Im Zuge des Mental Health Awareness Months geht es nicht nur um Aufklärung, sondern auch darum, die spezifischen Herausforderungen von Menschen mit ADHS im Arbeitsleben zu verstehen und anzugehen. ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung. Viele sprechen weiterhin von „ADS“, wenn keine offensichtliche Hyperaktivität vorliegt. Etwa 1 von 20 Erwachsenen ist betroffen - doch viele haben keine Diagnose oder sprechen nicht offen darüber. Gerade in Europa blieb ADHS bei Erwachsenen lange unbeachtet.
Menschen mit einer ADHS-Diagnose haben grosse Mühe mit der Filterung von Reizen, weil eine Stoffwechselstörung im Gehirn vorliegt, was ihnen in sehr vielen Lebenslagen Probleme bereitet. Vor allem betroffen sind das Lernen und Arbeiten in fixen Strukturen, die Planung und das Organisieren sowie die Impulskontrolle.
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) betreffen etwa 2.5-6% der Erwachsenen in der Schweiz (1-3). Viele Betroffene erleben sensorische Herausforderungen im Büro, da ihre Reizverarbeitung empfindlicher oder abgeschwächter sein kann. Nicht angepasste Arbeitsplätze können zu gesundheitlichen Problemen, Schwierigkeiten bei der Arbeitsplatzsicherung oder sogar zum Ausschluss vom Arbeitsmarkt führen (4,5). Sensorische Sensibilität kann sich auf verschiedene Bereiche erstrecken - z. B. visuell oder auditiv (6,7). Trotzdem gibt es nur wenige gezielte Forschungsarbeiten zu ADHS in diesem Kontext.
Unsere frühere quantitative Studie zeigte, dass Büroarbeiter:innen mit ADHS oft mit Lärmempfindlichkeit, unzureichender räumlicher Abschirmung und Temperaturproblemen zu kämpfen haben. Sie ergab auch, dass Über- und Unterempfindlichkeit mit höherer beruflicher Unzufriedenheit einhergeht.
Die Realität von Betroffenen
„Ich bin 47, geschieden, Vater von zwei Kindern. Ich hatte schon als Kind das, was früher POS genannt wurde. Im Job wurde ich oft als merkwürdig, unhöflich oder besserwisserisch wahrgenommen. In der Schweiz war POS (Frühkindliches psychoorganisches Syndrom) von 1971 bis 2012 ein offizieller Diagnosebegriff. Obwohl international längst durch ADHS ersetzt, hielt sich POS in der Schweiz länger - als breiter gefasster, weniger klar definierter Begriff.
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„Ja, ich bin anders. Ich bin einzigartig und besonders. Ich lache wie ein Kind, rede manchmal, bevor ich denke, und brauche mehr Zeit, um Dinge zu verstehen. „Ich habe versucht, darüber zu sprechen - wurde aber oft missverstanden oder ignoriert. Das liegt nicht an mangelnder Motivation oder fehlenden Fähigkeiten.
