In der heutigen Zeit, in der psychische Gesundheit zunehmend in den Fokus rückt, stellt sich die Frage, wie man psychisch robuster werden kann. Krisen nehmen zu, die mentale Gesundheit leidet, und der Wunsch nach Resilienz wird immer stärker. Doch was genau bedeutet Resilienz in der Forschung, und lässt sie sich tatsächlich trainieren?
Was ist Resilienz?
Resilienz leitet sich vom lateinischen Verb «resilire» ab, was so viel wie «zurückspringen» oder «abprallen» bedeutet. Der Begriff hat sich von der Werkstoffkunde in den allgemeinen Sprachgebrauch etabliert und beschreibt die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und gesund zu bleiben.
Resilienz als Anpassungsprozess
Resilienz ist das Ergebnis eines gelungenen Anpassungsprozesses. In Wechselwirkung mit seiner Umwelt entwickelt der Mensch Methoden und Strategien, um Krisen bewältigen zu können und gesund zu bleiben. Früher dachte man, Resilienz sei eine feststehende Persönlichkeitseigenschaft. Heute weiss man, dass es nicht eine bestimmte Hirnstruktur gibt, die voraussagt, wie gut ein Mensch eine Krise meistert.
Die Negativitätsverzerrung
Das menschliche Gehirn ist evolutionsbedingt darauf getrimmt, Gefahren und Probleme wahrzunehmen und zu speichern. Diese sogenannte «Negativitätsverzerrung» führt dazu, dass Menschen in unsicheren Situationen eher Risiken wahrnehmen und stärker gewichten als Chancen. Das ist der Grund, warum der Mensch, der mit Unsicherheit konfrontiert wird, eher die Risiken wahrnimmt und sie stärker gewichtet als die Chancen.
Psychische Gesundheit in der Schweiz
Die mentale Gesundheit der Schweiz zeigt deutliche Spuren der Belastung. Fachleute sprechen von einer Krise der psychischen Gesundheit. Die IV-Anmeldungen aufgrund psychischer Probleme haben in den letzten zehn Jahren um mehr als 60 Prozent zugenommen. Jede dritte Person in der Schweiz kämpfte laut dem Gesundheitsobservatorium im vergangenen Jahr mit psychischen Problemen, wovon Depressionen und Angststörungen die häufigsten waren.
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Selbstwirksamkeit als Schlüssel zur Resilienz
Bewältigte Stresserfahrungen können das Gefühl der Selbstwirksamkeit stärken. Und hohe Selbstwirksamkeitserwartung wiederum die psychische Widerstandskraft stärkt. Resilienz ist ein Stück weit also eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Das allerdings nur, wenn Traumata nicht zu gross sind und das persönliche Umfeld Ressourcen bietet, etwa eine sichere Bindungserfahrung.
Wer Andreas Neugebauer zuhört, merkt schnell, dass seine psychische Stärke von einem Vertrauensvorschuss herrührt, den er sich selber gewährt. Er hat früh gelernt, auszuhalten, einen Weg zu finden.
Der Einfluss eines positiven Bewertungsstils
In Momenten der Unsicherheit verzichten resiliente Menschen auf unnötigen Stress durch Schwarzmalerei. Wer fähig ist, trotz Widrigkeiten das Gute zu sehen und sich Gutes zu tun, stärkt also sein psychisches Immunsystem. Nicht eine besonders positive Sichtweise sei der Schlüssel, sondern die Abwesenheit einer besonders negativen. Anders gesagt: Da, wo eine Krise für Verunsicherung sorgt und Angst auslöst, erlaubt sich der resiliente Mensch, den günstigeren Ausgang anzunehmen und darauf zu vertrauen, dass er es schaffen kann.
Grenzen setzen und sprengen
Es ist wichtig, die eigenen Grenzen zu kennen und zu respektieren. Resilient sein heisst nicht, dass man sich immer mehr verbiegen soll, um sich den äusseren Umständen anzupassen. Manchmal bedeute Resilienz auch, Nein zu sagen. Schliesslich könnten strukturelle Probleme, die ausserhalb der Verantwortung des Einzelnen liegen, auch nur kollektiv gelöst werden.
