Neuropsychologische Störungen: Definition, Ursachen, Diagnose und Behandlung

Die Neuropsychologie ist ein interdisziplinäres Fachgebiet, das Fachkenntnisse aus der Medizin, Neurologie und Psychologie verbindet. Neurowissenschaften und die Psychologie werden dabei zu einem Fachgebiet verbunden. Im Großen und Ganzen geht es dabei um die Hauptfunktionen des Gehirns und deren eventueller Störungen. Im Bereich Neuropsychologie gibt es zahlreiche Krankheitsbilder, die entweder eine ambulante neuropsychologische Behandlung oder eine andere Therapie im Fachgebiet Neuropsychologie bedürfen.

Was sind neuropsychologische Störungen?

Die neuropsychologische Diagnostik umfasst eine eingehende Abklärung zum Beschreiben und Quantifizieren von kognitiven Störungen, etwa in den Bereichen Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Gedächtnis, Sprache, Denken und Planen. Die klinische Neuropsychologie befasst sich mit der Behandlung von Patienten, die eine Hirnschädigung durch Erkrankung oder Unfall erlitten. Dadurch gibt es Auswirkungen auf das Verhalten, die Persönlichkeit und die geistige, also kognitive und intellektuelle Leistungsfähigkeit des Gehirns des Patienten. Gezielten Symptomen, die durch die Schädigung einer bestimmten Hirnregion zustande kommen, wie zum Beispiel Aphasie oder Apraxie.

In den Kliniken Valens wird vorwiegend klinische Neuropsychologie betrieben - eine der gängigen Definition dieses Fachgebietes lautet: «Klinische Neuropsychologie befasst sich mit Störungen des Denkens, Handelns und Erlebens nach Erkrankungen oder Verletzungen des Gehirns.» Oder anders gesagt: Es geht um die Diagnose und das anschliessende Therapieren von Defiziten und Einschränkungen nach einer Hirnschädigung.

Häufige neuropsychologische Störungen

  • Neuropsychologie bei ADHS: Störung in kognitiven Kontrollprozessen, bei der Betroffenen ihre Aufmerksamkeit nicht länger aufrechterhalten können.
  • Kognitive Defizite nach Hirnschädigung: Von kognitiven Defiziten spricht man, wenn nach einer Hirnschädigung die ursprünglich gute intellektuelle Leistungsfähigkeit eingeschränkt ist.

Ursachen neuropsychologischer Störungen

Neuropsychologinnen und -psychologen klären vermutete oder bekannte hirnorganische Störungen ab. Diese können unterschiedliche Ursachen haben, in der Regel sind dies durch Krankheit oder durch einen Unfall entstandene Schädigungen.

Häufigste Ursachen für eine Verletzung des Hirngewebes:

  • Hirnschläge und Schädel-Hirn-Traumata durch Unfälle.
  • Entzündliche oder infektiöse Erkrankungen.
  • Stoffwechselkrankheiten und Vitamin-Mangel-Erkrankungen.

Gerade um potentiell reversible Ursachen nicht zu verpassen, ist eine ausführliche Abklärung wichtig und sinnvoll.

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Diagnose neuropsychologischer Störungen

Eine neuropsychologische Untersuchung beziehungsweise neuropsychologische Diagnostik oder neuropsychologischer Test besteht aus einer umfangreichen Untersuchung von kognitiven, affektiven und Verhaltensfunktionen. Eingesetzt dafür werden standardisierte Neuropsychologie-Tests. Die Neuropsychologische Behandlung ist Bestandteil der neurologischen Untersuchung. Neben der Anamnese besteht sie aus vielfältiger neuropsychologischer Testverfahrens.

Eine neuropsychiatrische Abklärung umfasst je nach Fragestellung neben dem Gespräch auch Fragebogen zur Erfassung des Schweregrades der Symptomatik, eine neurologische Untersuchung, neuropsychologische Tests und elektrophysiologische Untersuchungen.

Beispiel für einen neuropsychologischen Test: Der MoCA-Test

Dabei handelt es sich um ein kurzes Screening-Verfahren, mit dem das Team verschiedenen Gehirnfunktionsstörungen auf die Spur kommt. Aus den Antworten zu den MoCA-Aufgaben ergibt sich ein erstes Bild des neuropsychologischen Zustandes einer Patientin oder eines Patienten.

Symptome kognitiver Defizite

Es können dabei folgende Symptome auftreten:

  • Störung der Auffassungsgabe
  • Wortfindungsstörungen
  • Verlust des Sprachverständnisses
  • Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben und Rechnen
  • Räumliche Orientierungsstörung mit z.B. Verlaufen in der Stadt
  • Gedächtnisstörung

Je nach Schweregrad kann nur die Ausübung eines anspruchsvollen Berufes oder aber auch die Alltagsbewältigung eingeschränkt sein und damit eine Demenz vorliegen.

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Behandlung neuropsychologischer Störungen

Neuropsychologische Therapie strebt das Wiedererlangen von Funktionen an, die nach einer Schädigung des Gehirns durch Unfall oder Krankheit verloren gegangen sind. Die Kliniken Valens sind führend in ihrem Angebot an individuell ausgerichteter Therapie von Einschränkungen in den Bereichen Aufmerksamkeit, Lernen und Erinnern, Wahrnehmen und Handeln sowie Kommunikation und Planung. Die Therapie kognitiver Defizite hat oft spielerische Elemente.

Nachdem die jeweilige Störung diagnostiziert wurde, kommen für deren Behandlung therapeutische Methoden zum Einsatz, die den Betroffenen dabei helfen, ihre Fähigkeiten wieder zurückzuerlangen oder zumindest zu verbessern. Dabei steht immer die Frage im Mittelpunkt, ob und wie eine Patientin oder ein Patient wieder zurück in den Alltag findet, allein zu Hause wohnen kann oder Hilfe benötigt. Klinische Neuropsychologen sind also Diagnostiker, Therapeuten und Forscher.

Neuropsychologie entwickelte im Rahmen einer Forschung bestimmte Reha-Maßnahmen, um eine neuropsychologische Behandlung bei Erwachsenen voranzutreiben. So können viele der Betroffenen fast vollständig genesen in ihr Leben zurückkehren.

Neuropsychologische Störungen bei Kindern

Das Denken und die Wahrnehmung (Kognition), Emotionen, Motivation und Verhalten können nach einer erworbenen oder angeborenen Hirnerkrankung (z. B. Epilepsie, Tumor, Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma, usw.) verändert sein und als Folge des organischen Schadens und / oder der Erkrankung des Gehirns auftreten.

Symptome bei Kindern

Die Symptome können je nach Art und Schwere der Störung variieren: z.B. Entwicklungsverzögerungen/-störungen, motorische Beeinträchtigungen, Schwierigkeiten beim Sprechen oder Verstehen von Sprache, Verhaltensprobleme, Aufmerksamkeitsstörungen, Lernschwierigkeiten, exekutive Probleme und sensorische Verarbeitungsstörungen, Probleme im sozialen und emotionalen Bereich.

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Behandlung bei Kindern

Je nach Symptomatik sind neben medizinischen Behandlungen (Medikamente, Physiotherapie, Ergotherapie etc.) oder Psychotherapie auch pädagogische Massnahmen indiziert (Logopädie, Psychomotorik, heilpädagogische Unterstützung, Lernzielanpassungen oder Lernzielbefreiungen sowie Nachteilsausgleiche etc.).

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