Aripiprazol, bekannt unter dem Handelsnamen Abilify®, ist ein Atypikum zur Behandlung von Schizophrenie oder manischen Episoden. Es wurde 2004 europaweit zugelassen und gehört zur 2. Generation der atypischen Antipsychotika, die als verträglicher gelten als ältere Antipsychotika.
Was ist Aripiprazol?
Aripiprazol ist ein gut verträgliches Atypikum, mit dem Schizophrenie und manische Episoden behandelt werden können. Es ist ein Neuroleptikum der zweiten Generation, das die Rezeptoren der Botenstoffe Dopamin und Serotonin hemmt. Dadurch können sie die Psyche nicht negativ beeinflussen. Ein Ungleichgewicht dieser Botenstoffe kann zum Aufbau von Psychosen führen.
Wirkungsweise von Aripiprazol
- Aripiprazol bindet an den Dopamin-D2-Rezeptor und wirkt agonistisch, wenn ein Dopamin-Mangel vorliegt, und antagonistisch, wenn der Dopamin-Spiegel erhöht ist.
 - Das Neuroleptikum blockiert die postsynaptischen Dopamin-D2-Rezeptoren und stimuliert zugleich die präsynaptischen Autorezeptoren.
 - Es wirkt an manchen Rezeptoren aktivierend wie Serotonin, an anderen desaktivierend oder übt beides aus. Dadurch wird das Gleichgewicht an Botenstoffen wiederhergestellt, was den antipsychotischen Effekt erklärt.
 
Durch seine einzigartige Wirkungsweise trägt Aripiprazol dazu bei, das Gleichgewicht der Neurotransmitter im Gehirn wiederherzustellen, was zu einer Linderung der Symptome führt.
Anwendungsgebiete von Aripiprazol
Aripiprazol zählt zu den wichtigsten Arzneistoffen bei Schizophrenie und manischen Episoden der Bipolar-I-Störung, bei denen die meisten Betroffenen ohne entsprechende Medikamente nicht mehr in der Lage sind, den Alltag zu bewältigen. Aripiprazol eignet sich zur Behandlung bei Erwachsenen sowie Jugendlichen ab 15 Jahren. Bei einer bipolaren Störung ist das Mittel bei Jugendlichen ab 13 Jahren zugelassen. Es wird bei psychischen Störungen eingesetzt, wie Schizophrenie und bipolaren Störungen.
Das Arzneimittel steht in Form von Tabletten, Schmelztabletten und Lösungen zur Verfügung. In akuten Phasen kann das Medikament auch als Injektionslösung verabreicht werden.
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Wie schnell wirkt Aripiprazol?
Aripiprazol verbessert die Positiv- und lindert die Negativ-Symptome, damit die Patienten den Alltag wieder leichter bewältigen. Die Halbwertzeit beträgt 72 Stunden. Es kann einige Wochen dauern, bis sich die Wirkung des Mittels zeigt.
Dosierung und Einnahme von Aripiprazol
Die Anfangs- und Erhaltungsdosis beträgt oft 10 bis 15 mg Aripiprazol pro Tag. Sie wird einmal täglich eingenommen. Die maximale Dosis von 30 mg darf nicht überschritten werden.
Wichtig: Die Anwendung von Aripiprazol ist kontraindiziert, wenn eine Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff besteht. Vorsicht gilt auch bei älteren, an Demenz erkrankten Menschen, denn der Stoff kann die negativen Effekte der Erkrankung verstärken.
Studien zu Aripiprazol
Mehrere Studien haben die Wirksamkeit von Aripiprazol bei der Behandlung von Schizophrenie und bipolaren Störungen untersucht. Hier sind einige wichtige Ergebnisse:
- In einer Doppelblindstudie über 4 Wochen zeigte Aripiprazol (15 bzw. 30 mg/Tag) im Vergleich zu Placebo signifikant bessere Resultate bei der Behandlung von Schizophrenie.
 - Eine weitere Studie über 52 Wochen zeigte, dass Patienten, die mit Aripiprazol behandelt wurden, signifikant länger in der Studie blieben als diejenigen, die Haloperidol erhielten.
 - In drei 3-wöchigen Studien wurde Aripiprazol als Monotherapie bei manischen Zuständen gegen Placebo getestet, wobei eine signifikante Besserung im Vergleich zum Placebo erreicht wurde.
 
