Psychose ist ein Oberbegriff für psychische Erkrankungen, bei denen die Betroffenen den Bezug zur Realität verlieren. Meistens ist dieser Zustand vorübergehend. Keine Psychose ist wie die andere. Typisch ist aber, dass sich die Krankheit oftmals langsam entwickelt und sich die Wahrnehmung von sich selbst und der Umwelt verändert. Stellt man diese Wahrnehmung in Frage, reagieren Betroffene häufig gereizt.
Eine Psychose ist durch veränderte Wahrnehmung oder Verarbeitung der Realität gekennzeichnet. Die psychotischen Krankheitsbilder sind sehr vielfältig. Dazu gehören typischerweise Halluzinationen und/oder Wahnvorstellungen sowie schwerwiegenden Denkstörungen. Zusätzlich können auch Störungen des Antriebs auftreten. Diese Symptome werden oft von starken Ängsten begleitet.
Die Einteilung der Psychosen kann anhand der Entstehungsursache sowie der vorwiegenden Symptomen und deren Dauer erfolgen. Eine Psychose kann auch durch ein körperliches Leiden verursacht werden. Eine Zuordnung zu einer Erkrankung soll durch sorgfältige Diagnostik erfolgen.
Schizophrenie: Eine schwere psychische Störung
Schizophrenie ist eine der Erkrankungen, die mit Psychosen einhergehen können. Eine Schizophrenie ist eine schwere psychische Störung. Betroffene leiden phasenweise unter Veränderungen ihrer Gedanken, Gefühle und ihrer Wahrnehmung. Auch ihr Verhalten ändert sich und kann auf Aussenstehende beängstigend oder verwirrend wirken.
Schizophrenien haben, genau wie Psychosen generell, ein vielfältiges Erscheinungsbild. Oft leiden Betroffene unter Wahnvorstellungen und Halluzinationen. Menschen mit Schizophrenie sind weder gewalttätig, noch verfügen sie über mehrere Persönlichkeiten. Leider wird das jedoch noch immer irrtümlicherweise angenommen. Deshalb werden Menschen mit einer Schizophrenie oft stigmatisiert.
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Ursachen von Psychosen und Schizophrenie
Nach wie vor ist es unklar, wieso Menschen an einer Psychose oder Schizophrenie erkranken. Man geht aber davon aus, dass es verschiedene Faktoren sind, die die Entwicklung der Erkrankung begünstigen können. Man vermutet einerseits genetische, aber auch biochemische Faktoren wie Veränderungen im Stoffwechsel und in der Hirnaktivität. Diese Veränderungen sind jedoch zu unspezifisch und auch bei nicht erkrankten Personen beobachtbar, um die Entstehung der Störung vollends zu klären.
Es gibt Hinweise darauf, dass eine genetische Veranlagung eine Rolle spielen kann. Wenn in der Familie bereits Fälle von Psychosen vorkommen, könnte das Risiko für eine Psychose bei anderen Familienmitgliedern erhöht sein. Ungleichgewichte von Neurotransmittern (Chemikalien im Gehirn, die die Kommunikation zwischen Nervenzellen steuern) können eine Rolle spielen. Stress, traumatische Erlebnisse, Drogenmissbrauch oder bestimmte Lebensereignisse könnten das Risiko einer Psychose erhöhen oder vorhandene genetische Veranlagungen auslösen. Abnormale Veränderungen oder Fehlfunktionen im Gehirn könnten das Risiko für eine Psychose beeinflussen.
Epidemiologie der Schizophrenie
