Verhalten bei Erdbeben: Sicherheit und Vorbereitung

Starke Erdbeben sind selten, können aber verheerende Folgen haben. Erdbeben lassen sich nicht vorhersagen.

Der beste Schutz vor den Folgen eines Erdbebens bietet eine erdbebengerechte Bauweise nach der SIA Baunorm 260 ff. Gebäude, die erdbebengerecht gebaut oder ertüchtigt sind, bieten den besten Schutz vor Erdbeben.

Was tun, wenn die Erde bebt?

Mit richtigem Verhalten während eines Erdbebens und einfachen Vorbereitungsmassnahmen kann jede einzelne Person sich und ihre Mitmenschen schützen. Da sich Erdbeben nicht vorhersagen lassen, ist man erfahrungsgemäß überrascht.

Während des Bebens:

  • Schutz suchen: Bei Aufenthalt in Gebäuden Schutz suchen (z.B. im Türrahmen, unter einem soliden Tisch, Pult). Kriechen Sie unter einen stabilen Tisch.
  • Achtung: Einrichtungsgegenstände können umkippen oder ins Rutschen geraten. Auch Deckenverkleidungen können sich ablösen.
  • Gesicht schützen: Das Gesicht von Fenstern und Glasflächen abwenden. Mit Kissen oder Kleidung gegen herumfliegende Teile schützen. Die Gefahr, durch umherfliegende Glassplitter verletzt zu werden, ist sehr gross.
  • Im Freien: Wenn Sie im Freien von einem Erdbeben überrascht werden, sollten Sie nicht in Gebäuden Schutz suchen und sich möglichst nicht in die Nähe von Fassaden, Leitungs- und Laternenmasten, Bäumen, Brücken oder Gewässern aufhalten.
  • Abstand halten: Häuser, Brücken, Strommasten, grosse Bäume und andere Dinge können einstürzen oder herunterfallen. Meiden Sie gefährliche Orte.
  • Im Auto bleiben: Wenn Sie im Auto sind, bleiben Sie drin.

Nach dem Beben:

  • Ruhe bewahren: Ruhe bewahren. Auf Nachbeben gefasst sein. Ein Beben kommt selten allein: Oftmals ereignen sich in kurzer Folge mehrere Erdstösse. Auf das eigentliche Beben mit mehreren Erdstössen können Nachbeben folgen mit einer zeitlichen Verzögerung von mehreren Tagen. Achten Sie auf Nachbeben.
  • Brandherde suchen: Gebäude und Umgebung nach allfälligen Brandherden absuchen.
  • Vorsicht beim Verlassen: Vorsicht beim Verlassen des Gebäudes; es könnten immer noch Mauerwerksteile, Dachbalken, Ziegel etc. nachrutschen. Das Gebäude nur verlassen, wenn die Umgebung sicher ist.
  • Leitungen prüfen: Gas-, Wasser- und Stromleitungen auf Schäden prüfen. Wenn Sie ein beschädigtes Gebäude wieder betreten dürfen, stellen Sie sicher, dass Gasleitungen dicht und elektrische Leitungen nicht defekt sind. Mit dem Abschalten zum Beispiel von beschädigten Gas- oder Wasserleitungen lassen sich schwere Folgen wie Feuer oder Wasserschäden vermeiden.
  • Kommunikation: Falls das Mobilfunknetz funktioniert, tätigen Sie nur absolut notwendige Anrufe. Nur in Notfällen telefonieren. Keine privaten Autofahrten. Schalten Sie das Radio ein.

Vorbereitungsmassnahmen

Es ist wichtig, sich im Voraus auf ein Erdbeben vorzubereiten, um die Sicherheit zu erhöhen und Schäden zu minimieren.

  • Gegenstände sichern: Gegenstände sichern, die aufgrund der Erschütterungen beschädigt werden und / oder herunterfallen und dabei Verletzungen verursachen könnten. Bei einem Erdbeben können Sachen wie Regale, Gestelle, Bilder, Lampen, Fernseher oder Blumentöpfe herunterfallen. Einrichtungen wie Regale, Schränke oder schwere Möbel sind zu sichern. Durch ein Erdbeben können im Innern von Gebäuden selbst schwere Gegenstände wie Regale, Wohnwände etc. umgeworfen werden. Diese gehören daher gut mit der Wand verankert.
  • Notfallausrüstung: Um Stromausfälle zu überbrücken, Taschenlampe, batteriebetriebenes Radio und Bargeld bereit halten (Geldbezug am Bankomat evtl. nicht möglich). Denken Sie daran, dass bei einem starken Erdbeben die Stromversorgung grossflächig ausfallen kann.
  • Wissen aneignen: Lernen Sie die Verhaltensregeln während einem Erdbeben.
  • Haupthähne kennen: Merken Sie sich, wo die Haupthähne und Hauptschalter für Gas, Wasser und Strom sind und wie man diese abstellt.

Erdbebengerechtes Bauen

Die wichtigste Massnahme zum Schutz vor Erdbeben ist die Bauart. Im Grundsatz gilt, dass neue Gebäude erdbebengerecht gebaut werden müssen. Bei bestehenden Gebäuden ist bei einem Umbau oder einer Sanierung die Erdbebensicherheit zu überprüfen. Falls notwendig, sind Massnahmen zum Ertüchtigen zu ergreifen. Die Anforderungen zum erdbebengerechten Bauen finden sich in den Normen des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenverbands (SIA). Der Kanton Basel-Stadt fordert das Einhalten der SIA-Normen für Neubauten und Umbauten.

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Einfluss des lokalen Baugrunds

Die Folgen eines Erdbebens an der Oberfläche (Stärke und Dauer) hängen stark von den Eigenschaften des lokalen Baugrunds ab. Das Verhalten der Erdbebenwellen an der Oberfläche kann man messen und modellieren. Die Ergebnisse werden in einer sogenannten Erdbebenmikrozonierung zusammengefasst. Diese Informationen über den Baugrund verwenden die planenden Bauingenieurinnen und Bauingenieuren zum Bestimmen der Erdbebenkräfte an einem bestimmten Standort.

Erdbebenversicherung

Erdbeben stellen aufgrund der dichten Besiedlung und der hohen Konzentration an materiellen Werten ein grosses Risiko dar. Im Kanton Basel-Stadt besteht keine obligatorische Erdbebenversicherung. Die kantonale Gebäudeversicherung Basel-Stadt erbringt begrenzte freiwillige Leistungen, indem sie sich am Schweizerischen Pool für Erdbebendeckung beteiligt. Viele Versicherungen bieten zudem freiwillige Erdbebenversicherungen an.

Erdbebenschäden sind in der Schweiz im Rahmen der obligatorischen Feuer- und Elementarschadenversicherungen nicht gedeckt.

Zurzeit beträgt die Deckung des Schweizerischen Pools für Erdbebendeckung (SPE) 2 Milliarden Franken. Die Gebäudeversicherung Kanton Zürich GVZ deckt Erdbebenschäden aus den Mitteln eines eigenen Fonds mit einer Deckung von maximal 1 Milliarde Franken. Daneben bieten private Versicherungen freiwillige Erdbebenversicherungslösungen an.

Die Schweizer Politik anerkennt, dass die heutige Deckung in der Schweiz nicht ausreichend ist und hat sich zum Ziel gesetzt, diese Lücke zu schliessen.

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Ereignis Geschätzte Schäden (heute)
Erdbeben von Basel (1356) 50 - 100 Milliarden Franken
Erdbeben von Visp (1855) 2 - 5 Milliarden Franken

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