Bin ich psychisch krank? Anzeichen, Selbsttests und Hilfestellungen

Psychische Erkrankungen haben viele Gesichter und können jede und jeden treffen. Etwa jede zweite Person in der Schweiz ist im Laufe des Lebens einmal von einer psychischen Krise betroffen. Am bekanntesten sind Depressionen und Burnouts. Doch die breite Bevölkerung weiss wenig über das Thema psychische Erkrankungen, deren Symptome und Behandlungen. Psychisch Erkrankte fürchten sich vor einer Stigmatisierung aufgrund von Vorurteilen. Wenige suchen zur Behandlung eine Ärztin oder einen Arzt auf.

Erste Warnzeichen erkennen

Psychische Probleme entwickeln sich oft langsam. Ihre Anzeichen sind nicht immer eindeutig. Schauen Sie deshalb frühzeitig hin. Nehmen Sie Ihre Probleme ernst und prüfen Sie, ob Sie bei sich oder nahestehenden Menschen erste Warnzeichen einer psychischen Erkrankung erkennen.

Möchten Sie herausfinden, ob hinter Ihrem Unwohlsein oder Stimmungstief eine psychische Krise oder Erkrankung stecken könnte? Oder möchten Sie erfahren, ob eine nahestehende Person Hilfe benötigt? Erste Hinweise liefern Ihnen unsere Fragebögen und ein Selbsttest. Diese ersetzen keine ärztliche Diagnose.

Achten Sie auf folgende Anzeichen bei sich selbst oder anderen:

  • Sind Ihre Gefühle in letzter Zeit heftiger geworden? Zum Beispiel: Sind Sie manchmal sehr traurig oder sehr fröhlich?
  • Wechseln Ihre Gefühle sehr schnell?
  • Schlafen Sie schlecht und wenig?
  • Wie ist es in der Schule, im Studium, in der Ausbildung oder im Beruf: Haben Sie weniger Lust zum Arbeiten oder Lernen?
  • Können Sie nicht mehr so gut arbeiten?
  • Treffen Sie Freunde oder Familie nicht mehr so oft?
  • Haben Sie in letzter Zeit das Gefühl, dass andere Menschen Sie nicht verstehen?
  • Fühlen Sie sich nicht mehr wohl mit sich selbst?

Sie haben mehrere Fragen mit «Ja» beantwortet? Dann stecken Sie vielleicht in einer psychischen Krise oder haben eine psychische Erkrankung. Am besten sprechen Sie mit einer Person darüber, der Sie vertrauen.

Lesen Sie auch: Umfassender Leitfaden zu ADHS Medikamenten

Bei anderen Personen achten Sie auf folgende Anzeichen:

  • Hat die Person in letzter Zeit oft heftige Gefühle? Zum Beispiel: Ist sie manchmal sehr traurig oder sehr fröhlich?
  • Wechseln die Gefühle der Person sehr schnell?
  • Schläft die Person schlecht und wenig?
  • Wie ist es in der Schule, im Studium, in der Ausbildung oder im Beruf: Hat die Person weniger Lust zum Arbeiten oder Lernen?
  • Kann die Person nicht mehr so gut arbeiten?
  • Trifft die Person kaum noch Freunde oder Familie?
  • Bezieht die Person alles auf sich?
  • Fühlt sich die Person oft angegriffen?
  • Redet die Person schlecht über sich selbst?

Haben Sie mehrere Fragen mit «Ja» beantwortet? Dann kann das ein Warnsignal sein.

Selbsttest: Depression

Vermuten Sie, dass Sie an einer Depression erkrankt sind? Das Berner Bündnis gegen Depression hat einen Selbsttest entwickelt.

Psychische Probleme ernst nehmen

Eine psychische Krise kann alle treffen. Nehmen Sie die Situation ernst. Suizidgedanken kommen, wenn Menschen keine Lösung mehr für ihre Probleme sehen.

Leider erkennen Betroffene oft viel zu spät, dass sie psychisch angeschlagen sind. Entweder werden erste Anzeichen ignoriert, verdrängt oder fehlinterpretiert. Die aktive Ansprache der oder des Betroffenen durch Angehörige kann helfen, psychische Belastungen frühzeitig zu erkennen.