Das Risiko, irgendwann im Leben an einer Schizophrenie zu erkranken, was als Lebenszeitprävalenz zusammengefasst wird, liegt bei 1%. Dabei sind im Durchschnitt Männer leicht häufiger betroffen als Frauen (1.4:1). Schizophrenien, die im Kindes- oder Jugendalter beginnen, sind seltener. Nach vagen Schätzungen machen sie von allen Schizophrenien einen Anteil von 4-33% aus. Bei den Erwachsenen tritt die Krankheit meistens zwischen dem 20-35. Lebensjahr auf.
Schizophrenien im Kindes- und Jugendalter
Formen, die im Kindes- und Jugendalter auftreten, werden nach dem Alter des Auftretens, dem Manifestationsalter aufgeteilt. Dazu gehören die sogenannte early onset schizophrenia (EOS) und die very early onset schizophrenia (VEOS). Die EOS beschreibt dabei den Krankheitsbeginn vor dem 18. Lebensjahr, die VEOS hingegen schon vor dem 13. Lebensjahr. Die seltenen VEOS beginnen in aller Regel schleichend. Kontaktstörungen und sozialer Rückzug stellen Frühsymptome dar. Bei der EOS stellt sich der Beginn häufiger schleichend, seltener recht akut dar. Die weitaus meisten Fälle zeigen vor der Erstdiagnose bereits Auffälligkeiten. Unspezifische Frühsymptome können Ablenkbarkeit, Unruhe und Fehlanpassungen sein. Als typische Prodromi (Vorzeichen oder Frühsymptome) gelten Antriebsminderung, Energieverlust, Impulsverarmung sowie längere Phasen erhöhter Reizbarkeit und Schlafstörungen.
Der Erkrankungsbeginn unter Einbezug früher Symptome ist in vielen Fällen wahrscheinlich deutlich früher und somit läuft dem akuten Ausbruch einer Psychose eine lange Dauer einer unbehandelten beginnenden Psychose voraus. Wahrscheinlich betrifft dies einige Jugendliche, die erst im Erwachsenenalter in Behandlung kommen. Prodromalsymptome, wie auch schizophrenietypische Positiv-/Negativsymptome können im Jugendalter als entwicklungstypisches oder impulsives Verhalten im Rahmen der Pubertät oder der Adoleszenz missdeutet werden. Dies führt zu einer deutlich späteren Diagnosestellung als bei Erwachsenen.
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Symptome einer Psychose
Das Krankheitsbild bei einer Psychose ist sehr vielfältig - die Symptome einer Psychose sind dementsprechend je nach Art und Ausmass der Störung sehr unterschiedlich. Die ersten Anzeichen einer Psychose können noch subtil sein, während es später zu Halluzinationen, Wahnvorstellungen, emotionale Veränderungen und Sprachstörungen kommen kann. Ohne Behandlung verschlimmern sich die Symptome meist.
Definition einer Psychose: Psychosen beschreiben eine Gruppe von Erkrankungen, die mit einer Veränderung der Realitätswahrnehmung einhergehen. Typische Symptome sind dabei Wahnvorstellungen, Halluzinationen, sowie desorganisiertes Denken und Sprechen.
- Zum einen spricht man von Positivsymptomen, „positiv“ im Sinne eines Überschusses von Erleben im Vergleich zum Erleben des normalen Gesundheitszustandes einer Person. Hierunter fallen zum Beispiel Wahnvorstellungen oder Halluzinationen. Positivsymptome treten bei Schizophrenien sowohl akut als auch episodisch auf.
 - Zum anderen erleben Patientinnen/Patienten mit Schizophrenie auch sogenannte Negativsymptome. Negativsymptome beschreiben Symptome, bei denen es zu einer Einschränkung des normalen Erlebens kommt, wie zum Beispiel einer Affektverflachung, bei der eine Person gleichgültig wirkt. Solche Negativsymptome begleiten Patientinnen/Patienten mit Schizophrenie oft über lange Zeit und führen somit im Vergleich zu den Positivsymptomen zu einer chronischen Beeinträchtigung.
 
