Verhalten nach TUR (Transurethrale Resektion)

Die transurethrale Resektion (TUR) ist eine minimalinvasive Operationstechnik, die in der Urologie häufig zur Behandlung von Erkrankungen der Prostata (TUR-P) und der Blase (TUR-B) eingesetzt wird.

Transurethrale Resektion der Prostata (TUR-P)

Die transurethrale Resektion der Prostata (TUR-P) ist eine häufig angewandte chirurgische Methode zur Behandlung von Miktionsproblemen, die durch eine Prostatavergrösserung verursacht werden. Der Eingriff wird mit einem speziellen Instrument durch die Harnröhre vorgenommen, und wird deshalb oft auch als kleine Prostataoperation bezeichnet.

Was ist eine Prostatavergrösserung?

Die Prostatavergrösserung, medizinisch als benigne Prostatahyperplasie (BPH) bekannt, ist eine nicht-krebsartige Vergrösserung der Prostata. Sie tritt häufig bei Männern über 50 Jahren auf und kann den Urinfluss behindern, da die Prostata direkt unter der Blase um die Harnröhre herum liegt und einen guten Abfluss verhindern kann.

Ablauf einer Prostataoperation

Die TUR-P erfolgt in der Regel unter Vollnarkose oder Spinalanästhesie. Während des Eingriffs führt die Chirurgin oder der Chirurg ein spezielles Instrument, ein Resektoskop, durch die Harnröhre ein. Mit dem Resektoskop werden vorsichtig Stücke des vergrösserten Prostatagewebes weggeschnitten. Dieses Gewebe blockiert die Harnröhre und behindert den Urinfluss. Die Schneideschlaufe des Resektoskops verwendet elektrischen Strom, um das Gewebe zu entfernen und gleichzeitig die Blutgefässe zu versiegeln. Die entfernten Gewebestücke werden in die Blase gespült und dann am Ende der Operation herausgesaugt. Nachdem das Gewebe entfernt wurde, wird die Harnröhre wieder frei, was dem Patienten das Urinieren erleichtert. Der Eingriff dauert normalerweise etwa 60 bis 90 Minuten.

Verhalten nach der Operation

Nach der Prostataentfernung ist ein gewisser unfreiwilliger Urinverlust (Urininkontinenz) meist im Zusammenhang mit körperlicher Aktivität zu erwarten. Die Dauer und Menge des Urinverlustes ist unterschiedlich und nimmt im Normalfall mit der Zeit ab.

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  • Sie können alle Aktivitäten Ihres täglichen Lebens normal durchführen und benötigen keine Schonung.
  • Achten Sie auf regelmässigen und weichen Stuhlgang.
  • Duschen ist erlaubt, Baden nach 14 Tagen.
  • Bei Spitalaustritt erhalten Sie von uns Urininkontinenzmaterialien und ein Materialrezept.
  • Gut zur Schalenform falten.
  • Breiteren Teil vorne tragen.
  • Seitlich auseinanderfalten und eng an Körper anbringen.

Fangen Sie mit den von Ihrer Physiotherapeutin oder Ihrem Physiotherapeuten gezeigten Beckenbodenübungen nach Katheter Entfernung an. In der Regel verbessert sich die Kontinenz-Situation in den ersten 14 Tagen nach Katheter-Entfernung stark.

Bei Fragen im Zusammenhang mit der Urininkontinenz steht Ihnen unsere Kontinenzberatung zur Verfügung.

Wurden bei ihnen eine Gefäss-Nervenschonung durchgeführt, kann ein frühzeitiges Stimulieren von Erektionen mit medikamentöser Unterstützung angezeigt sein.

Haben Sie den Wunsch nach einer psychoonkologischen Betreuung, übernehmen wir gerne die Anmeldung für Sie.

Wurden die Fäden an Ihren Wunden nicht vor dem Austritt entfernt, können diese sowohl bei Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin als auch auf unserer Poliklinik entfernt werden. Dies erfolgt in der Regel zwischen dem 10. und dem 14.

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Verlaufskontrolle

Die erste Verlaufskontrolle findet etwa sechs Wochen nach der Operation in der Sprechstunde Ihres Operateurs oder Ihrer Operatuerin statt. Bei diesem Termin erfolgt in der Regel die erste Messung des PSAWertes nach der Operation.

Bitte führen Sie das Blasentagebuch vor diesem Kontrolltermin an drei aufeinanderfolgenden Tagen über 24 Stunden. Bringen Sie das ausgefüllte Tagebuch zum Kontrolltermin mit. Wenn Sie unterwegs sind, dürfen Sie die Urinmenge schätzen.

