Eine Depression ist eine komplexe Krankheit, befällt sie doch die Psyche von ebenso komplexen Individuen. Weltweit sind über zehn Depressionsarten mit unterschiedlichen Symptomen und Verläufen bekannt. Es gibt verschiedene Arten von Depressionen, die sich unterschiedlich auf die Stimmung auswirken können. Depressiv ist nicht gleich depressiv.
Verschiedene Arten von Depressionen
- Leichte Depression: Eine leichte Depression wird diagnostiziert, wenn Betroffene länger als zwei Wochen unter einem Hauptsymptom (gedrückte Stimmung, Interessen- oder Freudlosigkeit sowie Antriebslosigkeit) und mindestens einem bis drei Zusatzsymptomen (Konzentrationsschwierigkeiten, Schuldgefühle, Hoffnungslosigkeit, Schlafstörungen, Veränderung des Appetits, innere Unruhe, Verlangsamung, Suizidgedanken) leiden, aber nicht so sehr eingeschränkt sind, wie Personen mit einer schweren Depression. In vielen Fällen können Menschen mit einer leichten Depression ihren Alltag bewältigen, arbeiten und soziale Kontakte pflegen. Eine leichte depressive Episode wird oft auch leichte Depression oder nach amerikanischer Definition, Minor Depression genannt.
 - Mittelgradige Depression: Wenn Betroffene länger als zwei Wochen ein Hauptsymptom und vier Zusatzsymptomen an sich bemerken, wird von einer mittelschweren Depression gesprochen.
 - Schwere Depression: Bei den Betroffenen einer schweren Depression sind mehrere, intensive Symptome vorhanden, darunter oft Suizidgedanken oder suizidale Handlungen. Haben Sie selbst Suizidgedanken? Lassen Sie sich helfen!
 - Chronische Depression: Wenn die oben aufgeführten Symptome seit mehr als zwei Jahren anhalten, leiden Sie höchstwahrscheinlich unter einer chronischen Depression. Auffällig bei dieser Depressionsart ist, dass sie meist bereits im Kindes- oder Jugendalter beginnt und oftmals bei Menschen auftritt, die emotionale Vernachlässigung oder körperliche Gewalt erleben. Die Dysthymie ist, im Vergleich zur Major Depression, relativ selten. Letztere erleben rund neun Prozent der Bevölkerung, während nur zwei Prozent chronisch erkranken.
 - Rezidivierende Depression: Es kann durchaus vorkommen, dass psychische Krankheiten wiederholt auftreten. Ist das bei einer Depression der Fall, wird von einer rezidivierenden (also wiederkehrenden) depressiven Störung gesprochen. Charakteristisch für diese Form ist, dass sich akute Krankheitsphasen mit beschwerdefreien abwechseln. Heisst: Betroffene können nach einer überstandenen depressiven Episode jahrelang keinerlei Symptome verspüren und dennoch wieder erkranken. Wer unter dieser Depressionsart leidet, sollte eine längerfristige Therapie machen, gegebenenfalls mit Antidepressiva, um Rückfälle zu vermeiden.
 - Bipolare Störung: Ähnlich, wie bei der rezidivierenden Depression, treten typische Stimmungsstörungen bei einer bipolaren Störung im Wechsel auf. Je nach Ausprägung jedoch nicht immer im Wechsel mit symptomfreien Phasen. Einige Patient:innen erleben vor oder nach einer depressiven Episode eine extreme Hochstimmung, sind extrem aktiv, reizbar, sprunghaft und unruhig. Dieser Zustand wird auch Manie genannt, weshalb Betroffene auch als «manisch-depressiv» bezeichnet werden. Wie bei anderen Depressionsarten spielt hier die Genetik als Ursache eine Rolle. Auslöser können auch traumatische Erlebnisse, Stress oder Drogenmissbrauch sein. Die bipolare Störung wird oft spät als solche erkannt. Dies liegt vor allem daran, dass sich Patient:innen während ihrer manischen Phasen gesund fühlen und sich erst in den depressiven Episoden in Behandlung begeben. Das führt dazu, dass Psychiater:innen oder Psycholog:innen erst mit regulärer Gesprächstherapie und Antidepressiva behandeln, bevor sie die richtige Diagnose stellen und Stimmungsstabilisatoren wie Lithium oder Lamotrigin verschreiben.