Herausforderungen und Stärken von Menschen mit ADHS
Menschen mit ADHS - und deren innere Landkarte:
| Die Sonnenseiten | Die Schattenseiten | 
|---|---|
| Sehr gut in der Fehleranalyse, da sie eben alle Aspekte ungefiltert an sich heranlassen, ihnen entgeht somit nichts | Gehirn kann schlecht äussere Reize filtern, d.h. alles strömt auf denjenigen ungefiltert ein, was in dem Moment in der Umgebung passiert: Musik, Telefonate, Gespräche, Gerüche, Tippen auf der Tastatur, Druckergeräusche, Surren der Klimaanlage - einfach alles | 
| Hohe Kreativität und sehr assoziationsstark | Impulsives Verhalten | 
| Enorm hilfsbereit und setzen sich gerne für andere ein, gerade Schwächere | Langeweile und Routineaufgaben sind kaum auszuhalten und werden oft vermieden | 
| Originelle mutige Vordenker und Visionäre, weil sie sich schlecht an Regeln halten können und alles in Frage stellen | Sich selbst zu organisieren kostet viel Energie. Oft werden andere Dinge einfach dazwischengeschoben. | 
| Energiegeladen und aktiv | Alles scheint gleich wichtig zu sein. Der Überblick fehlt für das Setzen von Prioritäten. | 
| Hohe Flexibilität und spontan | Wirken manches Mal müde und unmotiviert | 
| Sehr aufmerksam und neugierig. sie haben ausgeprägte „Antennen“ | Sind sehr leicht abzulenken | 
| Ist etwas wichtig, bleiben sie dran und erbringen herausragende Leistungen | Spüren oft den Drang, aufzustehen, die Sitzposition zu wechseln, einen Kaffee sich zu holen, wippen mit den Füssen, klopfen mit den Fingern auf | 
| Lieben es zu diskutieren, haben deshalb eine hohe Sprachfertigkeit entwickelt | Vergesslich, zerstreut und bekommen manches Mal nicht alles mit | 
| Sind warmherzig, offen, emotional und ehrlich: sie sagen, was sie denken | Kommen oft zu spät und verschätzen sich in ihrer Zeit. | 
Menschen mit ADHS sind oft mit Vorurteilen konfrontiert, stossen immer wieder auf Unverständnis. Dabei erbringen sie enorme Anpassungsleistungen, um im Alltag mitzuhalten. Denn die Reizfilterschwäche, ein «Zuviel» an Informationen und Eindrücken, kann zu einer Überlastung des Gehirns führen. Dieses vermag die vielen Reize nicht mehr nach Wichtigkeit sortieren und verarbeiten. Selbstverständlichkeiten (Zeitplanung, Ordnung oder Strukturen einhalten) können dadurch zu einem Kraftakt werden.
Mitarbeitende mit ADHS können für Unternehmen von grossem Wert sein. Denn vom Umfeld teilweise negativ bewertete Eigenschaften stellen sich im Beruf oftmals als Stärken heraus. Diese Mitarbeitenden nehmen Veränderungen schnell auf und verschaffen sich rasch einen Überblick über komplexe Situationen. Sie schätzen Herausforderungen und gehen neue Projekte mit Elan an. Ihr intuitives Erfassen von Problemen und ihre Fähigkeit, gute Verknüpfungen herzustellen ermöglichen es ihnen, schnelle, unerwartete, kreative Lösungen zu erarbeiten. Es fällt Betroffenen leicht, aus Chaos im Nu Ordnung herzustellen. Sie sind gute «Troubleshooter». Ihre Begeisterungsfähigkeit, ihr Hyperfokussieren und somit das vollständige Eintauchen in ein Thema sowie schnelles Erfassen von Wissen ermöglichen es ihnen, ausserordentliche, unerwartete Leistungen zu erbringen. Betroffene sind meist gute Multi-Tasker und laufen unter Druck zur Hochform auf. Menschen mit ADHS sind humorvoll, sehr emphatisch und hilfsbereit.
Doch die Medaille hat auch eine Kehrseite - viele Betroffene haben Probleme mit Autoritäten: Starre Regeln sind für sie schwer einzuhalten, sofern sie deren Sinnhaftigkeit nicht erkennen. Sie treffen impulsive Entscheidungen, sind vergesslicher als ihre Kollegen und sie arbeiten manchmal ungenau. Als Schnelldenker sind sie ungeduldig und neigen zu Alleingängen. Oft priorisieren sie anders, haben ihre eigene Logik, stellen dabei Routinearbeiten in den Hintergrund oder sie vergessen (aus ihrer Sicht nebensächliche) Schritte in Arbeitsprozessen. Menschen mit ADHS sind emotional und sagen direkt, was sie denken.
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Inklusion und Unterstützung am Arbeitsplatz
Man muss nicht wissen, wer ADHS hat, um ein inklusiveres Team zu schaffen. Konzentrationshilfen bereitstellen (z. B. ADHS ist kein Mangel.
Nicht alle sind gleich. Denn Fokus sieht für jede Person anders aus.
