Eine Depression beeinflusst unser Fühlen, Denken und Handeln. Betroffene fallen in ein überwältigendes Stimmungstief, das monatelang anhält. Die Symptome bei Depressionen sind vielfältig und individuell. Es gibt auch die versteckte, sogenannt larvierte Depression, die sich rein körperlich äussert. Die Diagnose kann deshalb nur eine Fachperson stellen. Unser Depressionen-Test gibt Ihnen jedoch erste Hinweise darauf, ob eine Depression vorliegen könnte.
Was ist eine Depression?
Frust, Trauer, Erschöpfung und Niedergeschlagenheit kennt jeder. Es gibt Momente im Leben, in denen einem nichts Freude bereitet und man antriebslos ist. Doch das sind meist nur Phasen, die wieder verschwinden. Eine Depression ist eine psychische Erkrankung, die den Betroffenen stark beeinträchtigt. So werden dadurch sein Denken, Handeln und Fühlen negativ beeinflusst. Dabei muss es sich nicht nur um ein seelisches Leiden handeln, sondern auch die Körperfunktionen können in Mitleidenschaft geraten. Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen, die viele Gesichter haben und jeden treffen können. Etwa jeder 3. Mensch erleidet einmal in seinem Leben eine Depression. Frauen sollen häufiger erkranken als Männer.
Im Unterschied zu einer vorübergehenden Verstimmung oder Lebenskrise, liegt bei der Depression eine ausgeprägte und anhaltende Niedergeschlagenheit vor. Diese führt zu einer deutlichen Beeinträchtigung der sozialen und beruflichen Leistungsfähigkeit. Bei der Entstehung wirken zahlreiche Ursachen zusammen: Man kann die Ursachen von Depressionen nicht leicht benennen. Auf der Basis von diesen möglichen Auslösern - meist liegen mehrere davon gleichzeitig vor - können bestimmte Menschen eine Phase von Niedergestimmtheit, negativem Denken, verminderter Energie (und weiteren Symptomen) entwickeln. Man spricht dann von einer Depression.
Formen von Depressionen
Es gibt verschiedene Formen von Depressionen:
- Saisonale Depression: Manche Menschen leiden nur saisonal an einer Depression, beispielsweise an der sogenannten Winterdepression.
 - Bipolare Störung: Eine manisch-depressive Erkrankung wird als bipolare Störung bezeichnet. Auf eine depressive Phase kann dann eine Euphorie folgen. Der Betroffene fühlt sich besonders leistungsstark und ist energiegeladen.
 - Dysthymie: Wird eine Depression nicht erfolgreich behandelt, kann sie chronisch werden.
 
Die Definition von Depression hat sich gewandelt. Es wird heute nach dem Schweregrad und Verlauf zwischen leicht, mittel und schwer unterschieden. Die Beschwerden können nach einer erfolgreichen Behandlung endgültig verschwinden, sicher aber auch wiederholen. Etwa ein Drittel der Betroffenen leidet an einer wiederkehrenden also rezidivierenden Depression. Depressionen können auch zusammen mit anderen Erkrankungen auftreten.
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Symptome einer Depression
Nicht nur in ihren Formen ist eine Depression unterschiedlich, sondern auch in ihrer Ausprägung und Symptomatik. So wird zwischen einer leichten, mittleren und schweren Depression unterschieden. Die Einstufung erfolgt anhand der auftretenden Symptome und deren Ausprägung. Bei einer Depression gibt es 3 Hauptsymptome:
- Niedergeschlagenheit: Die Betroffenen leiden unter einer anhaltenden depressiven Stimmung.
 - Interessen- oder Freudlosigkeit: Betroffene haben Schwierigkeiten dabei, sich für alltägliche Handlungen wie Haushalt, Beruf und Körperpflege zu motivieren.
 - Antriebslosigkeit: Depressive fühlen sich geistig und körperlich erschöpft - selbst alltägliche Aufgaben können sie nur schwer oder gar nicht bewältigen. Oft wird dieses Symptom auch als „Energielosigkeit“ beschrieben. Betroffene haben das Gefühl, nicht belastbar und mit dem Alltag überfordert zu sein.
