Psychologische Hilfe nach einer Trennung: Wege zur Bewältigung und Neuorientierung

Manchmal macht es einfach keinen Sinn mehr, die Beziehung weiterzuführen.

Wenn beide das genau gleich sehen, ist die Trennung eine klare Sache und der Trennungsschmerz hält sich in Grenzen.

In der Praxis erlebe ich meist, dass nur einer der Partner, er oder sie, sich schon länger mit dem Gedanken befasst, die Beziehung zu beenden.

Liebeskummer nach einer Trennung kann richtig brutal sein, das erlebe ich immer wieder.

«Es hat mir völlig den Boden unter den Füssen weggezogen», «Ich kann mir nicht vorstellen, jemals wieder zu vertrauen in der Beziehung», «Ich habe den ganzen Rückhalt verloren, alle Werte, die mir wichtig waren, sind in Frage gestellt», sagen dann die Verlassenen.

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Manchmal löst die Trennung gar eine regelrechte Sinn- sogar Lebenskrise aus.

Die Verlassenen wünschen sich in der Regel vor allem eines: Dass es ihnen wieder besser geht.

Doch verstehen, die Situation zu akzeptieren, einen Sinn darain zu finden und positiv in die Zukunft schauen braucht seine Zeit.

Erste Schritte zur Bewältigung

Also: lassen Sie sich Zeit. Sie dürfen traurig, wütend, hilflos sein.

  1. Akzeptanz und Distanz: Sind die Würfel gefallen, gilt es, die Situation zu akzeptieren. Oder möchten Sie mit einem Menschen zusammen sein, der sie nur halbherzig liebt? Akzeptieren heisst auch Distanzieren: Gegenstände, Gerüche, Musik, Lieblingsorte können triggern und immer wieder von neuem Verlustschmerzen verursachen - meiden Sie sie. Verabschieden Sie sich bewusst davon.
  2. Trauern: Traurig sein, weinen gehören zum Verarbeitungsprozess dazu. Sie dürfen traurig sein. Geben Sie sich Zeit. Lassen Sie sich stützen von Freunden, trösten, verabschieden Sie sich bewusst von der Beziehung.
  3. Neuorientierung: Finden Sie neue Kraft in sich selbst. Ihr neues Motto: Auch wenn Y mich nicht mehr liebt geniesse ich mein Leben. Ich finde Kraft in mir selbst. Werden Sie aktiv, richten Sie den Blick nach Aussen, auf Dinge, die Sie schon immer mal machen wollten. Lösen Sie sich gedanklich von Y und konzentrieren Sie sich auf sich selbst, Ihre Lebensgestaltung.

Migrationsrechtliche Folgen einer Trennung oder Scheidung

Bei einer Trennung oder Scheidung sollten Sie gut informiert sein und sich beraten lassen.

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Je nach Staatsangehörigkeit und Aufenthaltstitel hat es migrationsrechtliche Folgen, wenn Sie nicht mehr mit der Partnerin oder dem Partner zusammen leben.

Haben Sie Ihre Aufenthaltsbewilligung mittels Familiennachzug erhalten? Dann gilt die Bedingung, dass Sie als Paar zusammen wohnen (Ausnahme EU/EFTA).

Die Aufenthaltsbewilligung für Sie und Ihre Kinder kann auch ohne Zusammenleben verlängert werden, wenn:

  • Ihre Ehe oder eingetragene Partnerschaft mindestens 3 Jahre gedauert hat
  • die Integrationskriterien erfolgreich erfüllt wurden
  • es wichtige persönliche Gründe für eine Trennung gibt (z.B. häusliche Gewalt, die gemeinsamen Kinder leben hier oder die Rückkehr ins Heimatland ist nicht zumutbar)

Sie müssen die Schweiz womöglich verlassen, wenn Sie:

  • weniger als 3 Jahre verheiratet sind
  • auf Sozialhilfe angewiesen sind
  • das erforderliche Sprachniveau nicht vorweisen können

EU-/EFTA-Bürgerinnen und Bürger und Personen mit einer dauerhaften Aufenthaltsbewilligung in einem EU-/EFTA-Staat: Es ist nicht erforderlich, dass Sie mit Ihrer Partnerin oder dem Partner zusammen leben.

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Professionelle Hilfe und Beratungsangebote

Nicht nur kritische Lebensereignisse wie Verlust oder Trennung können Menschen in eine psychische Krise stürzen.

Oft lösen auch belastende Alltagssituationen Krisen aus, z. B. Leistungsdruck, unerfüllte Bedürfnisse oder nicht erreichte Ziele.

Psychische Leiden können alle treffen und kommen häufiger vor, als viele vermuten.

Trotzdem können Scham und Schuldgefühle dazu führen, dass keine oder erst spät professionelle Hilfe gesucht wird.

In einer akuten Krise helfen wir Ihnen im Sinne einer Krisenintervention.

In wenigen Terminen klären wir mit Ihnen die schwierige Situation, in der Sie sich befinden.

Eine längerfristige, therapeutische Begleitung kann darauf folgen.

