Die Beziehung zwischen Mutter und Tochter ist oft von einer besonderen Intensität geprägt. In der frühen Kindheit ist die Mutter die wichtigste Bezugsperson und Identifikationsfigur. Doch im Laufe des Lebens können sich Herausforderungen und Konflikte entwickeln, die diese Bindung belasten.
Warum sich die Mutter-Tochter-Beziehung verändert
In den ersten Lebensjahren ist die Beziehung zwischen Mutter und Tochter meist sehr eng, da beide dasselbe Geschlecht haben und die Tochter sich stark mit der Mutter identifiziert. Hinzu kommt das natürliche kindliche Bedürfnis nach Liebe und Bindung.
Erste Konflikte können aber schon im Kindergarten entstehen, häufig von der Mutter ausgehend, wenn das Mädchen nicht ihrem Tochter-Ideal entspricht und seinen eigenen Kopf entwickelt. Spätestens in der Schulzeit haben Töchter das Bedürfnis nach einer eigenen, von der Mutter losgelösten Identität und empfinden das bisherige Verhältnis als zu eng. Sie gehen in der Pubertät oft auf Distanz, finden die Mutter nun peinlich.
Herausforderungen im Alter
Im Alter kann die Beziehung noch komplizierter werden. Die Mutter:
- wünscht sich mehr Zuneigung und Hilfe
 - fühlt sich von ihrer Tochter abgelehnt und hilflos
 - reagiert mit überzogenen Ansprüchen, Kontrollzwang und klammernden Verhalten
 - überträgt ihre eigenen unerfüllten Wünsche auf die Tochter
 - mischt sich in das Leben ihrer Tochter ein
 - wird als dominant und übergriffig wahrgenommen
 - verhält sich gefühlskalt und rechthaberisch
 - erkrankt psychisch
 
7 Tipps zur Lösung von Konflikten
- Bleiben Sie authentisch: Teilen Sie Ihrer Mutter Ihre Wahrnehmung und Ihre Gefühle mit. Sprechen Sie den Konflikt an. Versuchen Sie, Ihre Sicht der Dinge darzustellen und vermeiden Sie Vorwürfe. Nutzen Sie «Ich-Botschaften».
 - Mütter sind mehr als nur Mütter: Sehen Sie Ihre Mutter als den Menschen, der sie ist. Versuchen Sie zu verstehen, warum Ihre Mutter sich so verhält. Akzeptieren Sie, dass Ihre Mutter vielleicht einfach nicht bedingungslos lieben kann.
 - Welche Verantwortung tragen Sie?: Wechseln Sie die Perspektive. Hinterfragen Sie Ihr eigenes Verhalten in angespannten Situationen und übernehmen Sie Verantwortung dafür. Reagieren Sie immer angemessen?
 - Verlassen Sie die Kind-Rolle: Sie sind kein Kind mehr. Sie können jetzt selbst Entscheidungen treffen. Betrachten Sie sich als erwachsene Person und begegnen Sie Ihrer Mutter auf Augenhöhe.
 - Setzen Sie Grenzen: Ihre Mutter will Sie jede Woche besuchen und Ihnen ist das zu viel? Setzen Sie Grenzen. Kommunizieren Sie diese auf eine respektvolle, liebevolle Weise. Bleiben Sie dabei aber klar.
 - Machen Sie ein Friedensangebot: Sagen Sie nicht nur, was Sie stört. Machen Sie auch konkrete Lösungsvorschläge. Versuchen Sie, dauerhafte Lösungen zu entwickeln, die sowohl für Sie als auch für Ihre Mutter stimmen.
 - Seien Sie nicht nachtragend: Niemand ist perfekt. Üben Sie sich in Vergebung. Sie werden feststellen, dass unschöne Erfahrungen in Ihrer Kindheit keine Macht mehr über Sie haben werden. Vergebung ist kein kurzer Prozess. Geben Sie sich Zeit.
 
