Die Arosa ClassicCar feierte ihre 20. Ausgabe und bleibt ein Highlight im Schweizer Motorsportkalender. Herrliches Wetter, eine tolle Stimmung und umwerfend schöne Autos prägten die Veranstaltung.
Thomas Amweg - Der «König von Arosa»
Thomas Amweg ist und bleibt der «König von Arosa». Zum achten Mal (bei der neunten Teilnahme) hatte der aktuell Zweite der Schweizer Berg-Meisterschaft die Nase vorn. Nach dem ersten Lauf in 4:20 min meinte der 39-jährige Familienvater aus Ammerswil: «Da geht noch mehr, aber den Rekord von 4:06 min werde ich mit diesem Auto nicht schlagen.
Nach einer 4:16 min im zweiten Durchgang verbesserte Amweg die Bestzeit um weitere fünf Sekunden im dritten Lauf. In der Addition der drei schnellsten Läufe lag er damit mit 12:47 min klar auf Platz 1. «Im vierten und letzten Lauf war ich im Nassen mit Slicks unterwegs», so der Aargauer.
Spannende Kämpfe und unglückliche Ereignisse
Spannend war der Kampf um Platz 2 in der Kat. Competition zwischen Florian Feustel auf Porsche 911 RSR und dem Einheimischen Roger Moser auf seinem BMW-Martini MK28. Letzterem fehlten am Ende 1,5 Sekunden - oder anders formuliert: eine halbe Sekunden pro Rennlauf.
Einer, der in der Addition der drei schnellsten Läufe vermutlich auch noch die 14-Minuten-Marke geknackt hätte, musste am Samstag von der Comeptition- in die Demo-Klasse wechseln: Fabio Scherer. Der Le-Mans-Klassensieger von 2023 hatte kurz vor dem Ziel im zweiten Trainingslauf am Freitag einen kapitalen Motorschaden. Das Feuer am Ehrbacher-Porsche konnte auf dem Dorfplatz gelöscht werden.
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Weitere Klassensiege und knappe Entscheidungen
Auch in den anderen Klassen waren nicht nur schöne Autos unterwegs, es war auch, was die Siege betrifft, ultraspannend. In der Classic Trophy, wo es um gleichmässiges Fahren geht, wurden die beiden Zeiten zur Wertung genommen, die möglichst nahe beisammen lagen. Der Beste in dieser Disziplin war Oliver Philip Kreyden auf einer Alfa Romeo Giulietta. Der Muttenzer war um eine Tausendstelsekunde «genauer» als der Zweitplatzierte Felix Lindenmüller auf einem Austin Healey 3000 MK1!
Ähnlich knapp verhielt es sich in der Kat. Sport Trophy. Hier fuhr der Sieger, Sandro Rüegg auf Alfa Romeo Giulia, seine beiden besten Zeiten innerhalb von sieben Tausendstelsekunden. Platz 2 ging an Urs Rahm (Opel Kadett C, 52 Tausendstel), Dritter wurde Pius Erni (ebenfalls Opel Kadett C, 55 Tausendstel).
FIA Motorsport Games in Valencia
Vom 23.-27. Oktober findet in Valencia (E) die dritte Ausgabe der FIA Motorsport Games statt. Wie schon bei den Spielen in Rom und Le Castellet wird es wieder eine Schweizer Mannschaft geben. Ende Oktober finden im spanischen Valencia die FIA Motorsport Games statt. Mit dabei ist auch eine Schweizer Delegation.
Zehn Fahrer respektive Fahrerinnen wurden vom Verband Auto Sport Schweiz ausgewählt. Zwei davon haben sich die Teilnahme durch einen Titelgewinn respektive Fast-Titelgewinn in nationalen Meisterschaften gesichert. Zur zweiten Sorte gehört Julian Ammann. Der 18-Jährige aus Schmerikon im Kanton St. Gallen wird die Schweiz in der Kategorie E-Sports GT vertreten.
Auch der Junior-Meister (Berg/Slalom) qualifiziert sich direkt für die FIA Motorsport Games. Die Entscheidung darüber fällt beim Bergrennen am Gurnigel (7./8. September). Ein Auto teilen werden sich auch Yannick Mettler (34) und Dexter Müller (36). Die beiden GT3-Spezialisten werden die Schweiz in Spanien in der Disziplin GT Endurance auf einem Mercedes AMG GT3 vertreten.
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In Le Castellet vertrat Thomas Schmid die Schweiz als Simracing-Champion beim ESports-Wettbewerb und schaffte es dort bis ins Halbfinale. Diesmal tritt der Allrounder aus Jonschwil im Autocross an. Im Kartsport wird die Schweiz durch Chiara Bättig (Junioren) und Tiziano Kuznini (Senioren) vertreten. Jimmy Antunes wird in Valencia einen virtuellen Formel-4-Boliden für die Schweiz steuern. Christophe Hurni wird die Schweizer Farben in der Ferrari Challenge vertreten.
