Sigmund Freud, geboren am 6. Mai 1856 in Freiberg (Mähren), war ein bedeutender Neurologe und Begründer der Psychoanalyse. Seine Theorien, insbesondere zum Unbewussten, haben weitreichende Diskussionen ausgelöst.
Das Unbewusste und seine Struktur
Freuds psychoanalytische Theorie ist äusserst komplex. Die Annahme eines Unbewussten (Ubw) mit weitreichenden Wirkungen stellt den Glauben des Rationalismus in Frage. Freud ging davon aus, dass psychisches Geschehen kausal determiniert ist, ähnlich wie organische und mineralische Prozesse.
Grundlegende Hypothesen:
- Psychisches Geschehen ist kausal determiniert.
 - Das Unbewusste ist direkt nicht beobachtbar.
 
Es liegt im Wesen des Ubw, dass es als solches - direkt - nicht beobachtbar ist. Dabei hat es sich sogar gezeigt, dass die neurotischen Symptome (z. B. hysterische Anfälle) eine Zeitlang verschwanden, wenn der Klient zuvor gewisse belastende Erlebnisse unter Einwirkung der Hypnose wiedererinnern und erzählen konnte.
Der psychoanalytisch gebildete Mensch hat es sich angewöhnt, eigenen Fehlleistungen nachzugehen, weil sich meist interessante Entdeckungen über Gegebenheiten des Ubw machen lassen.
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Sprache und Zeichen im Unbewussten
Das Unbewusste ist sinn- und deshalb zeitfrei. Wo aber kein Sinn ist und keine Unterscheidung, ist auch keine Zeit.
Das Unbewusste ist sprachlicher Natur. Nomen verwendet werden, nicht (als Wort) der Name von Etwas sein. Wie zeigt es sich, daß ein Zeichen Zeichen ist. deshalb, weil es ihm substituiert werden kann. Zeichen nur, weil es entziffert werden muß. der Zeichen Sinn annehmen aus der Entzifferung.
Die Sprache gleich null setzen. Geistes. Kommunikation "Großmandatar" der Sinnproduktion sei. Lacan hat diesen Begriff aus dem Gegenbegriff Intimität entwickelt. innerer als das Innerste und zugleich das Äußerste, das Fremdeste.
Mathematisierung der Theorie des Unbewussten
Das führt dann in die Mathematisierung der Theorie des Unbewußten. Die neuzeitliche Philosophie ist deshalb eine Philosophie, die sich an die Mathematik anlehnt. Thomas Sprat (1635-1713) schrieb:
Das einzige Heilmittel, das für diese Extravaganz [des Enthusiasmus] gefunden werden kann: eine enge, nackte, natürliche Redeweise und alle Dinge so nahe an die mathematische Schlichtheit zu bringen, wie sie können.
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Die Rolle von Fehlleistungen
Selbstverständlich sind Fehlleistungen nicht bloss im Bereiche des Schreibens, sondern bei allen gewohnheitsmässigen Handlungen möglich. So kann man sich verhören, versprechen, verlaufen, verfahren, verwählen, vergreifen, verschlafen, oder man kann etwas vergessen, verlegen oder (z. B. einen Zug oder einen Termin) verpassen. Diese Freudsche Auffassung ist heute zum Gemeingut geworden.
Projektive Tests und das Unbewusste
So weit ich sehe, hat Jung mit dem ‘Assoziationsexperiment’ erstmals ein projektives Testverfahren entwickelt und angewendet. Alle projektiven Tests beruhen auf der Annahme, dass Gegebenheiten des Ubw in die Wahrnehmung einfliessen.
Jungs Assoziationsexperiment
Der Psychologe liest dem Probanden zweimal eine Reihe von je 50 genormten Reizwörtern vor, die erfahrungsgemäss bei vielen Menschen mit psychischer Energie aufgeladen sind, und fordert ihn auf, bei jedem Wort so schnell wie möglich zu sagen, welches andere Wort ihm dazu einfällt. Anhand der sog. ‘Störungsmerkmale’ werden jene Wörter festgestellt, welche beim Probanden emotional besonders belastet sind.
Die Instanzen der Psyche
Freud hat im Verlaufe seiner Entwicklung seine Theorie insofern umgebaut, als er nach den Instanzen fragte, welche für psychisches Geschehen verantwortlich sind, also: Wer wirkt etwas? Er betrachtete das Seelenleben als einen aus Einzelteilen zusammengesetzten Apparat. Die Lehre vom psychischen Apparat ist eine der grundlegendsten Anschauungen der Psychoanalyse. Es hat zwei Aspekte. Es ist vorerst das Insgesamt von allem natürlich Gegebenen wie Konstitution, Vererbung, Geschlechtszugehörigkeit, Triebe und archaische Bilder (bei Jung: Archetypen).
Damit stellt sich die Frage, in welchem Verhältnis die drei neuen Begriffe Es, Ich und Über-Ich zu den ursprünglichen Ubw, Vbw und Bw stehen. Naheliegend wäre eine gewisse Parallelisierung, denn tatsächlich sind die Inhalte des Es weitgehend ubw und jene des Ich vorwiegend bw.
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Tatsächlich lassen sich z. B. der Nahrungs-, Geschlechts- oder Aggressionstrieb durch Beeinflussung des Organismus anstacheln oder dämpfen. Für Freud war es darum selbstverständlich, das Triebleben als die Basis des Psychischen zu betrachten.
Die vier Kriterien jedes Triebes nach Freud:
- Quelle
 - Objekt
 - Ziel
 - Drang
 
Verdrängung und Ideologien
Sigmund Freud vollzog im Jahre 1914, in seinem Artikel «Zur Einführung des Narzissmus», eine radikale Kehrtwende in Bezug auf sein Verständnis der Verdrängung: Die Idealbildung wäre von Seiten des Ichs die Bedingung der Verdrängung.
Neben der Verdrängung gibt es allerdings noch eine andere Möglichkeit, mit disparaten, unintegrierbaren Teilen der eigenen Geschichte und des eigenen Ichs umzugehen: Man schafft eine Erzählung, in die selbst diese verpönten Teile passen.
Genau dies ist die Funktion von Ideologien. Sie offerieren einen plausiblen Kontext, eine stimmige Erzählung für im Grunde inakzeptable Handlungen, oder anders gesagt: für Handlungen, die in jedem anderen Kontext völlig inakzeptabel wären.
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