Umgang mit Vorwürfen
Wenn Ihre Mutter Sie mit Vorwürfen überhäuft, sollten Sie sich fragen, ob dahinter ein unerfülltes Bedürfnis steckt. Fühlt sich Ihre Mutter einsam und wünscht sich mehr Kontakt? Ist sie in gewissen Bereichen auf Ihre Hilfe angewiesen, aber zu stolz, Ihnen das mitzuteilen? Falls Ihre Mutter Ihnen permanent Vorwürfe über Ihre Lebensweise macht, sollten Sie klare Grenzen kommunizieren.
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Umgekehrt: Wenn Sie als Mutter feststellen, dass Ihre Tochter den Kontakt zu Ihnen meidet und Ihnen immer wieder Vorwürfe macht, sollten Sie ihr zuhören, auch wenn dies für Sie schmerzhaft sein kann. Sie sollten Ihr eigenes Verhalten - jetzt und in der Vergangenheit - reflektieren und hinterfragen. Gestehen Sie sich ein, dass Ihre Tochter die Vergangenheit vielleicht anders erlebt hat als Sie und Gründe für ihre Vorwürfe hat. Gestehen Sie Fehler ein, sich selbst und Ihrer Tochter gegenüber.
Das Gespräch suchen
Konflikte zwischen Mutter und Tochter schwelen oftmals eine lange Zeit. Sie schwingen untergründig mit und verhindern eine gute Kommunikation. Dies fällt den beiden Parteien unter Umständen nicht einmal auf, denn sie haben sich an das belastete Verhältnis schon länger gewöhnt.
Deshalb ist es besonders wichtig, auf das eigene Bauchgefühl zu hören. Wenn Töchter sich nicht mehr freuen, die eigene Mutter zu sehen und den Kontakt zu ihr als belastend wahrnehmen, sie sich unverstanden oder bevormundet fühlen, sollten sie die Beziehung zu ihrer Mutter reflektieren. Umgekehrt sollten sich auch Mütter die Frage stellen, warum das Verhältnis zur eigenen Tochter problematisch ist.
Gespräche können helfen, wieder den Weg zueinander zu finden. Einen Konflikt totzuschweigen ist selten eine gute Idee und hilft bei einem so komplexen Problem wie einem belasteten Mutter-Tochter-Verhältnis nie weiter. Kehrt man die Unstimmigkeiten jahrelang nur unter den Teppich, wird die Situation früher oder später wahrscheinlich eskalieren.
Sucht man jedoch miteinander das Gespräch, sinkt die Gefahr, dass eine Partei irgendwann den Kontakt abbricht. Gemeinsam kann man Verhaltensweisen reflektieren und ändern.
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Die Mutter als Mensch neu kennenlernen
Oft ist es gar nicht so einfach, trotz aller Konflikte wieder aufeinander zuzugehen. Sie können Ihrer Mutter verschiedene Fragen stellen, um in das Gespräch zu finden und um vom akuten Konflikt wegzukommen. Vielleicht finden Sie ja sogar die Ursachen für das Verhalten Ihrer Mutter.
- Fragen Sie Ihre Mutter nach ihrer Vergangenheit: Was wolltest du früher werden? Wer war deine erste grosse Liebe?
 - Erkundigen Sie sich danach, wie Ihre Mutter aufgewachsen ist: Wie wurdest du erzogen? Wolltest du es bei mir anders machen?
 - Fragen Sie nach der Beziehung zu Ihrem Vater: Wie und wo hast du Papa kennengelernt? Was hat dir an ihm gefallen?
 - Lernen Sie die Sicht Ihrer Mutter kennen: Worauf bist du in deinem Leben stolz? Würdest du etwas in deinem Leben ändern, wenn du es könntest?
 - Erforschen Sie die Beweggründe Ihrer Mutter für ihr aktuelles Verhalten: Bist du mit deinem Leben gerade zufrieden?
 
Umgekehrte Psychologie und Manipulation in Beziehungen
Der Artikel streift auch das Thema der umgekehrten Psychologie und Manipulation in Beziehungen, insbesondere im Kontext von Influencerinnen wie SheraSeven, die Frauen dazu anleiten, wohlhabende Männer zu manipulieren. Es wird betont, dass solche Strategien auf ungleichen Machtverhältnissen basieren und nicht zu einer gesunden Beziehungsdynamik führen.
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