Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol: Symptome und Auswirkungen

Psychische Erkrankungen können in verschiedenen Ausdrucksformen auftreten. Sie reichen von depressiven Verstimmungen über Persönlichkeitsstörungen bis hin zu schweren Psychosen. Psychische Erkrankungen sind ebenso ernst zu nehmen wie körperliche Beschwerden. Wer aus psychischen Gründen aus dem Tritt gerät, ist hochgradig gefährdet und braucht professionelle Hilfe.

Häufige Krankheitstypen

Nachfolgend finden Sie die wichtigsten Informationen zu den häufigsten Krankheitstypen gemäss Weltgesundheitsorganisation:

  • Stimmungsstörungen: Rund 16 bis 20 Prozent aller Menschen sind einmal im Leben betroffen. Ihre Stimmung ist entweder gedrückt (Depression) und sie sind interessen- und freudlos oder unangemessen gehoben (Manie) mit Symptomen wie Rastlosigkeit und Selbstüberschätzung.
  • Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen: Die schweren Störungen der Persönlichkeit oder des Verhaltens haben verschiedene Ursachen, etwa genetische Faktoren, Entwicklungsbedingungen oder Hirnschäden.
  • Neurose: Ein Sammelbegriff für viele leichte psychische Störungen ohne erkennbare organische Ursache. Typisch für die verschiedenen Krankheitsbilder ist, dass das Verhalten durch Angst und Zwang dominiert wird.
  • Abhängigkeit: Der Konsum von Rauschmitteln wie Alkohol, Tabak und Medikamenten kann abhängig machen und zu psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen führen.
  • Psychose: Bei der Psychose handelt es sich um eine schwere Erkrankung, die sich in einem gestörten Realitätsbezug äussert und zu einer Veränderung der Persönlichkeit führt. Typischerweise sind das Denken und die Wahrnehmung beeinträchtigt. Psychose bedeutet eine vorübergehende oder permanente Beeinträchtigung der psychischen Gesundheit, verbunden mit einer veränderten Wahrnehmung der Realität.
  • Burnout: Andauernder Stress führt zu einem Burnout.
  • Altersdepression: Eine Altersdepression lässt sich oft nicht auf den ersten Blick erkennen. Umso wichtiger ist es deshalb, auf mögliche Symptome zu achten.

Alkohol und seine Auswirkungen

Die toxische Wirkung des Alkohols kann fast jedes Organ des menschlichen Körpers schädigen und die Entwicklung verschiedener Krankheiten begünstigen. Alkoholkonsum kann zu körperlichen, psychischen und sozialen Folgeproblemen führen. Für die meisten durch Alkohol begünstigten Krankheiten besteht eine Dosis-Wirkung-Relation, d.h. mit steigender Konsummenge nimmt auch das Risiko zu. Trinkmuster und -häufigkeit sind ebenfalls von Bedeutung.

Chronisch risikoreicher Konsum kann die genannten Erkrankungen begünstigen, während punktuell risikoreicher Konsum vor allem das Verletzungsrisiko erhöht und sich im wiederkehrenden Fall auf das Herz auswirkt. Studien zeigen, dass alkoholfreie Tage gewisse Risiken reduzieren, besonders für Leberkrankheiten.

Alkohol und psychische Störungen hängen oft zusammen. Es ist nicht immer einfach zu wissen, welches Problem für das andere verantwortlich ist. Wie dem auch sei, ein chronischer Alkoholmissbrauch steht sehr oft im Zusammenhang mit einer Anzahl von Symptomen und psychiatrischen Problemen. Denken wir daran, bevor wir ein letztes Glas während eines Barbecues am Ende des Abends trinken.

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Denn der Alkohol stört den Schlaf und führt zu Wachphasen, vor allem während der zweiten Hälfte der Nacht. Er verändert den Schlafrhythmus und begünstigt Erregung und Kopfschmerzen, Schweissausbrüche und das Schnarchen.

Alkohol und Depression

Fast 80 % der abhängigen Alkoholtrinker leiden unter Depressionen. Die gravierendste Konsequenz der ‘Verbindung’ Alkohol-Depression ist das suizidale Risiko. Der Alkohol ist - je nach Kultur - mit einem hohen Prozentanteil an den vollendeten Suiziden beteiligt. Die Alkoholkonsumation erhöht die Schwere der suizidalen Handlungen.

