Nervosität ist ein Gefühl, das viele Menschen kennen. Die Symptome unterscheiden sich von Person zu Person. Einige Menschen erleben nervöse Spannungszustände, andere werden reizbar oder leiden unter Antriebslosigkeit und Schlafstörungen.
Psychische Anspannung oder auch Spannungszustände beschreiben einen Zustand erhöhter emotionaler, mentaler und auch körperlicher Anspannung. Spannungszustände können durch verschiedene Faktoren wie Stress, Sorgen, Ängste oder hohe Erwartungen ausgelöst werden. In diesem Zusammenhang äussern sich oft körperliche Symptome wie Verspannungen oder Schlafstörungen.
Die Symptome von Unruhe äussern sich meistens ähnlich wie diejenigen von Nervosität und Spannungszuständen. Oft sind diese begleitet von körperlichen Symptomen wie Zittern, erhöhtem Herzschlag, Schwitzen oder Magen-Darm-Beschwerden. Gleichzeitig können Gedanken kreisen, die Konzentration kann beeinträchtigt sein und man fühlt sich innerlich getrieben oder ruhelos.
Prüfungsangst ist eine weit verbreitete Form von Angst, die vor oder während Prüfungen auftritt. Sie äussert sich durch körperliche Symptome wie Nervosität, Herzklopfen, Schweissausbrüche oder Magen-Darm-Beschwerden. Zudem kann Prüfungsangst die Konzentration und Leistungsfähigkeit beeinträchtigen.
Was ist eine Panikattacke?
Nach der ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen definiert man Panikattacken als plötzlich auftretende Angstanfälle (Panik), die mit einer Vielzahl körperlicher Symptome einhergehen. Die Angstzustände, die Betroffene dabei empfinden, beschränken sich oft nicht auf eine spezifische Situation oder besondere Umstände und sind deshalb auch nicht vorhersehbar.
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Dadurch entwickeln viele die Angst, unter einer gefährlichen körperlichen Erkrankung zu leiden. Es beginnt meist eine lange Reise von Arzt zu Arzt in der Hoffnung, die körperlich Ursache für die Symptome zu finden. Da es für eine Panikattacke jedoch keine körperlichen Auslöser gibt, dauert es oft mehrere Jahre, bis ein Arzt die richtige Diagnose stellt.
Wann treten Panikstörungen auf?
Oft tritt eine Panikattacke einmalig oder nur vereinzelt auf. Manche Betroffene erleben jedoch immer wieder heftige Angstanfälle, die ihr Leben stark beeinträchtigen. In diesem Fall sprechen Mediziner von einer Panikstörung (auch Paniksyndrom), die zu den sogenannten Angststörungen gehört.
Laut der ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen liegt eine Panikstörung jedoch erst vor, wenn die Panikattacken immer wieder auftreten (mindesten einmal im Monat) und die Angst vor einer erneuten Attacke über mindestens einen Monat anhält.
Agoraphobie mit Panikstörung
Panikattacken treten auch häufig gemeinsam mit anderen psychischen Erkrankungen auf. Vor allem Menschen mit Agoraphobie ("Platzangst") sind häufig von Panikattacken betroffen.
Sie haben Angst vor öffentlichen Plätzen, Menschenmengen bzw. Angst, alleine oder weit weg zu reisen. Viele wagen es nicht, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren, ein Kino oder ein Theater zu besuchen oder im Supermarkt einkaufen zu gehen. Sie machen daher nach Möglichkeit einen Bogen um Orte, die ihnen Angst machen (Vermeidungsverhalten).
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Mediziner sprechen dann von einer "Agoraphobie mit Panikstörung". Diese kommt häufiger vor als eine reine Panikstörung.
Auch andere Angststörungen, Depressionen, Zwangsstörungen oder posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) treten oft gemeinsam mit einer Panikstörung auf.