Positivsymptome
- Halluzinationen: z.B. optisch, akustisch
 - Wahnphänomene
 - Formale Denkstörungen: Veränderungen des Gedankenganges (z.B. Gedankenblockade, schnelles zusammenhangloses Wechseln der Gedanken)
 - Ich-Störungen: Veränderungen in der Wahrnehmung der Gedanken (z.B. das Gefühl, die Gedanken anderer Menschen lesen zu können)
 - Bizarre oder desorganisierte Verhaltensveränderung
 
Negativsymptome
- Antriebs-/Interesselosigkeit
 - Sozialer Rückzug
 - Sprachverarmung
 - Affektverflachung (Stimmungsabflachung)
 - Konzentrationsstörung
 
Ich-Störungen
Bei einer Ich-Störung verschwimmt die Grenze zwischen dem eigenen Ich und der Aussenwelt. Betroffene sind überzeugt, dass ihre Gedanken von anderen gehört werden (Gedankenlautwerden), dass andere ihnen ihre Gedanken entziehen (Gedankenentzug) oder dass ihre Gedanken und Handlungen von anderen Menschen kontrolliert und beeinflusst werden. Manche empfinden ihre Umwelt als unwirklich (Derealisation) oder sind sich selbst fremd. Diese Patienten erleben dann zum Beispiel den eigenen Arm nicht als Teil ihres Körpers (Depersonalisation).
Die häufigsten Symptome bei Psychosen können je nach Art und Schwere der Erkrankung variieren. Hier sind einige typische Symptome:
- Halluzinationen: Menschen in einer Psychose können Dinge sehen, hören, fühlen oder riechen, die für andere nicht existieren. Zum Beispiel hören sie Stimmen, die von außen zu kommen scheinen, obwohl niemand physisch anwesend ist.
 - Wahnvorstellungen: Betroffene können an unrealistische oder absurde Überzeugungen glauben, die nicht mit der Realität übereinstimmen. Sie können zum Beispiel paranoid sein und denken, dass andere sie verfolgen oder gegen sie intrigieren.
 - Desorganisiertes Denken: Menschen in einer Psychose können Schwierigkeiten haben, ihre Gedanken zu ordnen und logisch zusammenzuführen. Ihre Sprache kann verwirrend oder zusammenhanglos sein.
 - Desorganisiertes Verhalten: Das Verhalten kann unvorhersehbar und nicht angemessen sein. Betroffene können sich ungewöhnlich kleiden, unkonzentriert oder übertrieben aktiv sein.
 - Negative Symptome: Diese umfassen eine Abnahme von Emotionen, Antrieb und Interesse an Aktivitäten, die zuvor als angenehm empfunden wurden. Die Betroffenen können sich sozial zurückziehen und Schwierigkeiten haben, im Alltag aktiv zu sein.
 - Beeinträchtigung des Funktionsniveaus: Psychosen können die Fähigkeit einer Person beeinträchtigen, im Beruf, in der Schule oder im sozialen Leben erfolgreich zu sein.
 
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Personen mit einer Psychose alle diese Symptome haben müssen. Die Symptome können von Person zu Person variieren und können sich im Verlauf der Erkrankung ändern.
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Erste Anzeichen einer Psychose
Schon Jahre, bevor sich eine Psychose manifestiert, weisen oft erste Anzeichen auf die beginnende Erkrankung hin. Dazu gehören beispielsweise:
- Konzentrationsstörungen: Psychose-Gefährdete sind oft nervös, rastlos und haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. Sie lassen sich schnell ablenken und sind oft nicht in der Lage, mehreren Dingen zugleich Aufmerksamkeit zu schenken.
 - Denkstörungen: Gedankeninterferenzen und -blockaden sind mögliche frühe Anzeichen einer beginnenden Psychose. Die Betroffenen haben häufig zusammenhanglose Gedanken, die sich zwischen andere Gedanken schieben und sich kaum abschütteln lassen. Manche leiden unter einer plötzlich hereinbrechenden Gedankenflut, die sich kaum kanalisieren lässt.
 - Antriebslosigkeit und innere Leere: Psychose-Gefährdete sind oft unmotiviert, gleichgültig und fühlen sich innerlich leer. Viele ziehen sich von Familie, Freunden und Bekannten zurück und meiden soziale Kontakte.
 - Leistungseinbruch: Die schulische oder berufliche Leistungsfähigkeit nimmt oft deutlich ab. Dieses Symptom ist allerdings nicht typisch für eine sich abzeichnende Psychose, sondern weist unter Umständen auch auf eine beginnende Depression hin.
 - Schlafstörungen
 - Nachlassende Lebensfreude
 - Depressionen
 - Ängste
 
Psychose: Symptome im weiteren Verlauf
Mit der Zeit entwickeln sich eindeutigere Symptome, die oft auf eine Psychose hinweisen. Dazu gehören:
- Irrationale Gedanken (zum Beispiel Zwangsgedanken)
 - Plötzliches, starkes Interesse an Religion, Magie oder Mystik
 - Misstrauen, Feindseligkeit und Aggression gegenüber anderen
 - Starker Ich-Bezug, Handlungen von anderen (auch Fremden) werden unangemessen stark auf die eigene Person bezogen
 - Halluzinationen
 - Denkstörungen
 - Ich-Störungen
 - Emotionale Veränderungen
 
