Wir haben in Sachen «Farbtrends» schon viel gesehen. Erlaubt ist immer, was gefällt. Doch im Jahr 2015 stach ein Trend ganz klar heraus - nämlich «black and white». Doch warum ist die Kombination aus Schwarz und Weiss aktuell so angesagt? Nicht nur in Sachen Mode, sondern gerade auch im Design? Wir haben uns einige sehr bekannte Logos herausgepickt und stellen fest: Schwarz-Weiss ist schon lange Zeit beliebt. Die Gründe dafür beschreiben wir in diesem Beitrag.
Schwarz-Weiss als zeitloser Klassiker
Haben Sie sich schon mal überlegt, weshalb die Stars in alten Filmen, zum Beispiel aus der Stummfilmzeit, so glamourös wirken? Die Antwort ist simpel: Weil wir sie dort in Schwarz-Weiss erleben. Der Grund für die starke Wirkung ist nicht von ungefähr: Körper und Gesichtskonturen kommen durch die Hell-Dunkel-Kontraste markanter zur Geltung. Die gesamte Optik wirkt überdies klarer, etwa, weil Hautunreinheiten einfach überlichtet werden und so im Handumdrehen verschwinden. Als extremste Kontraste lässt das starke Duo überdies Silhouetten, Formen und grafische Muster maximal zur Geltung kommen und imitiert perfekt das Spiel von Licht und Schatten.
Farbpsychologie: Schwarz und Weiss im Fokus
In der Farbpsychologie stehen Schwarz und Weiss für besondere Werte. Schwarz symbolisiert Standhaftigkeit, Stärke, Selbstüberzeugung, Tiefe, Eleganz und Geheimnisvolles. Weiss hingegen wird mit Klarheit, Professionalität, Güte und Sicherheit verbunden. Kombiniert man diese beiden Eindrücke miteinander, gelingt ein perfektes Zusammenspiel, um Gefühle des Betrachters zu aktivieren. Man denke nur an eines der wohl berühmtesten Symbole: Ying und Yang als Zeichen für Gut und Böse, Tag und Nacht, Leben und Tod, Mann und Frau.
Gegenüber dem schlichten und doch so wirksamen Schwarz-Weiss wirken die weiteren Farben des Farbkreises fast unbeholfen. Falsch eingesetzt können sie kitschig scheinen und im schlimmsten Fall sogar völlig fehl am Platz. Das kann einem mit black und white nicht passieren. Beide «unbunten» Farben sind sicherer Wert, wenn etwas elegant und edel wirken soll.
Schwarz und Weiss in der Markenwelt
Viele sehr erfolgreiche Marken machen sich diese Erkenntnisse und die gewaltige Wirkung von Schwarz und Weiss schon lange zu Nutzen. Ein Beispiel dafür ist der drittgrösste japanische Elektronikkonzern Sony mit einem schwarzen Schriftzug als Logo.
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Auch in nächster Nähe wird die schwarz-weisse Lösung verwendet, wenn es um Ästhetik und optisches Eindruck-Machen geht. Das Ostschweizer Kulturmagazin SAITEN geht den gleichen Weg bei seinem Auftritt. Da es sich bei SAITEN um ein Magazin handelt, wird natürlich auch auf eine Bildwelt Wert gelegt. Und diese entspricht dem Trend in unbunten Farben aufs Beste. Abbildungen in Schwarz-Weiss, schlichte Schrift und das Spiel mit harten Kontrasten sind ein Paradebeispiel für diesen Trend.
Ganz aktuell präsentiert sich auch der Mobile-Konzern Orange in einem Schwarz-Weiss-Gewand. Neu etabliert sich der Name Salt. als weisser Schriftzug auf schwarzem Hintergrund. Von der verspielten Farbe Orange ist nichts übrig geblieben. als persönlich, aufrichtig, effizient, einfach und erfrischend. Ziel der neuen Farbgestaltung ist, das bisherige Erscheinungsbild des Unternehmens in eine neue Richtung zu lenken und die seriöse Mentalität besser zu unterstreichen.
Als «Schlusslicht» in der Reihe der schwarz-weissen Auftritte, soll noch der Gestalter Max Frischknecht erwähnt werden. Der St.Galler Designer hatte u.a. für die Typo St.Gallen, welche als renommierte Fachveranstaltung zum Thema «Typografie» regelmässig in der Ostschweizer Metropole stattfindet, das Plakat entwickelt. Das Farbthema ist nichts Neues, ebenso die Verwendung einer schlichten Schrift. Frischknecht peppt das Ganze allerdings mit einem Kunstgriff auf: Er versetzt die Schrift in Bewegung, indem er sie wie durch Wellen gleitend macht.