 - Saisonale Depression: Eine saisonal bedingte Depression tritt typischerweise im Herbst oder Winter auf, wenn die Tage dunkler und Temperaturen kälter werden. Von der Winterdepression Betroffene fühlen sich dann antriebslos, traurig und vermissen Sonne und Licht. Ein gesteigerter Appetit sowie vermehrter Schlaf weisen ebenfalls auf diese Art von Depression hin.
 - Pränatale Depression: Ungefähr zwanzig Prozent aller Frauen verspüren während der Schwangerschaft Symptome, die denen einer Depression ähneln, jedoch weniger schwerwiegend sind. Auslöser der pränatalen Depression können Stress, Traumata oder erbliche Faktoren sein. Ausserdem stehen Hormonveränderungen als Ursache im Verdacht.
 - Postnatale Depression: In der Schweiz stürzen jährlich 15 Prozent aller frisch gebackenen Mütter in eine Krise, erleiden also eine postnatale Depression. Besonders belastend ist für Betroffene der gesellschaftliche Druck. Immerhin erwartet das Umfeld nach der Geburt eines Kindes eine glückliche Mama, die vor Stolz und Liebe nur so strahlt. Stellen sich bei den Eltern (Männer können ebenfalls erkranken), jedoch Trauer, Angst oder gar Suizidgedanken ein, sorgt das für Unverständnis und Ablehnung, weshalb sich betroffene Mütter und Väter häufig erst spät Hilfe holen.
 - Erschöpfungs- oder Stressdepression: Die Erschöpfungs- oder Stressdepression kann kaum vom Burnout unterschieden werden, da sie oft als Folge davon auftritt. Ein entscheidender Unterschied ist jedoch, dass ein Burnout per Definition von Überlastung im Job ausgelöst wird, eine Erschöpfungsdepression aber nicht zwingend mit der Arbeit zu tun haben muss.
 
Weitere Subtypen von Depressionen
Neben den oben genannten Depressionsarten gibt es sogenannte Subtypen:
- Agitierte Depression: Bei der agitierten Depression kehrt sich die Antriebslosigkeit ins Gegenteil, also in Ruhelosigkeit.
 - Altersdepression: Die Altersdepression ist neben Demenz die häufigste psychische Erkrankung im Alter. Neben typischen Depressions-Anzeichen zeigen Betroffene oft unspezifische und atypische Symptome. Dazu gehören körperliche Beschwerden wie Schmerzen, Enge- und Beklemmungsgefühle in der Brust sowie Magendarm-Probleme.
 - Anpassungsstörung: Hier treten depressive Symptome infolge eines einschneidenden Erlebnisses beziehungsweise einer gravierenden Lebensveränderung auf.
 - Psychotische Depression: Patient:innen zeigen neben den klassischen Symptomen psychotische Anzeichen wie Realitätsverlust, Halluzinationen und Wahnideen.
 - Somatische Depression: Eine somatische Depression äussert sich in körperlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen, Schwindel oder Herzrasen, für die keine Ursachen gefunden werden können.
 - Zyklothymia: Diese psychische Krankheit gehört zu den affektiven Störungen. Betroffene leiden über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren unter Stimmungswechseln, wobei sich chronisch depressive Phasen und Phasen gehobener Stimmung abwechseln.
 - Melancholische Depression: Eine melancholische Depression zeichnet sich vor allem durch die schwerere Ausprägung des Stimmungstiefs aus.
 
Symptome einer Depression
Eine Depression beeinflusst unser Fühlen, Denken und Handeln. Betroffene fallen in ein überwältigendes Stimmungstief, das monatelang anhält. Häufig kommen zu den bereits erwähnten Symptomen körperliche Beschwerden wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder Erschöpfung dazu - die Symptome bei Depressionen sind vielfältig und individuell. Es gibt auch die versteckte, sogenannt larvierte Depression, die sich rein körperlich äussert. Die Diagnose kann deshalb nur eine Fachperson stellen.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat Kriterien zusammengestellt, aufgrund derer eine Depression festgestellt (diagnostiziert) werden kann. Dafür müssen die depressiven Symptome für mindestens zwei Wochen vorherrschend sein.
Kernsymptome
- Depressive Stimmung: Ich leide fast den ganzen Tag sowie fast jeden Wochentag unter gedrückter, depressiver Stimmung. Meine Stimmung ist dabei nicht von irgendwelchen bestimmten Umständen oder Ereignissen beeinflusst.
 - Interessensverlust und Freudlosigkeit: Aktivitäten, die ich sonst gerne gemacht habe, machen mir nun keine Freude mehr bzw.
