Burnout oder Chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS) – Unterschiede

Das Burnout-Syndrom und das Chronische Erschöpfungssyndrom (CFS) sind zwei Erkrankungen, die oft miteinander verwechselt werden, obwohl sie deutliche Unterschiede aufweisen. Ein zentrales Symptom beider Erkrankungen ist die starke Erschöpfung und Müdigkeit. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Krankheitsbilder und deren Symptome aus der Sicht der Schulmedizin und betrachten die aktuellen Erkenntnisse zu Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten.

Was ist Burnout?

Der Begriff "Burnout" bedeutet wörtlich "ausgebrannt sein". Es beschreibt einen Zustand der totalen körperlichen und emotionalen Erschöpfung. Das Burnout-Syndrom bezeichnet einen Zustand von innerer Leere, totaler seelischer und körperlicher Verausgabung, die Batterien sind leer; der Mensch ist kaum mehr fähig die eigenen Leistungsquellen in kurzer Zeit wieder aufzufüllen. Betroffene fühlen sich ausgelaugt und überfordert, oft begleitet von Antriebslosigkeit und Konzentrationsproblemen. Burnout entsteht meist durch anhaltenden Stress im Berufs- oder Privatleben.

Mögliche Symptome eines Burnouts

  • Anhaltende Müdigkeit und Erschöpfung
  • Gefühl, dass alles über den Kopf wächst
  • Stark erhöhtes Ruhebedürfnis
  • Sinkende Belastbarkeit und erhöhte Reizbarkeit
  • Konzentrations- und Gedächtnisprobleme
  • Schlafstörungen
  • Körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder Verdauungsprobleme

Ursachen und Behandlung von Burnout

Die Ursachen von Burnout sind oft vielschichtig. Chronischer Stress, hohe Anforderungen im Beruf, Perfektionismus oder emotionale Belastungen im privaten Umfeld sind häufige Auslöser. Auch unzureichende Erholungsphasen und ein unausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit tragen dazu bei.

Zur Behandlung eines Burnouts ist ein ganzheitlicher Ansatz wichtig. Dazu gehören:

  • Stressmanagement durch Entspannungstechniken (z. B. Meditation, Yoga)
  • Anpassung des Lebensstils mit einem ausgewogenen Verhältnis von Arbeit und Freizeit
  • Psychotherapeutische Unterstützung zur Bewältigung von Stressmustern
  • Ausreichend Schlaf und eine gesunde Ernährung
  • Bewegung zur Förderung des körperlichen und mentalen Wohlbefindens

Besonders gefährdet sind Personen, die anfangs enthusiastisch und voller Tatendrang zur Arbeit schreiten und hohe Erwartungen an sich selbst stellen. Um alle gesteckten Ziele zu erreichen, werden oft Familie, Partner, Freunde und Freizeit vernachlässigt.

Lesen Sie auch: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Zur Verbesserung der Arbeitssituation sollen klare Abmachungen getroffen werden (Stellenbeschrieb, Aufklärung über die Geschäftsgänge), dies verhindert Über- oder Unterforderungszustände. Persönlich kann mit ausreichendem Schlaf, ausgewogenem Essen, viel Bewegung, eventuell meditativen Praktiken oder Entspannungsmethodem dem Burnout-Syndrom vorgebeugt werden. Eine der Grundregeln lautet: Auf seinen Körper hören.

Was ist ME/CFS?

ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom) ist eine schwerwiegende neuroimmunologische Erkrankung, die sich durch eine anhaltende und überwältigende Erschöpfung äussert. Diese Krankheit kann so stark ausgeprägt sein, dass Betroffene in ihrer alltäglichen Lebensführung massiv eingeschränkt sind.

Obwohl die genaue Ursache noch nicht vollständig geklärt ist, werden Infektionen, Störungen des Immunsystems und Umweltfaktoren als mögliche Auslöser diskutiert.

