Depressive Verstimmungen: Ursachen und Auswirkungen von Vitaminmangel

Sie fühlen sich schlapp, sind müde und es fällt Ihnen schwer, sich zu konzentrieren? Familie und Kollegen sprechen Sie bereits zum wiederholten Mal auf Ihre Blässe an, doch Sie können sich nicht erklären, woher die plötzlichen Symptome stammen könnten? Eine Möglichkeit: Ihr Körper ist nicht ausreichend mit Vitaminen versorgt. Erfahren Sie in diesem Artikel, was genau man unter einem Vitaminmangel versteht, welche Symptome auftreten können, und was wir von den alten Seefahrern über vitaminreiche Ernährung lernen können.

Was sind Vitamine?

Kurz gefasst sind Vitamine lebensnotwendige Stoffe, die der Körper nur teilweise selbst herstellen kann. Den größten Teil der benötigten Vitamine nehmen wir über die Nahrung auf. Sie werden noch einmal in wasserlösliche und fettlösliche Vitamine eingeteilt, die vom Körper jeweils anders aufgenommen werden.

Wie äußert sich ein Vitaminmangel?

Wie sich ein Vitaminmangel äußert, hängt stark davon ab, welche Vitamine Ihnen fehlen. Die Symptome eines Vitaminmangels sind genau so unterschiedlich wie die Vitamine selbst. Je nachdem, welches Vitamin dem Körper gerade fehlt, können unterschiedliche Mangelerscheinungen auftreten. Klassische Symptome reichen von Müdigkeit und Leistungsschwäche über Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen bis hin zu trockener und schuppiger Haut. Scheinbar harmlose Symptome wie Müdigkeit oder Konzentrationsschwächen können sich zu Nährstoffmangel-typischen Krankheiten entwickeln, Ihre Gesundheit ernsthaft gefährden und langanhaltende Schäden verursachen.

Vitaminmangel und psychische Gesundheit

Dieser Zusammenhang zwischen einem chronischen Vitaminmangel und einer psychischen Erkrankung, etwa der therapieresistenten chronischen Psychose, die bei chronischem Vitamin B12 Mangel auftreten kann, ist hinlänglich bekannt. Nun, verschiedene Vitamine vollführen das verschiedene Funktionen, so kann sich ein B12 Mangel in launischem Verhalten äussern, Stimmungsschwankungen und auch Vergesslichkeit (was gerade im Alter, dann auch mal als Alzheimer oder Demenz fehldiagnostiziert werden kann). Oder Vitamin D. Wir alle kennen entweder am eigenen Leib oder jemanden in unserem Umfeld, der im Winter von der sogenannten Winterdepression (auch seasonal depression, oder SAD, genannt) betroffen ist, was in der Regel auf einen Mangel an Vitamin D zurückzuführen ist, da es weniger Sonnenschein gibt und somit weniger Vitamin D produziert wird. Diesen Mangel kann man aber sehr gut mit einem Vitamin D Präparat angehen. Auch Vitamin C kann hier aufgeführt werden. Vitamin C ist ein Antioxidant, welches dabei hilft die Gehirnzellen vor oxidativem Stress zu schützen. Ein Vitamin C Mangel ist mit einem erhöhten Risiko einer Stimmungserkrankung und auch kognitivem Rückgang, assoziiert. All das sind nur einige Beispiele für den Zusammenhang zwischen Vitaminmangel und einer gefährdeten psychischen Gesundheit, es gibt hierzu Berge an Studien und Forschungen, die diesen Zusammenhang über Jahrzehnte hinweg aufgezeigt haben.

Ein Vitamin-D-Mangel kann nicht nur eine Reihe von unangenehmen Symptomen verursachen, sondern auch Folgen für die Gesundheit haben. Er steht zum Beispiel im Verdacht, die Entwicklung von Depressionen zu begünstigen. Während die Annahme in verschiedenen Studien bestätigt wurde, konnten andere keinen konkreten Zusammenhang feststellen und kamen zum Schluss, dass weitere Studien erhoben werden müssen[4] [5].