 - Erhöhte Ermüdbarkeit und verminderter Antrieb
 
Zusatzsymptome
- Verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit: Ich kann mich schlecht konzentrieren oder ich habe Schwierigkeiten, mich zu entscheiden oder ich fühle mich unschlüssig, wie ich mich verhalten soll.
 - Schuldgefühle und Gefühle der Wertlosigkeit: Ich mache mir Selbstvorwürfe bzw. habe Schuldgefühle, die reichlich übertrieben und unbegründet sind.
 - Negative und pessimistische Zukunftsperspektiven: Ich fühle mich innerlich angespannt und verhalte mich ruhelos und getrieben.
 - Suizidgedanken, erfolgte suizidale Handlungen: Ich beschäftige mich mit Gedanken über Tod oder Selbstmord.
 - Schlafstörungen: Ich kann nicht mehr Einschlafen oder erwache nachts und liege lange wach, oder erwache frühmorgens. Ich fühle mich morgens nicht ausgeruht. Oft ist der Morgen die schlimmste Zeit am Tag.
 - Appetitlosigkeit
 
Die Zusammensetzung und Schwere der Symptome kann von Person zu Person sehr verschieden sein.
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Diagnose einer depressiven Episode
Für eine Diagnose ist ein ausführliches Gespräch mit einer Fachperson notwendig. Dabei wird neben der aktuellen Problematik auch die aktuelle Lebenssituation und die Lebens- und Familiengeschichte der betroffenen Person angeschaut und auch mögliche körperliche Ursachen für eine depressive Problematik abgeklärt.
Unabhängig von den auslösenden Faktoren kann eine Depression in verschiedenen Formen, Ausprägungen und Beschwerdedauer auftreten:
- Depressive Episode: Für die Diagnose einer depressiven Episode liegen über mehr als zwei Wochen Hauptsymptome und Zusatzsymptome vor. Deren Anzahl bestimmt den Schweregrad der depressiven Episode.
 - Leichte depressive Episode: Der Betroffene leidet an mindestens zwei oder drei Kern- und eins bis drei Zusatzsymptomen. Die betroffene Person fühlt sich dadurch beeinträchtigt, aber ist oft in der Lage, ihre Aktivitäten weiterzuführen.
 - Mittelgradige depressive Episode: Im Unterschied zur leichten depressiven Episode sind bei der Mittelgradigen vier oder mehr Zusatzsymptome vorhanden, was die betroffene Person in ihrem Alltag stark beeinträchtigt.
 - Schwere depressive Episode: Diese Episode ist gekennzeichnet durch mehrere intensive Symptome und häufig begleitet von Suizidgedanken und -handlungen.
 - Rezidivierende (wiederkehrende) depressive Störung: Bei der rezidivierenden depressiven Störung treten depressive Episoden wiederholt auf, wobei die betroffene Person zwischen den Episoden beinahe symptomfrei ist.
 - Sonderfall Winterdepression: Die Winterdepression wird zu den wiederkehrenden depressiven Störungen zugeordnet, weil sie abhängig von der Jahreszeit ist. Betroffene zeigen in den Herbst- und Wintermonaten neben der Antriebslosigkeit auch atypische Depressionssymptome, wie zum Beispiel vermehrtes Schlafbedürfnis, verlängerter Schlaf oder eine Appetitsteigerung. Interessanterweise leiden Frauen viermal häufiger an einer Winterdepression als Männer.
 - Dysthymie: Betroffene einer Dysthimia haben eine chronisch depressive Verstimmung über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren. Sie empfinden vieles als anstrengend und sind oft müde. Ihre Grundstimmung wird vor allem durch Niedergeschlagenheit und Traurigkeit dominiert. Dennoch sind Betroffene oft in der Lage, den Alltag zu meistern. Die Beschwerden erreichen in der Regel nicht das Ausmass einer ausgeprägten depressiven Störung.
 - Bipolare Affektive Störung: Eine depressive Problematik kann auch im Rahmen einer bipolaren (resp. manisch-depressiven) Erkrankung auftreten. Für eine Diagnose einer bipolaren affektiven Störung müssen mindestens zwei Episoden vorliegen: 
- Manie: Diese Episode zeichnet sich durch eine gehobene Stimmung mit vermehrtem Antrieb und Aktivität aus. Die Manie hat folgende Kriterien: gesteigerte Aktivität / motorische Unruhe, Rededrang, Gedankenrasen, verminderte soziale Hemmung, vermindertes Schlafbedürfnis, überhöhte Selbsteinschätzung / leichtsinniges Verhalten, gesteigertes Sexualverhalten
 - Depression: In dieser Episode zeigt sich wieder eine Stimmungssenkung und verminderter Antrieb.