Die psychologische Wirkung von Farben
Farben haben eine erstaunliche Fähigkeit, deine Stimmung und dein Wohlbefinden zu beeinflussen. In deinen Wohnräumen, wo du die meiste Zeit verbringst, spielt ihre Wirkung eine entscheidende Rolle. Die Farbpsychologie ist eine wissenschaftliche Disziplin, die untersucht, wie Farben uns auf mentaler und emotionaler Ebene ansprechen. Jede Farbe hat eine einzigartige Wirkung und kann unterschiedliche Reaktionen hervorrufen. Einige Farben können beruhigend und entspannend wirken, während andere das Energieniveau steigern und unsere Aufmerksamkeit erregen können.
Jede Farbe hat eine individuelle Bedeutung und kann verschiedene Assoziationen hervorrufen. Gelb steht beispielsweise für Optimismus und Freude, während Blau ein Gefühl von Ruhe und Frieden vermittelt. Rot hingegen symbolisiert Leidenschaft und Energie. Die Farbe Grün wird oft mit der Natur assoziiert und kann eine beruhigende Wirkung haben. Sie steht für Frische, Wachstum und Harmonie. Die Farbe Lila wird oft mit Kreativität und Spiritualität in Verbindung gebracht. Sie kann eine mysteriöse und geheimnisvolle Atmosphäre schaffen. Die Farbe Braun steht für Stabilität und Bodenständigkeit. Sie kann eine warme und gemütliche Atmosphäre schaffen. Die Farbe Grau wird oft mit Neutralität und Eleganz in Verbindung gebracht. Sie kann eine ruhige und ausgeglichene Atmosphäre schaffen. Die Farbe Weiss steht für Reinheit und Klarheit. Sie kann eine helle und luftige Atmosphäre schaffen.
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Die Bedeutung von Schwarz im Detail
Farben werden in der Farbpsychologie als „unbunt“ oder „achromatisch“ bezeichnet, wenn sie weder einen bestimmten Farbton noch eine Sättigung aufweisen. Sie unterscheiden sich allein durch ihre Hellbezugswert voneinander. Abhängig von der Helligkeit entstehen Graustufen. Dazu zählen Schwarz, Weiß und alle Grautöne.
Die Farbe Schwarz ist eine „Nichtfarbe“, da sie alle Frequenzen des Lichts absorbiert. Schwarz kann die Gemüter von Menschen spalten und abhängig von der Kultur eine unterschiedliche Wirkung haben sowie Emotionen hervorrufen. Auf der einen Seite steht Schwarz für Dunkelheit und Trauer, aber auch für Kultiviertheit, Seriosität und Disziplin. Schwarz kann je nach Kontext elegant, erhaben und zeitlos wirken und einer sehr bunten Farbe eine elegantere Optik verleihen.
Farben im Marketing und in der Werbung
Im Marketing und in der Werbung spielen Farben eine tragende Rolle. Denn Farben beeinflussen unser (Kauf-)Verhalten - mal offensichtlich, mal subtil. Wie? Durch Emotionen. Farben haben auf den Menschen eine starke psychologische Wirkung. Farben berühren unsere Sinne, beeinflussen unsere Gefühle und rufen bestimmte Reaktionen hervor. Eine Farbe, unterschiedliche Empfindungen. Nicht jeder Mensch nimmt die gleiche Farbe auch gleich wahr. Wahrnehmung ist etwas sehr subjektives und hängt vom persönlichen Geschmack ab. Und von individuellen Erwartungen.
Wir sind darauf programmiert bestimmte Farben zu vermeiden, oder zu bevorzugen. Braun zum Beispiel. Ohnehin schon schlecht konnotiert macht ihr auch die Evolution das Leben schwer. Wir vermeiden Braun, da es verfault sein könnte. Unternehmen nutzen Farben ganz gezielt für ihr positives Erscheinungsbild. Ob im Produktdesign, in der Werbung oder im Webdesign. Um ihre Mission zu bekräftigen, treiben es Marken gerne bunt.
Überlasse die Farbe nicht dem Zufall. Du überdenkst schliesslich auch alle anderen Aspekte der Kommunikation bis ins letzte Detail. Berücksichtige zunächst den Markt, auf dem dein Unternehmen vertreten ist. Überlege dir, was deine Marke auszeichnet, wofür das Produkt oder die Dienstleistung steht. Welche Botschaft und welche Werte möchtest du vermitteln und wie verknüpfst du diese mit einer Farbe?
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Die Bedeutung von Farben im Alltag
Menschen machen im Laufe ihres Lebens Erfahrungen mit bestimmten Farben in ihrer Umwelt und verbinden mit diesen Erfahrungen natürlich auch bestimmte Gefühle. Angst zum Beispiel, wenn sie nachts allein durch dunkle Räume streifen, oder Trauer, wenn sie von Kopf bis Fuss schwarz gekleidet am Grab der Oma stehen. «So lernen wir, bestimmte Farben mit bestimmten Emotionen zu verknüpfen», sagt Jonauskaite.
Solche Farb-Emotion-Assoziationen sind immer an Raum und Zeit gebunden. Da ist es schon fast egal, ob man eine Farben tatsächlich sieht. Zum Beispiel deutet manches darauf hin, das Blau im Mittelalter als «heisse» Farbe galt, ja sogar als die heisseste überhaupt.
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