Mögliche Symptome bei ME/CFS

  • Chronische Erschöpfung, die durch Ruhe nicht besser wird
  • Verschlechterung der Symptome nach körperlicher oder geistiger Anstrengung (Post-Exertional Malaise)
  • Grippeähnliche Symptome wie Halsschmerzen, geschwollene Lymphknoten
  • Konzentrations- und Gedächtnisprobleme (Brain Fog)
  • Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen
  • Schlafstörungen
  • Empfindlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen und Gerüchen

Ursachen und Behandlung von ME/CFS

Die genauen Ursachen von ME/CFS sind noch nicht vollständig geklärt. Experten vermuten eine Kombination verschiedener Faktoren, darunter:

  • Virusinfektionen (z. B. Epstein-Barr-Virus)
  • Autoimmunreaktionen
  • Fehlregulationen des Nervensystems
  • Hormonelle Ungleichgewichte

Da es bislang keine schulmedizinisch anerkannte Heilung gibt, konzentriert sich die Behandlung auf die Linderung der Symptome und die Verbesserung der Lebensqualität. Dazu gehören:

Lesen Sie auch: Mehr zum Thema Burnout

  • Schonung und dosierte körperliche Aktivität (Pacing), um Rückfälle zu vermeiden
  • Unterstützung des Immunsystems durch eine gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf
  • Medikamentöse Therapien zur Behandlung einzelner Symptome (z. B. Schmerzmittel, Schlafunterstützung)
  • Psychologische Unterstützung zur Krankheitsbewältigung

In den letzten Jahren rückt zudem die Rolle des Nervensystems in den Fokus der Forschung. Neue Ansätze zur Regulation neurologischer Prozesse könnten Betroffenen zusätzliche Wege zur Linderung ihrer Beschwerden eröffnen. Studien zeigen, dass bei Betroffenen eine reduzierte Durchblutung in bestimmten Bereichen des limbischen Systems vorliegt, was auf eine Beteiligung dieses Hirnareals an der Pathogenese hindeutet. PMC Therapien, die auf die Modulation des limbischen Systems abzielen, wie das "Brain Retraining", zielen darauf ab, dysfunktionale neuronale Muster zu reorganisieren und so Symptome zu lindern.

Was sind die Unterschiede zwischen Burnout und ME/CFS?

Obwohl sich Burnout und ME/CFS in einigen Symptomen überschneiden, gibt es klare Unterschiede:

  • Ursache: Burnout entsteht häufig durch chronischen Stress und Überlastung, während ME/CFS oft mit Infektionen oder immunologischen Faktoren in Verbindung steht.
  • Symptome: Während Burnout eher durch emotionale Erschöpfung und Antriebslosigkeit geprägt ist, steht bei ME/CFS eine extreme körperliche Erschöpfung und belastende körperliche Symptome im Vordergrund.
  • Verlauf: Burnout kann sich durch Erholung und Stressreduktion relativ gut bessern, während ME/CFS oft einen langwierigen Verlauf hat.

Die richtige Diagnose ist entscheidend, um eine passende Behandlung zu gewährleisten. Wer sich unsicher ist, sollte medizinische Beratung in Anspruch nehmen, um die geeigneten Massnahmen für die eigene Gesundheit zu finden.

Weitere Aspekte und Informationen

Unbehandelt aber kann Burnout zu ernsthaften Erkrankungen führen. Längst ist Burnout keine Managerkrankheit mehr, sondern ein Symptom, dass sich bei fast allen Berufsarten und Beschäftigungsstufen zeigen kann. Die Ursachen sind sehr vielfältig. Diese Angst wird noch gefördert durch Stress am Arbeitsplatz oder durch Angst um den Arbeitsplatzverlust. Das können kleine, von aussen gesehen unbedeutende Konflikte im Privat- oder im Berufsleben sein, die nie bereinigt wurden. Scheinbar auswegslose Situationen können ebenfalls eine Ursache sein. Täglich wird der Mensch in unseren Breitengraden mit Giften belastet, die mit der Zeit das Immunsystem chronisch schwächen und damit den gesamten Organismus. Experten reden von über 1'500 verschiedenen Giften, z.B. Gifte in Baumaterialien (Hölzern, Tapeten).

Beschwerden, die auf ein Burnout hindeuten können

  • Totale Erschöpfungszustände und Niedergeschlagenheit über eine längere Zeit.
  • Morgendliche Erschöpfung, man kommt fast nicht zum Bett raus und möchte am liebsten den ganzen Tag schlafen.
  • Muskelverspannungen, Gelenkschmerzen.
  • Schlafstörungen (Schlaflosigkeit oder gesteigertes Schlafbedürfnis).

