Die COVID-19-Pandemie hat nicht nur die körperliche Gesundheit der Menschen weltweit beeinträchtigt, sondern auch erhebliche Auswirkungen auf die psychische Gesundheit gehabt. Verschiedene Studien haben die psychischen Belastungen während der Pandemie untersucht und wertvolle Erkenntnisse geliefert.
Psychische Belastung in der Schweiz während der COVID-19-Wellen
Die psychische Belastung der Bevölkerung in der Schweiz hat sich in der zweiten COVID-19-Welle noch einmal verstärkt. Eine erneute Umfrage im Rahmen der Swiss Corona Stress Study unter der Leitung von Prof. Dr. Dominique de Quervain ergab, dass der Stress im Vergleich zur ersten Welle deutlich zugenommen hat. An der Umfrage haben sich über 11'000 Personen aus der gesamten Schweiz beteiligt. Betrug der Anteil an Personen, die maximalen Stress angaben, während des Lockdowns im April rund 11 Prozent, stieg er in der zweiten Welle im November auf 20 Prozent an.
Der Anteil Personen mit schweren depressiven Symptomen betrug während des Lockdowns im April rund 9 Prozent und stieg im November auf 18 Prozent. Besonders stark betroffen sind junge Leute und Personen, die durch die Pandemie finanzielle Einbussen erfahren. Personen aus der französischen Schweiz sind mit einer Häufigkeit schwerer depressiver Symptome von 22 Prozent stärker betroffen als Personen aus der Deutschschweiz mit 17 Prozent oder der italienischen Schweiz mit 16 Prozent.
Zu den Haupttreibern von psychischem Stress und depressiven Symptomen zählen die Belastung durch eine COVID-19-bedingte veränderte Situation bei der Arbeit, an der Schule oder in der Ausbildung. Im Vergleich zur Zeit des Lockdowns im April werden diese Faktoren von den Befragten aktuell als belastender gewertet. Personen, die in einer Branche tätig sind, die aufgrund der Massnahmen von Bund und Kantonen finanziell betroffen ist (z.B. Gastgewerbe, Kultur, Tourismus).
Wie schon in den früheren Datenerhebungen fand das Forschungsteam auch bei der aktuellen Umfrage, dass Personen, die körperlich aktiv sind, durchschnittlich leicht weniger Stress und depressive Symptome aufweisen als die körperlich weniger aktiven. Die Daten zeigen ferner, dass COVID-19-bedingte finanzielle Einbussen einen signifikanten psychischen Belastungsfaktor darstellen. Die Resultate beziehen sich auf den Erhebungszeitraum vom 11.-19. November 2020.
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Die Forschenden empfehlen Betroffenen mit belastenden depressiven Symptomen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Diese wird angeboten unter der Telefonnummer 143, für Kinder und Jugendliche 147, oder bei psychologischen und psychiatrischen Fachpersonen.
Meta-ökologische Studie zum Einfluss der Pandemie auf die psychische Gesundheit
Eine meta-ökologische Studie im Rahmen einer dynamischen Plattform für Überprüfungen, Crowdsourcing und methodische Innovationen schufen den MHCOVID-Rahmen, der die Frage beantwortet: Wie haben sich die COVID-19-Pandemie und die Eindämmungsmassnahmen auf die psychische Gesundheit ausgewirkt?
Unser Ziel war es, den Verlauf der psychischen Symptome während der Pandemie zu bewerten und Dosis-Wirkungs-Beziehungen mit den Merkmalen der Pandemie und ihren Eindämmungsmassnahmen zu untersuchen. Ausserdem wollten wir untersuchen, wie individuelle Merkmale wie Alter, Geschlecht und Komorbiditäten die psychische Gesundheit der Menschen während der Pandemie veränderten.
In 43 Studien mit insgesamt 331.628 Teilnehmenden fanden wir heraus, dass Veränderungen bei Symptomen psychischer Probleme in den Studien unterschiedlich ausfielen. Im Durchschnitt verschlechterten sich Symptome in den ersten zwei Monaten der Pandemie. Danach waren die Verläufe heterogen. Wir fanden einen linearen Zusammenhang zwischen der Verschlechterung der Symptome mit zunehmender Zahl gemeldeter SARS-COV-2-Fälle und Strenge der Massnahmen.