Sensorische Herausforderungen im Arbeitsalltag besser verstehen - nicht nur physische Reize (Lärm, Licht, Temperatur), sondern auch soziale und organisatorische Einflüsse (z. B. Praxisnahe Empfehlungen entwickeln, die individuelle Bedürfnisse und Arbeitskontexte berücksichtigen (z. B.
Als Führungskraft sind Sie gefragt. Ein Mitarbeiter mit ADHS kann gute, sogar Top-Leistungen erbringen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Minimieren Sie so viele Quellen, die Ablenkung bieten, als möglich ist. Geben Sie klare und strukturiere Vorgaben. Verdeutlichen Sie als Vorgesetzter die Prioritäten der Aufgaben und des Arbeitsbereiches. Benennen Sie eindeutige Kriterien. Grenzen Sie Aufgabenpakete voneinander ab. Besprechen Sie mit dem Mitarbeiter, in welchen Etappen welche Aufgaben und/oder Arbeitsschritte zu erledigen sind. Für wiederkehrende Aufgaben empfiehlt es sich, Checklisten zu erstellen. Checklisten lenken stets den Fokus wieder zurück auf die einzelnen Arbeitsschritte. Auch die Nutzung eines elektronischen Kalenders bietet demjenigen beste Unterstützung.
Ein Mitarbeiter mit ADHS, auf den alles ungefiltert einströmt, erschöpft schneller und stärker als seine Kollegen. Überlegen Sie, ob Sie generell für alle in Ihrem Team und der Abteilung Ruhezonen im Unternehmen einrichten. Solche Ruhezonen sollten wenig Reize bieten, ausser einigen Pflanzen, dezentem Licht und gerne auch Liegemöglichkeiten.
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Langatmige Meetings, in denen lange geredet und vielleicht nichts geklärt wird, sind für jeden Mitarbeiter ein Gräuel. Menschen mit ADHS sind in solchen Meetings allerdings komplett überfordert. Eben, weil alles ungefiltert auf sie einprasselt. Deshalb planen Sie die Meetings klug und kurz:
- Agenda: Fixieren Sie in der Agenda, welche Punkte wie lange besprochen werden.
 - Gezielte Einladung: Legen Sie fest, bei welchen Besprechungspunkten derjenige überhaupt am Meeting teilnehmen muss. Grenzen Sie seine Anwesenheit dadurch gezielt ein.
 - Kommunikation geschickt führen: Stoppen Sie langatmige Diskussionen, in denen von einem Einwand zum nächsten gesprungen wird.
 
Eine positive Führungskultur, ein gutes Sozialklima, Respekt und Vertrauen sind gerade für Mitarbeitende mit ADHS ausschlaggebend für Erfolg oder Misserfolg. Wendet ein Arbeitgeber mehrheitlich die «3K-Methode» an (Kontrollieren, Korrigieren und Kritisieren), hat dies bei den Betroffenen zur Folge, dass sich ihre Symptome verstärken, sie unter starken Druck mit negativem Stress geraten. Eine innere Blockade und absolute Untätigkeit sind mögliche Auswirkungen. Die Betroffenen fühlen sich schnell als Versager, kommen in eine Abwehrhaltung. Folglich identifizieren sie sich nicht mehr mit ihrer Arbeit und der Bruch mit dem Arbeitgeber ist vorprogrammiert. Wird hingegen mehrheitlich die «3F-Methode» angewendet (Führen, Fördern, Fordern), vermittelt das den Betroffenen Orientierung und Struktur. In Zusammenhang mit einem eigenen autonomen Verantwortungsfeld steigert das den Selbstwert und die Motivation.
Menschen mit ADHS haben aufgrund ihrer Symptome häufig ein sehr schlechtes Selbstbild und wissen oft nicht, wie sie mit ihrem Verhalten auf andere wirken. Regelmässiges Feedback gibt ihnen die Möglichkeit, Selbst- und Fremdbild miteinander zu vergleichen - sie können sich in ihrem Prozess wieder justieren. Sie sind dabei durchaus sehr kritikfähig, wenn die Feedbackregeln richtig angewendet werden. Solche Gesprächstermine sollten in regelmässigen Abständen vereinbart und auch eingehalten werden.
