Nicht gehört werden: Psychologie und Wege zur Akzeptanz

Das Gefühl, nicht gehört zu werden, ist eine zutiefst menschliche Erfahrung, die unser Wohlbefinden und unsere Beziehungen stark beeinflussen kann. In der Psychologie wird dieses Gefühl oft mit mangelnder sozialer Akzeptanz und einem geringen Zugehörigkeitsgefühl in Verbindung gebracht.

Konflikte als Chance zur Nähe

Konflikte gehören zur Liebe. Wer sich liebt, muss Auseinandersetzungen nicht auf Biegen und Brechen vermeiden. Wenn zwei sich nahe stehen, treten sie einander halt ab und zu auf die Füsse. Der krampfhafte Versuch, Streit zu vermeiden, führt in die Entfremdung - oder in Vulkanausbrüche. Wenn zwei aber in Auseinandersetzungen ihre Frustrationen bereinigen, räumen sie falsche Erwartungen und Idealbilder aus dem Weg und lernen einander besser kennen. Sofern es dabei fair zu- und hergeht.

Fair streiten: Spielregeln für die Liebe

Je schwieriger, heikler das Thema, desto eher solle man Diplomatie und Toleranz walten lassen. Oft passiert genau das Gegenteil. Da wird mit Methoden gegeneinander gekämpft, die jeder Schiedsrichter verböte. Weil sich die Streithähne in ihrer Person angegriffen fühlen, ist ihnen kein Mittel zu schade. Überlebenskampf? Dabei gings doch nur ums Geschirr! Schon, doch so weit denkt das vor Aufregung oder Wut blutarme Hirn nicht. Es denkt nur noch: «Flucht!» oder «Angriff!». Welche Methode ein Mensch bevorzugt, hängt von seiner Konfliktfreudigkeit ab. Und davon, wer in der Partnerschaft «stärker» ist. Verlieren tun beide. Denn jeder unfaire Streit ist Wasser aufs Feuer der Liebe. Die Fronten verhärten sich; das Gefühl des «Miteinander» geht verloren.

Es empfiehlt sich für alle Paare, in Friedenszeiten Spielregeln miteinander zu vereinbaren, an die sie sich im Konflikt zu halten versuchen. Übung macht den Meister. Mal klappts beim einen besser, mal beim anderen. Hauptsache, beide geben sich Mühe.

Tipps für faire Auseinandersetzungen

Eine Faustregel, die sich alle zu Herzen nehmen sollten, lautet: «Ruhig Blut!» Der Drang, in eins der oben erwähnten Angriffs- oder Fluchtverhalten zu rutschen, ist ein untrügliches Anzeichen dafür, dass im Gehirn nichts mehr geht. Der Puls ist um mindestens zehn Schläge pro Minute erhöht, der Atem geht flach, die Muskeln sind verkrampft. Jetzt heissts «Notbremse ziehen»: Tief durchatmen. Auszeiten dienen der Abkühlung und der Sammlung. Und der Frage: «Um was in aller Welt geht es hier?» Das vergisst man in der Hitze des Gefechts nämlich gern.

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«Bleib bei der Sache!» ist daher ein weiterer, dringend zu befolgender Tipp. Es ist ganz einfach taktisch geschickter, ihm appetitliche Zwiebelringchen zu servieren, statt ihm die ganze Zwiebel auf einmal in den Mund stopfen zu wollen. Die wird er nämlich angewidert ausspucken.

Die höchste Kunst einer fairen Auseinandersetzung besteht allerdings darin, nicht über den Partner, sondern über die eigenen Gefühle zu reden. Über Gefühle zu reden heisst nicht «Das hat mich wütend gemacht» zu sagen. Denn hinter jeder Wut verstecken sich andere - verletzte - Gefühle, wie Stolz, Liebe, Vertrauen, Geborgenheit oder Selbstwert. Und oft auch eine gehörige Portion Angst. Angst, nicht gehört, nicht ernst genommen zu werden. Unterzugehen. Zu versagen. Nicht geliebt zu werden. Zurückgewiesen zu werden. Verlassen zu werden.

