Rehabilitation bei Depressionen: Dauer und umfassende Therapieansätze

Psychische Erkrankungen wie Depressionen erfordern ein umfassendes Verständnis von Körper und Geist. Die Behandlung und Rehabilitation in der Abteilung Psychosomatik, Psychotherapie und Psychiatrie versteht sich als interdisziplinäre Massnahme zur Verbesserung des psychischen Wohlbefindens, der körperlichen Leistungsfähigkeit sowie der Förderung der sozialen Reintegration.

Ganzheitliche Therapieansätze

Das ganzheitliche, biopsychosoziale Denken hat in den letzten Jahren insbesondere in der Rehabilitation an Bedeutung gewonnen. Die Psychosomatik beschäftigt sich mit den Wechselwirkungen zwischen körperlichen, seelischen und sozialen Prozessen; in der Entstehung, im Verlauf und bei der Bewältigung von Krankheiten und Umständen, die zu psychischem Leiden führen.

Mit Hilfe einer multimodalen Therapie werden die Störfaktoren analysiert, neue Bewältigungsstrategien erarbeitet, vorhandene eigene Ressourcen (natürlichen Selbstheilungskräfte) aufgedeckt und aktiviert. So erhält Ihr sensibles System die Chance zur Stabilisierung. Die Krankheit wird als gesunde Reaktion der körperlichen Entität betrachtet.

Die psychosomatische Rehabilitation ist wirksam, wenn Sie durch innere oder äussere Ereignisse Ihr körperliches und/oder seelisches Gleichgewicht verloren haben. Durch die exzellente, qualitativ hochwertige fachliche Betreuung und den komplexen und multimodalen therapeutischen Ansatz, bieten wir unseren Patienten die Möglichkeit den Weg zum verlorenen Gleichgewicht wiederzufinden.

Die Reha sieht allgemein aktivierende Massnahmen vor, in denen Sie ein neues Körpergefühl vermittelt bekommen. Die Angst vor dem Bewegen und Belasten wird auf psychotherapeutischer Ebene bearbeitet. Sie verbessern Ihre Bewältigungsfähigkeiten, aktivieren eigene Ressourcen und erlernen Techniken, die einen direkten Einfluss auf körperliche Prozesse ermöglichen (z. B. Entspannung).

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In der integrativen psychosomatischen Rehabilitation bieten wir Ihnen die Möglichkeit, Ihren eigenen Rhythmus wieder zu finden. Sie benötigen eine Auszeit, um Abstand zu finden, die eigene Erschöpfung abzubauen und um neue Kräfte zu sammeln. Sie benötigen Ruhe, um den Stress zu reduzieren und um wieder Schlaf zu finden. Sie benötigen Stille, um sich wieder zu spüren und achtsam mit sich in Kontakt zu kommen.

Therapieformen

  • Psychotherapie: Im Einzel- und Gruppensetting.
  • Bewegungs- und Körpertherapie: Fördert das bewusste Erleben seelischer und körperlicher Vorgänge.
  • Ergotherapie: Unterstützt Menschen darin, alltägliche Handlungen wieder selbstständig auszuführen. Diese Therapieform fördert körperliche, geistige und soziale Fähigkeiten im Alltag.
  • Sporttherapie: Nutzt gezielte körperliche Aktivität zur Rehabilitation und Gesundheitsförderung.
  • Kunst- und Gestaltungstherapie: Ermöglicht einen anderen Zugang zu Gefühlen, Stärken und Ressourcen.
  • NADA Ohrakupunktur: Fördert psychische Stabilität, Entspannung und reduziert Stress.
  • Physiotherapie: Ziel ist die Wiederherstellung oder Verbesserung der Bewegungsfähigkeiten und -Funktionen.
  • Biofeedback: Entwicklung von Selbstkontrolle über körperliche Funktionen.
  • Herzratenvariabilität Training: Stärkung des Parasympathikus.
  • Nikotinberatung & Tabakentwöhnung: Unterstützung auf dem Weg in die Rauchfreiheit.
  • Sozialberatung: Beratung und Begleitung in Bezug auf die veränderte persönliche, soziale, berufliche und finanzielle Situation.