«Die suizidale Krise ist häufig anzutreffen bei jugendlichen Alkoholabhängigen. Sie beinhaltet eines der Hauptrisiken im Verhalten der Abhängigen. Der Alkoholmissbrauch und die Abhängigkeit vervielfachen das Risiko einer suizidalen Krise um das Achtfache. Ein Drittel der suizidalen Krisen ist bei alkoholabhängigen Patienten oder solchen, die missbräuchlich Alkohol trinken, zu beobachten. Diese sind bei Abhängigen oft anzutreffen. Sind sie direkt induziert durch den Alkohol und gehen nach dem Entzug zurück.

Fetales Alkoholsyndrom (FAS) und Fetale Alkoholspektrumstörungen (FASD)

Die verhängnisvollen Auswirkungen von Alkohol während der Schwangerschaft wurden seit dem Altertum beschrieben. Die ersten klinischen Beschreibungen sind jüngeren Datums; anfangs des 13. Jh. beschrieb eine Gruppe englischer Ärzte die Kinder alkoholkranker Frauen als schwach, ruhelos und als eine Last für ihr Land. Sullivan folgert 1899 aufgrund der Beobachtung von 600 Kindern inhaftierter Alkoholikerinnen, dass Alkohol eine direkt toxische Wirkung auf den Embryo ausübt. In den Jahren 1996 bis 2005 folgen mehrere Empfehlungen und Klassifizierungen des FAS, die 2016 eine letzte Aktualisierung erfuhren.

Obwohl in der Schweiz während den vergangenen 25 Jahren eine signifikante Abnahme von Personen mit täglichem Alkoholkonsum von 30% auf 17% bei Männern und von 12% auf 9% bei Frauen festgestellt werden kann, ist der Alkoholkonsum in unserem Land bedeutend: 70% der Männer und 45% der Frauen konsumieren mindestens einmal wöchentlich Alkohol. Der chronische Risikokonsum betrifft ca. 5% der schweizerischen Bevölkerung.

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Frauen im gebärfähigen Alter entgehen dieser häufigen Prävalenz nicht: Gemäss der Schweizerischen Gesundheitsbefragung 2018 konsumieren ca. 75% Alkohol, 44% mehr als einmal wöchentlich. Rauschtrinken („binge drinking“) wird unterschiedlich definiert, bedeutet aber gemäss Bundesamt für Gesundheit (BAG) für weibliche Personen einen Konsum von 4 Standardgläsern eines alkoholischen Getränkes. Ein Viertel der 15-24-jährigen Frauen rapportieren eine solche monatliche Episode. Dieses Rauschtrinken ist bei Jugendlichen ein zunehmender Trend.

Die in Lausanne durchgeführte, 2011 publizierte Studie von Meyer-Leu, untersuchte unter anderem den Alkoholkonsum während der Schwangerschaft in der Frauenklinik des CHUV. 60% der Mütter gaben an, abstinent gewesen zu sein. Ein signifikanter Unterschied bestand im höheren Abstinenzgrad der Frauen ausländischer Herkunft im Vergleich zu den Schweizer Frauen (74% vs. 57%), und der unter 30-jährigen im Vergleich zu den über 30-jährigen (70% vs.

In westlichen Gesellschaften wurden mehrere Risikofaktoren für eine Alkoholexposition während der Schwangerschaft identifiziert, nämlich Alter über 30 Jahre, kaukasische Herkunft, Universitätsstudium und Ledige. Das Risiko wird ebenfalls erhöht durch vorangehende psychiatrische Erkrankungen wie schwere Depression, posttraumatische Belastungsstörung, psychische oder sexuelle Gewalt, Drogenabhängigkeit, Rauchen, frühzeitiger Alkoholkonsum oder „binge drinking“.

Die Schweiz befindet sich gemäss neuster Schätzung unter den Ländern mit der höchsten Prävalenz an Fetalen Alkoholspektrumstörungen, gehört sie doch zu den 76/187 Ländern mit einer Prävalenz über 1% (2.6% für 0-16-jährige). Die höchste Prävalenz weltweit betrifft Südafrika mit 11.1% und in Europa Kroatien und Irland mit 5.3% bzw.