Eine wertschätzende Arbeitsumgebung wirkt besonders motivierend. Oftmals vermissen Menschen mit ADHS Anerkennung, weil sie seit der Kindheit sowohl von sich selbst als auch von ihrem Umfeld meist an ihren Fehlleistungen gemessen werden. Betroffene haben oft das Gefühl, nicht die Leistungen zu erbringen, die erwartet werden. Situative Anerkennung, Loyalität und lösungsorientiertes Denken haben eine Turbowirkung auf die Motivation. Das kann zur Folge haben, dass ein langwieriges Projekt endlich zu Ende geführt oder uninteressanter Kleinkram angegangen wird. ADHS Betroffene verstärken grundsätzlich das Verhalten, für welches sie Anerkennung bekommen.
Hilfreich kann ein Tutor sein, der die Betroffenen gelegentlich unterstützt. Sei dies bei der Einführung einer neuen Technik, eines neuen Computersystems oder beim Aufbau einer administrativen Logik. Manchmal ist es fruchtbar, wenn die Tagesplanung oder die Umsetzung einer Arbeit mit einem Kollegen oder einem motivierenden Vorgesetzten morgens kurz besprochen wird.
«Schwierig» für ADHS-Betroffene sind Grossraumbüros mit hohem Lärmpegel und allen möglichen Ablenkungen. Durch die Reizoffenheit fällt das konzentrierte Arbeiten dort besonders schwer. Aufgrund der erwähnten Reizfilterschwäche, ist es für Mitarbeitende mit ADHS sehr schwierig auszublenden, was um sie herum geschieht. Ein ruhigere Umgebung fernab vom hektischen Treiben hilft, die Ablenkung zu reduzieren.
Es klingt paradox - Mitarbeitende mit ADHS treten oft stark und selbstbewusst auf - trotz innerer Zweifel. Es kann durchaus sein, dass ein ganzes Team nicht realisiert, dass der Kollege oder die Kollegin innerlich total verunsichert ist und an sich selbst wie auch an der eigenen Arbeit zweifelt. Daher neigen viele Betroffene zu einem übersteigerten Perfektionismus, wollen ganz viel beweisen und stecken dabei unendlich viel Energie und Kraft in ihre Aufgaben. Ihre Begeisterungsfähigkeit und ihr Enthusiasmus lassen sie für Projekte brennen. Sie vergessen dabei die Zeit, haben Mühe abzuschalten und verlieren die Balance zwischen Erholung und Arbeit. Entsprechend gross ist die Erschöpfungsgefahr. Versuchen Sie als Arbeitgeber, diese Spirale zu erkennen und ermutigen Sie Betroffene, gelegentlich wieder ihre Überzeit zu kompensieren, einen Freitag einzuplanen oder sich ein Mini-Time-out zu gewähren, welches sie sich selber nie erlauben würden.
Wenn Sie bei einem Arbeitnehmenden eine ADHS vermuten, besprechen Sie Ihre Beobachtungen gemeinsam. Eine allfällige Abklärung durch einen Facharzt kann eine grosse Erleichterung bedeuten. Stimmt das Umfeld, wachsen Erwachsene mit ADHS über sich hinaus und sie entwickeln sich von einem Rohdiamanten zu einem Juwel für den Arbeitgeber und setzen so ihre zum Teil herausragenden Fähigkeiten für den Erfolg eines Unternehmens ein. Eine konkrete und persönliche Hilfestellung im Sinne eines ADHS-Coachings kann bei Bedarf zusätzlich helfen, den Arbeitsalltag besser zu strukturieren und die Lebensqualität zu verbessern. Für weitere Informationen können Arbeitgeber oder Betroffene die Schweizerische Info-und Beratungsstelle für Erwachsene mit ADHS (www.adhs20plus.ch) kontaktieren.