 
Depressive sind aber nicht nur niedergeschlagen, freud- und antriebslos, sondern es gibt weitere Anzeichen, die sich dazu gesellen. Häufig kommen zu den bereits erwähnten Symptomen körperliche Beschwerden wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder Erschöpfung dazu. Es kann auch eine Panikattacke auftauchen.
Weitere Symptome können sein: grosse Erschöpfung, innere Unruhe, Nervosität. Bei älteren Menschen äussern sich Depressionen nicht immer durch diese «klassischen» Symptome. Es können auch Symptome im Vordergrund stehen, die auf den ersten Blick und für den Unerfahrenen nicht an eine Depression denken lassen: Diese Patientinnen und Patienten klagen vorwiegend über Gedächtnisstörungen oder körperliche Symptome wie Schmerzen, Enge- und Beklemmungsgefühle, Magen-Darmprobleme und andere körperliche Beschwerden.
Wichtig: Jeder Mensch erlebt eine Depression auf unterschiedliche Art und Weise. Eine schwere Depression (auf Englisch auch Major Depression) liegt dann vor, wenn besonders viele der Haupt- und Nebensymptome festgestellt werden und die depressiven Episoden stark ausfallen. Auch wenn zusätzlich psychotische Symptome wie beispielsweise Wahnideen und Halluzinationen vorkommen, diagnostizieren Ärzt*innen eine schwere Depression. Viele Menschen mit Depressionen nehmen ihre psychischen Beschwerden lange nicht wahr. Die körperlichen Beschwerden sind von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Sie können auch als erste Warnzeichen für eine mögliche Depression gesehen werden.
Wie erkennt man eine Depression?
Die vielfältigen Symptome und Formen machen es oft nicht leicht eine Depression zu erkennen. Manchmal stehen auch körperliche Probleme im Vordergrund, sodass die psychischen erst erkannt werden, wenn es keine organischen Ursachen für die Beschwerden gibt. Es gibt im Internet einige Tests, die einen Hinweis auf eine Depression liefern können, wie beispielsweise der Goldberg-Test. Allerdings stellen diese Selbsttests keine konkrete Diagnose dar, deshalb sollte bei Beschwerden stets ein Arzt aufgesucht werden.
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Wenn die Symptome einen stark beeinträchtigen und/oder über einen längeren Zeitraum bestehen, sollte ein Gang zu einem Mediziner oder Psychologen erfolgen. Für die Diagnose erfolgt zunächst eine Anamnese (Patientengespräch). Auch eine körperliche Untersuchung kann folgen, um Erkrankungen auszuschließen. Um den Schweregrad der Depression zu bestimmen, kann ein psychologisches Testverfahren zum Einsatz kommen. Beim Beck-Depressions-Inventar, kurz BDI, erhält der Patient einen Fragebogen zum Ankreuzen.
In einem Diagnosegespräch werden die genannten Beschwerden erfasst und bewertet. Körperliche Beschwerden werden abgeklärt. Körperliche Störungen können Depressionen auslösen. Sie können aber auch ein Ausdruck der Depression sein und durch diese verstärkt werden. Oft werden begleitend verschiedene weitere Untersuchungen vorgenommen, um die kognitiven Funktionen zu erfassen.
Ursachen einer Depression
Wie eine Depression entsteht, ist noch nicht eindeutig geklärt. Es gibt verschiedene Ursachen, wobei meist mehrere zusammenwirken. Bei Betroffenen ist der Botenstoffwechsel des Gehirns gestört. So lässt sich meistens ein Mangel an Neurotransmittern wie Serotonin, Dopamin und Noradrenalin feststellen. Das kann sowohl eine mögliche Ursache für eine Depression sein als auch eine Folge der Erkrankung. Das Gleiche gilt für fehlregulierte Stresshormone, wozu neben Noradrenalin, Adrenalin und Cortisol gehört. Zwillingsstudien ergaben, dass die genetische Disposition eine Rolle bei der Entstehung einer Depression spielt.
