Körperliche und psychische Erkrankungen: Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Psychische Erkrankungen sind vielfältig und können sich in unterschiedlichen Formen äussern. Sie reichen von depressiven Verstimmungen über Persönlichkeitsstörungen bis hin zu schweren Psychosen. Psychische Erkrankungen sind ebenso ernst zu nehmen wie körperliche Beschwerden. Wer aus psychischen Gründen aus dem Tritt gerät, ist hochgradig gefährdet und braucht professionelle Hilfe.

Definition und Klassifikation psychischer Erkrankungen

Eine psychische Erkrankung kann auf verschiedene Arten definiert werden. Unsere Definition basiert auf diesen beiden Klassifikationen. In der Psychiatrie gibt es zwei anerkannte Klassifikationen: die der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die der American Psychiatric Association (APA; deutsch: amerikanische psychiatrische Gesellschaft).

Diese allgemeine Präsentation der häufigsten psychischen Erkrankungen will lediglich über die Symptome und die daraus resultierenden Verhalten informieren, jedoch kann damit keinesfalls eine Diagnose gestellt werden. Einzig eine Psychiaterin / ein Psychiater oder eine Psychotherapeutin / ein Psychotherapeut können eine psychische Erkrankung diagnostizieren. Ausserdem erfordert eine solche Diagnose ein Gespräch zwischen der Patientin/dem Patienten und der Ärztin/dem Arzt bzw.

Häufige psychische Erkrankungen

Nachfolgend finden Sie die wichtigsten Informationen zu den häufigsten Krankheitstypen gemäss Weltgesundheitsorgnisation.

Affektive Störungen

Von Stimmungsstörungen sind rund 16 bis 20 Prozent aller Menschen einmal im Leben betroffen. Ihre Stimmung ist entweder gedrückt (Depression) und sie sind interessen- und freudlos oder unangemessen gehoben (Manie) mit Symptomen wie Rastlosigkeit und Selbstüberschätzung.

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Bipolare Störungen

Bipolare Störungen sind Teil der affektiven Störungen. Die Symptome können bei den Betroffenen ganz unterschiedlich sein. Es kann auch zu psychotischen Symptomen wie Wahnvorstellungen oder Halluzinationen kommen. Hypomanische Episoden entsprechen einer abgeschwächten Form der Manie. Die Symptome sind weniger intensiv als bei einer manischen Phase und führen nicht zu einer größeren Funktionsstörung. Bipolare Störungen können erhebliche Folgen auf den Alltag haben, wobei Berufs- oder Sozialleben nicht unbedingt beeinträchtigt werden. Je schneller die Krankheit behandelt wird, desto besser der Verlauf.

Bipolare Störungen werden mit einer Psychotherapie in Kombination mit Medikamenten behandeln. Die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe mit Personen, die die gleichen Erfahrungen haben, ist oftmals eine grosse Hilfe, um die mit der Krankheit verbundenen Schwierigkeiten zu überwinden.

Zyklothymie

Dies ist eine leichtere Form der bipolaren Störung. Die manischen Phasen äussern sich zum Beispiel durch beschleunigtes Denken, Bewegungs- und Rededrang, ein starkes Gefühl des Wohlbefindens bis hin zur Euphorie, Konzentrationsschwierigkeiten, verringertes Schlafbedürfnis, gesteigertes Verlangen nach Sex oder Sozialkontakten auch noch Kaufrausch.

Depression

Eine Depression äussert sich durch anhaltende Traurigkeit, den Verlust des Interesses an jeglichen Tätigkeiten und schwindender Energie. Diese Symptome gehen mit einem verminderten Selbstwertgefühl und vermindertem Selbstvertrauen, unbegründeten Schuldgefühlen, Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafstörungen, Appetitverlust, vermindertem sexuellem Verlangen, körperlichen Schmerzen und/oder manchmal Todes- oder Selbstmordgedanken einher. Eine Depression kann leicht und kurz sein. Kann die betroffene Person nicht mehr normal funktionieren, spricht man von einer schweren Depression.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Depression zu behandeln. Diese werden oft kombiniert. Es empfiehlt sich eine Psychotherapie, teilweise in Ergänzung mit Medikamenten (Antidepressiva). Die Behandlung erfolgt in der Regel ambulant (ohne Spitalaufenthalt).

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Angststörungen

Neurose ist ein Sammelbegriff für viele leichte psychische Störungen ohne erkennbare organische Ursache. Typisch für die verschiedenen Krankheitsbilder ist, dass das Verhalten durch Angst und Zwang dominiert wird.

