Posttraumatische Belastungsstörung nach der Geburt: Symptome und Behandlung

Die Geburt ist ein intensives Ereignis von emotionaler, sozialer und kultureller Bedeutung, das mit erheblichen körperlichen Belastungen verbunden ist. Körperlich müssen Frauen mit akuten Veränderungen und einem hohen Mass an Schmerzen fertig werden. Emotional gesehen, kann die Geburt des Kindes sowohl intensive positive als auch negative Gefühle auslösen.

Im kulturellen Kontext sind Geburt und Mutterschaft mit vielen Erwartungen und Normen verbunden, da die Geburt eines Kindes im Allgemeinen als ein rein positives Lebensereignis angesehen wird. Es gibt Hinweise darauf, dass die elterlichen Erwartungen während der Geburt nicht unbedingt und in vollem Umfang erfüllt werden. Während der Wehen und der Geburt können negative Gefühle wie Angst, Frustration, Hilflosigkeit oder Schrecken auftreten.

Symptome der Posttraumatischen Belastungsstörung nach der Geburt

Typisch für eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) sind Albträume und sogenannte Flashbacks - plötzlich aus dem Nichts wiederkehrende Erinnerungen. Die Posttraumatische Belastungsstörung äussert sich unter anderem durch emotionale Abgestumpftheit, Ängste und Schlafstörungen. Die Posttraumatische Belastungsstörung äussert sich - wie oben bereits erwähnt - durch aufdrängende Erinnerungen (Flashbacks) und Albträume.

Bei der PTBS (engl. PTSD von posttraumatic stress disorder) handelt es sich um eine Traumafolgestörung: Betroffene entwickeln aufgrund eines aktuellen Ereignisses Symptome des Wiedererlebens. Manchmal sind die Auslöser weit zurückliegende Geschehnisse oder Traumata, teilweise aus der Kindheit der Betroffenen. Das Wiedererleben des Traumas äussert sich in Form von sich aufdrängenden Erinnerungen (Flashbacks) und Alpträumen.

Eine PTBS kann zu Lebensüberdruss und Suizidgedanken führen - Umstände, die dem erlebten Ereignis ähneln oder mit ihm in Zusammenhang stehen, werden von den Betroffenen vermieden.

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Ursachen und Risikofaktoren

Da es sich um eine Bedrohung des Lebens oder der körperlichen Unversehrtheit der Mutter und/oder ihres Kindes handeln kann, kann eine Geburt die PTBS-Kriterien A des DSM-5 erfüllen. Ob eine Geburt als traumatisch empfunden wird, hängt in erster Linie von der subjektiven Bewertung des Ereignisses durch die Eltern ab. Eine objektiv unkomplizierte Geburt kann von den Eltern subjektiv als traumatisch empfunden werden, und beide Eltern können psychische Probleme entwickeln, wie beispielsweise Symptome einer geburtsbedingten PTBS (GB-PTBS).

Eine Geburt unterscheidet sich von anderen traumatischen Ereignissen dadurch, dass sie im Allgemeinen als positives Lebensereignis angesehen wird. Ausserdem finden Geburten in der westlichen Welt normalerweise im Rahmen einer regulären medizinischen Versorgung statt. Überdies ist es möglich, dass das Baby die Mutter stark an die traumatische Geburt erinnert.

Jedes 10. Wie viele Personen aus einem Trauma eine PBTS entwickeln, hängt auch von der Schwere des Traumas ab. Bei Vergewaltigungs- sowie Kriegs- und Folteropfer sind es etwa die Hälfte aller Personen, die später an PBTS leiden. Es wird geschätzt, dass in der Schweiz jede hundertste Person einmal im Leben eine PBTS entwickelt.

In der allgemeinen Bevölkerung erfüllen 3 bis 4% der Frauen die diagnostischen Kriterien der GB-PTBS. In Hochrisikostichproben steigen die GB-PTBS-Prävalenzraten sogar auf 16 bis 19%, beispielsweise nach einem Notkaiserschnitt, der zu den traumatischsten Entbindungsarten gehört.

