Psychosomatische Erkrankungen erfordern ein umfassendes Verständnis von Körper und Geist. Das Zusammenspiel zwischen Körper und Psyche steht bei den «psychosomatischen Störungen» im Zentrum der Behandlung.
Psychosomatische Erkrankungen sind oftmals als körperliche und psychische Stress- Folgeerkrankungen zu begreifen. Sie können als Ergebnis eines Missverhältnisses zwischen Anforderungen und Ressourcen begriffen werden.
Viele Leiden lassen sich weder einer organischen noch einer psychiatrischen Ursache zuordnen. Andere Krankheiten haben sowohl eine organische wie auch psychische Schlagseite.
Was sind psychosomatische Erkrankungen?
Eine psychosomatische Störung (Schmerz, chronische Schmerzen) ist eine Art von Krankheit, bei der psychische Faktoren wie Stress, Angst oder emotionale Belastungen körperliche Symptome verursachen oder beeinflussen. Das bedeutet, dass psychische Probleme dazu führen können, dass sich eine Person körperlich unwohl fühlt, obwohl keine erkennbare körperliche Ursache vorliegt. Diese Beschwerden sind real und beeinträchtigen die betroffene Person, obwohl keine klare medizinische Erklärung dafür zu finden ist.
Im Kontext psychosomatischer Erkrankungen wird oft von „funktionellen Störungen“ gesprochen. „Funktionelle Störung“ heisst, dass eine Körperfunktion gestört ist. Es heisst nicht, dass die Störung eine Funktion hat, etwa im Sinne eines sekundären Krankheitsgewinns, oder des Ausagierens eines biografischen Konfliktes.
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Ursachen psychosomatischer Erkrankungen
Ursache Komplexes Zusammenspiel von psychischen Belastungsfaktoren (wie Stress, Angst, emotionale Belastungen, traumatische Erlebnisse) und körperlichen Reaktionen. Es ist keine klare körperliche Ursache erkennbar.
Für eine Somatoforme Störung kommen eine ganze Reihe von Ursachen in Betracht und man muss immer von einem Zusammenspiel verschiedener Faktoren ausgehen. Eine genetische Prädisposition kann möglicherweise existieren, weil in manchen Familien gehäuft Somatoforme Störungen zu beobachten sind. Traumatische Erlebnisse in der Kindheit oder auch das Aufwachsen mit einem chronisch kranken Familienmitglied, das infolgedessen mehr Zuwendung erhielt, können die Entstehung einer Somatoformen Störung begünstigen.
Menschen mit einer ängstlichen und selbstunsicheren Persönlichkeitsstruktur, die sich häufiger ausgeliefert und wertlos fühlen, sind anfälliger für eine Somatoforme Störung. Normale Körperprozesse werden sensibel wahrgenommen, interpretiert und als ein Anzeichen einer ernsthaften Krankheit bewertet.
Symptome psychosomatischer Erkrankungen
Die Symptome können vielfältig sein und umfassen körperliche Beschwerden wie:
- Kopfschmerzen
 - Magenschmerzen
 - Atembeschwerden
 - Müdigkeit
 - Rückenschmerzen
 
Somatoforme Störungen machen sich mit verschiedensten Krankheitsanzeichen bemerkbar. Meist handelt es sich um Symptome, die vom vegetativen Nervensystem ausgehen, also von der betroffenen Person nicht willentlich gesteuert oder kontrolliert werden können. Manche Erkrankte klagen auch über Schweißausbrüche, Hitzewallungen oder allgemeine Unruhe.
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Bei der Somatoformen Schmerzstörung klagen die Betroffenen über einen anhaltenden, schweren Schmerz in einem Körperteil, für den es keine körperliche Ursache gibt. Schmerzort und -charakter können wechseln, die Schmerzen können zu Schlafstörungen führen und den gesamten Alltag beeinträchtigen. Im Arztgespräch lassen die Erkrankten psychische Ursachen als mögliche Auslöser nicht zu.
Diagnostik psychosomatischer Erkrankungen
Es ist eine sorgfältige Untersuchung durch einen Arzt erforderlich, um andere mögliche körperliche Ursachen auszuschließen. Berücksichtigung des Zusammenhangs zwischen den Symptomen und psychischen Faktoren. Identifikation von möglichen auslösenden Belastungsfaktoren.
Es ist gar nicht so einfach bei einer Somatoformen Störung eine richtige Diagnose zu stellen. Wenn Sie sich beim ersten Auftreten Ihrer Beschwerden an Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt wenden, werden diese zunächst einmal sorgfältig alle körperlichen Ursachen ausschliessen wollen. Zur Untersuchung des Kopfes können zum Beispiel die Magnetresonanztomografie oder die Computertomografie beigezogen werden.
