Psychosomatische Medizin: Definition und Therapieansätze

Unter dem Begriff Psychosomatik wird eine Sichtweise in der Medizin verstanden, die biologische, psychologische und soziale Aspekte in Diagnostik und Therapie von körperlichen und seelischen Leiden gleichermassen berücksichtigt und dabei auch den Interaktionen zwischen diesen drei Aspekten Beachtung schenkt. Es ist von einem kontinuierlichen Zusammenspiel zwischen Körper und Psyche auszugehen, eingebettet in das jeweilige soziale Umfeld.

Was sind psychosomatische Erkrankungen?

Der Begriff psychosomatische Erkrankungen umfasst Krankheiten, die mit Zeichen körperlichen Leidens einhergehen, ohne dass mit derzeit in der Medizinischen Wissenschaft üblichen diagnostischen Vorgehensweisen ein körperlicher Schaden als Erklärung für die Symptome eindeutig identifizierbar wäre. Psychosomatische Erkrankungen sind nicht eingebildet, ihre Entstehung ist heute wissenschaftlich beschreibbar, sie betreffen stets den Menschen als Gesamtes.

Viele Leiden lassen sich weder einer organischen noch einer psychiatrischen Ursache zuordnen. Andere Krankheiten haben sowohl eine organische wie auch psychische Schlagseite. Viele körperliche Beschwerden sind weder eindeutig organisch noch eindeutig psychisch zu erklären. Diese Beschwerden erklären sich erst im Zusammenspiel von Umfeld, Befinden, Körperwahrnehmung und Körperfunktion.

Die Rolle von Stress

Psychosomatische Beschwerden sind häufig. Jeder Mensch neigt unter Stress zu psychosomatischen Beschwerden. Auch Kinder können solche Beschwerden haben. Am häufigsten sind körperliche Symptome, die durch akuten Stress entstehen. Dabei spielt das vegetative Nervensystem eine Rolle, aber auch Stresshormone. Unser Organismus funktioniert dann nicht mehr so, wie wir uns das wünschen. Bei akutem Stress reagiert der Mensch z.B. Unter chronischem Stress reagieren wir oft deutlich empfindlicher. Chronischer Stress kann ausserdem Auswirkungen haben auf das Herzkreislauf-System, den Stoffwechsel und das Immunsystem.

Funktionelle Körpersymptome

Psychosomatische Körpersymptome entstehen oft, weil die Organe nicht richtig funktionieren. Deshalb nennt man sie auch «funktionelle Körpersymptome». Ob Beschwerden also rein körperlich oder psychosomatisch sind, lässt sich nicht so leicht feststellen. Wer psychisch krank ist, leidet an veränderten Gefühlen, Gedanken, oder an einem veränderten Verhalten. So kann ein:e Patient:in ein Magengeschwür gleichzeitig wegen Stress und wegen schädlichen Magen-Bakterien haben. Fast alle Erkrankungen können durch unser Umfeld verstärkt werden. Bei rein körperlichen Erkrankungen liegt die Ursache in einer nachweisbaren strukturellen Veränderung eines Organs (z.B.

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Wie funktioniert die Psychosomatische Medizin?

Die Psychosomatische Medizin erforscht, wie Körperkrankheiten durch biologische, psychologische und soziale Faktoren beeinflusst werden können. Es geht darum zu verstehen, wie diese Aspekte Krankheiten auslösen oder beeinflussen können. Die Psychosomatische Medizin erforscht seit Jahrzehnten das Zusammenspiel von Körper und Psyche, wenn es um die Gesundheit des Menschen geht.

Die Psychosomatik als Teil des Fachgebiets Psychiatrie und Psychotherapie betont, dass gesundheitliche Leiden in der Regel in unterschiedlicher Ausprägung von psychosozialen und körperlichen Komponenten beeinflusst werden. Sie ist ein Modell, das biologische, psychische und soziale Faktoren gleichwertig in der Abklärung und Behandlung individueller gesundheitlicher Leiden berücksichtigt.

Nervenbahnen des autonomen Nervensystems, Hormone aus der Nebenniere respektive Botenstoffe aus dem Immunsystem vermitteln dabei die entsprechenden körperlichen und psychischen Veränderungen. Verschiedene Feedbackmechanismen zwischen Hirn und Organsystemen vermitteln die körperliche Antwort auf äussere bzw. innere Reize.