Nichts beruhigt ihn so sehr wie mitfühlendes Zuhören. Wenn er «Ja», «Ich verstehe dich» oder «Das tut mir Leid» hört, fühlt er sich ernst genommen. Der gute Zuhörer fügt hinter seine Kommentare kein «aber» an, wenn er anderer Meinung ist. Er muss sich nicht immer rechtfertigen. Ein fairer Konflikt endet bei weitem nicht immer damit, dass beide gleicher Meinung sind. In einer gesunden Partnerschaft können auch mal zwei Meinungen bestehen. Wichtig ist, dass beide das akzeptieren. Und gemeinsam nach Lösungen, nach Kompromissen suchen. Was müsste passieren, damit sich der Streit nicht morgen wiederholt?

Checkliste für faire Konflikte

  • Bewahren Sie Ruhe. Wenn Sie aufgeregt sind, atmen Sie tief durch oder berufen Sie eine Auszeit ein.
  • Beleuchten Sie Ihre Wut. Welche Gefühle wurden verletzt, welche Ängste wachgerufen?
  • Wenn Sie Ihre Meinung äussern wollen, warten Sie einen taktisch geschickten Zeitpunkt ab.
  • Bleiben Sie bei der Sache - egal, was Ihr Partner früher verbrochen hat. Vermeiden Sie Worte wie «immer», «nie», «typisch», «alles» und «schon wieder». Bleiben Sie neutral.
  • Verächtliche Mimik, Drohgebärden, bissige oder abwertende Worte sind tabu.
  • Gehen Sie nicht auf den Partner los, sondern reden Sie über sich selbst.
  • Lesen Sie keine Gedanken, sondern hören Sie Ihrem Partner zu. Zeigen Sie Verständnis - auch wenn Sie anderer Meinung sind.
  • Suchen Sie gemeinsam nach Kompromissen. Sie müssen nicht immer das letzte Wort haben.

Grenzen setzen und respektieren

Im Alltag grenzen wir uns mehr oder weniger stark von unseren Mitmenschen ab. Alexander Grob: «Grenze» wird in der Psychologie als mentale Abgrenzung zwischen zwei Personen oder zwischen verschiedenen Gruppen verstanden. Grenzen fördern die Selbsterkenntnis und bilden die Grundlage der Identität. Eigene Meinungen und Wertvorstellungen zu entwickeln und diese in Absetzung zu oder in Übereinstimmung mit anderen Personen zu erproben und gegebenenfalls auszudifferenzieren, sind Grundlagen der Persönlichkeitsentwicklung.

Grenzen setzen bedeutet, zu signalisieren: «Bis hierher und nicht weiter. Dann beginnt mein höchst eigener Bereich, in dem ich Chefin oder Chef bin. Du hast hier nichts verloren.» Wenn eine Person diese Grenzen nicht setzt oder nicht setzen kann, besteht die Gefahr, dass sie überrannt, nicht gehört und zum Spielball anderer wird. Dann entsteht bei dieser Person das Gefühl: «Was ich denke und sage, ist für andere nicht wichtig. Man hört nicht auf mich.

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Je genauer und je deutlicher sich eine Person in Übereinstimmung mit ihren eigenen Empfindungen mitteilt und je feinfühliger das Gegenüber auf die Signale dieser Person eingeht, desto förderlicher ist die Begegnung der beiden Personen für die Entwicklung. Dabei ist es zentral, dass die beiden Beteiligten den Unterschied - also die Grenze - zwischen sich und dem Gegenüber erkennen und respektieren.

Im Alltagserleben sind offene Grenzen angenehmer als geschlossene. Besonders im Jugend- und im jungen Erwachsenenalter geht es darum, zu erkunden, wer man im Zusammensein mit anderen Personen, aber auch ohne diese ist - dazu gehören Eltern, Partnerin und Partner, Freundinnen und Freunde, Lehrkräfte, Vorgesetzte etc.

Eltern sind vielfach in der Situation, dass sie ihre jugendlichen Kinder «überrennen», so wie auch vielfach Kinder ihre Eltern «überrennen». Wenn Eltern beispielsweise nicht wissen, wo und mit wem ihr Kind die Freizeit verbringt, oder wenn es nicht um die vereinbarte Zeit nach Hause kommt und dann erst noch grusslos in seinem Zimmer verschwindet, dann wächst ihre Beunruhigung.