Behandlung psychosomatischer Erkrankungen
Die zugrundeliegenden psychischen Belastungen erkennen und Psychotherapeutisch angehen. Kombination aus medizinischer Betreuung und psychologischer Unterstützung. Entspannungs- und Stressbewältigungstechniken um die Gesundheit zu fördern und das Wohlbefinden zu steigern.
Eine psychosomatische Therapie orientiert sich am bio-psycho-sozialen Menschenbild und beinhaltet sowohl körpermedizinische wie auch psychotherapeutische Behandlungsansätze. Im Bereich von Stressfolgeerkrankungen kann dies neben einer medikamentösen Therapie das Erlernen von Entspannungsmethoden und geeigneten Copingstrategien umfassen, aber auch die Veränderung von belastenden Lebensumständen.
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Wichtige Grundlage für die therapeutische Arbeit ist ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen den Erkrankten und uns. Bleiben Sie dafür offen, die psychischen Ursachen hinter Ihren Beschwerden wahrzunehmen.
In der Hochgebirgsklinik Davos bieten wir Ihnen ein individuell abgestimmtes Behandlungsangebot, das körperliche und psychische Aspekte gleichermassen berücksichtigt. Sporttherapie nutzt gezielte körperliche Aktivität zur Rehabilitation und Gesundheitsförderung. Ergotherapie unterstützt Menschen darin, alltägliche Handlungen wieder selbstständig auszuführen. Diese Therapieform fördert körperliche, geistige und soziale Fähigkeiten im Alltag.
Eine psychosomatische Therapie kann berufsbegleitend durchgeführt werden, kann aber auch eine berufliche Auszeit oder eine stationäre Behandlung erfordern. Ein psychosomatisches Coaching kann im Risikobereich vor Manifestation einer eigentlichen Erkrankung wie auch in der Nach-Rehabilitationsphase angezeigt sein.
Hinweis: Bitte beachten Sie, dass nicht alle aufgeführten Therapieformen für alle Patientinnen und Patienten gleichermassen zur Verfügung stehen. Nach einer individuellen Beratung fertigen wir Ihnen einen persönlichen Therapieplan an. Abhängigkeit, z.B. Die Anmeldung erfolgt durch Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt. Die Kosten werden in der Regel von der Krankenkasse übernommen. Nutzen Sie unser umfassendes Behandlungsangebot, um Ihre Gesundheit auf körperlicher und psychischer Ebene nachhaltig zu stärken.
Weitere psychische Krankheitsbilder
Die psychischen Krankheitsbilder sind vielfältig und komplex. Krankhaftes Übergewicht - «morbide Adipositas» - ist heute häufig. Hyperaktivität, Impulsivität und Unaufmerksamkeit führen zu Beeinträchtigungen im Alltag. Die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist eine komplexe und herausfordernde, aber behandelbare Erkrankung. Sie wirkt sich auf die Emotionsregulation, das Selbstbild und zwischenmenschliche Beziehungen aus. Betroffene erleben häufig starke innere Spannungen, impulsives Verhalten und ein tiefes seelisches Leiden.
Ungünstige Arbeitsbedingungen und Stress können zu psychischen Erkrankungen führen. Eine Demenz - zum Beispiel Alzheimer - ist das Ergebnis einer Hirnkrankheit. Dabei nimmt die kognitiven Leistungsfähigkeit des Hirns ab. Die Ursachen sind vielfältig. Depressionen können in jedem Lebensalter auftreten. Rund 20% der Bevölkerung erkrankt im Verlauf ihres Lebens mindestens einmal an einer schwereren Depression. Körperliche Symptome, die medizinisch nicht erklärbar sind, können sich unterschiedlich äussern. Die Gruppe der sogenannten «dissoziativen Störungen» ist vor allem psychisch bedingt.
Krankheiten und Entzündungen des Hirns sowie Unfälle können hirnorganische Psychosyndrome auslösen. Jede Persönlichkeit ist einmalig. Bestimmte Merkmale der Persönlichkeit und ihres Verhaltens können besonders stark ausgeprägt sein - unflexibel oder wenig angepasst. Dann spricht man von einer Persönlichkeitsstörung. Posttraumatische Belastungsstörungen PTBS treten meist nach Ereignissen auf, die als lebensbedrohlich erlebt werden.
Bei psychotischen Störungen treten verschiedene Störungen auf, die das persönliche Erleben der Umwelt und das eigene Verhalten betreffen. Schlafstörungen werden immer häufiger. Eine Ursache könnte der heutige Lebensstil sein. Oft kommt noch Stress im Beruf und Privatleben hinzu. Die krankhafte Brandstiftung - die «Pyromanie» - und das krankhafte Stehlen - die «Kleptomanie» - sind abnormale Gewohnheiten und Störungen, genauso wir das krankhafte Glücksspiel. Störungen sexueller Präferenzen werden auch als «Paraphilien» bezeichnet. Abhängigkeiten von Alkohol, Medikamenten oder illegalen Drogen werden auch als Substanzkonsumstörungen bezeichnet. Sie gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen.
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