Nach der Operation kann es zu Blauverfärbungen im Bereich der Wunden sowie einer ausgeprägten Schwellung des Hodensackes und gelegentlich der Beine kommen. Letztere sind Folgen der Lymphknotenentfernung. In der Regel bilden sich die Verfärbungen und die Schwellung innerhalb des ersten Monats zurück und es besteht kein Grund zur Sorge.

Spitalaufenthalt

Der Spitaleintritt erfolgt in der Regel am Operationstag. In seltenen Fällen kann der Eintritt auch am Vortag der Operation sein.

  • Am Tag vor der Operation zwischen 14.00 und 16.00 Uhr teilt Ihnen die Patientendisposition die genaue Eintrittszeit telefonisch mit. In der Regel sehen Sie vor der Operation keine Ärztin / keinen Arzt mehr, da Sie bereits in der urologischen Sprechstunde und in der Narkosesprechstunde waren.
  • Wenn nötig, finden am Eintrittstag verschiedene Untersuchungen statt, wie zum Beispiel eine Ultraschalluntersuchung, eine Blut- und Urinuntersuchung, das Erstellen eines Elektrokardiogramms (EKG) oder einer Röntgenaufnahme der Lunge. Im Verlauf des Tages folgen das ärztliche und das pflegerische Eintrittsgespräch sowie ein Gespräch mit der Narkoseärztin oder dem Narkosearzt.
  • Den ungefähren Zeitpunkt der Operation können wir Ihnen in der Regel nach 14.00 Uhr mitteilen. Am Eintrittstag können Sie wie gewohnt essen und trinken. Zur Vorbereitung auf die Operation erhalten Sie abends ein Suppositorium zur Entleerung des Enddarms. Je nach Art der Narkose verabreicht Ihnen die Pflegefachperson eine Spritze zur Vorbeugung einer Beinvenenthrombose (Thromboseprophylaxe).

Die Urinausscheidung erfolgt in den ersten Tagen nach der Operation über einen Blasenkatheter. Vor dem Spitalaustritt wird der Katheter entfernt. Der Spitalaufenthalt beträgt normalerweise 5 bis 7 Tage.

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Was ist nach dem Spitalaustritt zu beachten?

  • Während 4 bis 6 Wochen nach der Operation sind sportliche und körperlich belastende Tätigkeiten zu vermeiden
  • Brennen beim Wasserlösen und Blut im Urin kann noch einige Tag nach der Operation vorkommen.

Gefahren und Risiken

Wie bei jeder Operation gibt es auch bei der TUR-P Risiken, darunter Blutungen, Infektionen, retrograde Ejakulation (bei der das Sperma in die Blase statt nach aussen geht) und in seltenen Fällen eine kurzfristige Inkontinenz oder Harnverhaltung. Die meisten dieser Komplikationen sind jedoch vorübergehend oder behandelbar.

Transurethrale Resektion eines Blasentumors (TUR-B)

Die transurethrale Resektion eines Blasentumors (TUR-B) ist das chirurgische Verfahren zur Diagnose und Behandlung von Blasenkrebs. Dieser minimalinvasive Eingriff ermöglicht es, Tumore direkt aus der Blase zu entfernen, ohne dass ein Bauchschnitt erforderlich ist.

Wie wird die TUR-B durchgeführt?

Während des Eingriffs liegt die Patientin / der Patient auf dem Rücken. Das Resektoskop wird durch die Harnröhre in die Blase eingeführt. Die Urologin oder der Urologe nutzt die Kamera am Resektoskop, um den Tumor genau zu lokalisieren. Mit elektrischen Schlingen am Resektoskop wird das Tumorgewebe ausgeschnitten. Das entfernte Gewebe wird zur histologischen Untersuchung gesendet, um die Art des Tumors und das Ausmass der Erkrankung zu bestimmen.

Spitalaufenthalt

In der Regel erfolgt der Spitaleintritt am Operationstag, in seltenen Fällen am Vortag der Operation.

Verhalten nach der Operation

Nach der Operation haben Sie einen Blasenkatheter mit einer kontinuierlichen Blasenspülung. Der Blasenkatheter verbleibt für zwei bis drei Tage. Über diesen Katheter wird einerseits die Harnblase mit einer Kochsalzlösung gespült, andererseits werden der Urin und die Spüllösung aus der Harnblase geleitet und in einem Beutel gesammelt. Massgebend für die Dauer und die Tropfgeschwindigkeit der Blasenspülung ist die Stärke der Blutung. Die medizinischen Fachpersonen beobachten deshalb die Urinfarbe und die Urinmenge.

