Zusammenhang zwischen Panikattacken und HWS-Syndrom

Schwindel ist ein Symptom, das viele Menschen betrifft. Etwa jeder vierte Mensch leidet mindestens einmal im Leben an starkem Schwindel. Ein bis zwei Drittel der Bevölkerung sind regelmässig betroffen, Frauen mit zunehmendem Alter häufiger.

Schwindel kann verschiedene Ursachen haben. Er entsteht häufig, wenn das Gehirn widersprüchliche Signale von den Sinnesorganen erhält oder diese nicht richtig verarbeitet.

Körperliche und psychische Erkrankungen können ebenso Auslöser sein wie Verletzungen des Kopfes, z.B. durch Gehirnerschütterungen.

Arten von Schwindel

  • Vestibulärer Schwindel: Hier liegt eine Störung des Gleichgewichtssystems vor. Erkrankungen des Innenohrs wie Morbus Menière oder Entzündungen des Gleichgewichtsnervs (Neuritis vestibularis) führen häufig zu Drehschwindel. Eine häufige Form ist der gutartige paroxysmale Lagerungsschwindel, bei dem kleine Kristalle im Innenohr die Sinneszellen reizen. Auch Migräne, Durchblutungsstörungen im Gehirn oder gutartige Tumore wie das Akustikusneurinom können vestibuläre Schwindelattacken auslösen.
  • Nicht-vestibulärer Schwindel: Dieser tritt bei Menschen auf, deren Gleichgewichtsorgane intakt sind, die aber aufgrund anderer Faktoren Schwindel verspüren. Dazu gehören Herz-Kreislauf-Probleme wie hoher oder niedriger Blutdruck, Blutarmut oder Herzrhythmusstörungen. Auch Veränderungen des Blutzuckerspiegels wie Hypoglykämie und neurologische Erkrankungen wie die diabetische Polyneuropathie können Schwindel auslösen.

Auch der Konsum von Alkohol, bestimmten Medikamenten oder Drogen führt zu Schwindel. Psychische Auslöser wie Angststörungen, Depressionen oder Panikattacken spielen vor allem bei chronischem Schwindel eine Rolle.

Weitere Ursachen sind orthopädische Probleme wie das Zervikalsyndrom, bei dem Muskelverspannungen im Nackenbereich Schwindel auslösen. Auch Schwangere leiden häufiger unter Schwindel, der durch Kreislaufschwankungen verursacht wird. Schliesslich kann auch die Reisekrankheit (Kinetose) auftreten, wenn das Gehirn auf ungewohnte Bewegungen überreagiert.

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Schwindel und die Halswirbelsäule (HWS)

Schwindel kann auch von der Halswirbelsäule (HWS) ausgehen. Die Halswirbelsäule ist ein besonders empfindlicher Bereich des Körpers, der durch seine hohe Beweglichkeit und durch mechanische Belastungen wie Fehlhaltungen oder Verletzungen stark beansprucht wird.

Das HWS-Syndrom ist häufig mit Schmerzen im Nacken- und Schulterbereich verbunden, die bis in die Arme ausstrahlen können. Viele Betroffene berichten über Schwindel oder Unsicherheit beim Gehen, die von wenigen Minuten bis zu mehreren Stunden anhalten können.

Besonders hervorzuheben ist der vertebragene Schwindel, der durch Funktionseinschränkungen der Halswirbelsäule hervorgerufen werden kann. Dabei können die Sinneszellen, die Informationen von der Nackenmuskulatur und den Sehnen an das Gleichgewichtszentrum im Innenohr weiterleiten, beeinträchtigt sein.

Ursachen für Nackenschmerzen

In den meisten Fällen sind Verspannungen die Ursache für Nackenschmerzen. Die Muskulatur im Hals-Nacken-Bereich hat eine wichtige Aufgabe: Sie muss unseren schweren Kopf nicht nur tragen, sondern auch dafür sorgen, dass er sich in alle Richtungen drehen kann.

