Sehnsucht nach Geborgenheit: Psychologische Ursachen und Bedeutung

Das Konzept der Sehnsucht wird in der Psychologie als "Gedanken und Gefühle über vergangene, gegenwärtige und zukünftige Aspekte des Lebens, die unvollständig oder unvollkommen sind, gepaart mit dem Wunsch nach einem alternativen Idealzustand" definiert.

Entsprechend ist Sehnsucht eine Art Wegweiser dafür, was uns fehlt und wohin die Reise gehen soll. Sehnsucht vermittelt uns eine Ahnung davon, was wir uns wünschen, auch wenn wir dies oft nicht beeinflussen oder erreichen können.

Die Funktionen der Sehnsucht

Aus psychologischer Sicht hat Sehnsucht vor allem zwei Funktionen - eine reflektierende und eine richtungsweisende. Zunächst ist die Sehnsucht ein Bild oder Gefühl. Manchmal weiss man nicht genau, wonach man sich sehnt.

Dieses diffuse Gefühl kann zu einer Reflexion darüber anstossen, was dem eigenen Leben fehlt. Weil die Sehnsucht darauf Antworten geben kann, hat sie auch eine richtunggebende Funktion. Wenn man eine konkretere Vorstellung hat, sich etwa nach der perfekten Liebe sehnt, kann die Sehnsucht einen dazu bringen, auch wirklich etwas dafür zu tun - sich zum Beispiel aktiv um die Partnerschaft zu kümmern.

Verschiedene Arten der Sehnsucht

Es gibt vieles, wonach wir Sehnsucht haben können: nach einer Person, nach Liebe und Geborgenheit. Sogar Sehnsucht nach jemandem, den wir gar nicht kennen, können wir verspüren. Der Gegenstand der Sehnsucht verändert sich mit hoher Wahrscheinlichkeit im Lauf des Lebens, mitunter mehrmals.

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So sehnen sich junge Erwachsene nach anderem als Menschen im reiferen Alter. Während erstere sich oft vornehmlich nach sozialer Zugehörigkeit, Selbstvertrauen, Identität und beruflicher Weiterentwicklung sehnen, konzentriert sich die Sehnsucht von Menschen mittleren Alters eher auf den aktuellen Beruf, die Familie und die Partnerschaft.

Die Sehnsüchte älterer Personen stehen häufig in Zusammenhang mit Gesundheit, Weisheit oder Generationendynamiken. Auch die Lebensumstände, im Fachjargon als sozioökonomischer Status bezeichnet, spielen eine Rolle dabei, wonach wir uns sehnen.

In einer Wirtschaftskrise sehnen wir uns beispielsweise eher nach finanzieller Sicherheit als in wirtschaftlich stabilen Zeiten. Angehörige einer sogenannten Minderheit sehnen sich vielleicht nach Gleichstellung. Menschen, die schon lange allein sind, eventuell nach einem Partner oder einem guten Freund.

Oder man sehnt sich nach Liebe - trotz einer bestehenden Beziehung. Dann ist das die Sehnsucht nach etwas Besserem.

Wonach sehnen wir uns?

Häufig bezieht sich Sehnsucht auf:

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  • Liebe: Dazu gehören Sehnsucht nach einem Menschen, nach Nähe oder nach Sex.
  • Macht: Sehnsucht nach mehr Kontrolle über Kollegen, mehr Respekt von anderen, Sehnsucht nach mehr Verantwortung.
  • Erfolg: Jemand wünscht sich eine höhere Position im Unternehmen, mehr Geld oder mehr Ansehen.
  • Identität: Es besteht der Wunsch, mit sich im inneren Einklang zu fühlen. Sehnsucht danach, zu wissen, wer man ist und wo sein Platz in der Gesellschaft ist.
  • Soziale Zugehörigkeit: Die Sehnsucht ist, Teil einer Gruppe zu sein.