Denkstörungen
Denkstörungen sind weitere typische Anzeichen einer Psychose. Man unterscheidet zwischen Denkstörungen inhaltlicher und formaler Natur. Zu den inhaltlichen Denkstörungen gehören Wahnvorstellungen wie Verfolgungs- und Beziehungswahn, Grössenwahn und Schuldwahn:
- Patienten mit Verfolgungswahn fühlen sich beispielsweise von Ausserirdischen verfolgt oder glauben, dass andere Menschen versuchen, ihnen Schaden zuzufügen.
 - Patienten, die unter Beziehungswahn leiden, beziehen allgemeine Ereignisse auf sich selbst oder interpretieren bestimmte Gegenstände oder Personen als Bedrohung. Ein typisches Zeichen ist etwa, wenn die Betroffenen glauben, dass Sprecher im Fernsehen oder Radio ihnen geheime Botschaften übermitteln.
 - Grössenwahn liegt vor, wenn jemand beispielsweise glaubt, eine berühmte Persönlichkeit oder ein verkanntes Genie zu sein.
 - Beim Schuldwahn sind die Betroffenen davon überzeugt, verantwortlich zu sein für das Leiden anderer, obwohl es dafür objektiv betrachtet keinen Anlass gibt.
 
Inhaltliche Denkstörungen äussern sich oft in Form von fixen Ideen - Experten sprechen hier von überwertigen Ideen. Kennzeichnend dafür ist, dass die Erkrankten gedanklich fast nur um ein und dasselbe Thema kreisen. Auch Zwangsgedanken (etwa die Überzeugung, eine bestimmte Handlung immer wieder ausführen zu müssen) gehören zu den inhaltlichen Denkstörungen.
Bei formalen Denkstörungen ist dagegen der Ablauf der Gedanken gestört. Dies äussert sich etwa in:
- Undeutlicher, wirrer, unverständlicher Sprache
 - Häufigen, nicht nachvollziehbaren Gedankensprüngen
 - Plötzlichem Abreissen von Gedanken (Gedankenabriss)
 - Verlangsamtem Denken
 - Dem Erfinden neuer Begriffe und Wortkombinationen (Neologismen)
 - Dem Vorbeireden am eigentlichen Thema
 - Grübeln
 - Dem permanenten Wiederholen der immer gleichen Sätze und Gedanken
 - Zerfahrenem Denken, zusammenhanglosen Sätzen (inkohärentes Denken)
 - Der Unfähigkeit, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen (umständliches Denken)
 - Einem eingeschränkten Wortschatz sowie eingeengtem, auf wenige Themen beschränktem Denken (Gedankenarmut)
 - Dem Gefühl, dass bestimmte Gedanken sich wie von selbst aufdrängen (Gedankendrängen)
 
Emotionale Veränderungen
Psychotiker erleben Emotionen anders als gesunde Menschen. Häufig sind ihre Emotionen weniger intensiv, so dass sie nahezu emotionslos wirken. Einige Patienten sind während einer akuten Psychose sehr reizbar. Auch unpassende Reaktionen sind möglich, zum Beispiel plötzliches Lachen in einer traurigen Situation.
Sonstige Psychose-Symptome
Eine Psychose führt in manchen Fällen zu motorischen Veränderungen. Betroffene leiden dann beispielsweise unter starker Unruhe und extremem Bewegungsdrang oder sie erstarren und verharren bewegungslos.
Viele Psychose-Betroffene ziehen sich komplett zurück. Sie vernachlässigen ihr Äusseres und widmen sich nicht mehr ihren bisherigen Interessen. Sie brechen ihre sozialen Kontakte ab und schaffen es nicht mehr, den Alltag allein zu bewältigen, geschweige denn, einen Beruf ausüben. Manche verlassen das Haus nicht mehr.
Diagnostik von Psychosen
Bei Verdacht auf die Entwicklung einer Psychose erfolgt eine umfassende psychiatrische Abklärung. Hierbei werden die aktuellen Beschwerden, Vorgeschichte, Risikofaktoren (z.B. Daraufhin erfolgt eine spezifische test-diagnostische Abklärung. Durch diese erhält man konkrete Hinweise, ob ein Erkrankungsrisiko vorliegt und ob es sich um eine psychoseferne oder psychosenahe Risikophase handeln könnte.
Gleichzeitig sollten körperliche Ursachen abgeklärt und ausgeschlossen werden. Es erfolgt eine Blutabnahme und Untersuchung des Urins sowie ein Drogenscreening. Falls nötig wird eine Bildgebung des Schädels (CT oder MRI) oder eine Ableitung der Hirnströme (EEG) durchgeführt.
Die diagnostische Abklärung beginnender psychotischer Störungen umfasst eine ausführliche persönliche Anamnese mit der genauen Erhebung der persönlichen, schulischen und psychosozialen Entwicklung. Drogenkonsum, familiäre Vorbelastungen mit psychiatrischen Erkrankungen sowie vorbestehende psychiatrische Störungen werden detailliert erfasst. Weiter werden neuropsychologische Tests vorgenommen, um festzustellen, ob Teilleistungsstörungen oder kognitive Defizite schon vorbestehend waren oder innerhalb einer psychotischen Entwicklung entstanden sind.
In einem ausführlichen Gespräch mit dem Patienten und idealerweise Angehörigen, werden Informationen über die Symptome, die Vorgeschichte der Erkrankung und mögliche auslösende Faktoren gesammelt.
- Es ist wichtig, körperliche Ursachen für die Symptome auszuschließen, da bestimmte medizinische Erkrankungen ähnliche Symptome wie Psychosen verursachen können.
 - Es ist wichtig, andere psychische Störungen auszuschließen, die ähnliche Symptome haben können.
 - Es gibt spezielle Fragebögen und Skalen, die bei der Diagnostik und Beurteilung von Psychosen verwendet werden können, um die Schwere und den Verlauf der Erkrankung zu messen.
 