Lesen Sie auch: Johanniskraut: Anwendung bei depressiven Verstimmungen

Häufige Vitaminmängel und ihre Symptome

  • Vitamin D-Mangel: Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Störung des Knochenstoffwechsels, Muskelkrämpfe und -verspannungen, Konzentrationsschwäche.
  • Eisenmangel: Müdigkeit, Blässe, Kopfschmerzen, brüchige Nägel und trockene Haut, eingerissene Mundwinkel.
  • Vitamin B12-Mangel: Müdigkeit, Blässe, Konzentrationsschwierigkeiten, Vergesslichkeit.
  • Folsäuremangel: Schlafstörungen, Vergesslichkeit, depressive Verstimmungen, Durchfall, Immunschwäche.
  • Magnesiummangel: Muskelkrämpfe und -zuckungen, Schwindel, Kopfschmerzen, Herzrhythmusstörungen, Übelkeit, Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheit.
  • Jodmangel: Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Appetitlosigkeit, Kälteempfindlichkeit, blasse und trockene Haut.
  • Calciummangel: Brüchige Fingernägel und Haarausfall, Muskel- und Gelenkschmerzen, Muskelkrämpfe, Knochenschmerzen, -erweichung und -schwund.

Ursachen für Vitaminmangel

Per Definition handelt es sich bei einem Vitaminmangel (Hypovitaminose) um Krankheiten und Beschwerden, die entstehen, wenn die Konzentrationen von Vitaminen im Körper zu gering sind. Wird das Defizit nicht behandelt und bleibt über zu lange Zeit bestehen, kann es zu ernsthaften Erkrankungen kommen [2]. In der Regel entsteht ein Vitaminmangel erst dann, wenn nicht genug des jeweiligen Vitamins über die Nahrung aufgenommen wird. Zum Beispiel bei einer sehr einseitigen Ernährung.

Ein Vitaminmangel kann durch verschiedene Faktoren wie Stress, Schlafmangel, Rauchen oder eine einseitige Ernährung entstehen, wobei es sich oft um eine Kombination aus mehreren Faktoren handelt. Generell begünstigen Lebenssituationen wie beispielsweise chronischer Stress, Schlafmangel, Rauchen oder eine einseitige Ernährung einen Mangel von mehreren Vitaminen.

Individuelle Lebensumstände (z. B. Schwangerschaft, Stillzeit, Alter, Krankheit) gehen meist mit einem erhöhten Bedarf an bestimmten Nährstoffen einher, die mit der Nahrung oder über Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden sollten. Wird der erhöhte Bedarf nicht gedeckt, kann ein Nährstoffdefizit auftreten. Aber auch aufgrund einer einseitigen Ernährung (bestehend aus überwiegend Fertigprodukten, Süssigkeiten, Fast Food etc.) ist es möglich, dass nicht alle wichtigen Nährstoffe über die Nahrung aufgenommen werden, obwohl kein spezifisch erhöhter Nährstoffbedarf besteht.

Vitamin D: Eine besondere Ausnahme

Eine Ausnahme bildet Vitamin D, da es das einzige Vitamin ist, das der Körper nicht ausschließlich über die Nahrung erhält. Mithilfe von UV-Strahlen kann der Körper Vitamin D selbst herstellen. Besonders in den Sommermonaten sollten wir die Sonnenstrahlen nutzen. Dabei können bereits 5 bis 25 Minuten Sonne pro Tag ausreichen [3].

Skorbut: Eine historische Vitaminmangelerscheinung

Vielen ist die Erkrankung auch als Mundfäule oder Seefahrerkrankheit bekannt. Auf monatelangen Fahrten auf dem offenen Meer kam es oft zu einem Vitamin-C-Mangel, weil die Seeleute kein frisches Obst und Gemüse hatten.

