Aufgaben und Verantwortlichkeiten einer Krankenschwester in der Psychiatrie

Als Krankenschwester oder Krankenpfleger kümmerst du dich um die Pflege von Menschen, die unter Krankheiten und Beeinträchtigungen leiden. Dein Arbeitsort ist typischerweise ein Spital. Du kannst aber auch in anderen Institutionen des Gesundheits- oder Sozialwesens arbeiten. Dazu gehören zum Beispiel Reha-Kliniken, Alters- und Pflegeheime, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung und psychiatrische Kliniken. In deiner Arbeit als Pflegekraft versorgst du Wunden, verabreichst Medikamente, hilfst den Patienten bei der Körperhygiene und kontrollierst die Entwicklung ihres Gesundheitszustands.

Vielfältige Aufgaben in der psychiatrischen Pflege

Deine Arbeit als Krankenschwester oder Krankenpfleger ist sehr vielfältig. Du kommst mit vielen Menschen in Kontakt, von denen jeder eine andere Art von Pflege benötigt. Doch was erwartet dich konkret in deinem Arbeitsalltag in der Krankenpflege?

Pflege der Patienten

Die persönliche Pflege ist ein wichtiger Teil deiner Arbeit. Viele Patienten haben Mühe, sich selbst zu versorgen. Darum hilfst du ihnen beim An- und Ausziehen, bei der Körperpflege und beim Essen.

Medikamente verabreichen

Du verabreichst den Patienten auf ärztliche Anordnung die richtigen Medikamente in der vorgeschriebenen Dosierung.

Medizinische Versorgung

Als Pflegekraft führst du von der Verabreichung der Medikamente abgesehen auch weitere medizinische Verrichtungen aus. Du legst zum Beispiel Infusionen und Blasenkatheter, nimmst Blutentnahmen vor, legst Gipsverbände an und hilfst bei der Wundversorgung.

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Patienten beobachten

Du hast ein Auge auf deine Patienten.

Mit Patienten und Angehörigen kommunizieren

Du redest mit deinen Patienten, um zu erfahren, wie es ihnen geht, und informierst sie über die Pflegemassnahmen. Ausserdem bereitest du mit den Patienten den Klinikaustritt oder eine allfällige Verlegung vor.

Administrative Aufgaben erledigen

Es gehört vielleicht nicht zu deinen Lieblingsbeschäftigungen, doch als Krankenschwester musst du auch administrative Aufgaben erledigen. Wichtig ist insbesondere, dass du die getroffenen Pflegemassnahmen genau dokumentierst und deine Beobachtungen über den Zustand des Patienten im Patientendossier festhältst.

Zusammenarbeit im Team

Als Krankenschwester oder Krankenpfleger befindest du dich im Zentrum unseres Gesundheitssystems. Um für die Patienten eine optimale Pflege zu gewährleisten, arbeitest du mit anderen Pflegekräften zusammen. Du besprichst mit den zuständigen Ärzten die notwendigen Pflegemassnahmen. Je nach Position beaufsichtigst du überdies weniger erfahrene Pflege- und Hilfskräfte auf deiner Station.

Fallführung in der Psychiatrie St.Gallen

Bereits im 2015 haben wir uns zum Ziel gesetzt, in unserem stationären Klinikbetrieb neue Modelle der interdisziplinären Teamarbeit zu fördern, damit die einzelnen Berufsgruppen verstärkt ihrer Kernkompetenz entsprechend eingesetzt werden können. Eine wichtige Voraussetzung dafür bildete das Konzept «Fallführung durch andere Berufsgruppen». Die fachliche Verantwortung für die Behandlung einer Patientin bzw. eines Patienten sollte dabei, unabhängig von neuen Modellen, nach wie vor grundsätzlich beim jeweiligen Oberarzt oder der jeweiligen Oberärztin liegen. Künftig sollte es jedoch möglich sein, die Fallführung an Pflegefachleute mit entsprechender Kompetenz und fachlichen Kenntnissen zu übertragen. Diese Fachleute würden im Rahmen des im 2017 erarbeiteten Konzeptes «Personalentwicklung Pflege» gezielt gefördert und auf die neuen Aufgaben hin ausgebildet werden.

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Ab 2018 wurde die Fallführung und die gezielten Weiterbildungsmassnahmen auf den Behandlungsstationen der Psychiatrie St.Gallen in Pfäfers eingeführt und sind punktuell bereits etablierter Bestandteil der Behandlungsstrukturen. Die Weiterbildungsmassnahmen konnten seither ergänzt und angepasst werden, sodass die Behandlungsstationen über Pflegefachpersonen verfügen, die nicht nur auf hohem Kompetenzniveau arbeiten, sondern die Fallführung auch gemäss den individuellen Bedürfnissen der Stationen übernehmen können. Zudem findet das Fallführungskonzept mittlerweile Eingang in die internen Ausbildungsstrukturen, wodurch bereits angehende Pflegefachkräfte mit den Vorgaben vertraut werden, was massgeblich zum modernen Selbstverständnis des Pflegeberufes als eigenständige und autonom entscheidende Profession beiträgt.

