Depressionen nach MDMA-Konsum: Ursachen und Behandlung

MDMA (3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin) ist ein synthetisches Amphetaminderivat mit stimulierender und leicht halluzinogener Wirkung.

Es wird der pharmakologischen Substanzklasse der Entaktogene zugeordnet, womit psychoaktive Substanzen bezeichnet werden, unter deren Einfluss die eigenen Emotionen intensiver und verändert wahrgenommen werden.

Ecstasy hat zumeist die Form von bunten Pillen mit unterschiedlichen Logos.

Seltener wird es in kristalliner Form, als Pulver oder in Kapseln abgefüllt gehandelt.

Als Ecstasy verkaufte Pillen enthalten teils andere psychoaktiv wirksame Substanzen, zum Beispiel das Halluzinogen 2C-B.

Lesen Sie auch: Methoden zur Behandlung exogener Depression

Der Wirkstoffgehalt der Pillen schwankt zudem stark.

Bei jeder psychoaktiven Substanz hängt die Wirkung von der Dosierung und der Wirkstoffkonzentration ab.

MDMA bewirkt im Gehirn eine Ausschüttung der Neurotransmitter Serotonin, Noradrenalin und Dopamin.

Diese Transmitter prägen die Stimmungslage des Menschen.

Die Wirkung von MDMA setzt nach ca. 30 Minuten ein, je nach Person kann sie aber auch erst nach bis zu 90 Minuten verspürt werden.

Lesen Sie auch: Der ultimative Leitfaden zur Depression

Hunger- und Durstgefühl werden reduziert, die Körpertemperatur und der Blutdruck steigen an.

Psychische und körperliche Auswirkungen von MDMA

Auf der psychischen Ebene hat MDMA stimulierende und leicht halluzinogene Wirkungen.

Wachheit und Aufmerksamkeit werden erhöht, Sinneseindrücke und Gefühle werden intensiver und verändert erlebt.

Der Konsum von MDMA kann bewirken, dass sich Glücksgefühle und eine subjektiv erlebte Steigerung des Einfühlungsvermögens und der Offenheit anderen gegenüber einstellen.

Je nach Stimmungslage und Konsumumfeld kann der Konsum von MDMA aber auch negative Emotionen wie Trauer, Angst und Unsicherheit verstärken.

Lesen Sie auch: Depressionsbehandlung: Was Sie wissen müssen

Desorientierung, Halluzinationen und Panikattacken können auftreten.

In den Tagen nach dem Konsum von MDMA sind depressive Zustände möglich.

Körperliche Nebenwirkungen sind Kieferkrämpfe, Muskelzittern, grosse Pupillen, Übelkeit/Brechreiz und erhöhter Blutdruck.

Bei langem Tanzen in heissen Räumen und unzureichender Wasserzufuhr kann die Erhöhung der Körpertemperatur zu einer lebensbedrohlichen Überhitzung des Körpers führen.

Bei Überdosierung von MDMA sind Krampfanfälle, ein Kreislaufkollaps sowie Leber- und Nierenversagen möglich.

Die toxischen Wirkungen von MDMA werden bei Mischkonsum mit anderen Stimulanzien oder zusätzlichem Konsum von Alkohol noch verstärkt - Herz, Leber und Nieren werden dann besonders stark belastet.

Ursachen für Depressionen nach MDMA-Konsum

MDMA bewirkt im Gehirn eine Leerung der Serotonin-Speicher.

Es dauert bis zu einer Woche, bis der Speicher wieder gefüllt ist und sich der Körper erholt hat.

Unsere Gemütslage hängt u. a. von der Serotoninfunktion im Gehirn ab.

Wird der Speicher durch häufigen Konsum ständig entleert, kann sich die Gemütslage dauerhaft verschlechtern: Eine depressive Verstimmung, Antriebslosigkeit, Angststörungen oder Schlaflosigkeit können sich einstellen.

Behandlungsmöglichkeiten und Prävention

Für Betroffene, Angehörige und andere an der Suchtthematik Interessierte gibt es verschiedene Informations- und Beratungsmöglichkeiten in allen Regionen der Schweiz sowie Onlineangebote.

Bei Suchtberatungsstellen können Termine vereinbart werden.