Lesen Sie auch: Depressionen natürlich behandeln

Die meisten Menschen machen ein oder mehrere Male in ihrem Leben psychische Krisen durch. Nicht immer handelt es sich dabei um eine Depression oder eine andere psychische Krankheit im medizinischen Sinn. Unabhängig von der Art und der Stärke der Symptome sollte man sich deshalb frühzeitig an eine Ärztin oder einen Arzt wenden.

Körperliche Beschwerden als Anzeichen

Ja, das können sie und sie tun es sogar sehr oft. Wenn das psychische Befinden erheblich beeinträchtigt ist, äussert sich dies häufig auch körperlich. So klagen viele gestresste oder psychisch beeinträchtigte Menschen zuallererst über Kopfschmerzen, Schmerzen und ein Engegefühl in der Brust oder über Verdauungsbeschwerden. Es ist sogar möglich, dass körperliche Beschwerden tatsächlich vorhanden sind, sämtliche Untersuchungen jedoch keine organische Ursache für diese Schmerzen zu Tage bringen.

Umgekehrt können auch körperliche Ursachen für psychische Beeinträchtigungen verantwortlich sein.

Professionelle Hilfe suchen

Nehmen Sie bei sich selbst Anzeichen einer Depression wahr? Leiden Sie unter unerklärlichen Schmerzen? Vereinbaren Sie in jedem Fall zeitnah einen Termin bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt des Vertrauens, einem Hausarzt oder einer Psychotherapeutin.

Sie haben erkannt, dass Sie fachliche Unterstützung zur Behandlung Ihrer psychischen Probleme brauchen? Sie wollen sich helfen lassen? Wir sind stolz auf Sie - Sie haben bereits viel erreicht und den ersten Schritt zur Selbsthilfe gemeistert. Reflektieren Sie Ihre Gefühle, nehmen Sie Ihre depressiven Symptome ernst und warten Sie mit der Behandlung nicht zu lange. Nehmen Sie vertrauensvoll Hilfe von Fachpersonen in Anspruch. Es tut gut, jemandem seine Sorgen anzuvertrauen. Über Schwächen zu sprechen, zeugt von Stärke und Mut.

Lesen Sie auch: Welche Pille ist bei Depressionen geeignet?

Fällt es Ihnen schwer, sich einem sehr nahestehenden Menschen zu öffnen? Am besten sprechen Sie offen und authentisch mit Ihrer Vertrauensperson. Beschreiben Sie, wie Sie sich fühlen. Dieses Gespräch zu suchen, hat Sie viel Mut gekostet.

Sobald die eigenen Ressourcen nicht mehr funktionieren oder abrufbar sind, sollten Sie eine Fachperson konsultieren. Suchen Sie zudem professionelle Hilfe auf, wenn sich Ihr depressiver Zustand über mehrere Wochen nicht verändert, sich vielleicht sogar verschlechtert. Mit Depressionen verhält es sich ähnlich wie bei körperlichen Beschwerden, die erst sehr spät oder gar nicht behandelt werden. Die Symptome können sich zunehmend verschlimmern. Es wird immer schwerer, sich zu überwinden und helfen zu lassen. Je früher man sich beraten bzw.

Psychische Gesundheit pflegen

Ja, auf jeden Fall! Es ist wichtig, die eigene psychische Gesundheit zu pflegen. Stärken Sie deshalb Ihre Abwehrkräfte, achten Sie auf Ihre Work-Life-Balance und setzen Sie Ihre Ressourcen optimal ein. Dadurch beugen Sie Krankheiten und Depressionen vor. Bleiben Sie sozial aktiv und pflegen Sie Kontakte zu Menschen, die Ihnen guttun. Die Neugierde und das Dazulernen von Neuem halten Sie geistig frisch. Leben Sie Ihre Kreativität aus und bewegen Sie sich regelmässig. Genauso nötig ist die Entspannung: Lassen Sie zwischendurch einfach einmal die Seele baumeln.

Die Expertinnen und Experten der AXA und von Pro Mente Sana raten Ihnen Folgendes: Ignorieren Sie die Anzeichen einer psychischen Belastung nicht. Reden Sie darüber und lassen Sie sich rasch helfen.

AXA Mind Health Self-Check

Unser psychisches Wohlbefinden ist nicht immer gleich. Mal geht es uns besser, mal weniger gut. Wie geht es Ihnen momentan? Strotzen Sie vor Energie und kommen Sie gut zurecht? Oder fühlen Sie sich ausgelaugt und kämpfen damit, Ihren Alltag zu bewältigen?