Die Fähigkeit, Situationen neu zu bewerten und die eigene Perspektive zu wechseln, wird in der Forschung auch als flexible Emotionsregulation bezeichnet. Sie hilft, sich aus negativen Gedankenspiralen zu lösen und wieder in die Handlung und somit in die Selbstwirksamkeit zu kommen.
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Die Rolle der Hypnosetherapie bei Depressionen
Die Hypnose hat sich als sehr gutes Hilfsmittel gezeigt, das von der depressiven Verstimmung bis hin zur schweren Depression einen positiven Einfluss haben konnte. So ist es möglich, auf natürliche Weise die Symptome zu lindern und "aus dem Loch zu kommen".
Ursachen und Entstehung von Depressionen
Depressionen können jeden Menschen treffen, unabhängig von Alter oder Geschlecht. Diese Art des Denkens ist keineswegs angeboren, sondern entwickelt sich im Laufe des Lebens aufgrund von negativen Erfahrungen. Das heisst, sie sind ein Versuch des Unbewussten, sich zu schützen, indem z.B. Negatives erwartet wird, bevor es stattfindet. Das wichtige hier ist jedoch auch zu wissen: Diese Denkweisen sind nicht Teil der Identität, sondern meist eine Schutzreaktion.
Die selbsterfüllende Prophezeiung bei Depressionen
Wenn man etwas fest erwartet, dann tritt es auch ziemlich sicher ein. Die selbst erfüllende Prophezeiung ist einer der Hauptgründe, warum es der Pessimist schwer im Leben hat. Mit der Einstellung, dass alles schief geht, geht auch vieles schief. Dazu kommt noch, dass pessimistisch veranlagte Menschen oft misstrauisch sind. Dies führt oft dazu, dass sie nur selten in sozialen Situationen gute Erfahrungen machen.
Hypnosetherapie als umfassende Behandlung
Wie wir gesehen haben, umfasst die Depression fast alle Aspekte des Lebens. Deshalb ist es wichtig, die Hypnosetherapie so umfänglich wie möglich zu gestalten. So können mittels Hypnosetherapie die Ursachen gelöst, das Sein bestärkt und die Zukunft erhellt werden. Dabei achten wir auf die zwei wichtigsten Teile, die fehlen im Empfinden von Depressiven: Der Sinn und die Energie.
Regression und die Verarbeitung traumatischer Erlebnisse
Wenn wir direkt in die belastende Erinnerung zurückreisen können, ist es uns auch möglich, sie zu verändern oder aufzuarbeiten. Wenn die Depression einen klaren Startpunkt hat, also ein traumatisches Erlebnis, dann ist das natürlich der erste Anhaltspunkt. Dieses Trauma muss meist verarbeitet werden, damit die Depression richtig behandelt werden kann. Dabei benutzen wir unbewusste Ressourcen und solche, die der jüngeren Person im traumatischen Erlebnis nicht zur Verfügung gestanden sind.
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Positive Erfahrungen im Jetzt
Wenn das Erleben gestört ist, kann es schon eine grosse Hilfe sein, sich in der hypnotischen Trance anders zu fühlen. Deswegen ist wichtig das Jetzt erleben zu können, auch ohne Einfluss der Vergangenheit oder der vorgestellten Zukunft. In der Hypnose können wir mindestens temporär die negativen Gefühle dämpfen.
Ressourcen zurückholen
Der wichtigste Aspekt der Hypnosetherapie der Depression ist das Zurückholen von Ressourcen. Auch nur schon der kleinste Funke Energie oder Motivation kann grosse Wirkung zeigen. Wo man vorher nur das Negative gesehen hat, kann dann auch plötzlich Gutes erlebt werden.
Kleine Schritte und realistische Ziele
Logischerweise verschwindet eine Depression nicht von heute auf morgen, jedoch vielleicht übermorgen. Deshalb ist es wichtig, dass wir an den kleinen Erfolgen festhalten. Damit wir kleine Erfolge haben können, müssen wir uns auch kleine und überschaubare Ziele setzen.