Therapieansätze in der Psychosomatischen Medizin

Die Therapie psychosomatischer Erkrankungen setzt an verschiedenen Stellen dieser ungünstigen Feedbackmechanismen an. Das soziale Umfeld wird bei der Therapie einbezogen. Unser Angebot an verschiedenen Körpertherapien beeinflusst unangenehme, übersteigerte Körperreaktionen und weist den Weg zur Ausbalancierung körperlicher Stresssysteme. Medikamente führen zu einer allgemeinen Beruhigung unangenehmer Emotionen und übersteigerter Wahrnehmungen innerer und äusserer Stressoren. Psychotherapie bei den Fachärztinnen und Fachärzten versucht individuelle Bewältigungsmechanismen zu verändern, indem situativ bedingte gedankliche Verzerrungen der Realität und ungünstige Grundannahmen infrage gestellt werden.

Salutomed Ansatz

In Salutomed bieten wir einen ganzheitlichen Ansatz, der sich auf die Verbindung zwischen biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren konzentriert. Unser Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis für die Auslöser und den Verlauf von Krankheiten zu entwickeln, um eine passende Behandlung anzubieten, die sowohl den Körper als auch den Geist berücksichtigt. Nach einer eingehenden Abklärung bieten wir kurze psychotherapeutische Interventionen an, die speziell für die Grundversorgung adaptiert wurden.

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Weitere Therapieansätze

  • Psychoedukation: Psychoedukation oder Aufklärung bezieht sich auf einen proaktiven Ansatz, um Menschen Wissen über ihre Gesundheitszustände zu vermitteln und sie in Bezug auf die Entstehung, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten ihrer psychosomatischen Probleme zu unterstützen. Das allein kann bereits dazu beitragen, einige Symptome zu lindern.
  • Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Dieses Modell legt nahe, dass die Wahrnehmung von Ereignissen Einfluss auf Gefühle und Verhalten hat.

Psychosomatische Rehabilitation

In der integrativen psychosomatischen Rehabilitation bieten wir Ihnen die Möglichkeit, Ihren eigenen Rhythmus wieder zu finden. Die psychosomatische Rehabilitation ist wirksam, wenn Sie durch innere oder äussere Ereignisse Ihr körperliches und/oder seelisches Gleichgewicht verloren haben. Wir behandeln Patienten, bei denen psychische Faktoren eine Rolle spielen. Darunter fallen Erkrankungen, bei denen seelische Symptome direkt im Vordergrund stehen, z. B. Durch die exzellente, qualitativ hochwertige fachliche Betreuung und den komplexen und multimodalen therapeutischen Ansatz, bieten wir unseren Patienten die Möglichkeit den Weg zum verlorenen Gleichgewicht wiederzufinden. Sie bekommen die Chance, das «Leben» erneut zu entdecken.

Um dieses Ziel zu erreichen, bereitet unser Team verschiedene therapeutische Module vor. Hier werden Patienten mit, im Vordergrund stehender, depressiver Symptomatik integriert. Auch alle anderen Störungsbilder, wie z. B. Anpassungsstörungen oder posttraumatische Belastungsstörungen mit Depressionen als Folge profitieren von dem vorgesehenen Behandlungskonzept. Sie lernen, die Mechanismen, die zu der Krankheit geführt haben zu identifizieren und zu benennen (Funktionelle Analyse/Emotional-Kognitiv) und entsprechende Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Ergänzend nehmen Sie an einem allgemein aktivierenden Programm teil. Dadurch findet eine intensive Konditionierung statt und gleichzeit verbessert sich Ihr Wohlbefinden. Sie entdecken ein neues Körpergefühl und finden Freude an sportlicher Aktivität.

In Gruppen- und in Einzeltherapie lernt der Patient sein Sozial-, Kommunikations- und Interaktionsverhalten in kleinen Schritten zu verbessern. Dadurch reduzieren Sie Ihr soziales Vermeidungsverhalten.

Schmerztherapie

Für alle Patienten, bei denen es durch eine chronifizierte Schmerzsymptomatik zu einer kognitiven Dysfunktion mit Schon- und Vermeidungstaktik gekommen ist, bietet dieser Schwerpunkt die Möglichkeit, langfristige Verhaltensänderungen zur Situationsverbesserung zu finden und beizubehalten. Die Therapie chronischer Schmerzen sollte grundsätzlich an verschiedenen Punkten ansetzen (u. a. Pharmakologie, Psycho-Soziale Intervention). Dadurch gelingt es den - in den meisten Fällen bestehenden und kontraproduktiven - Arzt-Patient-Interaktionskreislauf zu unterbrechen. Zuerst erfolgt eine subjektive und eine objektive Erfassung aller Schmerzsymptome. Die gemeinsam formulierten Ziele dienen dann als Basis für den Behandlungsplan.