Man unterscheidet das Fetales Alkoholsyndrom( FAS) und Fetale Alkoholspektrumstörungen (FASD) : Die jährliche Inzidenz wird in der Schweiz auf 170-425 bzw. 1700 geschätzt. Es handelt sich um eine der häufigsten Ursache einer entwicklungsneurologischen Störungen in westlichen Ländern und stellt damit ein bedeutendes gesundheitspolitisches Problem dar, mit erheblichen Auswirkungen auf die betroffene Person und die Gesellschaft. Die lebenslangen Kosten pro Patient werden in den USA auf rund 3 Millionen Dollar geschätzt.

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Die durch fetale Alkoholexposition bedingten Störungen gliedern sich in ein weites Spektrum von Diagnosen variabler Schwere. Diese erstrecken sich vom FAS, das ca. 10% aller Patienten umfasst, bis zu rein kognitiven und/oder Verhaltensstörungen, welche die Mehrzahl der Patienten betreffen.

Man unterscheidet 4 verschiedene Diagnosen innerhalb der Fetalen Alkoholspektrumstörungen: 1) das Fetale Alkoholsyndrom (FAS), 2) das partielle Fetale Alkoholsyndrom (pFAS), 3) alkoholbedingte angeborene Missbildungen (ARBD) und 4) alkoholbedingte neurologische Entwicklungsstörungen (ARND). Zudem wird in der 5. DSM-Revision die Diagnose neurologische Entwicklungsstörungen bedingt durch pränatale Alkoholexposition (ND-PAE) aufgeführt.

Diagnose des FAS

Die Diagnose FAS umfasst das gleichzeitige Vorhandensein von Wachstumsrückstand, typischer Facies und entwicklungsneurologischer Störung. Die Mehrzahl der klinischen Zeichen erscheinen im Verlaufe des Wachstums und der Entwicklung des Kindes. Ein jedes dieser drei Zeichen kann bei verschiedenen Syndromen vorkommen, die Summe der drei ist pathognomonisch für das FAS.

Diagnostisch kann es hilfreich sein, das Mass der Lidspalte auf der Wachstumskurve einzutragen; eine zu enge Lidspalte entspricht einem Messwert unter 2 Standardabweichungen. Ein Foto-Leitfaden ermöglicht das Erkennen einer schmalen Oberlippe und eines flachen Philtrums im Bezug auf die ethnische Herkunft des Patienten.

Im Zusammenhang mit einem FAS wird ein intrauteriner und/oder postnataler Wachstumsrückstand beschrieben. Meyer-Leu erwähnen einen Schwelle ab einem Glas täglich, mit einer signifikanten Abnahme des Geburtsgewichtes bei Kindern von Müttern, die während der Schwangerschaft 2-4 Gläser täglich konsumieren4). Der Wachstumsrückstand kann sich selektiv auf den Kopfumfang beschränken (Mikrozephalie) oder alle drei Parameter betreffen. Der Zeitpunkt des Alkoholkonsums scheint keinen Einfluss zu haben.

Missbildungen können bei einem FAS jedes beliebige Organ betreffen, am häufigsten sind es jedoch Gaumen, Gehirn und Herz betroffen. Die Störungen des Zentralnervensystems sind unterschiedlich, die meisten implizieren eine lebenslange Beeinträchtigung. Sie können strukturell oder neurologisch sein und/oder das Verhalten betreffen.

Die Alkoholexposition des Feten kann einen multisystemischen Befall verursachen. Die 127 Studien umfassende Metaanalyse von Popova erlaubt es, bei Personen mit der Diagnose einer FASD 428 Komorbiditäten verteilt auf beinahe alle Kapitel (18/22) des ICD-10 zu erkennen.

Um die Diagnostik zu standardisieren, hat Susan Ashley in Seattle ein Formular entwickelt, das ausgefüllt einen aus 4 Ziffern bestehenden digitalen Code ergibt, der das klinische Bild des Patienten wiederspiegelt.