Problematisch wird es, wenn wir unsere Nackenmuskeln einseitig belasten und immer in derselben - womöglich nackenunfreundlichen - Körperhaltung verharren.

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  • Fehlhaltungen: In unserem modernen Leben richten wir den Blick viel häufiger nach vorne oder nach unten als zur Seite oder nach oben. Bei PC-Arbeit, beim Scrollen am Handy oder Tablet und auch am Autosteuer wird der Kopf zu weit nach vorne gestreckt.
  • Falsche Schlafposition: Viele Menschen schlafen gerne auf der Seite in der sogenannten Embryonalstellung. Was sich im Bett bequem und kuschelig anfühlt, ist für deinen Nacken leider nicht ideal.
  • Körperlich schwere Arbeit: Menschen, die körperlich schwere Arbeit ausführen und dabei häufig eine Rumpfbeugehaltung einnehmen, haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko für Nackenschmerzen.
  • Sport: Bestimmte Sportarten können Nackenschmerzen entweder verschlimmern oder sogar auslösen, weil der Nacken dabei in einer ungünstigen Position steht. Dazu zählen beispielsweise Rennradfahren und Brustschwimmen mit dem Kopf über dem Wasser.
  • Schwere Taschen: Wenn man lange eine schwere Handtasche über der Schulter trägt, kommt es durch die einseitige Belastung irgendwann zu Verspannungen und Nackenschmerzen auf der Taschenseite.
  • Zugluft: Wenn unser Nacken ungeschützt kalter Luft ausgesetzt ist, verkrampft die Muskulatur automatisch, was zu Verspannungen und folglich Nackenschmerzen führen kann.
  • Psychische Belastung: Wenn wir gestresst sind, sind wir angespannt. Deshalb äussern sich psychische Belastungen häufig durch Muskelverkrampfungen und Verspannungen im Nackenbereich.
  • Operationen: Gerade bei längeren Operationen unter Vollnarkose liegen Patient:innen über lange Zeit in unveränderter Position auf dem OP-Tisch. So kann es zu Muskelverspannungen kommen.
  • Schleudertrauma: Nach einem Autounfall können Nackenschmerzen auf ein Schleudertrauma hinweisen.
  • Hormonelle Veränderungen: Veränderungen im Hormonhaushalt können bei Frauen Nackenschmerzen verursachen - das gilt sowohl für Periode als auch Wechseljahre und Schwangerschaft.

Mediziner:innen unterscheiden zwei Formen von Nackenschmerzen:

  • Axiale Nackenschmerzen: Hier ist vor allem der Bereich der Halswirbelsäule betroffen. Sie können sich aber auch bis in die Schultern ziehen.
  • Radikuläre Nackenschmerzen: Diese strahlen auch in weitere Körperteile aus - zum Beispiel in den Hinterkopf, ins Ohr oder in einen Arm. Diese Form von Nackenschmerzen verläuft entlang der Nervenbahnen.

Panikattacken und Schwindel

Panikattacken können ebenfalls Schwindel auslösen. Im Gehirn bestehen sehr enge und direkte Verbindungen zwischen den Kernen, welche für den Gleichgewichtssinn, und denjenigen für Alarm-Funktionen, z.B. auch bei Angst/Sorgen, zuständig sind.

Auch haben diese beiden Systeme die gleichen Botenstoff-Systeme. Emotionen wie Angst aber auch Depressionen können somit auch die "Gleichgewichts-Kerne" beeinflussen und Schwindel-Wahrnehmung hervorrufen.

Die Gehirnprozesse beim Verliebten ähneln denen eines Süchtigen. Beim Erblicken der "Droge", in ihrem Fall also Ihre jetzige Frau, wird das Belohnungssystem des Gehirns aktiviert uns schüttet Dopamin aus. Dieser Botenstoff kann dann typische Symptome (entweder beim Anblick der Angebeteten (Foto reicht schon) oder in Erwartung der Drogen-Substanz) wie Herzklopfen, Schweissausbrüche, Euphorie und eben Schwindel hervorrufen.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Schwindel kann ein lästiges Symptom sein, das oft mit einem harmlosen Lagerungsschwindel einhergeht, der in der Regel nach einigen Tagen oder Wochen von selbst wieder verschwindet. Es gibt jedoch Situationen, in denen ein Arztbesuch dringend empfohlen wird.