Körperliche Aktivität und die Förderung der Bewegungslust
Bei der Depression ist es darum immer wichtig, dass der Klient körperlich aktiv wird. Auch schon kleine Aktivitäten helfen. Ein Bisschen spazieren zum Beispiel. Die Lust auf die Bewegung kann mit Hypnose gefördert werden.
Die Zukunft positiv gestalten
Viele Depressive beschreiben die Zukunft als etwas Düsteres, Dunkles. Damit dies gelingt versetze ich meine Klienten mit Depressionen in den hypnotischen Zustand der das Vorstellen von verschiedenen Szenarien möglich macht.
Die Wirksamkeit der Hypnose
Die Wirkung der Hypnose kann für Depressive eine sehr grosse Erleichterung bedeuten. Die Arbeit mit dem Unbewussten kann die Länge von depressiven Phasen massiv verkürzen. Auch die Vorsorge gegen weitere Rückfälle in die Depression ist mit Hypnose möglich.
Angst vor Ablehnung überwinden
Die Angst vor Ablehnung kann zu Verhaltensweisen wie sozialem Rückzug und dem Vermeiden von Risiken führen, was das persönliche Wachstum und authentische Beziehungen beeinträchtigen kann.
Strategien zur Überwindung
Strategien zur Überwindung der Angst vor Ablehnung umfassen das Üben von Selbstmitgefühl, positive Selbstgespräche und den Aufbau von Widerstandsfähigkeit. Es ist wichtig, die eigenen Gefühle der Angst oder Ablehnung zu akzeptieren, ohne sie zu verurteilen.
Auswirkungen auf verschiedene Lebensbereiche
Die Angst vor Ablehnung hat erhebliche Auswirkungen auf verschiedene Lebensbereiche, einschließlich der beruflichen Entwicklung, sozialer Beziehungen und Kreativität, und führt häufig zu Gefühlen der Unzulänglichkeit und Angst.
Verhaltensmuster im Zusammenhang mit der Angst vor Ablehnung
Die Angst vor Ablehnung kann dazu führen, dass Menschen aufgrund verschiedener Faktoren soziale Interaktionen ganz vermeiden. Die Schwierigkeit, Nein zu sagen, und das Risiko eines Burnouts, das sich aus dem Bemühen ergibt, Menschen zu gefallen, sind beträchtlich und müssen angegangen werden.
Zusammenhang zwischen Optimismus, Alter und Depression
Je älter, desto optimistischer! Das liegt wahrscheinlich daran, dass man im Laufe des Lebens einige Hürden zu meistern und einige Krisen zu überwinden hatte. Das Selbstbewusstsein, schwierige Situationen zu überstehen, wächst mit jeder Erfahrung. Die Lebenseinstellung hat sehr viel mit Depression zu tun! Wenn Sie immer nur daran denken, was alles schief gehen kann, wird es auch schief gehen. Man nennt es auch selbsterfüllende Prophezeiung.
Unser Gehirn steuert einfach alles! Und somit hat ein fittes und gut funktionierendes Oberstübchen auch einen immensen Einfluss auf unsere Art des Denkens. Depressive Menschen brauchen ein leistungsstarkes Arbeitsgedächtnis, um aus der negativen Gedankenspirale herauszukommen und wieder Optimismus zu entwickeln.
Dopamin und das Belohnungssystem
Dopamin wird auch als “Glückshormon” bezeichnet, da es an der Entstehung von Glücksgefühlen wesentlich beteiligt ist. Die absolute Nähe zum Hippocampus verstärkt diese Beeinflussung; ist doch nachhaltiges Gehirntraining auch das Training des Hippocampus. Die Bewegung fördert auch die Neubildung von Neuronen im Hippocampus.
Schlussfolgerung
Die selbsterfüllende Prophezeiung spielt eine wesentliche Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von Depressionen. Durch die Stärkung von Resilienz, Selbstwirksamkeit und einem positiven Bewertungsstil können Menschen jedoch lernen, diese negativen Denkmuster zu durchbrechen und ein erfüllteres Leben zu führen. Die Hypnosetherapie bietet dabei eine wirksame Methode, um unbewusste Ressourcen zu aktivieren, traumatische Erlebnisse zu verarbeiten und die Zukunft positiv zu gestalten.
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