Panikattacken bei Kindern
Auch bei Kindern und Jugendlichen treten Panikattacken auf, allerdings weitaus seltener als bei Erwachsenen. Bei Jugendlichen sind Panikstörungen zudem verbreiteter als bei jüngeren Kindern. Mädchen treffen sie etwa doppelt so häufig wie Jungen.
Die Auslöser für die Panikanfälle sind vielfältig. Oft haben die Kinder Angst, vor anderen Menschen zu sprechen oder fürchten sich vor Tieren oder der Dunkelheit beim Einschlafen.
Meist haben Kinder und Jugendliche Panikattacken, wenn auch ihre Eltern unter einer Panikstörung leiden. Sie übernehmen oft das ängstliche Verhalten ihrer Eltern. Gerade kleine Kinder imitieren ihre Eltern, um zu lernen. Auch bei besonders schüchternen und zurückhaltenden Kindern zeigt sich eine Panikstörung im Erwachsenenalter häufiger.
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Stress ist ein möglicher Auslöser. Vor allem bei Schulkindern ruft oft Leistungsdruck Panikattacken hervor. Zudem erleben auch Kinder mit Trennungsangst häufiger Angstattacken. Bei ihnen ist das Risiko zudem erhöht, später als Erwachsene eine Panikstörung zu entwickeln.
Daher ist es wichtig, Kinder möglichst frühzeitig zu behandeln. Meist ist es sinnvoll, die Eltern in die Therapie miteinzubeziehen. Auf diese Weise lernen die Eltern, wie sie ihre Kinder am besten unterstützen.
Unbehandelt kann die psychische Erkrankung chronisch verlaufen und sich negativ auf die Entwicklung der Kinder auswirken. Vor allem wichtige soziale Erfahrungen fehlen diesen Kindern dann häufig, da sie sich aus Angst immer weiter zurückziehen.
Gelingt es Ihnen nicht, Ihrem Kind durch Gespräche und Zuwendung die Angst zu nehmen, ist es ratsam, sich Hilfe bei einem Kinder- und Jugendpsychiater zu holen.
Panikattacken bei Schwangeren
Bei manchen Frauen sind hormonelle Veränderungen während der Schwangerschaft Auslöser von Panikattacken. Die Angst vor der Geburt und vor dem Muttersein verstärken diese oft zusätzlich. Vor allem wenn Frauen bereits eine schwierige Schwangerschaft hinter sich haben oder unter einer bestehenden psychischen Erkrankung leiden, kann sich eine Panikstörung entwickeln.
Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Schwangere bei anhaltenden Ängsten möglichst frühzeitig Hilfe bei einem Frauenarzt, Hausarzt, Psychiater oder Therapeuten suchen.
Wie häufig treten Panikattacken auf?
Vereinzelte Panikattacken sind relativ häufig. Bis zu 20 Prozent der Menschen erleiden mindestens einmal in ihrem Leben eine Panikattacke. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Doch macht eine einzelne Attacke noch keine Panikstörung aus. Die Wahrscheinlichkeit, eine Panikstörung während des gesamten Lebens zu entwickeln, beträgt bei Frauen 5,5 Prozent und bei Männern 2,2 Prozent.
Behandlungsmöglichkeiten von Angststörungen und Panikattacken
Die medikamentöse Behandlung von Angststörungen und Panikattacken kann eine wertvolle Unterstützung sein, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Dennoch sollte sie stets in Kombination mit psychotherapeutischen Ansätzen erfolgen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Betroffene sollten offen mit ihrem Arzt über ihre Symptome und mögliche Nebenwirkungen sprechen, um eine individuell passende Behandlung zu finden.
Angststörungen sind eine Gruppe psychischer Erkrankungen, die durch übermässige und anhaltende Sorgen, Ängste oder Nervosität gekennzeichnet sind (1). Dazu gehören die generalisierte Angststörung (GAS), die sich durch chronische und unkontrollierbare Sorgen äussert (2); die Panikstörung, die plötzliche und intensive Angstanfälle verursacht (3); sowie die soziale Angststörung (SAS), die zu extremem Unbehagen in sozialen Situationen führt (4). Eine angemessene Behandlung von Angststörungen ist entscheidend, da unbehandelte Ängste das tägliche Leben, Beziehungen und das allgemeine Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen können. Die wirksamste Vorgehensweise variiert jedoch von Person zu Person.