Angst äussert sich in einem Gefühl der psychischen Unruhe und der Unsicherheit und muss nicht unbedingt mit einem bestimmten Gegenstand oder einer bestimmten Person zusammenhängen. Angststörungen gehen oft mit einer depressiven Störung einher. Es ist wichtig, über seine Schwierigkeiten zu sprechen und sich professionelle Hilfe zu suchen. Angststörungen können mit einer Psychotherapie behandelt werden, namentlich mittels kognitiver Verhaltenstherapie, auch noch medikamentös.

Generalisierte Angststörung

Die generalisierte Angststörung ist ein mindestens sechs Monate anhaltender Zustand der andauernden Angst und Überbesorgtheit, wobei die Angst nicht mit einem bestimmten Gegenstand oder einer bestimmten Situation zusammenhängt. Diese Besorgnis ist schwer zu kontrollieren und hat erhebliche Folgen für den Alltag. Oft geht sie mit Müdigkeit, Muskelspannung, Schmerzen, Kopf- und/oder Bauchschmerzen, Unruhe, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, schlechter Laune usw.

Panikstörung

Die Panikstörung äussert sich in wiederholten Panikattacken, die ohne Vorwarnung eintreten.

Phobien

Eine Phobie ist eine unbegründete und übermässige Angst vor einem bestimmten Gegenstand oder einer bestimmten Situation (Tiere, Objekte, Höhe, Verkehrsmittel, Orte, Menschenmenge usw.). Solche Ängste sind vollkommen normal. Die Angst lässt sich nicht kontrollieren und geht mit starkem Leidensdruck einher. Die Betroffenen tun alles, um den jeweiligen Gegenständen oder Situationen aus dem Weg zu gehen.

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Zwangsstörung

Eine Zwangsstörung äussert sich oft durch andauernde Ängste oder ständige besondere, sehr negative Gedanken. Manchmal können es auch Wörter oder Zahlen oder aber Todesgedanken sein, die den Betroffenen im Kopf herumschwirren. Diese Zwangshandlungen führen zu Angst.

Psychotische Störungen

Bei der Psychose handelt es sich um eine schwere Erkrankung, die sich in einem gestörten Realitätsbezug äussert und zu einer Veränderung der Persönlichkeit führt. Typischerweise sind das Denken und die Wahrnehmung beeinträchtigt.

Psychotische Störungen manifestieren sich in unterschiedlichen Stadien: psychischer Risikozustand, erste psychotische Episode und Psychose. Manche junge Menschen machen teilweise «seltsame» Erfahrungen, z. B. hören sie Geräusche, Klänge oder Stimmen, die andere nicht hören, oder haben das Gefühl, andere würden sie beobachten, ihnen nachspionieren oder versuchen, ihnen zu schaden. Ein psychischer Risikozustand kann sich auf unterschiedliche Weisen manifestieren. Psychose wird definiert als ein Verlust des Realitätsbezugs. Während einer psychotischen Episode kann es schwierig sein, zwischen dem eigenen Erleben und der Realität zu unterscheiden, und es können psychotische Symptome auftreten wie Halluzinationen (bspw. Stimmen hören oder Dinge sehen, die nicht existieren) oder falsche Interpretationen der Realität (bspw. extremes Misstrauen, das Gefühl haben, gewisse Dinge hätten eine besondere Bedeutung).

Gewisse Personen, die eine erste psychotische Episode entwickeln, erleben danach keine einzige mehr.

Behandlung

Meistens findet die Behandlung in Form von ambulanten Sprechstunden ausserhalb des Spitals statt. Eine Hospitalisierung kann sich in seltenen Fällen als notwendig erweisen, wenn die Person in Not ist und/oder eine Gefahr für sich selbst oder andere darstellt. Auch die Unterstützung, das offene Ohr und das Wohlwollen von nahestehenden Personen (Familie, Freunde) ist für die Genesung sehr wertvoll.

Suchtstörungen

Der Konsum von Rauschmitteln wie Alkohol, Tabak und Medikamenten kann abhängig machen und zu psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen führen.