Merkmale von Sehnsucht

Sehnsucht bezieht sich meist auf Lebensbereiche, über die der Einzelne keine oder wenig Kontrolle hat, aber ein dringendes Bedürfnis verspürt, sie zu ändern. Die Wissenschaft definiert entsprechend einige Merkmale von Sehnsüchten:

  • Sie beziehen sich auf Lebensaspekte, die als essenziell, aber auch unvollständig oder unvollkommen wahrgenommen werden.
  • Sie rufen Fantasien hervor, wie die Realität idealerweise aussehen sollte.
  • Sie wecken übermässig positive, idealisierte, utopische Vorstellungen vom fehlenden Lebensaspekt.

Sehnsucht bezieht sich auf Vergangenheit (Erinnerung), Gegenwart (Reflexion) und Zukunft (Fantasien). Sie bringt jemanden dazu, über sein Leben nachzudenken und es zu bewerten sowie den Status quo mit dem Idealzustand oder dem Leben erfolgreicher Mitmenschen zu vergleichen.

Sehnsüchte haben grosse symbolische Bedeutung. Wenn sie sich auf ein bestimmtes Objekt beziehen, steht dieses meist für ein breites Feld an Motiven, Wünschen und Träumen.

Wie äussert sich Sehnsucht?

Sehnsucht äussert sich für gewöhnlich als sehr intensive, wiederkehrende Emotion, die je nach Gegenstand eher freudig, eher traurig oder bittersüss sein kann. Für manche Menschen ist sie ein Ziehen im Bauch, anderen macht sie das Herz schwer.

Bei aller Emotionalität ist Sehnsucht aber auch ein kognitives Phänomen. Das heisst, sie findet auch im Gehirn statt - und zwar in Form sehr komplexer Gedankenvorgänge. Diese Gedanken und Gefühle sind meist sowohl positiv als auch negativ.

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Es mischt sich also etwas Schönes, das wir gern (wieder) haben möchten, mit etwas Traurigem, das wir verloren haben oder nie besitzen werden. Entsprechend kann Sehnsucht ein Indikator dafür sein, was uns wichtig ist. Oder ein Symptom, dass uns im Leben etwas fehlt.

Aber: Unerfüllte Sehnsucht führt mitunter auch dazu, dass sich Sehnsucht in Form von Hoffnungslosigkeit äussert, die sich zu einer Todessehnsucht auswachsen kann.

Umgang mit Sehnsucht

Dass die Sehnsucht fast unerträglich wird und keine Ruhe gibt, bis wir ihr zuhören, hat aus psychologischer Sicht durchaus Sinn: Sie kann uns zeigen, wo wir im Leben wirklich stehen. Sie ist Standortbestimmung und Wegweiser zugleich. Ein Gefühl mit Navigationssystem.

Ihr zu folgen, gelingt allerdings meist erst ab einem Alter von etwa 15 oder 16 Jahren. Erst wenn man fähig ist, das eigene Leben in einen Kontext zu stellen und über „Was wäre, wenn“ nachzudenken, kann sich Sehnsucht entwickeln.

Sehnsucht ist ausserdem ein speziell deutsches Konzept. Im Englischen gibt es keine genaue Übersetzung für das Wort. „Life Longing“ wird stattdessen verwendet. Nicht der einzige Unterschied: Amerikanische Sehnsüchte bewegen sich ausserdem näher an der Realität.

Während das Gefühl in Deutschland bittersüss ist und sowohl negative als auch positive Emotionen beinhaltet, ist das Life Longing stärker positiv. Amerikaner sind optimistischer, dass sich ihre Sehnsüchte erfüllen können.

Was sicher auch daran liegt, dass die Sehnsucht im deutschsprachigen Raum schon immer eine wichtige Rolle in der Kunst und Literatur gespielt hat, denkt man nur an die Bildungsromane des 18. und 19. Jahrhunderts - immer mit einer gewissen Melancholie, nach Perfektion strebend, wohl wissend, wie unerreichbar diese ist.

