Eine Panikattacke bezeichnet das Erleben extremer Angst, die plötzlich einsetzt und gemeinsam mit körperlichen Symptomen auftritt. Die Heftigkeit der Attacke ist derart prägend, dass selbst informierte Betroffene es für wahrscheinlich halten, dass gerade ein bedrohliches körperliches Problem vorliegt. Panikattacken fühlen sich sehr bedrohlich an.
Symptome einer Panikattacke
Die Symptome einer Panikattacke sind individuell und variieren unter Umständen in ihrer Intensität. Sie tauchen plötzlich auf und fühlen sich überwältigend an. Zu den körperlichen Symptomen gehören:
- Herzrasen
 - Atemnot
 - Schwindel
 - Zittern
 - Engegefühl in Brust und Kehle
 - Mundtrockenheit
 - Übelkeit und Erbrechen
 
Manche Menschen haben auch grosse Angst, vor lauter Panik verrückt zu werden und die Kontrolle über ihr Handeln zu verlieren. Definitionsgemäss treten Panikattacken ohne Auslöser auf.
Ursachen einer Panikstörung
Betroffene nehmen das Auftreten der ersten Panikattacke zumeist als völlig überraschend wahr, obwohl beobachtet werden konnte, dass dem Auftreten eine hohe Belastung im Alltag über eine längere Zeit vorausgeht. Die Ursachen einer Panikattacke setzen sich letztendlich individuell und multifaktoriell zusammen.
Zu den Risikofaktoren gehören:
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- Chronischer Stress
 - Andere psychische Erkrankungen wie zum Beispiel eine Depression, Zwangsstörung oder Posttraumatische Belastungsstörung
 - Ängste und Phobien
 - Belastende Lebensereignisse
 - Ängstliche Persönlichkeitszüge
 
Zudem können auch biologische Faktoren eine Rolle spielen. Liegt ein Ungleichgewicht zwischen den Botenstoffen Serotonin und Noradrenalin vor, führt dies zu einer Übererregbarkeit des Nervensystems. Des Weiteren weisen manche Menschen eine erhöhte Angstbereitschaft auf.
Auslöser einer Panikattacke
Die Ursachen alleine begünstigen das Auftreten einer Panikattacke, jedoch kommt es erst zusammen mit einem Auslöser zum tatsächlichen Auftreten. Die Auslöser können genauso wie die Ursachen individuell sehr unterschiedlich sein. So kann z.B. auch der Konsum von Alkohol, Nikotin oder Koffein begünstigend wirken. Weitere Auslöser können Medikamente, körperliche Betätigung oder im Falle einer Posttraumatischen Belastungsstörung spezifische Situationen, Gerüche oder Bilder sein.
Oft treten Panikattacken aus dem Nichts auf, in der Mehrzahl der Fälle sind jedoch Situationen mit grossen Menschenansammlungen, volle Kaufhäuser, öffentliche Verkehrsmittel oder enge Räume wie Fahrstühle typische Auslöser.
Aufrechterhaltung der Panikstörung
Das Vermeidungsverhalten, das Betroffene aufgrund der Erwartungsangst ausbilden, erhält häufig die Panikstörung erst aufrecht. Betroffene vermeiden Orte, Situationen oder Aktivitäten, die das Auftreten einer Panikattacke wahrscheinlich erscheinen lassen. Zudem verlassen Betroffene manchmal nur noch mit einer Begleitperson das Haus oder müssen ständig Medikamente, Wasser oder Essen mit sich führen. Dies wird auch als Sicherheitsverhalten bezeichnet, da es den Betroffenen Sicherheit vermittelt.
Wenn Betroffene angstauslösende Situationen vermeiden oder nur mit Sicherheitsverhalten aufsuchen, können sie keine korrektiven Erfahrungen machen, und die Situationen werden zu immer stärkeren Angstauslösern. Es entwickelt sich eine Angst vor der Angst, und das Vermeidungsverhalten wird noch stärker. Betroffene sind in einem Teufelskreis gefangen.
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Diagnose und Behandlung
Treten Panikattacken wiederholt auf und führen sie zu einer allgemeinen Beeinträchtigung im Alltag, spricht man von einer Panikstörung. Treten die Panikattacken mindestens einmal pro Monat auf, gehen Sie bestenfalls zu einer Ärztin oder einem Arzt.
Panikattacken und Panikstörungen sind bei frühzeitiger und richtiger Diagnose mit Psychotherapie gut behandelbar, zum Beispiel mit einer kognitiven Verhaltenstherapie oder einer Pharmakotherapie (Medikamente wie SSRI, SNRI). Bei akuten Panikattacken helfen Benzodiazepine, sogenannte Angstlöser. Diese sollten aber in Absprache mit dem Arzt in der Regel nur über kürzere Zeit eingenommen werden, da sie ein gewisses Abhängigkeitspotenzial haben.
Was tun bei einer Panikattacke?
Es wird empfohlen, die Panikattacke an Ort und Stelle durchzustehen oder sich an einen ruhigen Platz in der unmittelbaren Umgebung zu begeben. Flüchten Sie weit weg, kann es zu einer Assoziation des Ortes mit der Panikattacke kommen und es besteht die Gefahr, dass Sie diesen Ort in Zukunft meiden werden. Rufen Sie sich ins Gedächtnis, dass es sich nicht um eine körperliche Bedrohung handelt, sondern um eine Panikattacke. Vielen Betroffenen hilft es zudem, sich bewusst auf die Umgebung zu konzentrieren.
Erste-Hilfe-Massnahmen bei Panikattacken
- Atemtechniken: Atmen Sie durch die Nase ein. Zählen Sie dabei bis 4. Halten Sie den Atem, während Sie bis 7 zählen. Atmen Sie anschliessend durch den Mund aus und zählen Sie dabei bis 8.
 - Bauchatmung: Legen Sie Ihre Hände auf Ihren Bauch und konzentrieren Sie sich vollständig auf Ihre Atmung. Atmen Sie ein und lassen Sie die Luft dabei in Ihren Bauch strömen. Dabei wölbt sich Ihre Bauchdecke nach aussen. Atmen Sie danach aus. Ihre Bauchdecke wölbt sich nach innen.
 - Hausmittel: Beissen Sie beispielsweise in eine Chilischote oder in eine Zitrone. Lassen Sie alternativ ein Haargummi an Ihr Handgelenk schnalzen.
 - Fokus verlagern: Probieren Sie, sich nicht auf Ihre Panik zu fokussieren.
 
