Die Klärungsorientierte Psychotherapie (KOP) ist ein Verfahren, das von Rainer Sachse und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus der Gesprächstherapie und der kognitiven Verhaltenstherapie entwickelt wurde.
Die wissenschaftlichen Grundlagen sind stark in der allgemeinen Psychologie, vor allem in der Motivationspsychologie und der Sprachpsychologie verankert.
Theoretische Grundlagen der KOP
Das Buch stellt die theoretischen Grundlagen und Methoden der Klärungsorientierten Psychotherapie dar.
Die Klärungsorientierte Psychotherapie ist spezialisiert auf die Repräsentation und Veränderung affektiver und kognitiver Schemata, die Problemen wie z.B. Ängsten, Depressionen und Persönlichkeitsstörungen zu Grunde liegen.
Mit Schemata sind Schlussfolgerungen gemeint, die Menschen aus ihren Erfahrungen ziehen. Sie sind meist unbewusst (implizit) und bestimmen das Erleben und Verhalten einer Person massgeblich.
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Damit Schemata überhaupt verändert werden können, müssen diese vom Impliziten ins Explizite überführt werden.
Methoden und Strategien der KOP
In diesem Buch wird die theoretische Fundierung eines Klärungs- bzw. Explizierungsprozesses erarbeitet und es werden Strategien der therapeutischen Informationsverarbeitung und Modellbildung dargestellt.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Strategien der Beziehungsgestaltung und der differenziellen Beziehungsgestaltung sowie auf dem Umgang mit »schwierigen Klienten«.
Behandelt werden außerdem der Umgang mit schwierigen Interaktionssituationen und Vorgehensweisen der komplementären Beziehungsgestaltung.
Ausgehend vom Modell der doppelten Handlungsregulation werden elementare Interventionsmethoden im Rahmen der Klärungsorientierten Psychotherapie behandelt: Komplementäre Beziehungsgestaltung, Konfrontationen, therapeutischer Umgang mit Spielen und Spielstrukturen, Klärung und Bearbeitung von Schemata, Umgang mit Komorbiditäten.
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Anwendungsbereiche der KOP
Die Klärungsorientierte Psychotherapie ist spezialisiert auf die Repräsentation und Veränderung affektiver und kognitiver Schemata, die Problemen wie z.B. Ängsten, Depressionen und Persönlichkeitsstörungen zu Grunde liegen.
Der Schwerpunkt liegt auf der Vermittlung psychologisch fundierter, in der Praxis bewährter Vorgehensweisen, mit deren Hilfe die Therapie von Persönlichkeitsstörungen effektiv gelingen kann.
Behandlung von Persönlichkeitsstörungen
Das Buch liefert einen Überblick über grundlegende Konzepte von Persönlichkeitsstörungen und von psychotherapeutischen Strategien für deren Therapie.
Für Therapeutinnen und Therapeuten sind Klienten mit dependenter Persönlichkeitsstörung auf den ersten Blick kooperativ und pflegeleicht; jedoch wird schnell deutlich, dass die Störung hoch ich-synton ist, die Klienten keine Änderungsmotivation zeigen und auf eine sehr spezielle Art manipulativ sind.
Daher erweist sich die Initiierung von Änderungsprozessen als äußerst schwierig.
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Das Buch analysiert die relevanten Schemata und Spielstrukturen von Klienten mit dependenter Persönlichkeitsstörung und das schwierige inner-therapeutische Interaktionsverhalten und stellt therapeutische Strategien zum konstruktiven Umgang damit bereit.
Personen mit selbstunsicherer Persönlichkeitsstörung sind sozial stark verunsichert, vor allem im Hinblick auf ihre Wirkung als potenzielle Partner.
Ihre Befürchtungen sind tiefgreifender und generalisierter als bei sozialen Phobien, und ihre Schemata sind stärker affektiv geprägt und äußerst resistent gegen Änderungen.
Das Buch entwickelt ein psychologisches Modell der selbstunsicheren Persönlichkeitsstörung und geht auf die therapeutischen Ansatzmöglichkeiten ein.
Insbesondere wird das Herausarbeiten ungünstiger Selbstschemata und deren Implikationsstrukturen («verdeckte Schemata»), die Bearbeitung dysfunktionaler Schemata und affektiver Schemaanteile sowie die Motivierung von Klienten im Hinblick auf die Ausführung konkreten Verhaltens dargestellt.