Der Test dient der Selbstbewertung Ihres mentalen Wohlbefindens, liefert Anhaltspunkte zu Ihrer aktuellen psychischen Verfassung und unterstützt Sie mit Tipps und Hilfestellungen dabei, Ihr psychisches Befinden zu verbessern.

Wichtiger Hinweis: Der AXA Mind Health Self-Check dient einzig zu Informationszwecken. Er stellt keine klinische oder medizinische Beratung dar und sollte auch nicht als solche verwendet werden.

Im AXA Mind Health Self-Check beantworten Sie Fragen zu drei Bereichen, die Ihr geistiges Wohlbefinden beeinflussen: aktueller Gemütszustand, Fähigkeiten und Überzeugungen und Lebensstil. Die Beantwortung des Selbsttests dauert maximal 10 Minuten und ist zu 100 Prozent anonym.

Mögliches Ergebnis:

Derzeit nicht in der Lage, die optimale Leistung zu erbringen: Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass Sie aktuell nicht Ihre volle Leistung abrufen können. Das Resultat dieses Onlinetests ist keine psychotherapeutische oder medizinische Diagnose. Es gibt allerdings Anhaltspunkte über die psychische Verfassung und kann auf eine depressive Phase, die Gefahr eines Burnouts oder eine sonstige psychische Erkrankung hinweisen.

Wenn Ihr Testergebnis auf eine starke Belastung hinweist, empfehlen wir Ihnen, sich von einer Ärztin, einem Arzt, einer Psychologin oder einem Psychologen eine professionelle Diagnose stellen zu lassen.

Offen über mentale Gesundheit sprechen

Es ist nicht einfach, zu erkennen, dass man an einer psychischen Krankheit leidet. Mentale Probleme äussern sich durch unterschiedliche körperliche Symptome. Zusätzlich sind psychische Erkrankungen auch heute noch mit Scham behaftet. Das Thema wird oft tabuisiert und selbst im Freundeskreis nicht gern angesprochen.

Ausserdem geben mehr als 20 Prozent der Arbeitnehmenden in der Schweiz an, bei der Arbeit gestresst zu sein. Doch wenn bestehende oder potenzielle Probleme aktiv angegangen werden, können Krankheitsfälle verhindert oder behandelt werden. Darum ist es wichtig, offen über das Thema «mentale Gesundheit» zu sprechen.

Wir möchten betroffenen Menschen, ihren Angehörigen und Arbeitgebenden Informationen und hilfreiche Angebote für den Umgang mit psychischen Problemen bieten. Jede zweite Person leidet mindestens einmal im Leben an einer psychischen Erkrankung.

Sollten Ihnen insgesamt mehr als 6 Symptome auf dem Selbstttest-Fragebogen bekannt vorkommen, so kann es sein, dass Sie sich Fragen stellen, die in Ihnen unangenehme Gefühle oder Gedanken aufkommen lassen. Diese Fragen könnten beispielsweise folgendermassen aussehen: "Werde ich etwa verrückt?" oder "Ist meine Psyche in Gefahr?".

Doch selbst wenn bei Ihnen das Risiko für eine spätere psychische Erkrankung gegeben sein sollte, heisst das noch lange nicht, dass Sie diesen Risikofaktoren hilflos ausgeliefert sind. Denn je früher eine Psychose erkannt wird, desto bessere Möglichkeiten der Therapie sind gegeben, so dass der sonst eher ungünstige Verlauf der Erkrankung abgwendet werden kann.

Sie können uns auch kontaktieren, wenn Sie in Sorge um eine nahestehende Person sind, die mögliche Anzeichen einer Psychose zeigt.

Psychische Störungen bei arbeitslosen Jugendlichen

Ausgangslage: Psychische Erkrankungen sind häufig, besonders belastend sind psychische Probleme im Zusammenhang mit Arbeitslosigkeit. Arbeitslose sind gegenüber Erwerbstätigen signifikant häufiger bei mittelmässiger bis schlechter Gesundheit, neigen zu negativer Emotionalität und Depressivität, zeigen Erschöpfungssymptome und Schlafstörungen. Es ist zu erwarten, dass Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen die gleichen Symptome auslöst.