Unterstützung durch Partner
Ist Ihre Partnerin oder Ihr Partner von Panikattacken betroffen, nehmen Sie ihre oder seine Ängste ernst. Bleiben Sie ausserdem verständnisvoll. Reden Sie die Sorgen nicht klein und machen Sie sich auf keinen Fall darüber lustig. Ermutigen Sie sie oder ihn stattdessen, sich Unterstützung zu holen, zum Beispiel durch eine Psychotherapie. Seien Sie in Momenten starker Angst präsent und versuchen Sie, sie oder ihn zu Atemübungen zu motivieren. Manchmal hilft es auch, einfach zuzuhören, welche Gedanken gerade im Vordergrund stehen.
Panikattacken bei Kindern und Jugendlichen
Auch bei Kindern und Jugendlichen treten Panikattacken auf, allerdings weitaus seltener als bei Erwachsenen. Bei Jugendlichen sind Panikstörungen zudem verbreiteter als bei jüngeren Kindern. Mädchen treffen sie etwa doppelt so häufig wie Jungen.
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Meist haben Kinder und Jugendliche Panikattacken, wenn auch ihre Eltern unter einer Panikstörung leiden. Sie übernehmen oft das ängstliche Verhalten ihrer Eltern. Gerade kleine Kinder imitieren ihre Eltern, um zu lernen. Auch bei besonders schüchternen und zurückhaltenden Kindern zeigt sich eine Panikstörung im Erwachsenenalter häufiger.
Unbehandelt kann die psychische Erkrankung chronisch verlaufen und sich negativ auf die Entwicklung der Kinder auswirken. Vor allem wichtige soziale Erfahrungen fehlen diesen Kindern dann häufig, da sie sich aus Angst immer weiter zurückziehen.
Gelingt es Ihnen nicht, Ihrem Kind durch Gespräche und Zuwendung die Angst zu nehmen, ist es ratsam, sich Hilfe bei einem Kinder- und Jugendpsychiater zu holen.
Panikattacken in der Schwangerschaft
Bei manchen Frauen sind hormonelle Veränderungen während der Schwangerschaft Auslöser von Panikattacken. Die Angst vor der Geburt und vor dem Muttersein verstärken diese oft zusätzlich. Vor allem wenn Frauen bereits eine schwierige Schwangerschaft hinter sich haben oder unter einer bestehenden psychischen Erkrankung leiden, kann sich eine Panikstörung entwickeln.
Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Schwangere bei anhaltenden Ängsten möglichst frühzeitig Hilfe bei einem Frauenarzt, Hausarzt, Psychiater oder Therapeuten suchen.
Statistiken und Fakten
Vereinzelte Panikattacken sind relativ häufig. Bis zu 20 Prozent der Menschen erleiden mindestens einmal in ihrem Leben eine Panikattacke. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Die Wahrscheinlichkeit, eine Panikstörung während des gesamten Lebens zu entwickeln, beträgt bei Frauen 5,5 Prozent und bei Männern 2,2 Prozent.
| Merkmal | Frauen | Männer | 
|---|---|---|
| Mindestens eine Panikattacke im Leben | Höher | Niedriger | 
| Wahrscheinlichkeit, eine Panikstörung zu entwickeln | 5,5% | 2,2% | 
Circa 10 Prozent der Männer und 20 Prozent der Frauen erfüllen irgendwann innerhalb eines Jahres die Kriterien irgendeiner Angststörung. Das Gesundheitsobservatorium OBSAN beziffert die Häufigkeit der Panikstörung in der Schweiz auf 3,1 Prozent, wobei auch hier Frauen doppelt so häufig betroffen sind wie Männer.
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