Zu den Suchtstörungen gehören die Alkohol- und Tabaksucht (legale Drogen), die Drogensucht (illegale Drogen: Cannabis, Heroin, Kokain usw. Der starke und wiederholte Konsum einer psychoaktiven Substanz (psychoaktiv meint: psychische Vorgänge beeinflussend) wie zum Beispiel Alkohol, Tabak, Drogen oder Medikamente ist gesundheitsschädigend und führt zu einer Abhängigkeit. Wer abhängig ist, verspürt den starken, kaum oder gar nicht zu kontrollierenden Wunsch nach einer Substanz. Die süchtige Person gewöhnt sich an das Produkt und bekommt Entzugserscheinungen, wenn sie es nicht konsumiert. Dies gilt auch für nicht an Substanzen gebunden Abhängigkeiten, wie zum Beispiel die Geld- und Glückspielsucht.

Die meisten Abhängigkeiten sind problematisch, wenn sie dauerhaft sind; es besteht ein Rückfallrisiko. Es ist wichtig, mit einer Fachperson darüber zu sprechen, damit man das Problem im Alltag in den Griff bekommt. Es kann vorkommen, dass einige Abhängigkeiten im Spital oder in spezialisierten Einrichtungen behandelt werden müssen.

Essstörungen

Sie äussert sich durch gewollten Gewichtsverlust und die Aufrechterhaltung eines geringen Gewichts, aber auch dadurch, dass die betroffene Person nur noch bestimmte Lebensmittel zu sich nimmt. Die Person hat das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren, leidet an Schuldgefühlen, Depressionen und Ängsten. Sie will die eingenommene Nahrung mit allen Mitteln loswerden (Herbeiführen von Erbrechen und Einnahme von Abführmitteln). Bulimie äussert sich dadurch, dass wiederholt sehr viel in sehr kurzer Zeit gegessen wird, zuweilen aber auch durch eine übermässige Gewichtskontrolle.

Essstörungen haben erhebliche und gefährliche Auswirkungen auf die Gesundheit. Nicht nur das Wachstum des Kindes oder der jugendlichen Person ist gefährdet, sondern auch ihr Leben. Der körperliche Zustand verschlechtert sich zunehmend. Es ist wichtig, bei Symptomen im Zusammenhang mit dem Essverhalten rasch eine Ärztin oder einen Arzt heranzuziehen. Ausserdem müssen das Gewicht und der Allgemeinzustand medizinisch überwacht werden. Auch eine Ernährungsumstellung ist angezeigt. Parallel dazu wird eine Psychotherapie empfohlen, in die auch die Familie der betroffenen Kinder oder Jugendlichen eingebunden wird. Manchmal ist der Gesundheitszustand jedoch so schlecht, dass eine Einweisung erforderlich ist.

Borderline-Persönlichkeitsstörung

Typisch für die Störung ist das Erleben von Gegensätzen, die kaum zu ertragen sind und die darüber hinaus noch mehrfach täglich wechseln können. So können die Gefühle von Leere zu maximaler Anspannung wechseln und dazu führen, dass man mit Selbstverletzungen, Substanzkonsum oder anderen riskanten Verhaltensweisen sich zu helfen versucht. Die Symptome, die oftmals gegen Ende des Jugendalters auftreten, haben schwerwiegende Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen, aber auch auf deren Umfeld. Die heftigen Stimmungs- und Gefühlsschwankungen beeinträchtigen den Alltag massiv.

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung muss mit Psychotherapie behandelt werden, manchmal in Kombination mit einer medikamentösen Behandlung (z. B.

Weitere Störungen

Die schweren Störungen der Persönlichkeit oder des Verhaltens haben verschiedene Ursachen, etwa genetische Faktoren, Entwicklungsbedingungen oder Hirnschäden.

Psychische Erkrankungen im Alter

Mit dem altersbedingten Abbau geistiger und körperlicher Fähigkeiten rückt bei Seniorinnen und Senioren meist die physische Gesundheit in den Fokus. Psychische Gesundheit ist im Alter jedoch genauso wichtig: In der Schweiz leiden rund 16 Prozent der Frauen und knapp 8 Prozent der Männer über 65 Jahren an einer mittleren bis starken psychischen Belastung (OBSAN 2020). Demenz, Depressionen, Angststörungen, Psychosen und Abhängigkeitserkrankungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen im Alter.