 
 
Häufigkeit von Depressionen
Depressive Erkrankungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. In einem Jahr leiden ca. 7% der Bevölkerung an einer depressiven Störung. Die Lebenszeitprävalenz von Depressionen beträgt ca. 17%. Dies bedeutet, dass 17% der Bevölkerung im Leben mindestens einmal eine depressive Störung erlebt. Frauen sind mit ca. 20% Lebenszeitprävalenz häufiger betroffen als Männer mit ca. 13%.
Depressive Störungen sind ein zunehmendes Problem unserer Zeit und unserer Gesellschaft. Die WHO geht davon aus, dass ihre Bedeutung in den nächsten Jahrzehnten zur zweitwichtigsten Ursache von Krankheitsausfällen und Einschränkung der Lebensqualität werden wird. Man rechnet, dass zu einem gegebenen Zeitpunkt 5 - 7 Prozent an einer Depression leiden, im gesamten Lebensverlauf sogar jeder vierte Mensch (20 - 25 Prozent)!
Ursachen von Depressionen
In der Medizin wird von multifaktoriellen Ursachen gesprochen, das heisst, sowohl biologische Komponenten (wie beispielsweise Veränderungen im Hormonhaushalt), genetische Faktoren (bereits ein Verwandter leidet oder litt an Depressionen), als auch Umwelteinwirkungen (Verlust der Arbeit oder eine Trennung) können alleine oder in Kombination zu einer depressiven Episode führen. Manchmal findet sich ein Auslöser für die Beschwerden, in anderen Fällen lässt sich der Symptombeginn keinem bestimmten Ereignis zuordnen. Bei chronischen Depressionen zeigt sich oft ein Zusammenhang mit belastenden Lebenserfahrungen in Kindheit und Jugend.
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Behandlung von Depressionen
Mit Ausnahme der bipolaren Störung werden alle Arten von Depressionen ähnlich behandelt: mit Psychotherapie und/oder Medikamenten wie Antidepressiva. Unterschiede gibt es lediglich in der von Psychiater:innen oder Psycholog:innen gewählten Therapieform sowie in der Behandlungsdauer. Diese richtet sich aber weniger nach der Depressionsart, sondern eher nach der Persönlichkeit der Patient:innen. Manche brauchen nur wenige Monate, bis sie sich besser fühlen, andere benötigen jahrelange Unterstützung durch eine:n Therapeut:in. Richtig oder falsch gibt es nicht, schliesslich geht es immer darum, Betroffene möglichst viel Lebensqualität und Wohlbefinden zurückzugeben.
Eine optimale medizinisch-therapeutische Versorgung kann aber nur nach einer eindeutigen Diagnose erfolgen. Die Therapieentscheidung wird stets auf die individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten der Betroffenen abgestimmt. Eine optimale Therapie kombiniert im Idealfall eine Psychotherapie mit einer symptomorientierten medikamentösen Behandlung, falls eine solche erforderlich ist.
Psychotherapie
Gute Ergebnisse verspricht häufig eine Verhaltenstherapie. Die analytische Psychotherapie basiert auf Sigmund Freud. Hierbei geht es darum, nicht bewältigte Konflikte oder traumatische Erlebnisse aus früherer Zeit (beispielsweise der Kindheit) zu verarbeiten. Bei der Gesprächstherapie entsteht ein enges und vertrautes Verhältnis zwischen Therapeut oder Therapeutin und Patient oder Patientin.
Medikamentöse Behandlung
Bei schweren Depressionen unterstützen häufig Psychopharmaka die Therapie, meist Antidepressiva. Sie wirken nicht sofort, sondern oft erst nach zwei, manchmal auch erst nach drei, vier oder fünf Wochen. Antidepressiva beeinflussen die Neurotransmitter, die Botenstoffe im Gehirn. Das sind vor allem Serotonin und Noradrenalin. Sie dienen dazu, bei der Übermittlung von Gefühlen im Gehirn winzige Spalten zwischen den Nervenzellen zu überbrücken. Bei depressiven Menschen ist diese Gefühlsübermittlung häufig gestört. Antidepressiva sorgen dafür, dass die Botenstoffe wieder besser funktionieren.
- Tri- und tetrazyklische Antidepressiva: Sie hemmen den Abbau der Botenstoffe in den Nervenzellen. Dadurch stehen mehr Botenstoffe zur Weiterleitung von Reizen zur Verfügung.