Behandlung von Psychosen
Eine frühe Diagnosestellung, die mit einer adäquaten Behandlung einhergeht, ist mit einer deutlich günstigeren Prognose assoziiert.
Wichtig und erfolgversprechend sind ungünstige Umweltfaktoren zu minimieren und professionelle Unterstützung anzubieten.
In akuten Situationen werden häufig Medikamente eingesetzt, um die Ängste und Fehlwahrnehmungen zu reduzieren. In der Therapie gilt es zunächst, eine Vertrauensbasis aufzubauen.
Offener Dialog, Trialog und Recovery sind innovative Ansätze, die sich in der Schizophreniebehandlung bewährt haben. Angehörigenbegleitung ist sehr wichtig.
Die Behandlung wird den individuellen Bedürfnissen der Betroffenen angepasst. In der Behandlung bieten wir neben der medikamentösen Behandlung auch Psychotherapie und Psychoedukation an.
Je früher die Behandlung beginnt, desto besser sind oft die Erfolgsaussichten.
- Antipsychotische Medikamente werden häufig zur Behandlung von Psychosen eingesetzt. Sie können dabei helfen, die Symptome zu reduzieren, indem sie das Ungleichgewicht von Neurotransmittern im Gehirn ausgleichen
 - Verschiedene Formen der Psychotherapie können hilfreich sein, um dem Patienten zu helfen, mit den Symptomen umzugehen, negative Gedanken zu bewältigen und die Lebensqualität zu verbessern. Psychotherapie kann auch dabei unterstützen, das Verhalten und die Bewältigungsstrategien zu verbessern.
 - Psychosoziale Interventionen können dabei helfen, das soziale Umfeld des Patienten zu unterstützen und die Funktionsfähigkeit im Alltag zu verbessern. Sozialarbeiter und psychosoziale Fachkräfte können bei der Bewältigung von Alltagsproblemen, der Förderung der sozialen Integration und der Verbesserung der Lebensqualität helfen.
 
Behandlung von Risikozuständen
Im Normalfall ist eine ambulante Behandlung ausreichend und der stationären Behandlung vorzuziehen. Bei spezieller Problematik kann eine intensivere therapeutische Begleitung in einem teil- oder vollstationären Umfeld sinnvoll sein. Diese planen wir mit dem Patienten und den Angehörigen - nach Absprache mit dem Zuweiser. Therapie der ersten Wahl ist die Psychotherapie im Einzelsetting.
- Symptom-Monitoring
 - Psychoedukation: Entwicklung eines konstruktiven Erklärungsmodells für die Beschwerden. Dabei wird die negative Selbstabwertung vermieden.
 