Angststörungen entstehen durch komplexe Wechselwirkungen zwischen Gehirnchemie, Genetik und Umweltfaktoren. Im Zentrum dieser Erkrankungen stehen Ungleichgewichte von Neurotransmittern - chemischen Botenstoffen, die Signale zwischen Nervenzellen im Gehirn übertragen. Serotonin spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulierung von Stimmung, Emotionen und Stressreaktionen. Dopamin, das hauptsächlich mit Motivation und Belohnung assoziiert wird, beeinflusst ebenfalls die emotionale Regulation. GABA ist ein hemmender Neurotransmitter, der das Gehirn beruhigt. Angstlösende Medikamente wirken, indem sie auf diese Neurotransmittersysteme abzielen, um das Gleichgewicht wiederherzustellen und Symptome zu lindern.
Medikamentöse Behandlung
Es gibt verschiedene Medikamente, die Angststörungen linden können.
- Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI): Diese Medikamente, wie Fluoxetin (Prozac) und Sertralin (Zoloft), erhöhen den Serotoninspiegel, indem sie dessen Wiederaufnahme im Gehirn blockieren (6).
 - Selektive Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI): Eine systematische Übersichtsarbeit, die 2020 in Frontiers in Psychiatry veröffentlicht wurde (7), untersuchte die Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit von Duloxetin bei verschiedenen Erkrankungen. Die Analyse umfasste 11 Studien mit 2.608 Patienten mit GAS, die mit Duloxetin in Dosierungen von 20 bis 120 mg behandelt wurden. Die Ergebnisse zeigten eine statistisch signifikante Verbesserung der Angstsymptome.
 - Benzodiazepine: Fast 50 Jahre lang waren Benzodiazepine die Hauptbehandlung für Angststörungen. Medikamente wie Alprazolam (Xanax), Lorazepam (Temesta) und Diazepam (Valium) verstärken die GABA-Aktivität und erzeugen eine schnelle beruhigende Wirkung, die akute Angstsymptome lindern kann. Der Gebrauch von Benzodiazepinen ist in der Schweiz und Europa weiterhin verbreitet, obwohl zunehmende Bedenken hinsichtlich ihrer langfristigen Auswirkungen bestehen. Benzodiazepine haben jedoch erhebliche Nachteile, darunter die potenzielle Abhängigkeitsentwicklung und die Toleranzbildung bei längerem Gebrauch. Zudem haben sie sedierende Wirkungen, die die kognitive Funktion, Koordination und Wachsamkeit beeinträchtigen können. In der modernen Angsttherapie werden Benzodiazepine heute meist als Zweitlinien- oder ergänzende Behandlung eingesetzt. In einigen Fällen werden sie zusammen mit SSRIs zu Beginn der Therapie verschrieben, um die 4-6-wöchige Verzögerung zu überbrücken, bis SSRIs ihre volle Wirkung entfalten.
 - Buspiron: Buspiron ist ein nicht-benzodiazepinisches angstlösendes Medikament, das den Serotonin- und Dopaminspiegel beeinflusst.
 
Für die Langzeittherapie werden üblicherweise trizyklische Antidepressiva oder selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) mit stimmungsaufhellender und angstlösender Wirkung verschrieben. Als Notfallmedikation haben sich stark angstlösende Medikamente wie Benzodiazepine bewährt. Diese sollten jedoch wegen ihres hohen Suchtpotenzials nur im äussersten Notfall und nie über einen längeren Zeitraum angewendet werden.