Die Reha sieht allgemein aktivierende Massnahmen vor, in denen Sie ein neues Körpergefühl vermittelt bekommen. Die Angst vor dem Bewegen und Belasten wird auf psychotherapeutischer Ebene bearbeitet. Sie verbessern Ihre Bewältigungsfähigkeiten, aktivieren eigene Ressourcen und erlernen Techniken, die einen direkten Einfluss auf körperliche Prozesse ermöglichen (z. B. Entspannung).

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Angst und Zwangsstörungen

Ängste, Phobien, Zwänge und Störungen, bei denen Angst typische Denk- und Verhaltensweisen das Aufrechterhalten des System garantiert, das sind Probleme für die wir den folgenden Schwerpunkt vorbereiten haben. Um diese, oft seit Jahren bestehenden, Probleme effektiv verändern zu können, müssen zunächst die physiologische Grundlagen und die Pathologie des Betroffenen verstanden werden.

Die Therapie umfasst einen aktiven Teil. Dabei lernen Sie, die körperliche Betätigung als Möglichkeit zu sehen, die im Inneren aufgestaute Energie zu kanalisieren und gleichzeitig das in den meisten Fällen verlorene Körpergefühl erneut zu entdecken. Zusätzlich arbeiten wir mit Hilfe von verschiedene Interventionsformen/Übungen an der Verbesserung Ihrer Selbstkontrolle. Dadurch erlernen Sie, Krisensituationen präventiv entgegenzuwirken. Sie erfahren, wie Sie verschiedene Entspannungstechniken und weitere therapeutische Instrumente in Ihrem alltäglichen Leben anwenden können. In speziellen Fällen bieten wir ebenfalls eine Espositos-Therapie an.

Burnout und Stress-Symptome

Immer mehr Menschen leiden an Burnout oder Stress-Symptomen. Das Behandlungskonzept ist ausgerichtet auf Personen mit Schwierigkeiten im Umgang mit alltäglichen Belastungen, die sich auf physiologischer, motorischer und kognitiv-emotionaler Ebene manifestieren. In der Behandlung analysieren Sie Ihre Stressproblematik und erhalten dadurch die Möglichkeit eigene Grenzen zu erkennen und vorhandene Ressourcen aufzudecken. Das befähigt Sie neue Bewältigungsstrategien zu entwickeln und einen ganz neuen Umgang mit Stresssituationen zu erlernen.

Viele Personen werden somit zum ersten Mal seit Langem mit für sie angenehmen Erlebnissen konfrontiert. Sie finden plötzlich Zeit für sich und entdecken eigene Bedürfnisse, die Sie auch benennen können. Das Leben bekommt Farben (auch bildlich im Rahmen der Kunsttherapie) und die aktiven Therapieeinheiten stellen einen angenehmen Ausgleich.

Das ganzheitliche Therapiekonzept

Die Psychosomatik ist ein Teil der Medizin, die sich mit den Wechselwirkungen zwischen körperlichen, seelischen und sozialen Prozessen, welche in der Entstehung des Krankheitsbildes eine entscheidende Rolle spielen, befasst. Deshalb gibt es auch viele Krankheiten, bei denen der Ansatz unserer therapeutischen Möglichkeiten hilfreich ist. Auch für diese Patienten besteht nach einer sorgfältigen Vorbereitung (z. B. ein Vorgespräch, Dokumentation Überprüfung) die Möglichkeit, von unserem Angebot zu profitieren. IJeder Patient erhält ein individuell zusammengestelltes Programm. Durch die breite Erfahrung und das grosse Wissensspektrum unseres Teams, erzielen Patienten rasch Fortschritte.

Mit dem Hintergrund unseres ganzheitlichen Therapiekonzepts streben wir eine Behandlung an, in der wir gemeinsam mit Ihnen Ziele setzen und individuelle Lösungswege erarbeiten. Dazu gehören eine Standortbestimmung und Problemfokussierung zu Beginn der Therapie. In Laufe der Therapie befähigen wir Sie, neue Strategien zur Problemlösung zu finden und eigene Ressourcen zu aktivieren. Die Förderung Ihres Selbstvertrauens, der achtsame Umgang mit Stress, eine bewusstere Selbstführung entsprechend den eigenen Stärken, Schwächen und Bedürfnissen sind erstrebenswert.

Im Zentrum steht der Respekt vor der einzelnen Person. Ein wichtiges Ziel jeder Behandlung ist, dass die betroffene Person Möglichkeiten erkennt, die ihr helfen, positiv auf die eigene Gesundheit einzuwirken. Die Beschwerden sollen so gelindert werden.

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