Das wesentliche Element zur Diagnose einer fetalen Alkoholexposition ist die Anamnese. Tabakkonsum zu erfragen, bietet bei der Anamnese keine Schwierigkeiten, Alkoholkonsum anszuprechen ist hingegen immer noch ein Tabu und führt damit zu einer Unterbewertung der Risikosituationen. Es ist wichtig, Schwangere und Mütter von Neugeborenen über den Konsum aller toxischen Substanzen zu befragen, inklusive Alkohol vor und während der Schwangerschaft.

Angesichts der beschränkten anamnestischen Möglichkeiten wären Biomarker von grosser Hilfe bei der Diagnose eines eventuellen FASD, um eine entsprechende Betreuung in die Wege leiten zu können. Bisher wurden mehrere untersucht, insbesondere Fettsäureethylester (FAEE) in Mekonium und Haaren und Ethylglucuronide (EtG) in den Haaren. Bis heute ist jedoch kein Marker zufriedenstellend einsetzbar.

Wirkung von Alkohol auf den Fetus

Die Wirkung von Alkohol auf die Entwicklung des menschlichen wie tierischen Fetus wurde in über 5000 wissenschaftlichen Arbeiten untersucht. Alkohol kann die Plazentaschranke und die Blut-Hirnschranke des Feten frei passieren, der Alkoholspiegel im fetalen Blut ist innerhalb 2 Stunden gleich hoch wie der mütterliche.

Die Ausscheidung des Alkohols durch den Feten erfolgt mittels zwei Mechanismen: Erstens durch Rückfluss über die Plazenta in den mütterlichen Kreislauf und zweitens durch Passage in die Amnionflüssigkeit, die dann eine Reservoirrolle übernimmt. Strukturelle Schädigungen finden eindeutig im ersten Trimenon statt. Da sich die Entwicklung des Gehirns über die ganze Schwangerschaft erstreckt, kann die Alkoholexposition auch im 2. und 3. Trimenon schädlich sein.

Die Auswirkungen von Alkohol auf das sich in Entwicklung befindende Gehirn sind vielfach. Zu Azetaldehyd metabolisiertes Äthanol bewirkt eine Apoptose von Nervenzellen und von Zellen der Neuralleiste, sowie eine Störung der Zellmigration und der Morphogenese des Corpus callosum. Eine der häufigsten strukturellen Missbildungen betrifft das Corpus callosum.

Ebenfalls dokumentiert wurden epigenetische Mechanismen (DNA-Methylierung, Histone, nicht-kodierende RNA-Regulatoren), deren Konsequenzen auf die neurologische Entwicklung vorübergehend oder auch langfristig sein können und insbesondere eine verminderte Stresstoleranz bedingen.

Es konnte keine untere Grenze ermittelt werden, unter welcher der Alkoholkonsum risikofrei wäre. Ebenso scheint keine Dosis-Wirkungsbeziehung zwischen Konsum und Ausmass der neurologischen Entwicklungsstörungen zu bestehen.

Psychische Beeinträchtigungen und psychosoziale Entwicklung bei FASD

Personen mit einer FASD weisen eine Verminderung ihrer intellektuellen Leistungen auf, die sowohl den verbalen IQ als auch den Handlungs-IQ betreffen. Dies wurde auch bei nicht dysmorphen Patienten nachgewiesen mit mehr oder weniger umfangreichen Kohorten.

Mittels verschiedenen neuropsychologischen Tests beurteilt (akademische Aufgaben, sprachliche Grundfunktionen, Lese- und Gedächtnistests, visuelle Aufgaben, Prüfung von Feinmotorik und Koordination, nonverbales Lernen), waren die Leistungen der Patienten mit FASD bzw. FAS gleichermassen vermindert, wobei bevorzugt verbale und akademische Leistungen betroffen waren.

Diese Studien widerspiegeln die Tatsache, dass die neurokognitiven Störungen keine Korrelation mit dysmorphen Zeichen des FAS aufweisen. Über 90% der Personen mit der Diagnose FASD haben psychische Beeinträchtigungen und mehr als die Hälfte der über 12-jährigen Schulschwierigkeiten. Es handelt sich scheinbar auch um eine bei Inhaftierten übervertretene Population.