Nach Abklingen der Narkose dürfen Sie normale Kost zu sich nehmen. Zudem servieren wir Ihnen gerne verschiedene Sorten Tee und Mineralwasser. Das Getränkeangebot finden Sie auf unserer Getränkekarte im Patientenzimmer. Wenn Sie genug trinken (zwei bis drei Liter pro Tag), erreichen Sie eine stärkere Urinausscheidung und damit die erwünschte natürliche Spülung der Harnblase.

Ist die Blutung am Tag nach der Operation nicht zu stark, dürfen Sie aufstehen. Besonders zu Anfang werden Sie dabei unterstützt. Die für Sie zuständige Pflegefachperson zeigt Ihnen eine Technik, bei der Sie die Bauchdecke beim Aufsetzen möglichst wenig belasten. Dadurch wird das Wundgebiet geschont. Durch das Aufstehen wird die Verdauung angeregt. Zudem verringert sich die Gefahr einer Lungenentzündung und einer Venenthrombose bedeutend. Gerade am ersten Tag ist es aber auch wichtig, dass Sie sich Ruhe gönnen. Wir empfehlen Ihnen kurze und dafür regelmässige Aktivitätsphasen nach Massgabe der Beschwerden und der Stärke der Blutung.

Je nach Stärke der Blutung ist Duschen bereits am ersten Tag nach der Operation möglich. Bitte achten Sie darauf, dass Sie nicht zu heiss duschen, da dies zu neuen Blutungen führen kann.

Die fachgerechte Pflege des Blasenkatheters ist wichtig und wird von der Pflegefachperson in den Tagen nach der Operation regelmässig durchgeführt und auf Wunsch mit Ihnen geübt. Nimmt die Blutung ab und ist der Urin klar, kann die Blasenspülung unterbrochen oder beendet werden.

Spitalaustritt

Der Urinkatheter und die Blasenspülung werden in der Regel am zweiten oder dritten Tag nach der Operation von der Pflegefachperson entfernt. Dies ist ein schmerzarmer Vorgang. Danach werden Sie aufgefordert, die ersten drei Urinportionen zu sammeln.

Gefahren und Risiken

Obwohl die transurethrale Blasentumor-Resektion ein relativ sicherer Eingriff ist, ist die Operation mit Risiken verbunden. Dazu gehören Blutungen, Infektionen, Harnverhalt und in seltensten Fällen eine Perforation der Blasenwand. Nach dem Eingriff kann Blut im Urin auftreten, was normalerweise innerhalb von einigen Tagen wieder aufhört. Schmerzen oder Beschwerden beim Wasserlassen können ebenfalls bestehen.

Nachsorge

Die Harnblase ist ein gut durchblutetes Organ, und die Operationswunde ist zum Zeitpunkt Ihrer Entlassung noch nicht vollständig verheilt. Deshalb besteht in den ersten vier bis sechs Wochen nach der Operation die Gefahr einer Nachblutung. Um eine solche Blutung und die damit verbundenen Komplikationen zu vermeiden, erhalten Sie vor dem Spitalaustritt ein Merkblatt mit wichtigen Ratschlägen. Wir bitten Sie, diese zu beachten.

Mit etwas Blut im Urin ist während der nächsten vier bis sechs Wochen noch zu rechnen. Achten Sie bitte deshalb vor allem darauf, dass Sie genug trinken und sich körperlich schonen. Dies sind auch die ersten Massnahmen, welche bei erneutem oder verstärktem Auftreten von Blut im Urin zu ergreifen sind. In den ersten Wochen kann es beim Wasserlassen zu brennenden Schmerzen kommen. Dies ist ganz normal. Sie erhalten beim Austritt Schmerzmedikamente, welche Sie je nach Ihren Beschwerden reduzieren und selbständig absetzen können.

Nachkontrolle

Bitte vereinbaren Sie mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt einen Termin für eine Urinuntersuchung zirka eine Woche nach dem Spitalaustritt.

Zusammenfassung

Sowohl nach einer TUR-P als auch nach einer TUR-B ist es wichtig, die Anweisungen des Arztes bezüglich Nachsorge und Nachkontrollen genau zu befolgen. Achten Sie auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr, vermeiden Sie körperliche Anstrengung und melden Sie jegliche ungewöhnlichen Symptome Ihrem Arzt.

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