Verhalten nach Sigmaresektion: Was Sie wissen müssen

Verschiedene Erkrankungen können eine Dickdarmoperation erforderlich machen. Zu den häufigsten Ursachen gehören dabei Darmentzündungen (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn), Divertikulitis, Dickdarmpolypen oder der Dickdarmkrebs. Gelegentlich müssen auch entzündete Darmausstülpungen (Divertikulitis) chirurgisch behandelt werden, wenn die Behandlung mit Antibiotika nicht ausreicht.

Gründe für eine Sigmaresektion

In den allermeisten Fällen ist hauptsächlich das sogenannte „Sigma“ von der Entzündung betroffen und sollte deshalb entfernt werden (Sigmaresektion). Aus der Entfernung des Sigmadarmes ergeben sich für den Patienten oder die Patientin keine Nachteile. Die Funktionen dieses Darmabschnittes werden von den benachbarten Darmabschnitten übernommen.

Ablauf der Sigmaresektion

Wir führen die Entfernung im entzündungsfreien Zustand (6 bis 8 Wochen nach einem Divertikulitisschub) durch, und zwar in Form einer minimal invasiven Dickdarmentfernung („Schlüssellochchirurgie“, laparoskopische Dickdarmsegmententfernung). Dabei wird eine Kamera über einen kleinen Schnitt (2 cm) am Bauchnabel in den Bauchraum eingeführt. Mithilfe weiterer feiner Instrumente, die im Mittelbauch und Unterbauch durch kleine Hautschnitte (0.5-1.5 cm) eingeführt werden, kann der betroffene Dickdarmabschnitt im Bauch losgelöst und anschliessend über einen etwa 7 bis 10 cm grossen Schnitt im Unterbauch entfernt werden. Anschliessend werden die verbleibenden Darmenden wieder miteinander verbunden (Anastomose). Ein künstlicher Darmausgang ist bei dieser Operation nicht nötig.

Der Vorteil der minimal invasiven Technik ist, dass die Genesung nach der Operation deutlich schneller vorangeht und das kosmetische Resultat infolge der kleinen Wunden besser ist.

Bei allen Fällen von schweren Bauchfellentzündungen ist eine Notfalloperation nötig. Dabei wird über einen grossen Schnitt, vom Mittelbauch bis zum Unterbauch reichend, der betroffene Dickdarmabschnitt entfernt und Stuhl - sowie Eiterreste aus der Bauchhöhle gespült. Wenn die verbleibenden Darmenden entzündungsfrei sind, können sie mit einem Klammerinstrument wieder verbunden werden. Manchmal muss ein vorgeschalteter künstlicher Darmausgang angelegt werden, um die neue Verbindung heilen zu lassen. Sollte die Entzündung schon so weit fortgeschritten sein, dass eine direkte Zusammenführung der Dickdarmenden nicht mehr möglich ist, wird ein Ende des Dickdarmes im Becken verschlossen und das stuhlzuführende Ende als künstlicher Darmausgang im linken Unterbauch ausgeführt (Hartmann-Operation).

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Verhalten nach der Operation

Nach der Operation erfolgt die Überwachung im Aufwachraum. Meist sind keine Drainagen nötig. Falls doch werden sie üblicherweise nach 2 bis 3 Tagen entfernt. Im Allgemeinen kann man am gleichen Tag noch aufstehen und am Folgetag wieder Nahrung zu sich nehmen. Der Spitalaufenthalt dauert im Allgemeinen 4 bis 7 Tage.

Um den raschen Stuhlgang nach einem Eingriff zu fördern, werden Patienten nach der OP schnell mobilisiert. Sie sollen also schon bald aus dem Bett aufstehen und sich bewegen. Teilweise wird der Stuhlgang auch medikamentös gefördert. Zudem wird regelmässiges Kaugummikauen als hilfreich erachtet. Deshalb verordnet sie ihren Patienten nun Kaffee.

Ernährung

Sofern die Divertikel im Darm keine unangenehmen Symptome hervorrufen, ist eine Therapie nicht notwendig. Die Behandlung der Divertikelkrankheit hängt immer davon ab, ob und welche Beschwerden sie verursacht. Einige Massnahmen, die Sie selbst durchführen können, wirken sich positiv bei Divertikeln aus. Womöglich senken sie somit auch die Gefahr, dass sich eine Divertikulitis entwickelt.