Die als Fallführende eingesetzten Pflegefachpersonen verfügen über ein erweitertes spezifisches Fachwissen und ein vertieftes Verständnis für professionsübergreifender Abläufe.

Vorteile des Fallführungskonzepts

Wir konnten Mehrwerte in den unterschiedlichen Bereichen schaffen. So führten die oben genannten Massnahmen bei den Ärztinnen und Ärzten in unserem Klinikbetrieb zu einer generellen Entlastung. Sie können ihre Ressourcen verstärkt auf ihre Kernkompetenz (Diagnostik und Behandlung) konzentrieren. Für die Pflegefachkräfte bedeutete die Einführung des Modells ein enormes Fortschreiten in der Professionalisierung ihres Berufs. Die fortschrittliche und richtungsweisende Haltung in der Psychiatrie St.Gallen fördert diesen Prozess.

Gehaltsperspektiven

Arbeitest du in einem öffentlichen Spital, ist dein Lohn im Personalreglement festgelegt. Die Höhe deines Lohnes hängt von deiner Ausbildung, der Erfahrung und deinen Aufgaben ab.

  • Pflegefachperson: Als Pflegefachperson mit Diplom einer Höheren Fachschule darfst du mit einem Lohn von ungefähr 73'500 Franken pro Jahr rechnen.
  • Fachperson Gesundheit (FaGe): Mit einer Ausbildung als FaGe verdienst du im Schnitt etwas mehr als 57'500 Franken pro Jahr.

Grundsätzlich gilt: Je spezialisierter deine Tätigkeit ist, desto höher ist dein Lohn. In Spitälern und Kliniken verdienst du mehr als in Alters- und Pflegeheimen.

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Ausbildungsmöglichkeiten

Die beste Grundlage für die Arbeit in der Krankenpflege ist das Pflegediplom einer Höheren Fachschule respektive der Bachelor oder Master in Pflege einer Fachhochschule. Hast du an der Höheren Fachschule oder Fachhochschule studiert, darfst du dich als Pflegefachperson bezeichnen. Für die Zulassung an der Höheren Fachschule benötigst du eine abgeschlossene Berufslehre mit Eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) oder die Matur. Für das Studium an der Fachhochschule ist die Matur oder das Pflegediplom einer Höheren Fachschule Voraussetzung.

Für die Tätigkeit in der Krankenpflege gibt es auch eine Berufslehre, die drei Jahre dauert und die du mit dem EFZ als Fachperson Gesundheit (FaGe) abschliesst. Während der Lehre arbeitest du in einem Spital oder einer anderen Institution des Gesundheitswesens und besuchst die Berufsfachschule. Als FaGe bist du den diplomierten Pflegefachleuten unterstellt. Diese können dir medizinische Verrichtungen, beispielsweise das Verabreichen von Medikamenten, delegieren. Einige Tätigkeiten wie das Legen von Bluttransfusionen und gewissen Infusionen darfst du jedoch nicht übernehmen.

Nach der Lehre hast du die Möglichkeit, in einer auf zwei Jahre verkürzten Ausbildung an der Höheren Fachschule das Pflegediplom zu erwerben. Liegt deine Begabung eher im praktischen als im theoretischen Bereich, kannst du eine zweijährige Attestlehre zum Pflegeassistenten machen.

Karriereperspektiven

Als Krankenschwester oder Krankenpfleger stehen dir verschiedene Karriereoptionen offen. Du kannst dich zum Beispiel im Laufe deines Berufslebens auf einen bestimmten Bereich wie Intensivpflege, Onkologiepflege oder Palliative Care spezialisieren. Du hast aber auch die Möglichkeit, Führungsverantwortung zu übernehmen. Der erste Schritt ist die Übernahme einer Teamleitung. Als Teamleiter führst du ein kleines Team bestehend aus Fachpersonen Gesundheit, Pflegeassistenten oder Pflegehelfern. Daneben bist du selbst in der Pflege tätig. Weitere mögliche Karrierestufen sind die Stationsleitung und die Pflegedienstleitung.

Anforderungen an eine Krankenschwester

Als Pflegekraft solltest du Freude am Umgang mit Menschen haben und über ein gutes Einfühlungsvermögen verfügen.

  • Teamfähigkeit: Die Pflege und Behandlung von Patienten ist eine Verbundaufgabe.
  • Stressresistenz: Du arbeitest oft unter Zeitdruck und musst mitunter schnelle Entscheidungen treffen.
  • Gute Beobachtungsgabe: Manchmal sind es kleine Details, die auf eine Verschlechterung des Gesundheitszustands beim Patienten hinweisen.

Tabelle: Gehaltsübersicht in der Pflege

Beruf Durchschnittlicher Jahreslohn (CHF)
Pflegefachperson (mit Diplom HF) 73'500
Fachperson Gesundheit (FaGe) 57'500

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