Andere Erkrankungen kommen ebenfalls als Auslöser infrage, das gilt sowohl für körperliche, wie zum Beispiel Krebs oder eine Schilddrüsenunterfunktion, als auch für psychische Krankheiten, wie Angststörungen, Persönlichkeitsstörungen. Ob jemand an einer Depression erkrankt und wie stark diese ausgeprägt ist, hängt auch von der Persönlichkeit ab. Auch die bisherigen Erfahrungen können eine Depression begünstigen.
Ausgelöst wird eine Depression laut dem Psychoanalytiker «meist durch längere Phasen von Überlastung und Überforderung, durch schwierige Konstellationen in der Familie, problematische Beziehungen, anhaltenden Stress am Arbeitsplatz, Enttäuschungen, Verlust und Krisen oder auch Mobbing». Mit Faulheit oder einer falschen Einstellung zu den Dingen haben Depressionen dagegen nichts zu tun. Im Gegenteil sind Betroffene «häufig sehr engagiert, gewissenhaft und auf der Suche nach Lösungen».
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Behandlung von Depressionen
Bei der Behandlung spielen sowohl die Ausprägung als auch die Symptome und eventuelle andere Erkrankungen eine Rolle. Es gibt verschiedene Methoden, um einer Depression zu begegnen. Zum einen gibt es verschiedene Therapien und zum anderen unterschiedliche Medikamente. In vielen Fällen erfolgt eine Kombination beider Methoden.
Bei Antidepressiva stehen verschiedene Präparate zur Verfügung, die in unterschiedlicher Weise das Gleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn beeinflussen. Bis eine Wirkung eintritt, können mehrere Wochen vergehen und nicht jedes Mittel hilft bei jedem Menschen. Also, was bei dem einen wirkt, muss bei dem anderen noch lange nicht funktionieren. Normalerweise werden die verschreibungspflichtigen Medikamente bei Depressionen nur über einen bestimmten Zeitraum eingenommen. Bei einer leichten Depression kann Johanniskraut oft eine positive Wirkung erzielen. Es ist zwar rezeptfrei erhältlich, aber trotzdem sollte zuvor Rücksprache mit einem Arzt gehalten werden.
Meistens kommen kognitive Verhaltenstherapien zum Einsatz. In einigen Fällen ist eine klassische Psychoanalyse oder tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie besser geeignet. Es gibt aber auch noch andere Therapieansätze, die manchmal hilfreich sein können oder zusätzlich unterstützen, wie zum Beispiel eine Kunst- oder Familientherapie. Auch die Angehörigen von Depression-Betroffenen können mit in die Therapie eingebunden werden.
Als Unterstützung bei der Behandlung von Depressionen können Meditation, Achtsamkeitstraining, Entspannungsübungen, pflanzliche Mittel, Musik und Massagen hilfreich sein. Auch eine gesunde Ernährung und insbesondere Sport können bei der Linderung der Symptome unterstützen.
Weiter in Frage kommen chronobiologische Therapien, Wachtherapie, Schlaf-Wach-Management; Kognitives Training; Training der Alltagsaktivitäten; Mitbehandlung körperlicher Erkrankungen, Hypertonie, kardiovaskulärer Erkrankungen, Stoffwechselstörungen und Atemwegserkrankungen, die oft im Zusammenhang mit Depressionen im Alter stehen.
Was können Betroffene tun?
Ältere Menschen haben teilweise und nachvollziehbarerweise Vorbehalte gegenüber der Psychiatrie, denn sie sind in einer Zeit aufgewachsen, in der dem psychischen Befinden wenig Bedeutung beigemessen wurde. Für ältere Menschen gilt deshalb besonders, was für alle Menschen mit depressiven Symptomen oder Depressionen gilt: Es ist wichtig zu wissen, dass die Depression ein vorübergehender und behandelbarer Zustand ist!