Jenzer Motorsport beendet Formel-3-Engagement
Am Wochenende geht eine Ära zu Ende. In Monza bestreitet Jenzer Motorsport sein letztes Formel-3-Rennen. 2025 wird ein neues Formel-3-Auto eingesetzt. Diese Investition will sich Jenzer nicht mehr antun. «Wäre ich heute erst 55», meint Andreas Jenzer, «würde ich es machen. Aber ich bin 61, meine Lebenspartnerin Esther, mit der ich das Team seit mehr als 30 Jahren führe, 65.
Jenzer darf mit Stolz auf eine lange Formel-3-, sprich GP3-Zeit zurückblicken. Nur er und der französische Rennstall ART sind seit Anfang an (2010) mit dabei. 2010 war neben 2017 gleichzeitig das erfolgreichste Jahr für Jenzer. Am Ende des ersten Jahres war Jenzer Motorsport Dritter. Ein Erfolg, den man 2017 nochmals wiederholte. Der Platz von Jenzer wird das Team DAMS aus Frankreich übernehmen.
Für Jenzer ist 2025 aber längst noch nicht Schluss. In der Formel 4 wird die Mannschaft aus Lyss weiter Gas geben. Parallel zur Formel 3 und Formel 4 hat Jenzer in den vergangenen Jahren auch für private Kundschaft ein gut funktionierendes Business aufgebaut. Auch um dieses wird sich Jenzer weiter kümmern.
Besondere Merkmale der Arosa ClassicCar
Die Arosa ClassicCar ist DAS historische Bergrennen der Schweiz. Der diesjährige Event verzeichnete über 240 Nennungen - ein neuer Rekord in der Geschichte der Arosa ClassicCar. Unter den prominenten Gästen ist im Jubiläumsjahr Walter Röhrl, einer der erfolgreichsten Rallye-Fahrer aller Zeiten. Die Arosa ClassicCar legt grossen Wert auf Nachhaltigkeit. Der Einsatz von P1 Racing Fuel reduziert den CO2-Ausstoss um bis zu 85%. Zudem wird die im Rahmen des Projektes KlimDest «klimaneutrale Destination» eingenommene Vorreiterrolle weiter vorangetrieben.
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Mit der Anreise per ÖV kann der persönliche Beitrag zur Emission bereits um 90 % gesenkt werden. Zudem verkehrt ein Shuttle-Bus zwischen Arosa und dem Startort Langwies. Tickets sind online erhältlich.
Erfolge Schweizer Rennfahrer am Wochenende
Spa, Magny-Cours, Mugello, Hockenheim: Schweizer Renn-Asse haben am Wochenende wieder im grossen Stil abgeräumt. Allen voran Louis Delétraz und Patric Niederhauser. Im vierten Lauf in Spa-Francorchamps konnte Louis Delétraz mit seinen Teamkollegen Robert Kubica und Jonny Edgar das vierstündige Rennen für sich entscheiden. Delétraz liegt nun zwei Rennen vor Saisonende auf Rang 1 in der Gesamtwertung.
Nicht im Ziel war für einmal Rahel Frey im Iron-Dames-Porsche. Auch Grégoire Saucy (LMP2 ProAM) schied noch vor Halbzeit des Rennens aus. Bei der GT World Challenge Sprint in Magny-Cours erhielt Patric Niederhauser eine Fünf-Sekunden-Strafe wegen eines «unsafe release». Die Strafe warf «Nidi» auf Rang 3 zurück. Ricardo Feller belegte die Plätze 12 und 6. Jasin Ferati fuhr im Dienste von Emil Frey Racing im zweiten Rennen der italienischen GT-Meisterschaft in Mugello als Dritter aufs Podest. Einen sensationellen dritten Platz sicherte sich auch Ethan Ischer beim ersten von drei Läufen zur Euro 4 in Mugello. Dragster-Pilotin Jndia Erbacher gewann bei der NitrOlympX in Hockenheim die Königsklasse FIA Top Fuel.
Robin Faustini gewinnt Schweizer Berg-Meisterschaft
Robin Faustini hat es geschafft: Der junge Aargauer hat in Oberhallau im fünften von sieben Rennen zur Schweizer Berg-Meisterschaft den Titel geholt. Das Rennen wurde von einem schweren Unfall von Joël Burgermeister überschattet. Es war ihm nicht zum Feiern zumute.
Der Gesamtzweite der Schweizer Berg-Meisterschaft hatte im schnellen Linksknick vor der Tarzan-Kurve die Kontrolle über sein Auto verloren und kam von der Strecke ab. Die lange Unterbrechung führte dazu, dass sich die Rennleitung nach der Bergung des Verunfallten entschloss, den vorgesehenen dritte Lauf zu streichen. Dadurch war klar, dass nicht nur der Tagessieg an Faustini ging, sondern auch die Titelentscheidung gefallen war.
Faustini war mit seinem Nova-Prototypen im ersten Durchgang auf der noch nassen Fahrbahn in 1:18,146 min Zweitschnellster hinter Mitsubishi-Fahrer Roger Schnellmann, der von besseren Konditionen profitierte. Im zweiten Lauf rückte Faustini in 1:08,179 min die Hackordnung wieder zurecht und sicherte sich in der Addition der beiden Rennläufe den Gesamtsieg vor dem österreichischen Staatsmeister Christoph Lampert und dem Walliser Joël Volluz.