Auswirkungen auf die Familie und das Kind

Abgesehen von der Belastung für die Mutter, kann eine PTBS nach der Geburt negative Folgen für die ganze Familie haben. Nach einer traumatischen Geburt machen die Frauen möglicherweise ihre Partner für die negativen Geburtsereignisse mitverantwortlich.

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Traumatische Geburten wirken sich nicht nur auf die Eltern, sondern auch auf deren Kinder aus. Wie bereits erwähnt, ist für manche Frauen die Betreuung ihres Babys eine ständige Erinnerung an traumatische Erlebnisse, was es ihnen wiederum erschweren kann, starke Bindungen und sichere Beziehungen zu ihrem Baby aufzubauen.

Es hat sich gezeigt, dass einige traumatisierte Mütter im Umgang mit ihrem frühgeborenen Kind eher stärker kontrollierend und weniger einfühlsam sind. Sie berichten auch, dass sie ihren Kindern gegenüber überfürsorglich sind. Das kann eine Folge der Hypervigilanz sein, eines der Symptome der PTBS.

Diagnose und Behandlung

Die Diagnose PTBS wird durch eine klinische psychiatrische Untersuchung gestellt. Hier wird der Patient oder die Patientin behutsam, aber gezielt nach Symptomen und Beschwerden gefragt. Sind Sie unsicher, ob Sie an einer Posttraumatischen Belastungsstörung leiden? Dann vereinbaren Sie einen Termin für eine Untersuchung!

Eine PTSD wird vor allem psychotherapeutisch behandelt. Dazu werden bestimmte Techniken einer speziellen Traumatherapie verwendet. Nachdem eine vertrauensvolle therapeutische Beziehung zum Patienten bzw. Nach erfolgreicher Etablierung dieser Techniken beginnt behutsam die Konfrontationsphase, in welcher Patientinnen und Patienten mit dem traumatischen Ereignis konfrontiert werden. Dabei behalten sie immer die Kontrolle über das Geschehen. Unterstützend können manchmal auch medikamentöse Behandlungen zusätzlich durchgeführt werden. Hier wird immer vor allem symptomatisch behandelt, z. B.

Umso wichtiger ist es, dass Betroffene sich in gute Hände begeben, wo sie mit viel Verständnis kompetent begleitet werden. Da die Störung gut auf therapeutische Behandlung anschlägt, sollten sich Betroffene unbedingt Hilfe suchen.

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Tetris als potenzielles Hilfsmittel

Tetrisspielen vermindert posttraumatischen Stress bei Frauen, die einen Not-Kaiserschnitt durchlebt haben. Laut einer Studie des Unispitals Lausanne (CHUV) halfen bereits 15 Minuten dieses Computerspiels innerhalb von sechs Stunden nach der Operation.

Mütter, die im Zuge einer Studie nach dem Not-Kaiserschnitt das Computerspiel spielten, hatten eine Woche nach der Geburt weniger Albträume und Flashbacks als solche, die nicht auf diese Weise abgelenkt wurden. An der Studie nahmen 56 Mütter teil: Die eine Hälfte spielte im Aufwachraum - meist mit ihrem Baby auf der Brust - für 15 Minuten das Computerspiel, die andere nicht, wie das CHUV am Mittwoch mitteilte.

Bereits in früheren Studien hatte sich gezeigt, dass Tetrisspielen die Erinnerung an verstörende Filmszenen reduzierte. Die nun vorgestellten Ergebnisse sprechen dafür, dass die Ablenkung zumindest während der ersten Woche nach der Geburt hilft, Stresssymptome zu mildern. Dies sei eine wichtige Zeit, in der sich die Mutter-Kind-Bindung etabliere, schreiben die Forschenden in ihrem Fachartikel.

Sollte sich die Herangehensweise bewähren, könnte sie allenfalls auch nach anderen belastenden Erlebnissen helfen - beispielsweise nach einer Herz-Operation.

Bei dem Spiel Tetris geht es darum, verschieden geformte, «fallende» Blöcke unter Zeitdruck so zu drehen und zu platzieren, dass sie komplette Reihen bilden. Vollständige Reihen verschwinden und die Spielerin erhält Punkte.

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