Tipps im Umgang mit Sehnsucht

Wie soll man umgehen mit einem Gefühl, das sich nicht an Regeln hält und weder zähmen noch bändigen lässt? Vielleicht, indem Sie sich einfach auf es einlassen. Zuhören, was die Sehnsucht Ihnen erzählt. Und sich nicht erschrecken lässt von dem, was Sie sich für das eigene Leben noch alles vorstellen könnten.

Wie finden wir heraus, was wir wollen? Und: Wie finden wir heraus, ob wir das wirklich wollen? Diese fünf Fragen helfen dabei:

  1. Wenn Sie sich das Leben mal kurz als Torte vorstellen: Wäre es eine halbe? Würde nur ein kleines Stückchen fehlen? Oder wäre es eine ganze Torte mit Zuckerguss und Streuseln?
  2. Wenn noch ein Stück fehlt: Welches wäre das?
  3. Wenn es möglich wäre, in der Zeit herumzuspazieren wie in einem Park: Wohin würden Sie gerne (zurück)gehen? Und was würden Sie dann tun?
  4. Und mal ein ganzes Stück vorgespult: Was würden Sie dort gerne sehen?
  5. Wenn Zeit, Geld und Umstände keinerlei Rolle spielten und einfach alles möglich wäre: Welcher Wunsch dürfte sich dann erfüllen?

Sehnsucht nach Geborgenheit

Die Sehnsucht nach Nähe und Geborgenheit wird dem Menschen in die Wiege gelegt: Eine Mutter und ihr Kind umarmen sich. Wo es warm ist, wo ihm die volle Aufmerksamkeit zuteilwird. Denn ein junges Menschenleben ist verletzlich. Schutzbedürftig. Darum hält die Mutter liebevoll den Arm um ihr Kind und gibt ihm mit jedem Blick und jeder Berührung zu verstehen: «Dass du auf der Welt bist, ist das grösste Glück für mich.»

Geborgenheit. Das heisst sich sicher fühlen, geliebt. «Alles ist gut. Nichts kann dir passieren. Hier bist du aufgehoben»

«Um das Jahr null unserer Zeitrechnung herum ist mit der Legende um Christi Geburt etwas entstanden, was es vorher in der Menschheitsgeschichte noch nicht gab», sagt Psychotherapeut Daniel Zimmermann. Der 47-jährige Schicksalsanalytiker aus Baden ist überzeugt: «Statt Reichtum rückte etwas Neues als Symbol für menschliche Sehnsüchte ins Zentrum: das Bedürfnis nach Beziehung, Geborgenheit und Innigkeit.»

Versinnbildlicht durch die enge Bindung zwischen Maria und Jesus. «Man könnte sagen: Die Geburt von Jesus war auch die Geburtsstunde der Sehnsucht nach Geborgenheit in unserer Welt.»

Auch heutige Mutter-Kind-Paare, zusammengekuschelt, Brust an Brust, Herz an Herz, als seien sie zu zweit auf einem anderen Stern, üben denselben Zauber aus. Wer sie zusammen auf dem Sofa sieht, wie ein inniges Knäuel, während alle andern damit beschäftigt sind, den Weihnachtsbaum zu schmücken, den lassen die beiden sehnsüchtig an die eigene Kindheit zurückdenken. An damals, als die Mutter einem alle Wünsche von den Augen ablesen konnte. Die Oma Apfelkuchen und Weihnachtsguetsli buk und der Vater einem Gutenachtgeschichten erzählte. Als sich das Leben wie ein Märchen anfühlte.

Die Sehnsucht nach Nähe und Geborgenheit wird dem Menschen in die Wiege gelegt, sind Anthropologen überzeugt. Dieses starke Verlangen ist eine Überlebensgarantie. Denn ohne Schutz und Körperwärme wäre der Mensch, der erst spät selbständig wird, den Gefahren, die draussen lauern, hilflos ausgeliefert.

Urvertrauen entsteht

Dass die Geborgenheit wichtig ist für das Heranwachsen, hat auch die Entwicklungspsychologie bewiesen. Nur wer sich geborgen fühlt als Kind, kann später ein intaktes Gefühls- und Fantasieleben entwickeln. Aus dem Gefühl der Geborgenheit heraus entstehen sichere Bindungen und ein Urvertrauen.