Klar scheint, dass eine psychische Störung, vor allem unbehandelt, den Einstieg in den Arbeitsmarkt erschwert oder verunmöglicht. Gleichzeitig wird festgestellt, dass immer mehr ausserordentliche Renten an Jugendliche und junge Erwachsene aufgrund psychischer Probleme vergeben werden.

Ziel der Studie: Mit diesem Projekt möchten wir eine frühzeitige Intervention ermöglichen, um junge Menschen zu erreichen, die nach Abschluss der Ausbildung keinen Anschluss im Arbeitsmarkt finden. Die Intervention soll durch den Einsatz eines Screening-Instruments ermöglicht werden. Ziel der Studie ist es, ein solches Screening-Instrument zu entwickeln.

Den Wechsel zwischen Ausbildung und Eintritt in die Arbeitswelt erachten wir als optimales Zeitfenster, um Risikopatienten oder bereits manifest psychisch erkrankte junge Menschen mittels Screening zu identifizieren. In dieser Zeit steigen die beruflichen und persönlichen Anforderungen enorm an.

Untersuchungsdesign: Hierfür wurden insgesamt 230 arbeitslose Jugendliche und junge Erwachsene aus den Kantonen Zürich, Basel Stadt und Aargau rekrutiert. Die Teilnehmenden befanden sich zur Zeit der Befragung in Motivationssemestern unterschiedlicher Gestaltung.

Resultate der Studie

In unserer Studie erfüllten 74 Prozent der Befragten die Kriterien einer oder mehrerer psychischen Störungen. Hinweise auf Depressivität fanden wir bei 29 Prozent, Substanzmissbrauch bei 20 Prozent (Alkohol) und 21 Prozent (Cannabis) der untersuchten Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Aus den erhobenen Daten haben wir das Zürcher Adoleszenten Screening Instrument Psychischer Störungen (ZASIPS) fertiggestellt. Das ZASIPS ist ein kurzes Screening-Instrument zur Früherkennung psychischer Störungen bei Jugendlichen zwischen 16 und 25 Jahren. Das Instrument ist weitgehend selbsterklärend, einfach und schnell einsetzbar.

Das Ziel ist nicht eine Diagnose, sondern eine Triagierung des Jugendlichen. Coaches und Betreuer sind dadurch in der Lage, psychische Belastungen zu identifizieren und dem Jugendlichen die passenden Handlungsoptionen aufzuzeigen.

Psychische Krankheiten von A-Z

Welche Formen gibt es? Psychische Erkrankungen bei Kindern, psychische Erkrankungen im Alter. Symptome, Ursachen, Diagnose, Behandlung mit Medikamenten, psychotherapeutische Behandlungen. Professionelle Hilfe: Unterschiede.

Borderline-Selbsttest

Der nachfolgende Selbsttest prüft Borderlinesymptome:

  1. Bemühen Sie sich oft verzweifelt, ein tatsächliches oder auch nur vermutetes Verlassenwerden zu vermeiden?
  2. Sind Ihre Beziehungen instabil und gekennzeichnet durch einen schnellen Wechsel von Idealisierung und Entwertung oder von Liebe und Hass?
  3. Ist Ihr Selbstbild oder Ihre Selbstwahrnehmung deutlich instabil?
  4. Verhalten Sie sich oft impulsiv oder selbstschädigend (Geldausgeben, Sexualität, Drogen, Alkohol, zu schnelles Fahren, Fressanfälle)?
  5. Haben Sie sich schon selbst verletzt? Gab es suizidale Handlungen oder Selbstmordandeutungen?
  6. Leiden Sie unter ausgeprägten Stimmungsschwankungen oder affektiver Instabilität (zum Beispiel Reizbarkeit, Angst, schlechte Laune, wobei diese Verstimmungen gewöhnlich nur kurz andauern)?
  7. Fühlen Sie sich oft innerlich leer?
  8. Hatten Sie schon Probleme mit ungemessener Wut, oder Schwierigkeiten, Wut zu kontrollieren (Wutausbrüche, andauernde Wut oder körperliche Auseinandersetzung)?
  9. Kennen Sie vorübergehende, durch Belastung ausgelösten misstrauisch-paranoide Vorstellungen oder einen Verlust des Realitätsbezuges?

tags: #welche #psychische #störung #habe #ich #test