Das eben genannte Beispiel macht deutlich, dass Jugendliche Grenzen brauchen. Aber ebenso brauchen Eltern und überhaupt Menschen in sozialen Verbünden Grenzen. Dabei geht es um den Respekt, das Gegenüber als Person mit eigenen Bedürfnissen wahrzunehmen, die Verantwortung für die eigene Autonomie übernimmt.

Also: «Ich möchte wissen, wo und mit wem du unterwegs warst, weil ich so besorgt bin. Wenn die Angst auf Seiten der Eltern und der Wunsch nach Loslösung auf Seiten des Kindes adressiert sind, erfolgt eine neue Art der Begegnung. Dann ist es nicht mehr nötig, die Grenze zu markieren.

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Innere Achtsamkeit und Selbstakzeptanz

Wenn Sie am Ende eines Arbeitstages zuhause angekommen sind und endlich etwas Stille einkehrt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie plötzlich ungewollt gestört werden - von Gedanken und Gefühlen, die sich nicht verscheuchen lassen. In anderen Worten: Es gibt etwas in Ihnen, das anklopft und Ihre Aufmerksamkeit möchte. Solchen Störungen können Sie Vorrang einräumen, indem Sie Ihre Achtsamkeitspraxis dafür nutzen, Ihnen nicht nur Raum zu geben, sondern sich aktiv und interessiert zuzuwenden.

Nehmen wir das Gefühl, jemanden enttäuscht zu haben. Ich habe in meiner Praxis schon mit vielen Menschen gearbeitet, die dieses Gefühl nicht abschütteln können. Um dies hinzubekommen ist eine besondere Form der Ansprache hilfreich. Anstatt „Ich fühle mich belastet und hilflos“ würden Sie innerlich formulieren: „Ich nehme mir Zeit für etwas in mir, das sich jetzt gerade belastet und hilflos fühlt; ohne genau zu wissen, was es eigentlich ist.“ - Mit solch einem Satz sollte es gelingen, mehr ins Spüren zu kommen. Wenn Sie wahrnehmen können, wo im Körper das Gefühl sitzt (z. B. im Herzbereich, dem Bauch, in der Kehle etc.), dann können Sie als Unterstützung dort auch eine Hand hinlegen. Nehmen Sie sich Zeit, diesem Teil in Ihnen wohlwollend Gesellschaft zu leisten. So entsteht eine angenehme Trennung zwischen Ihnen und „etwas in Ihnen“, einem unklaren Gefühl zum Beispiel“.

Oftmals reichen diese einfachen Schritte der Anerkennung und des Respekts, damit das Gefühl oder die Gedanken langsam in den Hintergrund treten und sich Erleichterung und Stille ausbreiten können, wie Sie es aus der Meditation gewohnt sind.

Focusing ist ein an der Universität Chicago aus der Forschung entwickeltes, lehr- und lernbares Set innerer Verhaltensschritte und Haltungen, die zu mehr Achtsamkeit, Akzeptanz und emotionaler Flexibilität führen - und damit zu Wandel und persönlichem Wachstum. Essenziell ist das detaillierte Erspüren einer Situation oder eines Problems im Körper sowie die genaue Beschreibung, sodass es nicht zu einer weiteren Trennung kommt.

Zugehörigkeit finden und Beziehungen aufbauen

Sich dazugehörig zu fühlen ist ein Grundbedürfnis, das tief in uns verwurzelt ist. Wir sehnen uns nach liebevollen Beziehungen, nach Gesellschaft, Kontakt, in einer Familie oder auch in Gruppen. Dazu gehören Liebe, Freundschaft, Kameradschaft und Loyalität. Aber auch: an der Gemeinschaft teilzuhaben und etwas beitragen zu können. Es geht bei der Zugehörigkeit darum, beachtet und bemerkt zu werden. zu sein. Das Gefühl: Es ist gut, dass es mich gibt.

Wir tun alle relativ viel, um uns zugehörig zu fühlen. Wir gehen immer wieder soziale Bindungen ein und investieren in diese, damit sie uns lang erhalten bleiben. Es ist wichtig für die Aufnahme in einer Gemeinschaft, auf deren Strukturen zu achten und sein Verhalten in einem gewissen Ausmass daran auszurichten. Der Gewinn ist die Aufnahme in und die Anerkennung durch die Gemeinschaft.