Therapeutische Vorgehensweisen werden an Therapie-Transkripten illustriert, so dass der Leser einen konkreten Eindruck vom therapeutischen Vorgehen erhält.
Insbesondere wird das Vorgehen des Ein-Personen-Rollenspiels ausführlich illustriert.
Die histrionische Persönlichkeitsstörung stellt besondere Anforderungen an die Expertise des Therapeuten.
Die Störung ist hoch ich-synton, so dass die Personen oft keine Veranlassung zu einer konstruktiven therapeutischen Mitarbeit sehen.
Dieses Buch vermittelt vielfach erprobte, erfolgreiche Strategien zum Umgang mit dieser Herausforderung.
Ausgehend von einem psychologischen Funktionsmodell der histrionischen Störung werden zwei Arten unterschieden: Die erfolgreichen und die erfolglosen Histrioniker.
Für beide wird beschrieben, welche Charakteristika die Störung aufweist und welche therapeutischen Probleme zu erwarten sind.
Es werden therapeutische Prinzipien beschrieben wie »komplementäre Beziehungsgestaltung«, Konfrontation, Klärung relevanter Schemata, Bearbeitung von Alienation.
Es wird aber auch auf spezifische therapeutische Strategien für erfolgreiche und erfolglose Histrioniker eingegangen.
Mögliche schwierige Interaktionssituationen werden dargestellt und therapeutische Bewältigungsstrategien dafür werden erörtert.
Weitere Anwendungsbereiche
Alienation beschreibt die Verwechslung eigener Bedürfnisse mit fremden Bedürfnissen, beispielsweise indem fremde Regeln und Normen als eigene wahrgenommen werden.
Bei der KOP geht es darum, die Alienation aufzuheben bzw.
Aktuelle Entwicklungen und Forschungsergebnisse
Die Klärungsorientierte Psychotherapie (KOP) wird kontinuierlich geprüft, weiterentwickelt und elaboriert.
Das Buch stellt die neusten praktischen Entwicklungen und Forschungsergebnisse dar.
Es bietet damit eine wichtige Ergänzung und Vertiefung zu den bisherigen Publikationen.
Es enthält u.a. eine Studie mit fast 4700 Therapiestunden-Einschätzungsfragebögen: KlientInnen und TherapeutInnen bewerten getrennt voneinander und differenziert, wieweit sie einander verstanden haben.
Die Urteile beider Partner stimmten in den meisten Fällen positiv überein.
Weiterbildung in Klärungsorientierter Psychotherapie
Im August startet in der Klinik Gais die Grundausbildung für Psychologinnen und Psychologen mit Masterabschluss und mit zumindest begonnener Psychotherapieausbildung (Starttermin für die Weiterbildung für Fortgeschrittene wird beizeiten bekanntgegeben).
Die Weiterbildung bietet theoretische Inputs, Trainings in Rollenspielen und Kleingruppen sowie Reflexionen.
Alle Übungen werden mit Videoaufnahmen durchgeführt, sodass ein intensives Training gesichert ist.
Die Weiterbildungstage enthalten theoretische Inputs, Trainings in Rollenspielen und Kleingruppen sowie Reflexionen.
Alle Übungen werden mit Videoaufnahmen durchgeführt, sodass ein intensives Training gesichert ist.
Die Weiterbildung richtet sich an Psychologinnen und Psychologen mit Masterabschluss und mit zumindest begonnener Psychotherapieausbildung.
Das Curriculum startet am 7. August 2025 und dauert insgesamt 150 Stunden, verteilt auf 6 Monate (5 Wochenenden à 30 Stunden; erstes Wochenende: Donnerstag bis Sonntag; danach jeweils Freitag bis Sonntag).
Die Kosten betragen pro Kurstag 380 CHF; insgesamt für das Curriculum der Grundausbildung à 15 Tage 5’700 CHF, zuzüglich einer einmaligen Anmeldegebühr von 200 CHF.
Es fallen keine zusätzlichen Kosten für Supervision oder Selbsterfahrung an.
Diese sind in den Praxisteilen inkludiert.
Die Rechnungsstellung erfolgt in 2 Teilzahlungen: 1. Teil bei der Anmeldung; 2.
Eine Annullierung der verbindlichen Anmeldung ist bis 60 Tage vor Beginn der Fortbildung möglich.
In diesem Fall werden nur Verwaltungskosten von CHF 50 in Rechnung gestellt.
Bei einer Annullierung weniger als 60 Tage vor Beginn der Fortbildung wird die erste Rate in Rechnung gestellt.
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