Depressionen und Angststörungen treten bei älteren Menschen besonders oft gemeinsam auf. Psychische Erkrankungen schränken die Lebensqualität älterer Menschen massiv ein. Einige psychische Erkrankungen führen zu Verhaltensänderungen. Depressionen können sozialen Rückzug, Interessensverlust oder Schlafstörungen auslösen. Psychische Erkrankungen wirken sich auf die körperliche Gesundheit älterer Menschen aus. Psychische Erkrankungen verursachen, dass betagte Menschen soziale Aktivitäten meiden, sich von Freundinnen, Freunden und Familie zurückziehen und sich sozial isolieren. Psychische Erkrankungen im Alter stellen eine erhebliche Belastung für Angehörige und Bezugspersonen dar, welche Betreuungsleistungen übernehmen.

Ursachen

Mit dem Alter können Veränderungen im Gehirn eintreten, die das Risiko psychischer Erkrankungen erhöhen. Ebenfalls kann die genetische Veranlagung das Krankheitsrisiko begünstigen. Ältere Menschen nehmen oft verschiedene Medikamente ein, die Nebenwirkungen aufweisen oder negativ miteinander interagieren können. Im Alter nehmen Beweglichkeit, Sehkraft sowie Hörleistung ab. Diese Defizite schränken den Alltag Betroffener in vielerlei Hinsicht ein. Sie können zu weniger sozialen Kontakten führen, was wiederum das Risiko von Einsamkeit und sozialer Isolation erhöht.

Die Unterscheidung von Depression und Demenz ist schwierig, weil sie ähnliche Symptome aufweisen. Eine Depression kann eine starke Beeinträchtigung der geistigen Leistungsfähigkeit auslösen. Aus diesem Grund ist sie leicht mit Demenzerkrankungen verwechselbar und tritt als deren Begleitsymptom auf. Auch verstärkt eine Depression Demenzsymptome: Bei 40 bis 50 Prozent der Betroffenen von Demenz tritt sie zyklisch während des ganzen Krankheitsverlaufs auf.

Umgang und Hilfe

Wenn Sie unter psychischen Belastungen leiden, holen Sie professionelle Hilfe. Pro Senectute entlastet Sie und Ihre Angehörigen mit vielseitigen Hilfsangeboten im Alltag. Wenn Sie psychische Veränderungen und Probleme bei sich oder Angehörigen beobachten, wenden Sie sich unbedingt an medizinische Fachpersonen. Ein intaktes soziales Umfeld steht Ihnen in schwierigen Situationen zur Seite.

Sport und Bewegung fördern die Gesundheit und steigern die Lebensfreude. Körperliche Betätigung baut Stress ab und schüttet Glückshormone aus. So tun Sie nicht nur Ihrem Körper, sondern auch Ihrer Seele etwas Gutes. Aktivitäten im Freien heben Ihre Stimmung und sorgen für Abwechslung im Alltag. Die Natur und frische Luft üben eine beruhigende Wirkung aus und reduzieren Stress. Struktur und Stabilität im Alltag vermitteln ein Gefühl von Sicherheit, Kontrolle und Vorhersehbarkeit. Eine strukturierte Tagesroutine ermöglicht Ihnen, Ihre Zeit effektiv zu nutzen, Ziele zu erreichen und ein Gefühl der Erfüllung zu erleben. So schützen Sie sich vor Langeweile oder einem Gefühl von Untätigkeit, welche sich negativ auf die psychische Gesundheit auswirken. Stress und Überforderung im Alltag wirken sich negativ auf die psychische Gesundheit aus. Besonders die Tätigkeiten rund um Haus und Haushalt können zu Überlastung führen.

Chronische Erkrankungen und psychische Gesundheit

Chronische Erkrankungen ziehen eine Vielzahl an psychischen Folgen nach sich. Die wahrgenommene Belastung einer chronischen Erkrankung ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Die Unterschiede begründen sich in Persönlichkeitsfaktoren, dem sozialen Umfeld sowie den individuellen Ressourcen und Vulnerabilitäten. Chronisch erkrankt zu sein bedeutet einen Kontrollverlust, was Stress auslöst und Hilflosigkeit verursacht. Dieser Stress kann wiederum den Krankheitsverlauf ungünstig beeinflussen, was zu mehr Stress führen kann. Die Diagnose ruft viele Unsicherheiten hervor bezüglich der eigenen Identität und Lebensplanung. Von Betroffenen muss eine grosse Anpassungsleistung erbracht werden, um mit der Krankheit umgehen zu können.

Eine chronische Erkrankung führt zu wahrgenommenen und tatsächlichen Einschränkungen, deren Folgen genauso herausfordernd sein können, wie die körperlichen Symptome. Als Folge der Erkrankung können sich Schwierigkeiten im Umgang mit dem Gesundheitssystem, familiäre, finanzielle, soziale und psychische Probleme entwickeln. Durch die Erkrankung kann es sein, dass sich die berufliche Situation ändert und Anpassungen im sozialen Umfeld erfolgen müssen.