Wir suchen gemeinsam nach Lösungen und unterstützen Sie dabei, Ihre Situation zu verstehen und Wege zur Bewältigung der Krise zu gehen.

Sie finden zu Ihren Stärken zurück und bauen neue Kompetenzen auf.

Ein solcher Prozess kann nachhaltige Entwicklungen anregen und Sie als Person, als Paar oder als Familie gegenüber zukünftigen Belastungen widerstandsfähiger machen.

Die Kosten einer Psychotherapie können über die Grund- oder Zusatzversicherung der Krankenkasse abgerechnet werden.

In einem Hausarzt- oder HMO-Modell sind die vorgesehenen Stellen zunächst zu orientieren.

Wir orientieren uns an Ihren Stärken und begegnen Ihnen wertschätzend und auf Augenhöhe.

Dieser Rahmen fördert und unterstützt Sie dabei, selber wirksam zu werden und Eigenverantwortung zu tragen.

Unsere Anbindung an die Hochschule garantiert, dass unsere Beratungs- und Therapieangebote wissenschaftlich anerkannt und stets auf dem aktuellen Stand der Forschung sind.

Unsere Beratenden sind auch in der Aus- und Weiterbildung von Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten tätig.

Seit über 30 Jahren beraten, begleiten und behandeln wir Erwachsene, Kinder, Jugendliche, Familien und Paare in schwierigen Lebensphasen.

Wir verbinden psychologische Praxiserfahrung mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen - wir leben, was wir lehren.

Wir verstehen uns als Teil einer sich rasch wandelnden Gesellschaft - wir tragen Verantwortung mit.

Wir integrieren verschiedene psychologische Schulen - wir arbeiten methodenübergreifend.

Beratungsanliegen können sein:

  • Erschöpfung, Leistungsprobleme, Burnout und Schlafstörungen
  • Ängste, Phobien und Depressionen
  • Psychosomatische Störungen
  • Schwierige Lebensphasen oder Krisen
  • Verluste durch Trennung, Scheidung oder Tod
  • Beziehungs- und Paarprobleme

Wir unterstützen Sie dabei, Ihren Weg zurück zu Wohlbefinden und Ausgeglichenheit zu finden.

Gemeinsam entwickeln wir Lösungen und definieren Schritte, die zur Bewältigung der Krise notwendig sind und begleiten Sie bei deren Umsetzung.

Dabei verstehen wir Beratung und Therapie als Hilfe zur Selbsthilfe, die nur so lange angebracht ist, wie sie notwendig ist.

Damit ist die Stärkung der Autonomie der Ratsuchenden ein wichtiges Ziel jeder Beratung und Therapie.

Weitere Beratungsangebote

  • Individuelle Psychotherapie / Gruppen-Psychotherapie: Ein zentrales Element der Gruppen-Psychotherapie ist die Unterstützung durch Gleichaltrige, die in einer ähnlichen persönlichen oder familiären Situation sind. Die Arbeitsweisen und Methoden der Gruppentherapien sind je nach Gruppenthema, Alter der Kinder / Jugendlichen verschieden.
  • Eltern in Trennung / Scheidung: Die Trennung von Eltern erfordert vom Kind und der Familie eine grosse Anpassungsleistung. Bereits lange bevor die Entscheidung für eine Trennung gefallen ist, kann das Leiden begonnen haben.

Umgang mit der Trennung

"Soll ich gehen? - Soll ich bleiben?". Quälende Ungewissheit oder grosse Angst, diesen Schritt zu wagen.

Man gibt dem Partner immer wieder eine Chance, ohne dass sich etwas ändert, oder man verharmlost vor sich selber immer wieder von neuem die Nachteile einer Beziehung, unter denen man eigentlich leidet.

Hoffnung und Lebensfreude sinken.

Die Ent­täuschung über sich selber, über den Partner oder über beide kann gross sein.

Nicht nur das Vergangene, sondern auch die geplante Zukunft genommen.

Wenn zu dieser Konstellation noch erschwerende Umstände hinzukommen, wie z.B. kann es schwierig werden, körperlich und/oder emotional von einem Menschen loszukommen.

Loskommen heisst, frei zu werden, und dies braucht Zeit und eine aktive Verarbeitung des Geschehenen.

Nicht loszukommen, z.B. weiterhin zu hassen oder in grosser Wut zu verharren, bedeutet aber, noch immer in starker Beziehung zu dem ehemaligen Partner zu stehen.

Genau dies möchte man doch irgendwann hinter sich bringen.

Eine psychologische Beratung hilft z.B. sich zu einer Trennung entschliessen zu können, obwohl auch vieles dagegen spricht.

Während einer Trennung hilft die Beratung, sich schneller sicherer zu werden, dass man die richtigen Schritte unternimmt, um das Ende einer Beziehung dann auch verarbeiten zu können.

Ein Gespräch mit einer Fachperson kann aber auch z.B. helfen, besser zu verstehen, warum man nicht von einem Partner loskommt, oder warum man es nicht überwinden kann, verlassen worden zu sein.

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