Die durchschnittliche Prävalenz psychischer Probleme war bei Frauen höher als bei Männern; dies war vergleichbar mit den beobachteten epidemiologischen Unterschieden vor der Pandemie. Die Prävalenz psychischer Probleme war bei Erwachsenen höher als bei Kindern, Jugendlichen und älteren Menschen.
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Der Symptomwert stieg in den ersten zwei Monaten mit zunehmender Strenge der Eindämmungsmassnahmen und der Zahl der gemeldeten Fälle in unterschiedlichem Masse an. Die Heterogenität war gross, und Studien berichteten über eine Verbesserung des Schlafs, psychischer Belastung und psychischen Wohlbefindens oder der Depressionen und Ängste, insbesondere nach den ersten drei Monaten.
Erstens sollten die geringen und unsicheren Auswirkungen der Eindämmungsmassnahmen auf die psychische Gesundheit politisch gegen den Grad der Sicherheit abgewogen werden, mit dem die Distanzierungsmassnahmen die Ausbreitung des Virus wirksam eindämmen. Zweitens deutet die grosse Heterogenität darauf hin, dass einige Bevölkerungsgruppen eindeutig einen erheblichen Anstieg der psychischen Probleme erfahren.
Auch wenn die tatsächliche Auswirkung der Pandemie in Bezug auf die Zunahme der Symptome gering ist, betrifft diese geringe Zunahme eine grosse Anzahl von Menschen und führt zu einem öffentlichen Gesundheitsnotstand.
Besondere Belastung für Kinder und Jugendliche
Fast zwei Jahre seit Beginn der Pandemie sind die Belastungen für die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen nach wie vor schwerwiegend. Laut aktuellen UNICEF-Schätzungen war weltweit mindestens eines von sieben Kindern direkt von den landesweiten Lockdowns betroffen; 1,6 Milliarden Kinder haben Schulunterricht verpasst und Lernstoff versäumt. Die Veränderungen im Alltag, die Unterbrechung der Bildung, der Wegfall von Freizeitmöglichkeiten sowie finanzielle und gesundheitliche Sorgen in den Familien führen dazu, dass viele junge Menschen unter Angstgefühlen leiden, wütend sind und voller Sorgen in ihre Zukunft schauen.
Diagnostizierte psychische Störungen wie ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivitätsstörungen), Angstzustände, Autismus, bipolare Störungen, Verhaltensstörungen, Depressionen, Essstörungen sowie Schizophrenie können schwere Folgen für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen haben sowie ihre Fähigkeit zu lernen und ihr Potenzial zu verwirklichen beeinträchtigen.
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Laut dem UNICEF-Bericht beeinflusst das Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die mentale Gesundheit von Kindern. Dazu zählen genetische Faktoren, Erfahrungen in der frühen Kindheit, der Umgang und die Erziehung in der Familie, Erfahrungen in der Schule sowie zwischenmenschliche Beziehungen. Schutzfaktoren wie liebevolle Bezugspersonen, ein sicheres schulisches Umfeld und positive Beziehungen zu Gleichaltrigen können hingegen dazu beitragen, das Risiko psychischer Beeinträchtigungen und Störungen zu verringern.
Es braucht dringend mehr Investitionen in die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in allen Bereichen der Gesellschaft, nicht nur im Gesundheitswesen. Evidenzbasierte, übergreifende Massnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit in den Bereichen Gesundheit, Bildung und soziale Sicherungen sollten ausgeweitet werden. Dazu gehören Elternprogramme, die eine flexible, liebevolle Unterstützung und Betreuung der Kinder und die psychische Gesundheit von Eltern und Erziehenden fördern. Das Schweigen über psychische Erkrankungen muss gebrochen, Stigmata bekämpft und Aufklärung im Bereich der psychischen Gesundheit gefördert werden. Die Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen müssen ernst genommen werden.
Die Widerstandsfähigkeit der Psyche
Vor einem Tsunami psychischer Krankheiten warnten Psychiater in den ersten Monaten der Corona-Krise. Unter den Belastungen würden viele seelisch zusammenbrechen. Jetzt zeigt sich: Das war ein Fehlalarm. So leicht sind die meisten Menschen nicht kleinzukriegen. Eine Gruppe war in Corona-Krise besonders resilient: Senioren. Ganz anders als Jugendliche und Kinder.