Im Gegensatz zu akuten Erkrankungen begleitet eine chronische Erkrankung die Betroffenen dauerhaft. Daher passt die typische Krankenrolle nicht auf chronisch Erkrankte. Während bei akut Erkrankten der Fokus auf die schnelle Genesung gelegt wird, so ist dies bei einer chronischen Erkrankung nicht anwendbar. Vielmehr geht es um eine Anpassung an den Zustand und einen möglichst guten Umgang mit der Erkrankung. Es handelt sich nicht um einen Ausnahmezustand wie bei einer akuten Krankheit.

Unsere Gesellschaft ist auf Leistungsfähigkeit ausgerichtet und es besteht in vielen Fällen eine grosse Erwartungshaltung an erkrankte Menschen, schnellstmöglich wieder die erforderten Leistungen erbringen zu können. Es wird erwartet, dass die hierfür notwendigen Massnahmen ergriffen werden. Dies ist bei einer chronischen Erkrankung jedoch nicht im gleichen Ausmass möglich wie bei einer akuten. Eine dauerhafte Einschränkung kann daher bei Betroffenen zu Unsicherheiten und Gefühlen der Unzulänglichkeit führen.

Die Krankheitsbewältigung bezeichnet den psychischen und aktiven Prozess, die Folgen und Belastungen einer Erkrankung zu verarbeiten, auszugleichen und abzuschwächen. Eine günstige Krankheitsbewältigung zeichnet sich durch einen stabilen, an das Funktionsniveau angepassten Zustand aus, in dem die bestmögliche Lebensqualität erreicht wird. Bei einer ungünstigen Krankheitsbewältigung entwickeln sich psychische Erkrankungen. Dies ist bei Personen mit einer chronischen Erkrankung häufig der Fall. Die psychischen Erkrankungen können sich wiederum negativ auf den Krankheitsverlauf der chronischen Erkrankungen auswirken.

Chronisch Erkrankte haben mit einem Gefühl der Verletzung ihrer körperlichen Integrität zu kämpfen. Die Erkrankung bedroht ihr Selbstbild und je nach Erkrankung ihr Leben. Es ist schwierig zu akzeptieren, dass die Erkrankung irreversibel ist und je nach dem progredient verläuft. Zudem gilt es auch, mit der reduzierten körperlichen Leistungsfähigkeit klarzukommen. Chronische Schmerzen sind Teil vieler chronischer Erkrankungen und stellen eine Belastung dar, deren Bewältigung viel Energie benötigt. Zudem sehen sich viele Betroffene therapeutischen Massnahmen ausgesetzt, die sie zum Teil aversiv erleben. Dazu kommt gleichzeitig die Abhängigkeit vom medizinischen System. All dies kann zu Gefühlen der Hilflosigkeit, Wut, Scham, Depression und Angst führen. In diesem Zusammenhang kommt es oft zu Depressionen, Angststörungen, Anpassungsstörungen und Körperschemastörungen.

Um Entscheidungen bezüglich des weiteren Vorgehens treffen zu können, bedarf es verlässlicher Informationen. Durch die psychische sowie körperliche Beeinträchtigung ist der Entscheidungsprozess ohnehin erschwert. Daher ist der Bedarf nach Informationen besonders gross. Es kann eine grosse Belastung sein, Entscheidungen bezüglich der Behandlung treffen zu müssen. Es kann Angst auslösen, über verschiedene Krankheitsverläufe, Komplikationen und Nebenwirkungen nachzulesen. Deshalb ist eine gute Beratung durch den Arzt für viele Betroffene eine Entlastung. Aufgrund der Abhängigkeit vom Gesundheitssystem ist eine vertrauensvolle Beziehung zum Arzt bei chronisch Kranken besonders wichtig. Sie wünschen sich, als ganzheitliche Person wahrgenommen zu werden und Bedenken bezüglich der Behandlung ausdiskutieren zu können. Dies ist ein wichtiger Faktor für eine gute Compliance und Therapieadhärenz.

