Depressionen sind eine weit verbreitete psychische Erkrankung, von der weltweit etwa 340 Millionen Menschen betroffen sind. In der Schweiz haben etwa 30 Prozent der Bevölkerung bereits eine depressive Episode erlebt. Während der Corona-Pandemie haben sich depressive Symptome bei vielen Menschen noch verstärkt.
Es ist wichtig, Depressionen frühzeitig zu erkennen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dieser Artikel soll Ihnen helfen, sich auf ein Arztgespräch vorzubereiten und die richtigen Informationen zu vermitteln, um eine bestmögliche Behandlung zu erhalten.
Symptome und Anzeichen von Depressionen
Menschen, die unter Depressionen leiden, fühlen sich oft sehr traurig, was ihren Alltag einschränkt. Weitere häufige Symptome sind:
- Verzweiflung
- Verlust des Selbstwertgefühls
- Gefühl der Nutzlosigkeit
- Fehlender Antrieb
- Schlafstörungen
- Appetitverlust
- Verlust des Interesses an Dingen, die früher Freude bereitet haben
Es ist wichtig zu wissen, dass Depressionen länger anhalten, häufig wiederkehren und oft mit anderen Krankheiten einhergehen. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.
Die Vorbereitung auf das Arztgespräch
Ein offenes und ehrliches Gespräch mit Ihrem Arzt ist entscheidend für eine korrekte Diagnose und eine wirksame Behandlung. Hier sind einige Tipps, wie Sie sich auf das Gespräch vorbereiten können:
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- Machen Sie sich Notizen: Schreiben Sie Ihre Hauptbeschwerden auf, wie sie sich auf Ihren Alltag und Ihre Arbeitsfähigkeit auswirken. Seien Sie spezifisch und beschreiben Sie konkrete Beispiele.
- Seien Sie ehrlich: Versuchen Sie nicht, Ihre Symptome zu beschönigen oder zu übertreiben. Ein guter Arzt erkennt, wenn etwas nicht stimmt, und kann die Situation besser einschätzen, wenn Sie ehrlich sind.
- Erwähnen Sie den Unterschied: Weisen Sie den Arzt auf den Unterschied hin, wie Sie sich im Gespräch geben und wie es Ihnen sonst geht. Oft wollen wir uns von unserer besten Seite zeigen, was die Situation verfälschen kann.
- Fragen Sie nach Unterstützung: Wenn Sie sich unsicher fühlen, bitten Sie eine Vertrauensperson, Sie zum Arzttermin zu begleiten.
Was Sie beim Arzt ansprechen sollten
Es gibt bestimmte Themen, die Sie unbedingt mit Ihrem Arzt besprechen sollten, um eine umfassende Diagnose zu ermöglichen:
- Körperliche Beschwerden: Viele Patienten suchen den Hausarzt wegen körperlicher Beschwerden wie Energieverlust, Erschöpfung, Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder Verdauungsproblemen auf.
- Depressive Kernsymptome: Sprechen Sie aktiv über Ihre Gefühle der Niedergeschlagenheit, den Verlust an Interesse und Freude.
- Subjektives Krankheitskonzept: Erklären Sie, was Sie selbst glauben, was mit Ihnen los ist und woher Ihre Symptome kommen.
- Erwartungen: Teilen Sie dem Arzt mit, was Sie von der Behandlung erwarten. Möchten Sie wissen, was Sie selbst tun können, oder erwarten Sie eine schnelle Lösung von aussen?
- Medikamentöse Behandlung: Sprechen Sie offen über Ihre Meinung zu Antidepressiva und ob Sie eine medikamentöse Behandlung in Erwägung ziehen.
- Nicht-medikamentöse Massnahmen: Fragen Sie nach sinnvollen nicht-medikamentösen Massnahmen wie Psychotherapie, Bewegung, Entspannungstechniken oder Selbsthilfegruppen.
- Alkohol- und Drogenkonsum: Seien Sie ehrlich bezüglich Ihres Konsums von Alkohol und Drogen, da dies die Behandlung beeinflussen kann.