Im psychotherapeutischen Gruppensetting können problemlösungsorientierte und soziale Kompetenzen und Entspannungsverfahren vermittelt und erlernt werden. Eine medikamentöse Behandlung ist meist nicht nötig, kann aber individuell sinnvoll sein. Hierbei wird eher vorsichtig und niedrig dosiert vorgegangen. Bei psychosozialen und beruflichen Problemen kann eine Unterstützung und Begleitung durch den Sozialdienst sinnvoll und entlastend sein.
Bei Kindern und Jugendlichen, bei denen ein Psychose-Risiko bestätigt wird, sind spezifische psychologische und psychosoziale Interventionen empfohlen. Ein wichtiger Bestandteil der Behandlung von Risiko- Symptomen ist die Behandlung der komorbiden Störungen wie Depressionen, Angststörungen und Suchtleiden. Am wichtigsten ist jedoch ein regelmässiges Monitoring, um einen möglichen Übergang zur Psychose ohne Zeitverzögerung zu erfassen. Bei persistierenden Wahnideen oder Halluzinationen werden spezifische therapeutische Ansätze verwendet.
Medikamentöse Therapie bei Schizophrenie
Das Mittel der Wahl für die spezifische Behandlung der Schizophrenie ist die medikamentöse Therapie mit einem sogenannten atypischen Neuroleptikum, einem antipsychotischen Medikament der neusten Klasse. Sie wirken symptomunterdrückend und beruhigend. In der Langzeitbehandlung dienen die Medikamente der Reizabschirmung und der Vorbeugung vor Rückfällen, gewähren Schutz vor psychischer Überlastung und verbessern die gestörten Denkprozesse.
Weitere Therapieansätze
Die Psychotherapie, die Soziotherapie und die Rehabilitationstherapie stellen weitere Behandlungselemente dar.
Wo kann man Hilfe finden?
- Jugendpsychiatrische Therapiestation
 - Akut- und Intensivstation
 - Akutstationen
 
Psychosen treten typischerweise im Rahmen einer „Schizophrenie“ auf, können aber auch nach körperlichen Erkrankungen (z.B. Infektionen, Stoffwechselerkrankungen) oder nach Substanzmittelmissbrauch (Drogenkonsum) einsetzen.
Die Psychosen gehören zu schwerwiegenden Erkrankungen, die die Betroffenen und ihr Umfeld massgeblich beeinträchtigen.
Psychosen treten bei Männern und Frauen gleichermaßen auf und sind relativ häufig.
Viele Formen von Psychosen beginnen zwischen der Pubertät und dem 35. Lebensjahr, können sich jedoch prinzipiell in jedem Lebensalter entwickeln, wobei Psychosen im Kindesalter eher selten vorkommen.
Im höheren Lebensalter sind Psychosen bzw. psychotische Zustände im Rahmen von internistischen Erkrankungen oder bei Hirnerkrankungen häufig, sodass sich ein zweigipfliger Altersverlauf ergibt.
Viele Betroffene einer Schizophrenie hören Stimmen. Doch nicht jeder, der Stimmen hört, ist schizophren.
Nehmen Sie Veränderungen bei sich oder einer nahestehenden Person wahr? Typische Symptome einer Psychose sind Denk- und Wahrnehmungsstörungen, Wahnvorstellungen und eine veränderte Gefühlswelt.
Haben Sie das Gefühl, von einer psychischen Erkankung betroffen zu sein? Zögern Sie nicht. Fordern Sie Hilfe bei Ihrem Ihrer Hausärztin/Ihrem Hausarzt an. Er wird Sie bei Bedarf an das lups überweisen.
Das Wort Psychose wird verwendet, um Zustände zu beschreiben, die durch eine vorübergehende Veränderung im Erleben der Realität gekennzeichnet sind.
Hast Du das Gefühl, dass mit Dir in letzter Zeit etwas nicht stimmt? Bist Du ängstlicher oder deprimierter als früher? Hat sich Ihr Sohn oder Ihre Tochter in letzter Zeit sehr zurückgezogen? Haben Lehrpersonen einen deutlichen Leistungsabfall festgestellt? Solche Veränderungen können ein Hinweis auf eine beginnende psychotische Erkrankung sein. Häufig beginnt die Entwicklung einer psychotischen Störung bereits im Jugendalter. 80 Prozent der Betroffenen erkranken zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr.
Psychotische Episoden treten im Rahmen verschiedener Erkrankungen wie Stoffwechselerkrankungen, Gehirntumore oder bei älteren Menschen in Folge von Abbauprozessen im Gehirn auf. Bei jüngeren Menschen stehen psychotische Episoden oft in Zusammenhang mit der Einnahme von Drogen. Letztlich handelt es sich bei einer Psychose um eine gestörte Funktion des Gehirns, die bei angemessener Behandlung vorübergeht. Wichtig ist es, die zugrundeliegende Erkrankung zu diagnostizieren und zu behandeln. Manchmal ist eine psychotische Episode Ausdruck einer sich anbahnenden Schizophrenie.
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