Gesunde und ausgewogenen Ernährung: Konsumieren Sie möglichst viele Ballaststoffe, die gut für die Verdauung sind. Besonders gute Ballaststofflieferanten sind Vollkornprodukte, Obst, Gemüse oder Hülsenfrüchte. Sie dürfen bei Divertikulitis auch Nüsse, Körner oder Samen auf Ihren Speiseplan stellen. Anders als man früher vermutet hat, bergen sie kein besonderes Risiko.

Viel trinken: Nehmen Sie ausreichende Mengen an Flüssigkeit zu sich. Empfohlen sind 1.5 bis 2 Liter pro Tag, an heissen Tagen auch mehr.

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Nach einer Dickdarmoperation kann es anfänglich zu Veränderungen der Stuhlgewohnheiten kommen. Blähungen, erhöhte Stuhlfrequenz und flüssiger Stuhl sind nicht selten.

Bewegung

Sorgen Sie für regelmässige Bewegung in Ihrem Alltag: Gehen Sie öfters spazieren oder fahren Sie mit dem Rad zur Arbeit. Auch Ausdauersport gilt als sehr gesund: Dazu gehören beispielsweise Radfahren, (Nordic) Walking oder Schwimmen.

Kaffee

Mit den entsprechenden Folgen: Im Schnitt 9 Stunden früher konnten die Kaffeetrinker in der Studie nach der OP das WC aufsuchen als die Teilnehmer der Kontrollgruppe. Mehr als 7 % der Kaffee trinkenden Patienten hatte sogar innerhalb der ersten 24 Stunden nach der OP Stuhlgang, hingegen war dies nur bei 1,7% der Tee trinkenden Studienteilnehmer der Fall. Die weiteren Vorteile liegen auf der Hand: Das Genussmittel ist kostengünstig und nebenwirkungsfrei. Nicht zu vergessen der psychologische Aspekt: «Es ist schön, dass die Patienten durch die Tasse Kaffee auch eine Art Wohlfühleffekt nach der Operation erleben.»

Komplikationen

Eine Komplikation stellt die Divertikelblutung dar. Sie kann als Folge einer Divertikulitis auftreten und ist bei älteren Patientinnen und Patienten eine der häufigsten Ursachen für eine Darmblutung.

Diese tagelange Lähmung des Darmes kann auch zu Komplikationen nach der OP führen. Dazu gehören eine verzögerte Wundheilung, Lungenentzündungen, tiefe Venenthrombosen und natürlich eine längere Hospitalisationsdauer mit höheren Kosten.

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Wie bei allen Operationen kann es gelegentlich zu Nachblutungen, Nervenverletzungen oder Infektionen kommen.

Künstlicher Darmausgang

Ein künstlicher Dickdarmausgang ist dann erforderlich, wenn nach der Operation nicht mehr genügend Dickdarm vorhanden ist, um diesen mit dem Enddarm zu verbinden. Für die Anlegung des Stomas wird das Ende des Dickdarms, meist im linken Mittelbauch, durch die Bauchdecke und die Bauchhaut nach aussen gezogen. Dort wird es so mit der Haut vernäht, dass die Mündung des Stomas leicht über die Haut hinausragt.

Ein künstlicher Darmausgang muss regelmässig gepflegt werden. Bei richtiger und regelmässiger Pflege ist ein Leben ohne grosse Einschränkungen möglich. Nach einer anfänglichen Gewöhnungsphase kann man normal Essen und Trinken. Alltägliche Vorrichtungen, Freizeit- und Sportaktivitäten sind wie vor der Operation möglich.

Pro Tag wird ca. 300 ml breiiger Stuhl über den künstlichen Dickdarmausgang ausgeschieden. Wie bei der normalen Stuhlregulation kann die Ausscheidung aber variieren und auch einmal ausbleiben. Bei künstlichen Dünndarmausgängen kann es bis 1000 ml flüssiger Stuhl pro Tag sein.

Prognose

Die Prognose nach einer Dickdarmoperation hängt von der Grunderkrankung ab. Bei lokalen Tumoren, die noch keine Ableger gebildet haben, sind die Heilungschance nach der Entfernung des Tumors gut. Bei der Colitis ulcerosa kann die Erkrankung mit der gesamten Entfernung des Dickdarms und des Enddarms (totale Kolokproktektomie) geheilt werden.

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