Selbsthilfe bei Posttraumatischen Belastungsstörungen: Ein Ratgeber

Eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) kann das Leben grundlegend verändern. Ob als Betroffener oder Angehöriger, es ist wichtig zu wissen, dass es Möglichkeiten gibt, die Selbstbestimmung zurückzuerlangen.

Erste Hilfe bei PTBS

Wir haben wenig Einfluss darauf, ob wir in eine traumatische Situation geraten und wie wir darauf reagieren. Manchmal klingen die psychischen und körperlichen Beschwerden wieder ab, manchmal bleiben sie über längere Zeit bestehen. Statt diesen Zustand einfach nur auszuhalten oder zu vermeiden, können wir bewusst aktiv werden und eigene Stärken sowie Ressourcen aktivieren.

Hierfür stellen Autorinnen eine Vielzahl von Übungen entlang den Symptomen einer Posttraumatischen Belastungsstörung vor. Jeder Mensch reagiert anders. Entsprechend individuell müssen auch Hilfemaßnahmen zugeschnitten sein. Über kognitive und imaginative Übungen wird das Denken angesprochen, über Übungen zur Affektregulation die Gefühlsebene und über stabilisierende Handlungen oder Körperübungen die physiologische Reaktion. Damit sind alle Bereiche erfasst, die durch das Trauma beeinträchtigt sind.

Übungen für Körper, Geist und Seele

Durch die Nutzung verschiedener Übungen können Betroffene lernen, ihre Reaktionen auf traumatische Erfahrungen besser zu verstehen und zu steuern. Diese Übungen umfassen:

  • Kognitive Übungen: Diese helfen, das Denken zu beeinflussen und negative Gedankenmuster zu verändern.
  • Imaginative Übungen: Sie fördern die Verarbeitung von traumatischen Erinnerungen durch Visualisierung und Vorstellungskraft.
  • Übungen zur Affektregulation: Diese unterstützen den Umgang mit intensiven Gefühlen und helfen, emotionale Stabilität wiederzuerlangen.
  • Stabilisierende Handlungen und Körperübungen: Sie zielen darauf ab, die physiologische Reaktion des Körpers zu beruhigen und ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln.

Multimodaler Ansatz zur Selbsthilfe

Eine komplexe Posttraumatische Belastungsstörung (K-PTBS) ist weder angeboren noch charakterbedingt. Ausgehend von dieser These hat Pete Walker einen einzigartigen multimodalen Ansatz zur Selbsthilfe entwickelt. Dieser Ansatz, der ihn international bekannt machte, vereint Authentizität und fachliche Kompetenz.

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Zu den häufigsten Traumafolgestörungen zählen emotionale Flashbacks, toxische Scham, Selbstaufgabe und soziale Ängste. Walker sieht die wichtigsten Faktoren zur Überwindung in der Stärkung eigener Ressourcen zur Selbsthilfe und in gelingenden Beziehungen. Er nennt dies gemeinschaftliches Reparenting.

Mit seinem lösungs- und übungsorientierten Aufbau sowie einer klaren und präzisen Sprache ist Walkers Arbeits- und Praxisbuch sowohl für Therapeuten als auch für Betroffene ein unentbehrlicher Begleiter auf dem Weg aus dem Trauma.

Die Bedeutung von Gemeinschaft und Beziehungen

Walker betont die Wichtigkeit von Beziehungen zu Freunden, Partnern, Lehrern, Therapeuten oder Therapiegruppen. Diese Beziehungen können eine unterstützende Umgebung schaffen, die zur Heilung beiträgt.

Ein Leben nach der PTBS

Trotz der Herausforderungen gibt es ein Leben mit und vor allem nach der PTBS. Die Psychologie kennt mittlerweile zahlreiche Methoden, die Ihnen dabei helfen, sich Ihre Selbstbestimmtheit wieder zurückzuerobern. Neben professioneller Therapie ist Ihre Eigeninitiative mindestens genauso wichtig.

Sie besteht im Wesentlichen aus zwei Bausteinen: Gedanken- und Bewusstseinsübungen geben Ihnen konkrete, leicht umsetzbare Maßnahmen an die Hand, mit denen Sie direkten Einfluss auf Ihr Wahrnehmen und Erleben ausüben können. Darüber hinaus werden Sie mit umfassendem Wissen selbst zum Experten für Ihre Krankheit - ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Selbstermächtigung.

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Werkzeuge zur Verfügung

Dieser Ratgeber stellt Ihnen alle dafür benötigten Werkzeuge zur Verfügung. Er legt zunächst verständlich und präzise den aktuellen Stand der Wissenschaft dar und zeigt mit fundierten Erläuterungen auf, warum PTBS weder Urteil noch Schicksal ist.

Sie erfahren, wie die Störung entsteht, welch wertvolle Schutzfunktion Ihr Gehirn damit für Sie übernommen hat und wie die Krankheit schließlich konstruktiv und heilsam überwunden werden kann. Einfache und sofort anwendbare Übungen bieten ein starkes Schutzschild gegen die Angriffe der gefürchteten Triggersituationen und verschaffen Ihnen kostbare Momente der Ruhe und Entspannung.

Ein Transformationsplan

Ein strukturierter Plan kann helfen, die Kontrolle über das eigene Leben zurückzugewinnen. Ein Beispiel hierfür ist ein zehnwöchiger Transformationsplan, der darauf abzielt, eine hoffnungsvolle und erfüllte Zukunft zu gestalten.

Zusätzliche Ansätze und Perspektiven

Es gibt verschiedene therapeutische Ansätze, die bei der Bewältigung von PTBS hilfreich sein können. Dazu gehören:

  • SE-Ansatz (Somatic Experiencing): Ein körperorientierter Ansatz, der darauf abzielt, traumatische Erfahrungen aufzulösen.
  • EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing): Eine Methode zur Verarbeitung traumatischer Erinnerungen durch spezifische Augenbewegungen.
  • Polyvagal-Theorie: Ein Ansatz, der die Rolle des Nervensystems bei der Regulation von Emotionen und sozialer Interaktion betont.

Überblick über Selbsthilfebücher

Die folgende Tabelle bietet einen Überblick über einige der genannten Selbsthilfebücher und ihre Schwerpunkte:

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Titel Autor(en) Schwerpunkte
Selbsthilfe bei posttraumatischen Symptomen Christine Rost, Bettina Overkamp Übungen für Körper, Geist und Seele, Stabilisierungsphase in der Traumatherapie
Komplexe PTBS: Vom Überleben zum Aufblühen Pete Walker Multimodaler Ansatz, Stärkung eigener Ressourcen, Gemeinschaftliches Reparenting
Über PTBS hinaus - Nach dem Trauma in ein neues Leben [Nicht im Text genannt] Gedanken- und Bewusstseinsübungen, Selbstermächtigung

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