Stress steht eng in Verbindung mit einem Burnout. Durch eine ungenügende Stressbewältigung ist der Stress-Level konstant hoch, vor allem bei wenig Erholungsphasen. Diese Faktoren begünstigen ein Burnout. Die Gefahr eines Burnouts ist nicht zu unterschätzen, denn im schlimmsten Fall kann ein Burnout zu Langzeitschäden und einer Stressdepression führen. Deshalb ist es von äusserster Wichtigkeit einem Burnout vorzubeugen.
Glücklicherweise gibt es einige einfache Präventionsmassnahmen die jedem dabei helfen können, ein Burnout zu vermeiden. Rechtzeitig die Reissleine zu ziehen, kann ein Burnout vermeiden. Ein Burnout kann während seines Verlaufs zu unangenehmen bis stark in das alltägliche und berufliche Leben einschneidenden Symptomen führen.
Burnout-Prävention: Was Sie tun können
Bei der Prävention geht es dabei hauptsächlich um den Abbau von und das Lernen des Umgangs mit Stress. Zu unterscheiden sind dabei zwei Arten von Präventivmassnahmen: Einerseits gibt es Vorbeugemethoden, die die Stresssituation direkt an der Wurzel des Problems - am Arbeitsplatz - angehen. Jedes Burnout hat seine Ursache in einer stressigen Arbeitssituation. Deshalb ist es sinnvoll auch direkt dort anzusetzen, wenn man einem Burnout vorbeugen möchte.
Da die Arbeit ein grosser Bestandteil unseres Lebens ausmacht, ist eine positive Einstellung von grosser Bedeutung. Unter anderem ist es wichtig, sich selbst besser kennenzulernen und an sich selbst zu arbeiten. Daneben ist es auch entscheidend, sich einen besseren und gesünderen Lebensstil zuzulegen. Ausserdem gibt es bestimmte Stressabbautechniken, die dabei helfen können, ein Burnout abzuwenden bzw. diesem vorzubeugen.
Natürlich ist es nicht immer einfach, diese Präventivmassnahmen auch in die Wirklichkeit umzusetzen. Falls Sie merken sollten, dass Sie dies nicht ohne Weiteres schaffen, holen Sie sich Hilfe. Sollten der Burnout-Prozess trotzdem immer weiter voranschreiten und schlimmer werden, reichen Vorbeugemethoden nicht mehr aus.
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Tipps zur aktiven Burnout-Prävention
Du möchtest aktiv einem Burnout vorbeugen? Das ist vorbildlich! Mehr Achtsamkeit und präventive Massnahmen für die psychische Gesundheit wirken wie ein Schutzschild gegen stressige Herausforderungen.
- Kenne die Auslöser (Stressoren) und achte auf Veränderungen in deinem Körper und bei deinem Verhalten. Schlafprobleme, ständige Erschöpfung oder Gereiztheit können Vorboten eines Burnouts sein.
 - Befreie dich vom monotonen Alltagstrott und gönn dir bewusste Auszeiten. Reflektiere, ob deine Ziele und Aktivitäten wirklich zu deinen Werten passen. Vermeide dabei Aktivitäten und Verpflichtungen, die nicht nur unwichtig sind, sondern auch dein Wohlbefinden stören.
 - Es geht nicht um Perfektion, sondern darum, eine gesunde Balance zu finden. Trenne Arbeit und Freizeit voneinander.
 - Reden ist Silber, Schweigen ist Gold - das mag für viele Lebenssituationen zutreffen, aber nicht, wenn es um Burnout oder dessen Prävention geht. Teile deine Gedanken und Gefühle mit Freunden oder Familie.
 - Sei im Hier und Jetzt. Versuch dich in Meditation, probiere Atemübungen aus oder lege bewusst Pausen ein, in denen du dein Smartphone zur Seite legst und deine Umgebung aktiv wahrnimmst.