Daher ist es wichtig, einen Kreis zu finden, in dem man sich aufgehoben und wohl fühlt, ohne grosse Anpassungsleistungen vornehmen zu müssen. In vielen Fällen ist das die Familie und die Partnerschaft. Doch Zugehörigkeit kann auch in Freundeskreisen, Interessengruppen oder am Arbeitsplatz erlebt werden. Dort hat die erfolgreiche Aufnahme in eine Gruppe viel damit zu tun, wie man an den Aufbau der Beziehungen herangeht.

Beziehungsaufbau hat mit Selbstöffnung zu tun. Erzählen Sie von sich, öffnen Sie sich, zeigen Sie sich. Sprechen Sie Ihre Überlegungen und auch Wünsche aus. Übernehmen Sie Aufgaben und bringen Sie sich in die Gemeinschaft ein. Gehen Sie auf Menschen zu, die Ihnen sympathisch sind, laden Sie diese ein.

Die Notwendigkeit der sozialen Akzeptanz

Wer eine Ausbildung in der psychosozialen Beratung machen möchte - ob SGfB anerkannt, SGfB zertifiziert oder aus ausschliesslich eigenem Antrieb - kommt um die Beschäftigung mit dem Thema sozialer Akzeptanz nicht herum.

Selbst wer - teils mit einem Anflug von Stolz - von sich behauptet, ein „Einsiedler“ zu sein oder hervorragend ohne andere Menschen auskommen zu können, klammert Teile seiner eigenen Persönlichkeit aus. Man mag sich irgendwann für das Leben ohne grossartige soziale Kontakte entscheiden. Und die Gründe dafür können vielfältig und nachvollziehbar sein. Doch zunächst einmal zeichnet jeden Menschen die Tatsache aus, dass er ein soziales Wesen ist, das nach Akzeptanz strebt.

Diesen Wunsch nach sozialer Akzeptanz nennen wir auch Zugehörigkeitsgefühl. Wer sich zugehörig fühlt, empfindet sich als gleichwertigen Partner, erlebt sich und andere auf Augenhöhe und kann (und will!) zum Wohle aller beitragen (Gemeinschaftsgefühl). Wer sich dagegen nicht zugehörig fühlt, kann seine Lebensaufgaben nur schwer lösen, trägt nur selten zu konstruktiven Ansätzen bei und fühlt sich nicht akzeptiert.

Und die wichtigste Voraussetzung für ein friedvolles Leben ist das authentische Gefühl der Akzeptanz. Auf diese Weise können wir unser Potenzial ausschöpfen, uns entwickeln und uns als Wesen, die gebraucht werden, mit anderen Menschen verbinden.

Wer sich einem grossen Ganzen zugehörig fühlt, empfindet eher:Fitness, Aktivität, Belastbarkeit und GlückDie Gedanken gehen in folgende Richtung:Ich bin froh, da zu sein.Ich bin ok und werde gebraucht.Ich bin hilfsbereit.Ich kann mich gut konzentrieren.Ich interessiere mich für andere.Ich habe Humor.

Menschen, die ein Zugehörigkeitsgefühl empfinden, erleben andere als liebenswert, sympathisch und zuvorkommend.

Wie das Zugehörigkeitsgefühl wirkt

Das Gefühl der Zugehörigkeit wirkt sich auf unterschiedlichen Ebenen des Lebens aus. Es entsteht in der Familie, bei gemeinsamen Unternehmungen, im Vereinsleben oder wenn Grosseltern auf ihre Enkel aufpassen.

Grundsätzlich lässt sich jedoch festhalten, dass wir uns einfach besser fühlen, wenn wir uns auf das Gefühl der Zugehörigkeit verlassen können. Wir können mit eigenen Fehlern besser umgehen und in herausfordernden Situationen improvisieren, wir haben den Mut zur Unvollkommenheit.

Daher birgt das Zugehörigkeitsgefühl insgesamt eine grosse Chance, friedlich zusammen zu leben. Es muss aber früh beginnen, Wertschätzung, Liebe und eben Zugehörigkeit ist etwa bei Kindern ein Antrieb, es den Vorbildern gleich zu machen. Da also diese Vorbilder die Richtung vorgeben, kann das Gefühl der Zugehörigkeit enormes Potenzial für eine bessere und friedlichere Welt entwickeln.