Trizyklische Antidepressiva gelten als die Antidepressiva der ersten Generation. Sie hemmen die Wiederaufnahme von Serotonin und/oder Noradrenalin, was stimmungsaufhellend und angstlösend wirkt. Die Nebenwirkungen von Präparaten wie Amitriptylin, Imipramin oder Trimipramin sind oft stärker als bei neueren Medikamenten und reichen von Kreislaufproblemen über Schlafstörungen bis hin zu Verstopfungen.
Weitaus verträglichere Medikamente sind Präparate wie Citalopram, Escitalopram oder Sertralin, die den selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern zugeordnet werden. Auch sie beeinflussen den Hirnstoffwechsel und wirken Ängsten entgegen. Zu den Nebenwirkungen gehören unter anderem Schlaflosigkeit und Appetitmangel, aber auch erhöhte Aggressivität.
Benzodiazepine sind starke Beruhigungsmittel, die Ängste und Unruhe auflösen und schlaffördernd wirken. Ganz im Gegensatz zu den oben beschriebenen Antidepressiva eignen sich Benzodiazepine nicht für die Langzeittherapie. Aufgrund ihres hohen Suchtpotenzials sollten Präparate wie Temesta, Lorazepam oder Diazepam deshalb ausschliesslich in akuten Krisen und niemals länger als einige Wochen am Stück eingenommen werden. Oft werden sie auch verschrieben, um die Zeit bis zum Wirkungseintritt der Antidepressiva zu überbrücken.
Nicht-medikamentöse Behandlung
Während Medikamente bei der Behandlung von Angststörungen sehr wirksam sein können, suchen viele Menschen nach nicht-pharmakologischen Ansätzen - entweder als eigenständige Therapie oder in Kombination mit Medikamenten.
- Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) gilt als die wirksamste nicht-medikamentöse Behandlung für Angststörungen.
 - Achtsamkeitsbasierte Methoden: Achtsamkeitsbasierte Methoden haben sich als wirksame Werkzeuge zur Bewältigung von Angstzuständen erwiesen. Achtsamkeit und Meditation fördern Entspannung, verbessern die Konzentration und helfen, übermässiges Grübeln zu reduzieren. Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR und Mindfulness-Based Cognitive Therapy (MBCT) haben gezeigt, dass sie Angstzustände durch erhöhte Bewusstheit für den gegenwärtigen Moment und eine Reduzierung von Grübeleien lindern können (12).
 - Entspannungstechniken: Atemübungen, wie die Zwerchfellatmung und die 4-7-8-Technik, aktivieren das parasympathische Nervensystem und fördern einen Zustand der Entspannung. Geführte Meditation und progressive Muskelentspannung können körperliche Symptome der Angst lindern, wie Muskelverspannungen und schnellen Herzschlag.
 - Pflanzliche Mittel: Pflanzliche Mittel wie Pestwurz, Baldrian, Passionsblume und Melisse können zur Linderung von allgemeiner Nervosität und Unruhe, stressbedingten Schlafstörungen und Prüfungsangst eingesetzt werden. Lavendelöl besänftigt kreisende Gedanken und lindert innere Unruhe. Lasea gilt als pflanzlicher Ruhespender bei Ängstlichkeit und Unruhe.
 
Bewährt hat sich die kognitive Verhaltenstherapie (in unserem Beitrag «Für jede Krankheit die richtige Therapieform» erfahren Sie mehr) sowie die dazugehörige Expositions- oder Konfrontationstherapie. Im Rahmen derer stellen sich Patient:innen unter Anleitung einer Fachperson stufenweise ihren Ängsten, um ihr Vermeidungsverhalten abzulegen und besser mit ihrer Krankheit umzugehen. Konfrontationstherapien erfolgen einzeln oder in Gruppen.
Weitere wichtige Aspekte
Tägliche Gewohnheiten spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Angstniveaus. Aerobe Übungen Schlechter Schlaf ist sowohl ein Symptom als auch ein Auslöser von Angst.