 - Tipp: Starte den Tag mit einer kurzen Meditation und lenke während des Tages bewusst deine Aufmerksamkeit auf deine Atmung.
 - Es ist völlig in Ordnung, ab und zu «Nein» zu sagen. Übernimm nicht mehr Verantwortung, als du tragen kannst.
 - Ein Spaziergang im Grünen oder ein Ausflug in die Natur vollbringt wahre Wunder.
 - Gönn dir regelmässig kreative Auszeiten.
 - Tipp: Setze dich bewusst einem neuen kreativen Impuls aus, sei es durch Kunst oder Literatur.
 - Smartphones, Computer und soziale Medien nehmen uns rund um die Uhr in Beschlag. Mach regelmässige «Digital Detox»-Tage, an denen du bewusst offline gehst. Nutze auch keine digitalen Geräte vor dem Schlafengehen.
 - Gönn dir kurze Power-Naps (Schlafsequenzen) während des Tages, um deine Batterien aufzuladen.
 - Tipp: Finde einen ruhigen Ort, stelle eine Wecker und schalte kurz ab.
 - Erkenne die kleinen Glücksmomente des Alltags und lerne diese zu schätzen. Etabliere bewusste Entspannungspausen in deinem Alltag: Nimm ein entspannendes Bad am Abend, mach einen Spaziergang in der Mittagspause oder praktiziere Yoga vor dem Schlafengehen.
 - Trainiere deinen Geist, indem du positive Sätze in deinen Alltag einbaust.
 - Gestalte deinen Arbeitsplatz ergonomisch.
 - Musik hat eine positive Wirkung auf die Stimmung.
 - Aktive Pausen im Freien helfen dir, den Kopf zu durchlüften.
 - Tipp: Steige zum Beispiel ein paar Mal pro Woche zwei Tramstationen früher aus und geh den Rest des Weges zu Fuss.
 - Lachen ist bekanntlich die beste Medizin.
 - Was macht dich glücklich? Was möchtest du erreichen?
 - Nimm dir Zeit für deine Mahlzeiten und konzentriere dich bewusst auf das Essen.
 - Tipp: Deck den Tisch schön, spiel deine Lieblingsmusik ab und geniesse jeden Bissen bewusst. Spüre die Aromen und Texturen, das entspannt.
 - Regelmässige Auszeiten freuen die Psyche.
 - Tipp: Mach einen Wochenendausflug, geniesse einen Tag im Spa oder besuche ein Konzert.
 - Wenn die Erschöpfung überhandnimmt, zögere nicht und nimm professionelle Hilfe in Anspruch.
 
Jeder Mensch hat individuelle Bedürfnisse und Präferenzen. Experimentiere und finde heraus, welche Ressourcen und welche Unterstützung am besten zu dir passen.
Die Rolle von Unternehmen bei der Burnout-Prävention
Eine oft genannte Behauptung lautet: Burnout-Bekämpfung lohnt sich für Arbeitgeber nicht. Dem ist aber nicht so, im Gegenteil: Es sprechen mehrere finanzielle und nicht-finanzielle Gründe klar für eine unternehmensinterne Präventionsstrategie. Auch Unternehmen können zur Burnout-Prävention beitragen.
Ein Burnout ist eine ernstzunehmende Krankheit, die schlimme Verläufe nehmen kann. Sie ist per Definition immer mit einem Übermass an Stress am Arbeitsplatz verbunden. Auch wenn man sich als Arbeitgeber natürlich nicht wünscht, dass ein Teammitglied unter einem Burnout leidet, stellt sich doch die Frage, wieso gerade Unternehmen etwas für die persönliche Gesundheit der Mitarbeitenden tun sollten. Schliesslich ist Burnout-Prävention auf den ersten Blick vor allem ein Problem der einzelnen Individuen.
Denn ein Burnout hat eine starke negative Wirkung auf die betroffene Person und ihre Arbeit: Es kommt zu einem Abbau der Leistungsfähigkeit, zu temporärer Arbeitsunfähigkeit und in besonders schweren Fällen sogar zum permanenten vollständigen Ausfall der Arbeitskraft.