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Wenn Sie wiederholt und plötzlich unter Schwindel leiden, ohne dass eine offensichtliche Ursache erkennbar ist, sollten Sie dies ärztlich abklären lassen. Auch Begleitsymptome wie Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Ohrensausen, Schwindel, Sehstörungen oder Atemnot sind wichtige Warnsignale, die nicht ignoriert werden sollten.

Auch wenn Schwindel während einer Infektion mit oder ohne Fieber auftritt oder sich in bestimmten Situationen wie beim Autofahren oder in Menschenmengen verstärkt, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen.

Diagnose und Behandlung

Um die Ursache des Schwindels herauszufinden, beginnt der Arzt mit einer ausführlichen Anamnese, in der er nach den Symptomen, ihrem Auftreten, begleitenden Beschwerden und Lebensgewohnheiten fragt. Es folgt eine körperliche Untersuchung, bei der Puls und Blutdruck gemessen werden. Gegebenenfalls wird ein Elektrokardiogramm (EKG) durchgeführt.

Der Arzt führt spezielle Tests durch, zum Beispiel den Nystagmus-Test, bei dem unkontrollierte Augenbewegungen beobachtet werden. Zusätzlich können Hörtests nötig sein, da Gehör und Gleichgewichtssinn eng miteinander verbunden sind.

Die Behandlung von Schwindel richtet sich nach der Ursache. Bei vestibulärem Schwindel können Lagerungsmanöver helfen, die Kristalle im Innenohr wieder in die richtige Position zu bringen. Bei Entzündungen des Gleichgewichtsnervs können Medikamente zur Linderung der Symptome eingesetzt werden. Bei nicht-vestibulärem Schwindel ist es wichtig, die Grunderkrankung zu behandeln.

Was kann man selbst tun?

  • Wenn möglich, setzen Sie sich hin und beugen Sie den Kopf nach vorne oder legen Sie sich hin und heben Sie die Beine an.
  • Führen Sie spezielle Lagerungsmanöver durch.
  • Schlafen Sie mit leicht erhöhtem Kopf, um morgendlichen Lagerungsschwindel zu vermeiden.
  • Atmen Sie tief und gleichmässig, wenn der Schwindel durch Stress ausgelöst wird.
  • Vermeiden Sie es, zu schnell aus dem Bett aufzustehen.

Physiotherapie

Bei Nackenschmerzen ist eine physiotherapeutische Behandlung sinnvoll. Die Verordnung können Sie über Ihren Hausarzt erhalten und sich in einer ambulanten Physiotherapie anmelden, welche evtl auch spezifisch ausgebildete Physiotherapeuten für Schwindel behandelt.

Eine Behandlung der Brustwirbelsäule manuell wie auch der muskulären Strukturen sind hier ein Teil der Behandlung.

Übungen für den Nacken

Um Nackenschmerzen dauerhaft zu lösen, musst du das Problem bei der Wurzel packen und die Ursache dafür beseitigen. Was bei Nackenschmerzen wirklich hilft, sind Übungen, die die Verspannungen lösen oder die Nackenmuskulatur aufbauen.

  • Mach leichte Kreisbewegungen nach hinten mit den Schultern.
  • Neige den Kopf nach links und beuge ihn leicht nach vorne. Halte die Dehnung etwa 30 Sekunden.

Besonders beliebt sind auch die Videos und Anleitungen von “Liebscher und Bracht - Die Schmerzspezialisten”. Auch die Verwendung einer Faszienrolle kann helfen.

Zusammenfassung

Schwindel und Nackenschmerzen können verschiedene Ursachen haben, darunter auch Panikattacken und das HWS-Syndrom. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Behandlung sind entscheidend, um die Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.

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