Inzwischen sind fünf Jahre vergangen, und es hat sich erwiesen: Ganz so leicht sind die Menschen nicht aus der Bahn zu werfen - zumindest gilt das für die Mehrheit von ihnen. Neuere und umfangreichere Studien belegen: Die meisten Europäer haben die Pandemie psychisch erstaunlich gut überstanden, mit einer Ausnahme: den Kindern und Jugendlichen.
Eine dieser Forschungsarbeiten hat die Epidemiologin Georgia Salanti von der Universität Bern im vergangenen Jahr zusammen mit Kollegen veröffentlicht. Die Forscher haben in einer sogenannten Metaanalyse die Ergebnisse von 41 Studien aus 14 Staaten zusammengetragen. In den ersten zwei Monaten nach Pandemiebeginn stieg gemäss diesen Studien die Wahrscheinlichkeit, psychische Probleme wie Depressionen oder Angstsymptome zu entwickeln, signifikant an. Doch danach nahm die Rate der psychischen Probleme wieder ab und näherte sich den niedrigeren Werten an, die vor der Pandemie gemessen worden waren.
Zu dem gleichen Ergebnis kommt eine britische Metaanalyse aus dem Jahr 2023, die nur europäische Daten untersuchte: Zu Beginn der Pandemie nahmen die psychischen Probleme zwar zu. Aber dann gingen sie auch wieder zurück, obwohl die Corona-Krise andauerte. Die Menschen hätten sich schon nach ein paar Monaten vom Pandemiestress erholt, glaubt deshalb die Epidemiologin Salantis. Und sie hätten danach auch keine neuen pandemiebedingten Symptome entwickelt.
«In der Gesamtbevölkerung lässt sich insgesamt keine ausgeprägte Zunahme psychischer Störungen im Zuge der Corona-Pandemie in der Schweiz und in Europa beobachten», sagt der Soziologe Dirk Richter. Er beschäftigt sich am Departement Gesundheit der Berner Fachhochschule mit dem Thema psychiatrische Rehabilitation.
Zwar lasse sich nicht leugnen, dass während der Krise auffallend viele Menschen in westlichen Ländern psychotherapeutische Hilfe gesucht hätten. Aber das spricht laut Richter nicht unbedingt für die Zunahme ihrer längerfristigen Probleme. Auch die während der Pandemie gestiegene mediale Aufmerksamkeit für das Thema psychische Gesundheit habe Menschen wahrscheinlich dazu motiviert, einen Therapeuten aufzusuchen. «In der Folge dachte man mehr über die eigene psychische Befindlichkeit nach und suchte sich bei entsprechenden Problemen viel schneller professionelle Hilfe.»
Die Berner Epidemiologin Georgia Salanti glaubt, dass den Menschen in solchen Situationen vor allem seine Anpassungsfähigkeit beschützt. «Wir haben etwa zwei bis drei Monate gebraucht, um uns an die neue Realität zu gewöhnen», sagt sie. Homeschooling, Isolation und eine Lage mit eingeschränkter Versorgung mussten erst einmal trainiert werden.
«Natürlich war COVID-19 ein Stressfaktor», sagt Brenda Penninx, die am Amsterdam University Medical Center die Häufigkeit von psychischen Störungen untersucht. Aber die meisten Menschen seien resilient, sprich: psychisch widerstandsfähig, gewesen. Laut Studien erweisen sich in solchen Situationen diejenigen als besonders stabil, die Belastungen positiv und lösungsorientiert angehen. Weniger stabil sind Personen, die eher mit einem Gefühl der Hilflosigkeit reagieren. Gut für die Resilienz ist zudem der Glaube, schwierige Situationen bewältigen zu können. Wer sich sozial gut unterstützt fühlt von seinem Umfeld, zeigt ebenfalls mehr psychische Stabilität.
Die Auswirkungen einer SARS-CoV-2 Infektion auf die psychische Gesundheit
Erkranken Menschen an seltenen oder wenig erforschten Störungsbildern, führt dies zu deutlich stärkeren Ängsten und Sorgen. Infizierte Personen müssen sich in Isolation begeben. So kommt es in einer schwierigen Phase zu Einsamkeits- und Verlassenheitsgefühlen. Zudem kann die Infektion zu einer Stigmatisierung führen. So werden diese Personen als Bedrohung angesehen und von Mitmenschen gemieden. In einer Studie fanden Forscher heraus, dass Personen, die eine COVID-19-Erkrankung hatten, vermehrt kritische Kommentare hörten und auch berichteten, dass die Mitmenschen misstrauischer und ängstlicher ihnen gegenüber seien.