Die Wahl der richtigen Behandlung für Angst hängt von mehreren Faktoren ab, darunter die Schwere der Symptome, mögliche Nebenwirkungen und professionelle Beratung. Mittelschwere bis schwere Angst, insbesondere wenn sie das tägliche Leben beeinträchtigt, kann eine medikamentöse Behandlung in Kombination mit Therapie erfordern, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Während SSRIs und SNRIs häufig als Erstlinienbehandlung verschrieben werden, können sie Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Schlafstörungen verursachen. Nicht-medikamentöse Ansätze, wie pflanzliche Heilmittel, sollten mit Vorsicht angewendet werden, da sie möglicherweise Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben. Die Konsultation eines Arztes oder einer Fachkraft des Gesundheitswesens ist entscheidend, um die sicherste und effektivste Vorgehensweise festzulegen, den Fortschritt zu überwachen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.
Die Bewältigung von Angst ist ein individueller Prozess, und die Wahl der richtigen Behandlung erfordert fundierte Entscheidungen. Während Therapie, Lebensstiländerungen und Medikamente eine Rolle bei der Symptomkontrolle spielen können, variiert der effektivste Ansatz von Person zu Person. Informiert zu bleiben ist ebenso wichtig wie die Behandlung selbst. Wenn eine medikamentöse Therapie in Betracht gezogen wird, kann die Überprüfung möglicher Wechselwirkungen auf med-drugs.ch dazu beitragen, Sicherheit und Verträglichkeit mit bestehenden Medikamenten zu gewährleisten. Zudem spielen medizinische Fachkräfte, Forscher und Pharmaunternehmen eine Schlüsselrolle bei der Weitergabe neuer Erkenntnisse über die psychische Gesundheit. Mit dem richtigen Wissen, Zusammenarbeit und Unterstützung ist eine effektive Angstbewältigung möglich.
So unterschiedlich wie unsere alltäglichen Gewohnheiten sind, so unterschiedlich sind die verschiedenen Therapieformen der Angst. Ob Sie sich für ein Medikament entscheiden wollen, das können und sollen Sie in erster Linie mit Ihrem Arzt besprechen. Natürlich sprechen Betroffene unter sich gerne über ihre «Medis». Der eine nimmt von ein- und demselben Medikament zu, der andere bringt kein Gramm mehr auf die Waage. Der eine schwärmt von einem ganz bestimmten Medikament. Wichtig zu wissen ist: Es gibt tatsächlich inzwischen gute Medikamente gegen Angststörungen. ein Medikament einzunehmen. Medikamente gegen die Angst sind natürlich nicht ohne Nebenwirkungen. Tipp für Medikamentenphobiker: Einige der heute gängigen Angst-Medikamente gibt es auch in Sirupform. Weg einzuschleichen, bis man auf der Dosis einer Tablette ist und man dann auf Tabletten umstellen kann. Lassen Sie sich Zeit! Derealisation, Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerzen etc. Reden Sie mit Ihrem Arzt, vertrauen Sie ihm Ihre Ängste in Bezug auf Medikamente an. Wägen Sie ab. Was wollen SIE? Therapieziel ist keinesfalls das Zudecken von Problemen. Im Gegenteil: die medikamentöse Behandlung schafft durch die eintretende Besserung oft erst die Grundlage für die Psychotherapie. eingesetzt sind Antidepressiva wie eine Stütze oder Krücke, die über die Normalisierung des Nervenzellstoffwechsels helfen, die Selbstheilungskräfte wieder zu mobilisieren. Nehmen Sie sich nicht die Chance, durch eine Medikamentenverweigerung Fortschritte zu machen. Lassen Sie sich aber im Gegenzug auch nicht dazu zwingen, Medikamente einzunehmen. betroffene Person und am Ende müssen Sie mit den Ängsten oder mit den Nebenwirkungen leben.