Also das Vertrauen darauf, dass das Leben trotz aller Widrigkeiten wieder gut kommen kann. «Wenn diese Hoffnung fehlt, haben es Menschen schwer», sagt Daniel Zimmermann. «Ein Kind, das dieses beruhigende Gefühl nie erfahren durfte, dem fehlt der innere Kompass.»

Selbst als Erwachsener lässt sich das Gefühl der Geborgenheit noch entdecken, es ist nur viel schwieriger. Aber es lohnt sich auf jeden Fall. Denn wo die Geborgenheit vorhanden ist, hält sie alles im Gleichgewicht. Sie ist wie ein innerer Boden, der die Psyche, die Beziehungen, ja unser ganzes menschliche Miteinander und Zusammenleben stützt.

«Geborgenheit ist eine Sehnsucht, die alle Menschen antreibt.» - Hans Mogel, Psychologieprofessor

Tatsächlich wirkt sich das Gefühl des Aufgehobenseins auch positiv auf die Gesundheit aus. Wer regelmässig kuschelt und eng beieinander liegt, wird bemerken, dass sich Puls und Blutdruck senken. Der Stress lässt nach, die Schmerzempfindlichkeit verringert sich. Ganz zu schweigen von dem Gefühl der Einsamkeit, das sich in Zeiten intensiver Innigkeit wie von selbst verflüchtigt.

Deshalb richten sie sich ein, mit einem eigenen Dach über dem Kopf, um es sich behaglich zu machen. Um sich zurückzulehnen, zu entspannen, aufzutanken. Um im Bett, wo sie in dicke Decken eingekuschelt sind, die Nestwärme wieder spüren und alles Unerfreuliche vergessen zu können. Denn die eigenen vier Wände sind eine sichere Zuflucht vor der harten Welt der Fakten. Ein Ort, der einen vor realen wie auch gefühlten Gefahren schützt.

Im Alter braucht der Mensch sogar eine Extraportion an Geborgenheit, die ihm ermöglicht, Halt zu finden, weil er mit den Jahren verletzlicher wird. Auch die Vertrautheit und die Verbundenheit mit der näheren Umgebung gehören zur Geborgenheit dazu. Die Präsenz der Freunde, die menschliche Wärme garantieren. Die Familie, die wie ein Fels in der Brandung sein kann. Vertraute, die einen tragen und falls nötig aufzufangen wissen.

Liebe und Geborgenheit

Die Liebe aber ist die Krönung der Geborgenheit. Denn sie ermöglicht das Gefühl von Aufgehoben- und Verstandensein - ohne dass es dafür Worte brauchte. Jede Liebe, auch eine späte, ist auf eine gewisse Weise eine Rückkehr zur Geborgenheit, die der Mensch in seiner Kindheit kennengelernt hat und nicht mehr missen möchte. Zentral ist die Sehnsucht nach einer tiefen, echten emotionalen Verbindung.

Viele Menschen sehnen sich nach ihrer Kindheit zurück. «Dabei handelt es sich häufig um die Sehnsucht nach einem vergangenen Zustand, der aus der Erwachsenensicht völlig idealisiert wird», sagt die Expertin. «Die perfekte Weihnacht gibt es nicht, hat es noch nie gegeben und wird es nie geben», sagt sie.

Die Rolle des Zuhauses

Laut Heimatforscherin Beate Mitzscherlich ist ein Zuhause ein Ort, an dem man ein Grundgefühl von Geborgenheit spürt. Die Verbindung von räumlicher und sozialer Sicherheit. In meinen Augen sind dies mindestens vier Wände (im besten Fall eigene), in denen die Personen leben, zu denen ich eine sichere und emotionale Bindung habe.

An einem solchen Ort können wir Ruhe finden und Kraft tanken. Aber führt räumliche und soziale Sicherheit automatisch zu Geborgenheit?