Der Einfluss des Geistes auf den Körper

Gemäss Dr. med. Hinsicht auf unsere Hirnfunktionen stattgefunden. Das Gehirn ist rund um die Uhr dabei, sich ein Bild von unserer Welt zu machen. Informationen als wichtig eingestuft werden. Dies passiert im Thalamus, dem Tor zum Bewusstsein. Vergangenheit zugreifen kann. Dabei wird ein Mechanismus verwendet, der Aktuelles mit Erfahrungen verknüpft und dann Erwartungen resp. Vorhersagen kreiert.

wie ich reagieren werde, wie mein Körper reagieren wird. Bei Krankheitssymptomen läuft das selbe ab. schwer im Bauch) und das Hirn prognostiziert bereits Schmerzen, Durchfall, Entkräftung und so weiter. Die gute Nachricht ist, wir sind unseren Gefühlen nicht hilflos ausgeliefert.

Entscheidend gemäss Dr. Schenk ist, ob ein Patient mit einer Diagnose "gesund" umgeht. oder der andauernde und exzessive Fokus auf die Symptome. Eine negative Selbstprognose verschlechtert seiner Erfahrung nach die Heilung und somit die Rückkehr in den Beruf markant.

Zum selben Schluss kommt ein zweiter Experte, Dr. phil. Niklas Baer, Geschäftsleiter von Work Med, dem Kompetenzzentrum für Psychiatrie Baselland. psychischen und physischen Erkrankungen ausgewertet. Gemäss seinen Aussagen unterscheiden sich diese für die Betroffenen in vielerlei Hinsicht kaum. Wahrnehmung des sozialen Umfeldes, über Einschätzung der eigenen Vitalität und Stabilität bis zu den Leiden im Alltag. ein wie psychisch Erkrankte.

Markante Unterschiede bestehen bei Arbeitsverhalten/ Zuverlässigkeit und beim Sozialverhalten. Und da liegt der Hund begraben. Kündigungen von Arbeitsstellen und so weiter. Auch hier: welche Perspektive gibt sich der Patient selbst? Letzteres ist entscheidend.

Stigmatisierung und soziale Aspekte

Wer an einer psychischen Erkrankung leidet, wird manchmal Opfer von Vorurteilen (Stigmatisierung) und Diskriminierung. Spätestens seit der aktuellen Covid-19-Pandemie verstehen viele besser, dass Menschen oft ohne ihr aktives Zutun in schwere Krisen geraten können. Psychische Erkrankungen werden leider noch immer stigmatisiert, denn meistens sind sie für Aussenstehende nicht sichtbar und damit weniger nachvollziehbar.

Die aktuelle Corona-Krise verstärkt die Ursachen für eine psychische Erkrankung. Die Ursachen für eine psychische Erkrankung sind sehr vielfältig, angefangen von einer erhöhten Belastungssituation am Arbeitsplatz, zu Hause in der Familie oder Partnerschaft bis hin zu traumatischen Erlebnissen. Ganz allgemein kann man sagen, dassbiologische, psychologische und soziale Faktoren zusammenspielen. In der Regel gibt es nie nur eine einzige Ursache. Manche Menschen sind verletzbarer und weniger widerstandsfähig als andere. Sie reagieren empfindlicher auf Stressfaktoren. Andere wiederum haben traumatisierende Situationen in der Kindheit erlebt, z.B. Missbrauch, Krieg und Flucht.

Wenn sich eine psychische Krise anbahnt, ist es gut, sich diese so früh wie möglich einzugestehen und sich nicht zu schämen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wenn ein Stimmungstief kein Ende zu nehmen scheint, können eine rechtzeitige Diagnose (z.B. einer Depression) und Therapie massive Folgen eindämmen.

Psychische Erkrankungen haben beträchtliche Folgen für die betroffenen Personen und ihre Familien. Aber auch für Unternehmen und damit für die Volkswirtschaft. Heute sind sie bereits die zweithäufigste Ursache für Krankschreibungen. Ausserdem dauern psychische Erkrankungen oftmals länger als andere Erkrankungen. Körperliche Spätfolgen können u. a.

Psychische Krisen können Menschen in unterschiedlichsten Situationen vor grosse Herausforderungen stellen. Um möglichst unbeschadet aus einer Krise hervorzugehen, sollte man sich so früh wie möglich um Unterstützung bemühen. Auf gar keinen Fall nutzt es etwas, sich zurückzuziehen, soziale Kontakt zu vermeiden, weil man Angst vor Tabus und Stigmatisierung hat. Die Gesellschaft sieht sich zunehmend konfrontiert mit psychischen Erkrankungen. Viele Menschen kennen Überforderung und Stress aus ihrem eigenen Umfeld.

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