Ängstlichkeit ist oft sehr belastend. Viele Betroffene ziehen sich aus ihrem sozialen Umfeld zurück und schränken sich immer mehr ein. Doch die Angst sollte nicht zum Tabu werden. Ängstlichkeit ist eine oft tiefsitzende psychische Missstimmung, die weitreichende Folgen hat. Diese reichen von innerer Unruhe, Nervosität zu Atemnot und Herzrasen.
Zur Behandlung von Ängstlichkeit stehen ganz verschiedene Strategien zur Verfügung. Bei der kognitiven Verhaltenstherapie werden die Auslöser der Ängstlichkeit aufgedeckt und hinterfragt. Das Ziel dieser Behandlungsmethode besteht darin, Verhaltensmuster zu erkennen und zu durchbrechen. Betroffene lernen dabei vor allem sich selbst besser kennen. Die Konfrontation ist eine Form der Verhaltenstherapie. Dabei wird die auslösende Situation erst nachempfunden und schliesslich in der Realität erlebt. Eine andere, ähnliche Methode ist das Rollenspiel.
Hinter Ängsten verbergen sich meist tiefere seelische Verletzungen. Diese aufzudecken, ist Ziel der tiefenpsychologischen Therapie. Hierzu gehört beispielsweise die Psychotherapie. Durch bewusste Nachfragen wird dabei Hintergründiges und Unbewusstes von den Betroffenen selbst zum Vorschein geholt und mit therapeutischer Unterstützung verarbeitet.
Bei der Bewältigung von Angststörungen kann ein Mix aus Psychotherapie und Medikamenten helfen. Wenn Angst den Alltag beeinträchtigt oder sich gar in Panikattacken entlädt, spricht man in der Medizin von einer Angsterkrankung, wie wir im Beitrag «Panikattacken: Symptome und Hilfe» festgehalten haben.
Synendos: Ein neuer Therapieansatz
Synendos, ein Spin-off der Universität Bern und des Nationalen Forschungsschwerpunkts TransCure, entwickelt eine Therapie für angst- und stressbedingte Erkrankungen. Für erste klinische Tests erhält Synendos 20 Millionen Franken von Pharma-Investoren.
Jürg Gertsch ist Professor für Pharmazeutische Biologie an der Universität Bern und Co-Gründer des Spin-offs Synendo.
Synendos wird zunächst die vollständige toxikologische Bewertung der von uns entwickelten Technologie abschliessen - also abklären, ob sie sicher ist. Erst dann kann sie am Menschen getestet werden.
Das Endocannabinoid-System ist ein biochemisches System in unserem Körper, das auf Stress reagiert. Dabei hemmen körpereigene Cannabinoide, also Endocannabinoide, Signale von Nervenzellen. Das Endocannabinoidsystem ist grundlegend, um das Gehirn im Gleichgewicht zu halten. In unserem Labor haben wir die biologischen Grundlagen für den Transport von Endocannabinoiden durch die Zellmembran entdeckt. Darauf basierend entwickelten wir Stoffe, die diesen Transport blockieren.
Genau hier setzen wir an: Wir verwenden sogenannte selektive Endocannabinoid-Wiederaufnahmehemmer, die eine zu hohe Wiederaufnahme und den Abbau von Endocannabinoiden verhindern, ohne jedoch zu einer Überproduktion zu führen. Ein überaktiver Abbau von Endocannabinoiden wird häufig bei neuropsychiatrischen Erkrankungen wie der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) beobachtet. Eine Überproduktion von Endocannabinoiden wiederum kann zu metabolischen und kardiovaskulären Schäden führen.
Gegenwärtig gibt es zum Beispiel zwar Psychotherapien, aber keine Pharmakotherapie für eine PTBS - eine psychische Erkrankung, die zu lebenslangen Behinderungen führen kann. PTBS betrifft zwischen einem und acht Prozent der Weltbevölkerung und weist bei Frauen höhere Raten auf. Einige PTBS-Patientinnen und -Patienten können aufgrund starker traumatischer Erinnerungen nicht mit einer Psychotherapie behandelt werden.
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