 - ssRI/ssNRI: Diese Antidepressiva sorgen ebenfalls dafür, dass Nervenzellen die Botenstoffe langsamer abbauen.
 - MAO-Hemmer: Sie unterdrücken die Wirkung des Enzyms Monoaminoxidase (MAO), das die Botenstoffe im Gehirn abbaut.
 - Lithium: Nur, wenn andere Medikamente nicht helfen, setzen wir Lithium ein. Es verstärkt oft die Wirkung anderer Antidepressiva.
 - Johanniskraut: Bei einer leichten Depression hilft oft Johanniskraut. Vor einer Verordnung klären wir Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten ab.
 
Wenn sich die erkrankte Person deutlich besser fühlt, sollte sie das Antidepressivum noch einige Monate lang weiter nehmen.
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Stationäre Therapie
Nicht alle depressiven Menschen brauchen eine Klinik. Wenn aber eine Person nicht mehr in der Lage ist, ihr Leben selbständig zu bewältigen, trotz eingeleiteter Therapie nicht schlafen kann, unter zusätzlichen körperlichen Problemen leidet und unter dem Druck von Suizidgedanken steht, so ist eine stationäre Behandlung angezeigt. Die Entscheidung erfolgt im Gespräch zwischen Hausarzt und Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. In den ersten Tagen nach Eintritt erfolgt eine breite Abklärung und Diagnostik. Dazu gehören klinische Interviews, standardisierte Fragebogen und eine körperliche Untersuchung (inkl. Labortests). Besonders wichtig ist es aber, im Gespräch die ganz persönlichen Problembereiche herauszuarbeiten und ihre Bedeutung für die Entstehung und den Verlauf der Depression zu besprechen.
Weil die Ursachen von Depressionen so vielfältig sind, wird auch die Therapie verschiedene Bereiche einschliessen. Grundlegend ist die Milieutherapie eine vorübergehende Lebensgemeinschaft, die von Wärme und Geborgenheit, Freundlichkeit und mitfühlender Anteilnahme geprägt sein soll.
Depressionen brauchen oft längere Zeit, bis sie völlig abklingen. In der stationären Therapie gehen wir von einem Aufenthalt von 4 - 8 Wochen aus.
Rechtzeitig vor dem Austritt wird mit der Planung der Zeit nach dem Klinikaufenthalt begonnen: Dazu gehören Regelung der Arbeits- und Wohnsituation, Gespräche mit den Angehörigen, Orientierung über die Medikation und über Wege zur Rückfallverhütung. Wichtig ist eine geregelte ärztlich-therapeutische Nachbetreuung, um das Erreichte nicht zu gefährden.
Vorbeugung
Es gibt viele Faktoren, die eine Depression begünstigen. Nicht alle lassen sich ausschalten. Um die eigene psychische Gesundheit zu stärken und damit womöglich das Risiko einer Depression zu verringern, empfiehlt es sich, Stress zu reduzieren. Auch ein stabiles soziales Netzwerk wirkt schützend. Pflegen Sie daher regelmässig Kontakt zu Freunden und tauschen Sie sich über Sorgen und Probleme aus. Sport und regelmässige Bewegung haben sich in der Therapie von Depressionen bewährt und leisten einen Beitrag, um der Entstehung einer Depression vorzubeugen.
Tabelle: Übersicht der Depressionsformen und ihrer Hauptmerkmale
| Depressionsform | Hauptmerkmale | 
|---|---|
| Leichte Depression | Gedrückte Stimmung, Interessenverlust, Antriebslosigkeit, 1-3 Zusatzsymptome | 
| Mittelgradige Depression | Hauptsymptom und vier oder mehr Zusatzsymptome | 
| Schwere Depression | Mehrere intensive Symptome, oft Suizidgedanken | 
| Chronische Depression (Dysthymie) | Symptome dauern länger als zwei Jahre an | 
| Rezidivierende Depression | Wiederholte depressive Episoden mit symptomfreien Phasen dazwischen | 
| Bipolare Störung | Wechsel zwischen depressiven und manischen Phasen | 
| Saisonale Depression (Winterdepression) | Tritt in den dunklen Wintermonaten auf, Antriebslosigkeit, gesteigerter Appetit und Schlafbedürfnis | 
| Postnatale Depression | Depression nach der Geburt | 
| Agitierte Depression | Ängstliche Getriebenheit, Ruhelosigkeit | 
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