Schlussfolgerungen aus einer Übersichtsstudie
In unserem Auftrag untersuchten die Büros B&A und BASS den Einfluss von Covid-19 auf die psychische Gesundheit der Schweizer Bevölkerung und die psychiatrisch-psychotherapeutische Versorgung in der Schweiz. Ende November 2020 wurden bereits erste Zwischenresultate publiziert. Jetzt liegt der Schlussbericht der Studie vor. Die Übersichtsstudie fasst den Forschungsstand zur psychischen Gesundheit in der Schweiz in Zusammenhang mit Covid-19 zusammen. Dabei geht es um die Allgemeinbevölkerung und bestimmte Risikogruppen.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Mehrheit der Bevölkerung von der Pandemie nicht in ihrer psychischen Gesundheit tangiert ist. Mit dem Andauern der Pandemie sind in der Allgemeinbevölkerung zwar gewisse Ermüdungserscheinungen festzustellen. Allerdings geht bei einer bedeutsamen Minderheit der Gesellschaft die Belastung durch die Krise mit psychischen Beeinträchtigungen einher. Bei diesen Personen führt die Pandemie vielfach zu einer Verstärkung bereits bestehender Probleme und Belastungen. Dies ist beispielsweise bei psychischen Vorerkrankungen, einem tiefen sozioökonomischen Status, Einsamkeit oder sozialer Isolation der Fall.
Besondere Risiken bestehen für Menschen, die durch die Krise in existenzielle wirtschaftliche Not kommen, etwa durch einen Jobverlust, Einkommenseinbussen oder Konkurse. Weiter zeigt der Bericht eine klare Zunahme bei der Nutzung von niederschwelligen Beratungs- und Informationsangeboten (z.B. von der Dargebotenen Hand oder Pro Juventute). Besonders die Informationswebseiten wurden während Pandemiewellen stärker genutzt, was jedoch auch mit der gezielten Bewerbung der Angebote zusammenhängt.
Erste Daten zur psychiatrisch-psychotherapeutischen Versorgung zeigen, dass sich der Rückgang bei der Nachfrage während des ersten Lockdowns im weiteren Verlauf der Pandemie ausgeglichen hat. In der Erwachsenenpsychiatrie sind die Fallzahlen 2020 daher übers ganze Jahr gesehen vergleichbar mit dem Vorjahr. Gemäss Einschätzung von Expertinnen und Experten nimmt die Nachfrage seit 2021 eher zu. Stark angestiegen sind die Fallzahlen in der stationären Kinder- und Jugendpsychiatrie. Erste Daten zu Suiziden zeigen, dass es bislang nicht zu einem Anstieg gekommen ist.
Die befragten Fachpersonen betonen, dass nach Abklingen der Pandemie mit verzögerten Effekten zu rechnen ist. Auch darf die vorläufig positive Bilanz für weite Bevölkerungskreise nicht den Blick darauf verstellen, dass die Corona-Pandemie bei gewissen Personengruppen mit erheblichen psychischen Belastungen verbunden ist. Deshalb gilt es, der Entwicklung der psychischen Gesundheit der Bevölkerung weiterhin Aufmerksamkeit zu schenken. Für besonders betroffene Bevölkerungsgruppen ist der Zugang zu Information, Beratung und Unterstützung wichtig.
Die Schul- und Ausbildungszeit ist nicht nur für die berufliche Entwicklung wichtig, sondern hat auch einen langfristigen Einfluss auf die Gesundheit und das Risikoverhalten, das eng mit der psychischen Gesundheit und den wichtigsten nichtübertragbaren Krankheiten (z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, chronisch obstruktive Lungenerkrankungen oder Depressionen) im Leben verbunden ist. Dieser Lebensabschnitt ist auch durch schwierige Übergangsprozesse und Entwicklungsschritte gekennzeichnet. Daher ist es wichtig, die Gesundheit und die Gesundheitsrisiken in dieser Lebensphase, den spezifischen Kontext der Schüler und auch grössere äussere Einflüsse zu untersuchen. Ein solcher großer äusserer Einfluss ist derzeit die Coronavirus-Pandemie.