Nebenwirkungen von Aripiprazol
Wie bei allen Medikamenten kann auch die Einnahme von Aripiprazol Nebenwirkungen verursachen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören:
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- Obstipation
 - Brechreiz/Erbrechen
 - Schlafstörungen (Somnolenz oder Schlaflosigkeit)
 - Akathisie
 - Kopfschmerzen
 - Dyspepsie
 - Angst
 - Schwindel (zum Teil orthostatische Beschwerden)
 
Extrapyramidale Symptome sind gesamthaft ähnlich häufig wie unter Risperidon, aber deutlich seltener als unter Haloperidol. Die Prolaktinspiegel werden von Aripiprazol kaum beeinflusst oder gesenkt, während Haloperidol und Risperidon zu einem Anstieg führen. Ähnlich wie Risperidon führt Aripiprazol im Durchschnitt nur zu einer geringen Gewichtszunahme. Längerfristig kommt es jedoch auch unter Aripiprazol häufiger als unter Placebo zu einem Anstieg von mehr als 7% des Körpergewichts.
Es ist wichtig, dass Patienten alle Nebenwirkungen ihrem Arzt melden, damit diese entsprechend behandelt werden können.
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Aripiprazol kann die Wirkung von Medikamenten gegen Bluthochdruck verstärken. Es ist wichtig, dass Patienten ihren Arzt über alle Medikamente informieren, die sie einnehmen, um mögliche Wechselwirkungen zu vermeiden.
Da Aripiprazol Substrat von CYP2D6 und CYP3A4 ist, kann sein Metabolismus von entsprechenden Hemmern bzw. Induktoren beeinflusst werden. CYP2D6-Hemmer, z.B. verschiedene Serotonin-Wiederaufnahmehemmer wie Citalopram (Seropram ® u.a.) und CYP3A4-Hemmer wie Azol-Antimykotika können zu einem starken Anstieg der Aripiprazol-Spiegel führen. CYP3A4-Induktoren wie Carbamazepin (Tegretol® u.a.), Johanniskraut u.a. ergeben dagegen eine Abnahme der Aripiprazol- Spiegel.
Aripiprazol und ADHS
Obwohl Aripiprazol hauptsächlich zur Behandlung von Schizophrenie und bipolaren Störungen eingesetzt wird, gibt es auch Untersuchungen über seine Anwendung bei ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung). Einige Studien deuten darauf hin, dass Aripiprazol bei der Behandlung bestimmter Symptome von ADHS hilfreich sein kann, insbesondere bei der Reduzierung von Aggressionen und Verhaltensstörungen.
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Zusammenfassung der Studienergebnisse
Die folgenden Informationen fassen die Ergebnisse verschiedener Studien mit Aripiprazol zusammen:
| Studie | Dauer | Teilnehmer | Ergebnisse | 
|---|---|---|---|
| Doppelblindstudie | 4 Wochen | 414 Erwachsene mit Schizophrenie oder schizoaffektiver Störung | Aripiprazol zeigte signifikant bessere Resultate als Placebo auf verschiedenen psychiatrischen Skalen. | 
| Doppelblindstudie | 52 Wochen | 1294 Personen mit chronischer Schizophrenie | Patienten unter Aripiprazol blieben signifikant länger in der Studie als unter Haloperidol. | 
| Studie | 3 Wochen | Personen mit akuten manischen oder gemischt manisch-depressiven Phasen | Aripiprazol zeigte eine signifikante Besserung im Vergleich zu Placebo. | 
Die Ergebnisse dieser Studien deuten darauf hin, dass Aripiprazol eine wirksame Option zur Behandlung von Schizophrenie, manischen Episoden und möglicherweise auch bestimmten Symptomen von ADHS sein kann.