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Eine Studie der Gesundheitsförderung Schweiz hat den wirtschaftlichen Schaden, der in der Schweiz durch Stress verursacht wird, untersucht. Sie kommt zum Schluss, dass Schweizer Betriebe durch von Stress verursachte Produktivitätsverluste jedes Jahr 6.5 Milliarden Franken verlieren. Ausserdem agieren Unternehmen natürlich nicht im luftleeren Raum - sie sind viel mehr ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft. Als Unternehmen kann man diese in Bezug auf die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden am besten durch ein gutes Gesundheitsmanagement wahrnehmen. Mit einem erfolgreichen Gesundheitsmanagement werden Mitarbeitende besser geschützt - und dabei nicht selten vor sich selbst.
Aber damit das Gesundheitsmanagement erfolgreich ist, muss dieses in die Gesamtorganisation eingebettet und in das Führungsverhalten des Managements verankert werden. Dabei ist zu beachten, dass zu einem guten Gesundheitsmanagement nicht nur Aspekte der körperlichen und psychischen Gesundheit gehören, sondern auch solche der Arbeitszufriedenheit und des Betriebsklimas. Auch wenn all diese Anstrengungen zuerst umständlich und teuer erscheinen, so kann ein Betrieb durchaus davon profitieren. Gesundheitsmanagement und Burnout-Prävention helfen Ihren Mitarbeitenden dabei, zufrieden und produktiv zu bleiben.
Konkrete Maßnahmen für Unternehmen
Einerseits ist es wichtig eine Unternehmenskultur zu schaffen, in dem ein Burnout als reale Gefahr anerkannt wird und in der offen darüber gesprochen werden kann. Anderseits geht es um eine Reihe konkreter Massnahmen, die dafür sorgen, das Burnout-Risiko im Arbeitsalltag zu reduzieren. Sollte es einmal doch so weit kommen, dass jemand aus Ihrem Team starke Burnout-Symptome zeigt, ist es wichtig schnell und konsequent zu handeln. Sollte die medizinische Fachperson ein Burnout diagnostizieren und allenfalls eine Behandlung einleiten, kann es sein, dass der oder die Mitarbeitende für eine Zeit teilweise oder komplett ausfällt.
Um in einer Organisation wirksam gegen übermässige Arbeitsbelastung und deren Folgen vorgehen zu können, ist es essenziell, die grössten Gesundheitsförderungspotenziale und die Ursachen von Über- und Fehlbelastungen zu kennen. Mittels einer Online-Gesundheitsbefragung werden genau diese Informationen anonym und datenschutzkonform gesammelt.
Führungskräfte nehmen in der Stressprävention eine wichtige Rolle ein, da sie mit ihrem Verhalten psychosoziale Risiken direkt beeinflussen. Indem Vorgesetzte umfassend zum Thema geschult werden, lernen sie, Burnout-Betroffene sowie belastende Situationen für Mitarbeitende frühzeitig zu erkennen, die nötigen Gespräche zu führen und Unterstützung zu bieten.
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Die AXA verfügt über ein umfassendes Angebot an Weiterbildungen zum Thema Stressbewältigung und -prävention. Ziel ist es, Ihre Belegschaft für die Themen Überlastung, Burnout und Ressourcenmanagement zu sensibilisieren. In unseren Schulungen, wie beispielsweise den Webinaren «Persönliches Ressourcenmanagement» und «GO offline - mehr Zeit für das Wesentliche», oder dem Vortrag «Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz» werden praxisbezogene Beispiele und wichtige Informationen zur Erhaltung und Förderung der Gesundheit auf verständliche Weise vermittelt.