Wenn das Zugehörigkeitsgefühl fehlt

Geht das Gefühl der Zugehörigkeit verloren, verschwindet auch die Bereitschaft, mitzuarbeiten und mitzuwirken. Bei den einen führt das zu Passivität, andere legen störende Verhaltensweisen an den Tag. Man erlebt das oft (aber nicht nur) bei Kindern, die sich auffällig verhalten, etwa indem sie massiv den Schulunterricht stören. Über diesen „Kampf“, den sie führen und mit dem negativen Verhalten, versuchen sie, ein Zugehörigkeitsgefühl zu erleben.

Die Schattenseite der Zugehörigkeit

Wie bereits weiter oben angemerkt, kann ein Zugehörigkeitsgefühl auch destruktiv oder gefährlich sein (denken wir an terroristische Vereinigungen). Aber auch im Mikrokosmos der Familie kann aus einem Zugehörigkeitsgefühl eine Energie entwickelt werden, die sich als gefährliche Kraft zeigt. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn das Zugehörigkeitsgefühl innerhalb einer Familie zum Aufbau eines Feindbildes gegenüber einer anderen Familie führt.

Ein paar „Kleinigkeiten“, um Zugehörigkeitsgefühl zu erzeugen

Tatsächlich braucht es im ersten Schritt nicht viel, um beim Gegenüber ein Gefühl der Zugehörigkeit zu erzeugen. Ein Lächeln, ein Handschlag, ein freundlicher Blick - das sind Signale, die mehr erreichen können als man glaubt. Zudem das Bestärken des Tuns des Gegenüber, die Wertschätzung seiner Leistung, das Nennen seines Namens und die Anerkennung von erzielten Fortschritten - all das sind Dinge, die wahre Wunder vollbringen können.

Daher gilt: Wenn Kinder, Jugendliche oder Erwachsene Probleme oder störendes Verhalten an den Tag legen, ist es immer ratsam, der Frage auf den Grund zu gehen, ob ein grundsätzliches Zugehörigkeitsgefühl vorhanden ist. Fehlt dieses, muss der Ansatz an genau dieser Stelle liegen.

Das eigene Zugehörigkeitsgefühl

Wenn wir wissen, wie wichtig das Zugehörigkeitsgefühl ist, erfahren wir etwas über uns selbst. Wir können besser einordnen, wann wir uns gut oder schlecht fühlen. Jeder Mensch hat Phasen im Laufe des Lebens, da fühlt er sich zugehörig und dadurch mutig, stark und bereit, seine Pläne in die Tat umzusetzen. Das ist dann der Idealzustand.

Am Ende aber bietet auch das Gefühl, sich nicht zugehörig zu fühlen, immer eine Entwicklungschance. Wir können uns fragen, was wir selbst dazu beitragen können, zugehöriger zu sein, wie wir unsere Beziehungen verbessern und Vorurteile reduzieren können. Über den kleinen Umweg, andere zu akzeptieren, können wir zum Schluss kommen, dass es auch unsere eigene Entscheidung ist, dazu zu gehören und das Richtige zu tun, um ein Zugehörigkeitsgefühl zu entwickeln.

Ob wir ein Zugehörigkeitsgefühl aufbauen, hängt also nicht nur von unserer Umwelt ab. Sondern auch von unserer Entscheidung, dazu gehören zu wollen.

Vergleich: Zugehörigkeitsgefühl vs. fehlendes Zugehörigkeitsgefühl

Basierend auf den Ergebnissen einer Umfrage von Theo Schoenaker (1996) lassen sich die folgenden Tendenzen erkennen:

MerkmalZugehörigkeitsgefühlFehlendes Zugehörigkeitsgefühl
GefühleFitness, Aktivität, Belastbarkeit, GlückAngespannt, traurig, aggressiv, ängstlich, dumm, mutlos, allein
Gedanken"Ich bin froh, da zu sein.", "Ich bin ok und werde gebraucht.", "Ich bin hilfsbereit.", "Ich kann mich gut konzentrieren.", "Ich interessiere mich für andere.", "Ich habe Humor.""Was habe ich denn schon wieder falsch gemacht?", "Lasst mich in Ruhe.", "Mir ist alles egal.", "Ich ziehe mich zurück und rede kaum."
Wahrnehmung andererLiebenswert, sympathisch, zuvorkommendWeit weg, gemein, fremd, lästig

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