Berufswahl und Karriere
Grundsätzlich können Menschen mit ADHS jeden Beruf ausüben. Doch sie sind meist erfolgreicher in kreativen Berufsfeldern und Kontaktberufen, die viel Spielraum in der Gestaltung der Arbeit zulassen. Dabei schätzen sie einen klaren Auftrag. Typische Eigenschaften von ihnen sind: Mut, Kreativität, Ehrlichkeit, Kommunikationsfähigkeit, Flexibilität, Sinn fürs Aussergewöhnliche. ADHS-ler lieben ständig neue Herausforderungen und Ortsveränderungen und sind sehr schlecht «an der Leine zu führen». Sie lieben Abwechslung, Überraschung, hektischen Betrieb und auch Gefahr. Gefahr löst bei ihnen einen Dopamin-Schub aus, der sie beflügelt, denn ihr Gehirn produziert davon zu wenig. Leider ist auch ihr Suchtpotenzial höher als beim Durchschnitt der Menschen, was sie für gewisse Berufe ungeeignet macht.
Nicht selten findet man ADHS Betroffene als innovative Visionäre an der Führungsspitze von grossen Unternehmen. Andere nutzen ihre besonderen Fähigkeiten als Notfallärzte, Künstler, Medienschaffende, Politiker oder Spitzensportler.
ADHS und Karriere schliessen sich nicht aus! Menschen mit ADHS sind in der Buchhaltung oder im Finanzwesen oft nicht gut aufgehoben. Die Entscheidung, welchen Beruf man erlernt, ist sehr individuell und hängt immer von den eigenen Interessen, Stärken und Schwächen ab. Grundsätzlich können Menschen mit ADHS jeden Beruf ausüben, der ihnen Spass macht und in dem sie ihre Fähigkeiten einbringen können. Arbeit gibt dem Alltag eine Struktur, führt zu Erfolgserlebnissen und stärkt soziale Kontakte. Bei Betroffenen kann sich der passende Beruf positiv auf die Symptome von ADHS auswirken. Menschen mit ADHS haben die grosse Stärke, sich stundenlang auf ein und dieselbe Sache konzentrieren zu können, wenn diese sie interessiert. Diesen sogenannten Hyperfokus können sich Betroffene bei der Berufswahl zunutze machen. Ebenso wie ihre Kreativität, ihre Neugierde, Ehrlichkeit und schnelle Auffassungsgabe.
Gerade in Bezug auf die Berufswahl ist es wichtig zu wissen, dass sich ADHS nicht auswächst, sich die Symptomatik aber im Erwachsenenalter ändert. Es gibt Tätigkeiten, die für Menschen mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung eher ungeeignet sind, da sie Symptome verstärken können. Dies bedeutet aber nicht, dass die eben genannten Tätigkeitsbereiche für alle Menschen mit ADHS ausgeschlossen sind! Wenn das Interesse da ist, finden Betroffene oft geeignete Strategien, um Herausforderungen zu überwinden. Diese Frage sollten Jugendliche mit Hinblick auf ihre Stärken und Fähigkeiten beantworten. Für eine Berufslehre spricht zum Beispiel der direkte Bezug zur beruflichen Praxis und die klaren Strukturen, die in den meisten Betrieben herrschen. In der Regel können sich Menschen mit ADHS nämlich besser konzentrieren, wenn sie greifbare, konkrete Aufgaben bekommen. Finde deine Lehrstelle!
In der Schweiz werden Jugendliche während der Schulzeit bei der Berufswahl und späteren Lehrstellensuche begleitet. Schüler:innen mit ADHS können jedoch aufgrund ihrer Impulsivität und Planungsschwierigkeiten etwas mehr Unterstützung bei der Entscheidungsfindung benötigen. Hier sind Sie als Eltern gefragt! Motivieren Sie Ihr Kind dazu, über die eigenen Stärken nachzudenken. Oft ist es nämlich so, dass Jugendliche mit ADHS viele verschiedene Interessen haben und sich deshalb mit einer Entscheidung schwertun. Hat sich Ihr Kind für eine Auswahl an Berufen entschieden, sind Praktika und Schnuppertage eine gute Möglichkeit, um diese kennenzulernen. Denn gerade Jugendliche mit ADHS lernen besser durch praktische Erfahrungen. Denken Sie daran: die Suche nach dem passenden Beruf erfordert Zeit und Geduld.