Lesen Sie auch: Behandlung depressiver Verstimmungen

Diagnose eines Vitaminmangels

Ob der Körper über ausreichend Vitamine verfügt, wird im Labor anhand einer Blutprobe analysiert. In den Rotpunkt Apotheken werden die Vitamine D3 (Cholecalciferol) und B12 (Cobalamine), sowie Folsäure und Eisen (Ferritin) in einem Test, respektive mit einer Blutentnahme geprüft. Dieser Vitamintest wird Energie-Check genannt.

Behandlung von Vitaminmangel

Daher ist es auch kein Hexenwerk, die Vitaminspeicher durch die richtige Ernährung wieder aufzufüllen. Sollte trotzdem ein Vitaminmangel bestehen, können Sie ihn durch eine angepasste Ernährung wieder ins Gleichgewicht bringen.

Was man aber kann, ist die Therapie mit einem konkreten Ernährungsplan, bewusster Ernährung und auch Supplementierung mit Nahrungsergänzungsmitteln unterstützen. Vitamine, etwa in der Form von Vitamin Infusionen können behilflich sein dabei, die Symptome zu lindern und den Zustand zu verbessern, ersetzen aber in der Regel keine Therapie. Vor allem bei Menschen mit einem nicht optimalen Darm oder verringerter Absorption von Nährstoffen, empfiehlt es sich eine Vitamin Infusion in Betracht zu ziehen, da bei einer Infusion die Nährstoffaufnahme bei über 90% liegt, wohingegen bei der oralen Aufnahme diese in der Regel bei etwa 20% liegt. Man hat also mehr von den Vitaminen in einer Vitamin Infusion.

Prävention von Vitaminmangel

Der einfachste Weg, einen Vitamin- oder Nährstoffmangel zu vermeiden, ist in der Regel eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist die Basis für die Prävention von Nährstoffmängeln. Allerdings können Mangelzustände auch auftreten, wenn die Ernährung ausgewogen ist.

Wichtiger Hinweis zur Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln

Für die meisten scheint die Antwort auf diese Frage selbstverständlich - wenn meinem Körper etwas fehlt, muss ich es ihm geben. Nahrungsergänzungsmittel scheinen hier einfach und schnell Abhilfe zu schaffen. Aber aufgepasst! Bei der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ist wiederum einiges zu beachten. Bevor Sie Präparate einnehmen, sollten Sie ihre Vitamin- und Nährstoffwerte durch Tests überprüfen lassen und in Absprache mit Ihren Ärzt*innen oder Therapeut*innen eine passende Behandlung wählen [12].

Lesen Sie auch: Umgang mit Depression in Beziehungen

Wie finde ich das richtige Nahrungsergänzungsmittel?

Beim Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln sollten Sie sich Zeit nehmen und sich folgende Punkte überlegen bzw. Welches Ziel will ich erreichen? Geht es um die Prävention oder Therapie eines Mangels? Wie erreiche ich das Ziel? Welche Mikronährstoffe braucht es? Welche Dosierung ist sinnvoll? Durch die Beantwortung dieser Fragen können Sie das passende Nahrungsergänzungsmittel finden und den Nährstoffmangel optimal beheben.

Quellen

  • [1] „Vitaminmangel betrifft viele Menschen“, Zentrum der Gesundheit.
  • [2] „Hypovitaminose“.
  • [3] „Vitamin-D: Sonne tanken für die Gesundheit“, Deutsches Grünes Kreuz für Gesundheit e.V.
  • [4] G. Parker und H. Brotchie, „‚D‘ for depression: any role for vitamin D? ‚Food for Thought‘ II“, Acta Psychiatr. Scand., Bd. 124, Nr. 4, S. 243-249, Okt.
  • [5] R. E. S. Anglin, Z. Samaan, S. D. Walter, und S. D. McDonald, „Vitamin D deficiency and depression in adults: systematic review and meta-analysis“, Br. J. Psychiatry J. Ment. Sci., Bd. 202, S. 100-107, Feb.
  • [12] „Deutschland ist kein Vitaminmangelland“.

tags: #depressive #verstimmung #ursachen #vitaminmangel