Weitere Therapieangebote

  • Medizinische Trainingstherapie und Personal Training
  • Gehgruppen im Freien
  • EKG überwachtes Ausdauertraining
  • Wassergymnastik oder Flossenschwimmen
  • Koordinationstraining
  • Faszientraining
  • Rückengymnastik oder Körperhaltung & Stabilisation
  • Hockergymnastik im Sitzen
  • Tanz
  • Yoga
  • Qi Gong, Ai Chi und Progressive Muskelrelaxation

Behandlungsdauer und -ablauf

Die Dauer des Aufenthaltes beträgt in der Regel sechs bis acht Wochen. Der Behandlungsverlauf wird dokumentiert und den Kostenträgern halbjährlich Bericht erstattet.

Das vollständige Rehabilitationsprogramm dauert rund 18 Monate, die Nachbetreuung wird individuell geregelt. Es besteht die Möglichkeit, auch nur einzelne Phasen zu absolvieren. Rechte und Pflichten werden im Behandlungsvertrag schriftlich festgehalten.

Phasen der Rehabilitation:

  1. Körperlicher Entzug, Bruch mit dem bisherigen Leben und Einleben in die Hausgemeinschaft.
  2. Ca. drei Monate ausschließlich interne Betreuung und Arbeitstherapie.
  3. Kontaktaufnahme mit Gläubigern und Behörden.
  4. Aktive Auseinandersetzung in der Hausgemeinschaft.
  5. Selbstverantwortlichkeit im Arbeitsprozess.
  6. Schrittweise Wiedereingliederung in externe Teilzeitarbeit.
  7. Festigung der neugewonnenen Lebensausrichtung.
  8. Ausbau der externen Arbeitszeit.
  9. Förderung der Kontakte zur Familie.
  10. Übernahme von Verantwortung durch Hilfeleistung an Gruppenjüngere.
  11. Vorbereitung auf den Austritt (Hilfeleistungen bei Arbeitsuche, Vermittlung von Nachbetreuungsprogramm oder Außenstation von anderen Therapiezentren, Wohnungssuche, Erörtern der Schuldensituation und Sanierungsmöglichkeiten etc.).
  12. Kontakte mit Außenpersonen nach Absprache ohne Begleitung.

Individuelle Behandlungspläne

Nach einer individuellen Beratung wird ein persönlicher Therapieplan erstellt. Mittels einer zentral gesteuerten Terminplanung erstellen wir für Sie ein individuelles Behandlungs- und Rehabilitationsprogramm. Mit dem Hintergrund unseres ganzheitlichen Therapiekonzeptes streben wir eine Behandlung an, in der wir gemeinsam Ziele setzen und individuelle Lösungswege erarbeiten. Dazu gehören eine Standortbestimmung und Problemfokussierung zu Beginn der Therapie.

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In Laufe der Therapie befähigen wir Sie, neue Strategien zur Problemlösung zu finden und eigene Ressourcen zu aktivieren. Die Förderung Ihres Selbstvertrauens, der achtsame Umgang mit Stress, eine bewusstere Selbstführung entsprechend den eigenen Stärken, Schwächen und Bedürfnissen sind erstrebenswert.

Auch alle anderen Störungsbilder, wie z. B. Anpassungsstörungen oder posttraumatische Belastungsstörungen mit Depressionen als Folge profitieren von dem vorgesehenen Behandlungskonzept. Sie lernen, die Mechanismen, die zu der Krankheit geführt haben zu identifizieren und zu benennen (Funktionelle Analyse/Emotional-Kognitiv) und entsprechende Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

Kostenübernahme

Die Kosten werden in der Regel von der Krankenkasse übernommen. Die stationäre Behandlung in der allgemeinen Abteilung der Klinik wird durch die obligatorische Krankenversicherung gedeckt. Die Deckung für die Halbprivat- und Privatabteilung hängt von Ihrem Versicherungsvertrag ab.

Versicherte haben gemäss Krankenversicherungsgesetz einen gesetzlich geregelten Spitalbeitrag von CHF 15.- pro Tag zu leisten. Hinzu kommen 10% Selbstbehalt bis zum Höchstbetrag von CHF 700.- pro Kalenderjahr sowie die Jahresfranchise von CHF 300.- (oder mehr, wenn Sie eine höhere Franchise gewählt haben).

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