Eine schwedische Studie hat die psycho-soziale Entwicklung im Erwachsenenalter von 79 Kindern mit der Diagnose FAS untersucht. Es wurde bei diesen Personen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung vermehrt Platzierung in Institutionen (81 vs. 4%), Sondererziehung (25 vs. 2%), Arbeitslosenleistungen (51 vs. 15%) und Invalidenrenten (31 vs. 3%) festgestellt. Im Gegensatz zu amerikanischen Studien bestand kein signifikanter Unterschied in Bezug auf Kriminalität.

Prävention und Behandlung

Es ist deshalb wesentlich, dass alle im Gesundheitswesen Tätigen und alle Public-Health-Programme den gebärfähigen Frauen und ihrer Umgebung, insbesondere dem Ehepartner, eine unmissverständliche Botschaft übermitteln. Gemäss einer 2013 publizierten schweizerischen Studie ändern 70% der Männer ihren Alkoholkonsum während der Schwangerschaft ihrer Ehefrau nicht.

Es besteht die Gefahr, dass das Mutter-Kind-Verhältnis durch mütterliche Schuldgefühle belastet wird, was den Entwicklungsstörungen eine affektive Dimension hinzufügt. Die medizinischen Fachkräfte müssen deshalb darauf achten, dass die Mütter sich nicht stigmatisiert fühlen und dass sie bei Bedarf Unterstützung finden.

Angesichts der zahlreichen Vorteile soll zum Stillen ermutigt werden; Stillen kann dazu motivieren, auf den Alkoholkonsum zu verzichten oder ihn zu vermindern. Wird Alkohol während der Stillperiode konsumiert, sollten nach einem Glas 2 Stunden und nach 2 Gläsern 4 Stunden mit Stillen gewartet werden. Es gibt eine an schwangere Frauen und solche die es zu werden wünschen gerichtete Broschüre.

In Bezug auf Sekundärprävention ist die frühzeitige Diagnose einer der wirkungsvollsten Faktoren für eine günstige Entwicklung. Massnahmen betreffend Verhaltens- und Lernstörungen. Eine medikamentöse Behandlung kann für die 50-90% Patienten erwogen werden, welche die Kriterien einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) erfüllen.

Die übliche medikamentöse Behandlung zeigt jedoch weniger befriedigende Resultate als bei ADHS-Patienten ohne FASD (vermehrte Neigung zu Nebenwirkungen, unwirksam gegen die Symptome der Aufmerksamkeitsstörungen). Beim Verschreiben einer solchen Therapie ist deshalb besondere Vorsicht geboten.

Verschiedene Studien untersuchen neue medikamentöse Behandlungen, die zum Ziel haben, die Auswirkungen der fetalen Alkoholexposition auf die Hirnplastizität zu verhindern. Diätische Massnahmen haben eine positive Wirkung gezeigt. Die Supplementierung mit gewissen Mineralstoffen und Vitaminen während der Schwangerschaft konnte die teratogene Wirkung des Alkohols mindern.

Untersucht wird ebenfalls die Hypothese, dass die postnatale Ernährung einen positiven Einfluss auf die Prognose der physischen Entwicklung und des Verhaltens von Patienten mit FASD haben kann, nachdem in präklinischen Studien eine günstige Wirkung von Cholinsupplementierung festgestellt wurde. Parallel dazu wurde bei Ratten, die als Feten Alkohol ausgesetzt waren, durch die Beeinflussung von Umweltbedingungen in Form freiwilliger Übungen eine Verbesserung des räumlichen Gedächtnisses festgestellt.

Tabelle: Störungen des Zentralnervensystems bei FAS

Bereich Störungen
Gaumen Lippen-, Lippen-Gaumen- und Gaumenspalten
Gehör Anatomische Veranlagung zur rezidivierenden Mittelohrentzündungen, Hypakusis sensorineural oder bei Schallleitungsstörung
Ophtalmologisch Ptose, Mikrophthalmie, Kolobom, Nystagmus, Strabismus, Anomalien des Nervus opticus
Kardial Transposition der grossen Gefässe, konotrunkale Missbildungen
Gastrointestinal Hepatomegalie, erhöhte Transaminasen
Immunologisch Funktionsstörung der T-Zellen, Entwicklungsstörung der B-Zellen
Urogenital Hufeisennieren, Nierenagenesie, Kryptorchismus, Klitoromegalie
Muskel-skelettal Kontrakturen, Skoliose, Vierfingerfurche, kurzer Dig.

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