«Wenn da plötzlich keiner mehr wohnt, den ich kenne, verliert der Ort an Heimatbezogenheit», sagt Mitzscherlich. Unser Gedächtnis betreibt Spurensicherung. Wir besetzen Orte mit unseren Geschichten und Gefühlen.

Aus der Psychologie weiss man, dass die Ersterfahrungen auf spätere Bindungen übertragen werden. Die Wurzeln für die Fähigkeit, sich zuhause fühlen zu können, werden schon früh gelegt. Kinder, die gute Bindungen und ein Zuhause vorgefunden haben, können sich später in einer anderen Lebensphase leichter ein neues und auch ein zusätzliches Zuhause schaffen.

Krieg zerstört ein Zuhause. Überall auf der Welt“, sagt die Heimatforscherin. Seine Heimat in Ruinen zurücklassen zu müssen, ist eine unsagbare Belastung. Ebenso belastend ist es, im Zufluchtsland vollkommen fremde Strukturen, Gebräuche oder Speisen vorzufinden und soziale Bindungen oftmals komplett aufgeben zu müssen.

Obdachlosigkeit und Geborgenheit

Schätzungsweise 2200 Menschen sind in der Schweiz von Obdachlosigkeit betroffen und etwa 8000 sind von Wohnungsverlust bedroht. Wie sollen Menschen, die kein Zuhause haben, die Ressourcen finden, sich wieder in einen ‘normalen’ Alltag einzufügen?

Langjährige Obdachlose erhalten zuerst eine Wohnung, in der sie sich Schritt für Schritt zuhause zu fühlen. Erst mit einem Zuhause verfügen die Menschen über die nötige Kraft, sich ihren Problemen zu stellen und u.a. Wohnen ist ein Menschenrecht. Mit einer eigenen Wohnung haben die Menschen wieder das Gefühl, Teil der Gesellschaft zu sein. Durch die Art, wie die Heilsarmee arbeitet und auf die Betroffenen zugeht, fassen sie auch wieder Vertrauen in andere. Sie fühlen sich gehört und angenommen. Mit den eigenen vier Wänden ist die räumliche und soziale Sicherheit gemäss Heimatforscherin Beate Mitzscherlich gegeben.

Die Bedeutung von Partnerschaft und Liebe

Jede Partnerschaft durchläuft Höhen und Tiefen. Auf Phasen starker Anziehung und Nähe folgen Phasen mit grösserer Distanz. Das ist normal und letztlich das Salz in der Suppe. Im Grunde sehnt sich jeder Mensch nach einer lebenslangen glücklichen Partnerschaft, das zeigen sämtliche Studien.

Vergleichen wir die Liebe mit einer Blume: Damit sie gedeihen kann, muss ich wissen, was sie braucht, wie man sie pflegt. Dieses Wissen nützt aber nichts, wenn ich es nicht anwende, weil mir die Pflanze im Grunde gleichgültig ist. An Ersterem, an den Beziehungskompetenzen, kann man arbeiten. Das Commitment aber, also das Ja zur Partnerschaft, bildet die Basis, und die muss jeder für sich finden.

Heute herrscht in unserer Gesellschaft ein starker Individualismus. Partnerschaft erfordert jedoch häufig, Kompromisse einzugehen, eigene Bedürfnisse in gesundem Mass zurückzustellen und eine faire Ausgewogenheit zwischen eigenen Wünschen und Ansprüchen und denen des Partners zu finden. Das ist nicht mehr sehr populär.

Es gibt in der Liebe nicht nur den Glanz oder den «Kick», der langsam verblasst. Es gibt einen zweiten beweglichen Wert, den des Vertrauens und der Intimität. Und diese Kurve zeigt im Lauf der Zeit nach oben. Doch dieser Gradient ist etwas aus der Mode gekommen.

Schönheit, Sex-Appeal, Intelligenz, Status - all das ist ein Vorteil bei der Partnerwahl. Aber längerfristig geht es nicht den Paaren am besten, die mit den meisten Trümpfen in die Beziehung starten, sondern denen, die ihrer Beziehung am meisten Sorge tragen.

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