Burnout bei Kindern und Jugendlichen
Wie bei Erwachsenen können auch bei Kindern und Jugendlichen chronischer Stress, übermässige Anforderungen und mangelnde Erholung zu einem Burnout führen. Ein solcher Zustand von chronischer Erschöpfung äussert sich durch Symptome wie Müdigkeit, Gereiztheit, Rückzug, Leistungsabfall und körperliche Beschwerden.
Ursachen
Ein Burnout entsteht meist, wenn mehrere Belastungen gleichzeitig vorliegen, wie hoher Leistungsdruck in der Schule und/oder in der Freizeit, übermäßige Erwartungen an sich selber, mangelnde Zeit für Entspannung und Freispiel, soziale Probleme, Perfektionismus und unzureichende Unterstützung durch das Umfeld.
Häufigkeit
Es gibt keine genauen Daten zur Häufigkeit von Burnout bei Kindern in der Schweiz, da Burnout kein klar definiertes Krankheitsbild ist. Allerdings haben Studien gezeigt, dass psychische Belastungen bei Kindern und Jugendlichen insgesamt deutlich zunehmen. Etwa jedes dritte bis vierte Kind weist derzeit Zeichen von psychischer Belastung auf oder berichtet über chronischen Stress, hohen Leistungsdruck und Überforderung, Mädchen sind häufiger betroffen als Jungen.
Symptome
Folgende Symptome können Bestandteil eines Burnouts bei Kindern sein:
- anhaltende Erschöpfung
 - Reizbarkeit
 - Rückzug von sozialen Aktivitäten
 - Schlafstörungen
 - Leistungsabfall in Schule oder bei Freizeitaktivitäten
 - körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Bauchschmerzen
 - ein vermindertes Interesse an früheren Interessen und Aktivitäten
 
Diagnose und Behandlung
Es ist wichtig, frühzeitig auf Warnsignale zu achten und für angemessene Unterstützung oder Entlastung zu sorgen, um Burnout vorzubeugen. Falls die Beeinträchtigung länger anhält und schwerwiegend ist, sollte das Kind Unterstützung durch eine Fachperson bekommen.
In der Kinder-/Jugendpsychiatrie und Psychosomatik am Sozialpädiatrischen Zentrum SPZ werden Kinder und Jugendliche mit Symptomen von Burnout und psychischer Belastung ambulant abgeklärt.
Ambulante Behandlung erfolgt in der Kinder-/Jugendpsychiatrie und Psychosomatik am Sozialpädiatrischen Zentrum SPZ. Bei Bedarf wird in Absprache mit der Familie die Schule resp. Lehrpersonen und ein weiteres Helfernetz zur Besprechung der Hilfe beigezogen.
Stationäre Behandlung ist in der Therapiestation für Kinder und Jugendliche (Psychosomatik, Psychotherapie, Psychiatrie) am Sozialpädiatrischen Zentrum SPZ möglich, wenn die ambulante Therapie nicht ausreicht.
Wie kann man Kinder vor einem Burnout schützen?
Um Ihr Kind vor einem Burnout zu schützen, sollten Sie auf eine ausgewogene Balance zwischen Schule, Freizeit und Erholung achten. Fördern Sie regelmässige Pausen, eine ausgewogene Ernährung, gesunden Schlaf und sportliche Aktivitäten. Ein Austausch im Alltag über Stress und Belastungen, das heisst «Was beschäftigt dich - wie geht es dir?» ist ebenfalls wichtig, um frühzeitig Anzeichen von Überforderung zu erkennen.
Schulleitungen und Lehrpersonen können eine wichtige Rolle bei der Prävention und Behandlung von einem Burnout spielen, indem sie auf ein ausgewogenes Verhältnis von Leistungsanforderungen und Erholungsphasen achten. Sie können ihren Schülerinnen / ihren Schülern Strategien zum Stressmanagement vermitteln und ein unterstützendes Umfeld schaffen, in dem diese sich wohl und sicher fühlen. Eine offene Kommunikation zwischen Eltern, Lehrperson und Schülerin / Schüler ist entscheidend, um gemeinsam Lösungen zu finden.
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