Studie zu den Auswirkungen auf Studierende
Um die Gesundheit der Studierenden mittel- bis langfristig zu stärken und zu unterstützen, untersucht die Studie: die möglichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Gesundheit, das Gesundheits- und Risikoverhalten der Studierenden. Bei der Studie handelt es sich um eine offene Kohortenstudie. Die Zürcher Ethikkommission und der Datenschutzbeauftragte der ZHAW haben die Studie als ethisch und rechtlich einwandfrei beurteilt. Aufgrund der einzigartigen epidemiologischen und der Online-Lehrsituation lief die Studie über drei Pandemiesemester. Es wurden neun Umfrage durchgeführt, drei in jedem Semester.
Die Studierenden hielten sich in hohem Masse an die Empfehlungen und Maßnahmen zur Eindämmung. Am geringsten war die Befolgung der Empfehlungen «Begrenzung der Kontakte auf fünf Personen». Während Männer eine signifikant geringere Befolgung der Empfehlungen zur sozialen Distanzierung, zur Nichtnutzung öffentlicher Verkehrsmittel, zur Begrenzung der Kontakte auf fünf Personen und zur Regel, zu Hause zu bleiben, zeigten, war die Auswirkung auf die Prävalenz der Nichteinhaltung nach Geschlecht marginal. Neben dem Geschlecht waren die Informationsquelle und die wahrgenommene Anfälligkeit für das Virus die Faktoren, die mit der Einhaltung der Vorschriften in Verbindung gebracht wurden.
Die psychische Gesundheit der Studierenden verschlechterte sich über den beobachteten Zeitraum. Die Studie zeigte, dass sowohl generalisierten Angstzustände als auch depressive Symptome in Schweregrad und Prävalenz zunahmen. Die anfängliche Prävalenz von mittelschweren bis schweren depressiven Symptomen war dreimal so hoch wie in einer vergleichbaren repräsentativen Stichprobe im Jahr 2017 und nahm mit der Dauer der Pandemie zu.
Eine latente Klassenanalyse (LCA) ergab drei Klassen, die sich in der wahrgenommenen COVID-19-Belastung unterschieden: 1 (gering, n = 675), 2 (mässig, n = 1098) und 3 (stark, n = 656), und einen signifikanten Anstieg der mässigen bis schweren generalisierten Angstzustände nach Klassen mit einem zehnfachen Anstieg in der Klasse 3 im Vergleich zur Klasse 1. Die Prävalenz der generalisierten Angstsymptome war bei Studierenden, die keine Gesundheitsberufe erlernen, signifikant höher als bei Studierenden der Gesundheitsberufe. Die absoluten Unterschiede in der Angst zwischen den beiden Studentengruppen über alle acht Messzeitpunkte reichten von 6,2 % bis 14,9 % (alle p<0,05). Nicht-HP-Studenten wurden als eine besonders gefährdete Gruppe identifiziert.
Von den 80 % Studierenden, die angaben, in den letzten 30 Tagen Alkohol getrunken zu haben, hatte ein Drittel der Studierenden mindestens einmal im Rausch getrunken (Bingedrinking = >5 Getränke/Gelegenheit) und ein Fünftel mehr als üblich konsumiert. Ähnlich verhielt es sich bei einer Minderheit der Marihuana-Konsumenten (11 %), von denen etwa ein Viertel während des Lockdowns mehr konsumierte als zuvor.
Im Januar 2021 beabsichtigte ein Drittel der Studenten, sich gegen das Cov-2-SARS-Virus impfen zu lassen, sobald der Impfstoff für sie verfügbar wäre. Die Mehrheit war entweder unsicher oder lehnte eine COVID-19-Impfung ab.
Unterstützungsangebote
Es ist wichtig, dass Menschen, die unter psychischen Belastungen leiden, Zugang zu professioneller Hilfe und Unterstützung haben. In der Schweiz gibt es verschiedene Anlaufstellen, wie die Telefonnummer 143 (für Erwachsene) und 147 (für Kinder und Jugendliche), sowie psychologische und psychiatrische Fachpersonen.
| Zeitpunkt | Anteil Personen mit schweren depressiven Symptomen | Anteil Personen, die maximalen Stress angaben | 
|---|---|---|
| Lockdown im April | 9% | 11% | 
| Zweite Welle im November | 18% | 20% | 
tags: #covid #19 #psychische #erkrankungen #studien