Durch präventive Massnahmen soll der Einstieg in den Konsum verhindert oder hinausgezögert werden.

Gleichzeitig hat die Prävention zum Ziel, dass ein verantwortungsvoller und kontrollierter Umgang mit psychoaktiven Substanzen ermöglicht wird.

Eine wichtige Massnahme der Schadensminderung ist die Kombination von Testen (Drug Checking) und Informieren (Informationen/Kurzberatungen).

Durch das Testen kann die tatsächliche Zusammensetzung der psychoaktiven Substanzen in mobilen Labors oder vor Ort festgestellt werden und die negativen Folgen aufgrund beigemischter Substanzen verringert werden.

Gesetzliche Regelungen in der Schweiz

Das Betäubungsmittelgesetz (BetmG) und die entsprechenden Verordnungen regeln den Umgang mit Betäubungsmitteln und psychotropen Stoffen sowie die Aufgabenteilung der zuständigen nationalen und kantonalen Behörden.

Die Herstellung, die Abgabe und der Konsum von MDMA unterliegen in der Schweiz dem Betäubungsmittelgesetz (BetmG).

Das BAG ermöglicht jedoch unter bestimmten Bedingungen die legale Anwendung von ansonsten verbotenen Stoffen mit einer Ausnahmebewilligung für die beschränkte medizinische Anwendung.

In der Schweiz haben insbesondere Mitglieder der Schweizerischen Ärztegesellschaft für Psycholytische Therapie (SAEPT) die Forschung zum Einsatz von MDMA und LSD vorangetrieben.

Zu MDMA gibt es vielversprechende Forschungsbefunde zur Wirksamkeit bei Posttraumatischer Belastungsstörung (PTSD).

Ketamin als Behandlungsoption bei Depressionen

Ketamin, ein altgedientes Narkosemittel, erzielt erstaunliche Resultate bei der Behandlung von schweren Depressionen.

Die wissenschaftliche Entdeckung der antidepressiven Wirkung von Ketamin war rein zufällig.

Eigentlich sollte die Substanz in einer Studie Anfang der neunziger Jahre Zustände einer Schizophrenie simulieren, als manche Proband:innen plötzlich von einer Aufhellung ihrer Stimmung berichteten.

Ketamin ist seit 1970 als Narkose- und Schmerzmittel zugelassen, und als solches wird es auch heute noch weltweit eingesetzt.

Mittlerweile haben grosse Studien gezeigt: Die antidepressive Wirkung von Ketamin setzt nicht nur deutlich schneller ein, sie ist auch nachhaltiger als diejenige der weitverbreiteten klassischen Antidepressiva.

Wirkungsweise von Ketamin

Ketamin wirkt auf völlig andere Weise, nämlich im sogenannten Glutamatsystem, zusammen mit dem GABA-System ist dieses an neunzig Prozent der Prozesse im Gehirn beteiligt.

Die vieldiskutierten und erforschten Botenstoffe Serotonin, Dopamin und Noradrenalin seien im Vergleich dazu marginal, sagt Hasler.

«Die Wirkung auf ein derart zentrales System ist durchaus erstaunlich, da kommen wir wirklich ins innere Getriebe des Gehirns.»

Darum trete die anregende, antidepressive Wirkung auch so schnell ein und könne bis zu vierzehn Tage anhalten.

«Um diese anhaltenden Effekte und die damit verbundene erhöhte Flexibilität des Gehirns zu erklären, kam man auf die Hypothese der Neuroplastizität.»

Ketamin-Behandlung in der Praxis

In einem kurzen Vorgespräch werden die Symptome der Depression abgefragt, dann erhalten die Patient:innen die Substanz in Form eines Nasensprays verabreicht.

Das Licht wird gedimmt, kleine Laser projizieren einen Sternenhimmel an die Decke über der Liege, es läuft Musik, die den Fokus auf die eigenen Gedanken und Gefühle unterstützt.

«Eine angenehme Atmosphäre ist wichtig», erklärt Jungwirth.

«Studien zeigen, dass das Wohlbefinden auch die Wirkung begünstigt.»

Während des Trips werden die Patient:innen begleitet, aber es wird nicht gesprochen.

tags: #depression #nach #mdma #ursachen #und #behandlung