Behandlungsmöglichkeiten bei Depressionen
Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für Depressionen, die je nach Schweregrad und individuellen Bedürfnissen eingesetzt werden können:
- Psychotherapie: Eine Gesprächstherapie kann helfen, die Ursachen der Depression zu erkennen und Strategien zur Bewältigung zu entwickeln.
- Medikamentöse Behandlung: Antidepressiva können helfen, die Symptome der Depression zu lindern. Es ist wichtig, die Vor- und Nachteile einer medikamentösen Behandlung mit dem Arzt zu besprechen.
- Weitere Massnahmen: Bewegung, Entspannungstechniken, Schlafhygiene und eine ausgewogene Ernährung können ebenfalls zur Verbesserung des Wohlbefindens beitragen.
Aktuell laufen in der Schweiz klinische Studien, die die Wirkung von Psychedelika wie Psilocybin (in Zauberpilzen enthalten) und LSD auf depressiv erkrankte Menschen untersuchen. Diese Substanzen könnten in Zukunft eine Alternative zu herkömmlichen Antidepressiva darstellen.
Tabelle: Psychedelische Substanzen in der Depressionsbehandlung
| Substanz | Wirkung | Dauer | Hinweis |
|---|---|---|---|
| Psilocybin ("Magic Mushrooms") | Distanz zu sich selbst, Auflösung negativer Gedankenschleifen | ca. 6 Stunden | Einmalige Sitzung in Begleitung von Psychotherapie |
| LSD | Ähnliche Wirkung wie Psilocybin, potenziell angstauslösend | ca. 12 Stunden | Höhere Dosis kann Verfolgungsgedanken auslösen, Begleitung durch Therapeuten notwendig |
| GHB ("Liquid Ecstasy") | Verbesserung des Tiefschlafs, potenziell positive Auswirkungen auf das Gedächtnis | Variabel | Wird bereits gegen Narkolepsie eingesetzt, Forschung zur Anwendung bei Depressionen |
Unterstützung für Angehörige
Auch Angehörige und Freunde von Menschen mit Depressionen können Unterstützung bieten. Hier sind einige Tipps:
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- Sprechen Sie die betroffene Person an: Wählen Sie eine ruhige, ungestörte Situation und nehmen Sie sich genügend Zeit.
- Hören Sie zu: Vermeiden Sie Ratschläge oder Vergleiche mit Ihrer eigenen Situation. Oft hilft es Betroffenen zu wissen, dass man für sie da ist und ein offenes Ohr hat.
- Bieten Sie Hilfe an: Fragen Sie direkt, wie Sie helfen und unterstützen können.
- Akzeptieren Sie Ablehnung: Wenn Ihr Hilfsangebot abgelehnt wird, akzeptieren Sie dies und signalisieren Sie weiterhin Ihre Hilfsbereitschaft.
- Informieren Sie sich: Machen Sie sich mit der Erkrankung Depression vertraut, um die Situation besser zu verstehen.
Wo Sie Hilfe finden
Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, unter Depressionen leidet, gibt es verschiedene Anlaufstellen, an die Sie sich wenden können:
- Hausarzt: Der Hausarzt ist oft die erste Anlaufstelle bei Verdacht auf Depressionen.
- Psychiater/Psychotherapeut: Diese Fachleute können eine Diagnose stellen und eine geeignete Behandlung einleiten.
- Dargebotene Hand: Das Schweizer Sorgentelefon "Dargebotene Hand" ist unter der Telefonnummer 143 erreichbar. Für Kinder und Jugendliche gibt es die Nummer 147.
- Pro Mente Sana: Die Stiftung Pro Mente Sana ist eine Anlaufstelle für Menschen in psychischen Belastungssituationen, deren Angehörige und Fachleute.
- Netzwerk ReMed: Dieses Netzwerk bietet Unterstützung und Beratung für Ärzte mit gesundheitlichen Problemen.
Denken Sie daran: Sie sind nicht allein. Es gibt Hilfe und Unterstützung, um Depressionen zu überwinden und ein erfülltes Leben zu führen.
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