Holen Sie sich Hilfe und Unterstützung, indem Sie sich in Behandlung bei einer Fachperson begeben - bei einer Psychologin, einem Psychologen oder einem Psychiater, einer Psychiaterin. Auch die Hausärztin, der Hausarzt ist eine gute Anlaufstelle. Sie oder er leitet entweder selbst eine Behandlung ein oder vermittelt zu einer Psychologin, einem Psychologen oder einem Psychiater, einer Psychiaterin.
Wie können Angehörige unterstützen?
Nehmen Sie die Beschwerden und Äusserungen Ihrer an Depression erkrankten Angehörigen ernst. Angehörigenberatung Altersdepressionen sind oft nicht leicht zu erkennen und können vielfältige Ursachen haben. Eine schnelle und konsequente Behandlung führt in vielen Fällen zu einer guten bis sehr guten Besserung der Symptome.
Altersdepression
Spüren Sie als älterer Mensch Traurigkeit, Interessenverlust und z.B. Beklemmungsgefühle? Es könnte sich um eine Altersdepression handeln. Neben typischen Depressions-Symptomen wie Traurigkeit, Antriebsarmut oder Interessenverlust kann sich eine Altersdepression auch durch sogenannte «unspezifische» Symptome zeigen. Dazu gehören körperliche Beschwerden wie Schmerzen, Enge- und Beklemmungsgefühle oder Magendarm-Probleme. Deshalb wird eine Altersdepression manchmal nicht richtig erkannt und folglich nicht richtig behandelt.
Die Depression bei älteren Menschen kann in allen Altersstufen und bei grundsätzlich jedem Älteren auftreten. Wer im Lebensverlauf in jüngeren Jahren eine oder mehrere Depressionen hatte, hat ein erhöhtes Riskio, im Alter über 60 Jahren erneut zu erkranken. Auch bis zum Pensionsalter psychisch gesunde Personen können im Alter erstmals eine Depression bekommen.
Als Patientin oder Patient mit Altersdepression können Sie - je nach Schweregrad und Wunsch - ambulant, tagesklinisch oder stationär behandelt werden. In vielen Fällen führt eine ambulante Behandlung zu einer Besserung oder Heilung.
Depressionen bei Jugendlichen
Mit Beginn der Pubertät steigt das Risiko, dass Jugendliche an einer Depression erkranken. Doch oftmals ist es für Eltern schwierig, die Symptome richtig zu deuten. Bei Jugendlichen gilt die Depression als häufigste psychische Erkrankung. Mit Beginn der Pubertät steigt das Risiko für eine Depression stark an. Im Obsan-Bericht des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums 2023 gaben 30 Prozent der jungen Frauen zwischen 15 und 24 Jahren und 15 Prozent der gleichaltrigen jungen Männer an, unter mittelschweren bis schweren Depressionssymptomen zu leiden.Auch wenn es sich bei den Erhebungen der Studie um eine Selbsteinschätzung und keine ärztliche Diagnose handelt, sind die Zahlen bedenklich.
Folgende Symptome können bei Jugendlichen Anzeichen einer Depression sein:
- Traurigkeit
 - Gedrückte Stimmung
 - Antriebslosigkeit
 - Verlust von Interesse und Freude
 - Rückzug von der Familie sowie vom Freundeskreis
 - Gereiztheit und schnippisches Verhalten
 - Niedriges Selbstwertgefühl
 - Ängstlichkeit
 - Selbstverletzendes Verhalten
 - Suizidgedanken
 - Appetitveränderung
 - Aggressivität
 - Hohes Risikoverhalten
 
Häufig kommen körperliche Beschwerden dazu.
Eltern können ihr Kind direkt anmelden oder bei der Kinder- respektive Hausarztpraxis um eine Überweisung bitten. Doch sollte eine Anmeldung nur im Einverständnis der Jugendlichen erfolgen, ausser bei akuter Gefährdung. Denn eine therapeutische Behandlung ist wenig zielführend, wenn Betroffene sie nicht wollen.
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