Typisch am Burnout Syndrom ist, dass sich das Beschwerdebild über eine längere Zeit entwickelt und dass der Betroffene praktisch nicht mehr erholungsfähig ist. Es stellt sich also keine Besserung während freien Tagen oder sogar Ferien ein. Oft wird Burnout als Erschöpfungsphase dargestellt. Die Gefahr besteht dann, dass nur die Symptome bekämpft werden und dadurch der Prozess verlängert oder verschlimmert wird. Dies kann über längere Zeit zu einer ernsthaften Erkrankung führen.

Lesen Sie auch: Burnout: Symptome, Ursachen, Lösungsansätze

Diagnose und Behandlung von Burnout

Zur Diagnose eines Burnouts werden verschiedene Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem:

  • Ausführliche Krankengeschichte unter Einbezug der Beschwerden.
  • Befragung der beruflichen und familiären Situation.
  • Diverse Laboruntersuchungen zum Ausschluss eines Infektes oder einer Allergie.

Die Behandlung richtet sich nach den Ursachen und muss sehr individuell angegangen werden.

  • Chronische Infekte: Antibiotika oder eine mikrobielle Behandlung bei Viren /Parasiten.
  • Gifte: Gifte müssen ausgeschwemmt werden, z.B. durch Trink- oder Schwitzkuren.
  • Fehl- oder Mangelernährung: Kurzzeitig können Nahrungsergänzungsmittel Vitamine oder fehlende Mineralstoffe ausgleichen und das Immunsystem stärken; in einer Ernährungsberatung lernt der Betroffene sich gesund zu ernähren.
  • Psychische Probleme und Belastungen: meistens fordert dies die Unterstützung von Fachleuten. Die erste Ansprechperson kann ein betriebsinterner Psychologe oder der Hausarzt sein.

Chronisches Müdigkeitssyndrom (CFS)

Das chronische Müdigkeitssyndrom ist unter anderem auch als chronisches Erschöpfungssyndrom, Chronic Fatigue Syndrom (CFS) oder myalgische Enzephalomyelitis (ME) bekannt. Die chronische Müdigkeit ist schwer zu fassen. Erkrankte zeigen unterschiedliche Symptome in verschieden starker Ausprägung. Vor allem zeichnet sich das chronische Erschöpfungssyndrom durch eine extreme Müdigkeit aus, die zu einem definierbaren Zeitpunkt begonnen hat und seit mindestens sechs Monaten anhält. Selbst ausreichend Schlaf und Ruhe bringen Betroffenen keine Erholung. Auch ohne äussere Stressfaktoren und körperliche Krankheiten können sie sich ständig stark erschöpft fühlen. Viele haben Mühe, ihren Alltag zu bewältigen. Sie sagen Freizeitaktivitäten ab, um all ihre Ressourcen für die Arbeit zu sparen. In starker Ausprägung schaffen Betroffene auch die Arbeit nicht mehr.

Wegen der vielfältigen Symptome und unklaren Ursachen lässt sich die chronische Müdigkeit schwer behandeln. Da viele Erkrankte eine Odyssee von einer Praxis zur anderen erleben und vermutlich viele Erkrankungen nicht erkannt werden, ist die Zahl der Betroffenen schwer zu ermitteln. In der Schweiz rechnen Fachleute mit 17‘000 bis 34‘000 Erkrankten. Frauen trifft das chronische Erschöpfungssyndrom zwei- bis viermal häufiger als Männer. Betroffen sind eher jüngere Menschen: Meist tritt CFS erstmals im Alter zwischen 20 und 50 Jahren auf. Nur bei den wenigsten Menschen dauerten die Müdigkeit tatsächlich länger als sechs Monate. Warum bin ich immer müde? Diese Frage stellen sich viele Menschen. Doch Ursachen und Auslöser des chronischen Erschöpfungssyndroms sind immer noch unklar. Wahrscheinlich wirken verschiedene Faktoren zusammen als Auslöser. Bisher ist es Forschenden nicht gelungen, spezielle Ursachen zu finden, die bei allen an chronischer Müdigkeit Erkrankten nachzuweisen sind.

Diagnose des chronischen Müdigkeitssyndroms

Grundsätzlich kann eine Müdigkeit verschiedenste Ursachen haben. Deshalb klären wir durch Anamneseerhebung und weiterführende diagnostische Untersuchungen ab, ob körperliche und/ oder seelische Erkrankungen dafür verantwortlich sein können. Insbesondere werden die Lebensumstände erfragt. Insbesondere versuchen wir herauszufinden, ob die grundlegenden Kriterien eines chronischen Müdigkeitssyndroms (Chronic Fatigue Syndrom) gegeben sind:

  • Die Beschwerden haben zu einem bestimmten Moment begonnen und bestehen seit mindestens sechs Monaten.
  • Sie sind nicht Folge einer übermässigen Anstrengung und bessern sich nicht durch Schlaf und Ruhe.
  • Das Gefühl immerwährender Müdigkeit führt zu deutlicher Einschränkung sowohl in der Arbeit als auch in der Freizeit.

Behandlung des chronischen Müdigkeitssyndroms

Eine ursächliche Behandlung der Krankheit an sich gibt es beim chronischen Erschöpfungssyndrom bisher nicht, da die Ursachen immer noch unklar sind. Behandlungen können immer nur die Symptome lindern. Dafür haben wir allerdings wirksame Methoden zur Hand und können die Lebenssituation betroffener Personen oft deutlich bessern. Gegen Schmerzen und Schlafstörungen verschreiben wir bei Bedarf Schmerz- und Schlafmittel oder Antidepressiva. Oft hilft eine Psychotherapie.

ME/CFS in den Medien

In den deutschsprachigen Medien erfreut sich das Thema ME in letzter Zeit zunehmender Beachtung. Die Freude wird leider oftmals dadurch getrübt, dass immer wieder Narrative und Begriffe verwendet werden, die eine desinformierende, trivialisierende und stigmatisierende Wirkung erzielen. Diese Fallstricke können umgangen werden, indem ein paar Hinweise beachtet werden.

Was soll beachtet werden?

  • BEGRIFFLICHKEIT: Die Begriffe CFS, Chronisches Erschöpfungssyndrom bzw. Chronisches Fatigue Syndrom erfassen weder den Schweregrad noch die Spezifität der Krankheit und führen so zu Trivialisierung und Stigmatisierung. Deshalb sollte der Begriff ME oder ME/CFS verwendet werden.
  • SYMPTOME: Fatigue ist ein sehr unspezifisches Symptom, das bei verschiedensten Krankheiten vorkommt. Etwa 20% der Allgemeinbevölkerung berichtet an Fatigue zu leiden. Das spezifische Leitsymptom von ME ist im Gegensatz dazu die Post-Exertional Neuroimmune Exhaustion (PENE), eine langanhaltende Verschlechterung der Symptomatik, die bereits auf geringe körperliche, kognitive oder sensorische Belastung folgt.
  • VERALTETE VORURTEILE: Die Forschung anerkennt ME eindeutig als spezifische körperliche Krankheit. Das alte Vorurteil ME keine eigenstädige Krankheit oder ein psychosomatisches Leiden ist aber leider immer noch verbreitet. Dieses Vorurteil schadet den Patient:innen auf verschiedenen Ebenen, nicht zuletzt durch Fehlbehandlungen, die ihnen schweren Schaden zufügen können. Psychische Probleme können wie bei jeder schweren Krankheit sekundär vorkommen, sie sind aber keine typischen Symptome von ME.
  • OBJEKTIVIERBARKEIT: Obwohl es keinen allgemein anerkannten Blutmarker für eine eindeutige Diagnose von ME gibt, lässt sich die Krankheit objektivieren. Auf Studienebene konnten verschiedene pathophysiologische Abweichung eindeutig belegt werden. Ausserdem gibt es verschiedene Tests, mit denen sich ME spezifisch objektivieren lässt. Mithilfe etablierter Diagnosekriterien lässt sich die Krankheit klar diagnostizieren.
  • BILDSPRACHE: Es ist problematisch, wenn das Bild einer Krankheit, das sich ins öffentliche Bewusstsein einbrennt, nur die am mildesten Betroffenen repräsentiert. Insbesondere das Burnout-typische "Schreibtischmotiv" wird der Realität der Betroffenen keineswegs gerecht. Positivbeispiele bilden die Realität und den Alltag der Patient:innen ab und repräsentieren nicht nur mild Betroffene.

Tabelle: Unterschiede zwischen Burnout und ME/CFS

Merkmal Burnout ME/CFS
Ursache Chronischer Stress, Überlastung Infektionen, immunologische Faktoren
Dominierende Symptome Emotionale Erschöpfung, Antriebslosigkeit Extreme körperliche Erschöpfung, körperliche Symptome
Verlauf Verbesserung durch Erholung und Stressreduktion Langwieriger Verlauf

tags: #Burnout #oder #Chronisches #Erschöpfungssyndrom #(CFS) #Unterschiede