Facharzt für Angststörungen Behandlung: Ein umfassender Überblick

Bestimmen Ängste Ihr Leben und können Sie es deshalb nicht mehr frei gestalten? Beherrschen Sorgen und Befürchtungen Ihren Alltag? Haben Sie Angstanfälle, die von Herzklopfen, Zittern, Schwindel und Panikgefühlen begleitet werden? Leiden Sie unter quälenden Gedanken, die sie loswerden möchten, aber nicht können? Betreiben Sie viel Aufwand in Form von Zwangsritualen (z. B. kontrollieren, ordnen, putzen) oder vermeiden Sie Orte oder Situationen? Ängste, Phobien oder Zwänge können den Alltag stark einschränken und zu schwerem Leiden führen.

Was sind Angststörungen?

Angst ist eine normale, menschliche Reaktion. Sie wird zur Krankheit, wenn sie unbegründet, übermässig häufig, stark oder lange auftritt. Unterschieden werden situationsgebundene und unbestimmte Ängste. Eine übertriebene Angst kann zu einer psychischen Erkrankung werden.

Unser Angstsystem ist eine Art evolutionär eingebaute «Alarmanlage», ein lebensrettender Schutzmechanismus der Natur. Es macht den Menschen in gefährlichen Momenten aufmerksam und verhindert, dass er sich leichtfertig Gefahren aussetzt. Die «Alarmanlage» kann jedoch auch zu schnell, zu stark und/oder zu häufig reagieren, obwohl eigentlich keine wirkliche Gefahr besteht. In diesem Fall könnte eine Angststörung vorliegen. Eine Angststörung kann sich auch als andauerndes Gefühl von Anspannung und Besorgnis bemerkbar machen.

Angststörungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen und treten oft im Zusammenhang mit Stress oder anderen psychosozialen Belastungen (Umwelteinflüssen) auf. Sie sind mit Erkrankungen der Gefühlsregulation - vor allem der Depression - verwandt. Zu den unterschiedlichen Formen der Angststörung gehören spezifische Phobien, Panikattacken oder generalisierte Angststörung. Unbehandelt neigen Angststörungen dazu chronisch zu werden.

Mögliche Ursachen

  • Langanhaltende Belastungen (Stress)
  • Innerpsychische Konflikte
  • Negative Lebenserfahrungen und biographische Prägungen
  • Traumatische Erlebnisse
  • Genetische Faktoren
  • Gestörtes Gleichgewicht von Botenstoffen (Neurotransmitter)

Symptome von Angststörungen

Die Symptome einer Angststörung äussern sich auf den Ebenen des Körpers, der Gefühle, der Gedanken und des Verhaltens.

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Eine weitere mögliche Reaktion auf Ängste (z. B. vor Ansteckung, Krankheiten, Dreck, einer selbst verschuldeten Katastrophe oder anderen schlimmen Ereignissen) sind Zwänge. Dabei besteht für Betroffene ein innerer Drang, bestimmte Dinge wiederholt zu denken oder zu tun, um die Angst oder andere starke und unangenehme Gefühle kurzfristig zu reduzieren.

Das Hauptsymptom ist die Angst. Sie macht sich in Gefühlen, im Denken, im Körper und im Verhalten bemerkbar. Gefühlsmässig, emotional kann stark ausgeprägte Angst im Vordergrund stehen, gedanklich die Sorge, einen Herzinfarkt zu erleiden. Körperlich können im Vordergrund stehen: Schwindel, Enge in der Brust, Herzrasen, Übelkeit, Harndrang u.a.

Die Vielzahl der Angstsymptome wird in der ICD-10 unterteilt in vegetative Symptome, Symptome, die Brust- und Bauchbereich betreffen, psychische Symptome, allgemeine Symptome. Symptome der Anspannung und unspezifische Symptome werden nur bei der generalisierten Angststörung zusätzlich beschrieben.

Sehr wichtig ist es, körperliche Erkrankungen auszuschliessen, die ähnliche Symptome hervorrufen können. Ausserdem ist die Erhebung der Medikamenten- und Suchtmittelanamnese von Bedeutung.

Neurobiologische Aspekte

Angststörungen sind gekennzeichnet durch verschiedene Veränderungen im Bereich des neurochemischen Systems.

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  • Die Rolle der Amygdala (Mandelkern), die gegenseitigen Verbindungen zwischen Amygdala und dem präfrontalen Kortex (vordere Hirnrinde) sind die Schwerpunkte der neuroanatomischen und Bild gebenden Forschung bei Angststörungen.
  • Auch die krankhaften Veränderungen in den Reize wahrnehmenden Prozessen im vorderen Inselgebiet sind Gegenstand der aktuellen Untersuchungen.
  • Bei der Panikstörung sind die Hirnbotenstoffe Serotonin (5-HT), Noradrenalin, γ-Aminobuttersäure (GABA) und Cholecystokinin (CCK) beteiligt.
  • Einige Bild gebende Studien deuten auf eine serotonerge Fehlfunktion in der vorderen Hirnregion hin, die bei der Krankheitsentstehung der generalisierten Angststörung (GAD) eine neurobiologische Rolle spielt.

Diagnose von Angststörungen

Ängste gehören zum Leben. Doch wo fängt eine Angststörung an? Ob es sich bei Angstsymptomen um eine psychische Erkrankung handelt, hängt vom Ausmass der Angst ab. Gradmesser hierfür sind die Intensität und Häufigkeit, aber auch die resultierende Beeinträchtigung und der Leidensdruck beim Betroffenen.

Die Diagnose erfolgt in einer umfassenden klinisch-psychiatrischen Untersuchung durch eine Fachperson (Psychiater, Psychiaterin oder Psychologin, Psychologe). Neben diesen ausführlichen Gesprächen zählen bei Bedarf auch testpsychologische sowie körperliche Untersuchungen (inklusive Routinelabor und EKG) zu den Massnahmen der Diagnose.

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Behandlung von Angststörungen

Angst- und Zwangsstörungen können mit wirksamen psychotherapeutischen Verfahren behandelt werden. Die Behandlung erfolgt in der Regel ambulant. Das stationäre Angebot richtet sich an Patient*innen, die stark in ihrem Alltag eingeschränkt sind und daher eine intensivere Behandlung benötigen und wünschen. Jede Behandlung wird individuell auf die Bedürfnisse der betroffenen Person abgestimmt.

Die Behandlung richtet sich nach Art und Schwere der Angsterkrankung. Eine Angst, die Alltag nicht einschränkt (z.B.) Flugangst bedarf evtl. keiner Therapie. Die meisten situationsgebundenen Ängste können ambulant - in der Regel verhaltenstherapeutisch - behandelt werden. Bei schwer ausgeprägten und Ängsten empfiehlt sich eine multimodale stationäre Therapie.

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Am wichtigsten ist es ärztliche Hilfe zu suchen, sobald Ängste ausser Kontrolle geraten. Die frühzeitige Diagnose und Behandlung verhindern, dass sich die Erkrankung verselbständigt.

Psychotherapie

Therapie der ersten Wahl ist die Psychotherapie. Dabei kommen verschiedene Verfahren in Frage, die individuell auf die konkrete Situation zugeschnitten werden.

Besonders gute Erfahrungen wurden mit dem Ansatz der kognitiven Verhaltenstherapie gemacht. Dabei unterstützen Therapeuten und Therapeutinnen ihre Patienten und Patientinnen darin, typische Denk- und Verhaltensmuster zu erkennen und zu korrigieren. Gemeinsam versuchen sie, diese zu hinterfragen und durch andere, positive Gedanken zu ersetzen. Wichtig ist, dass Betroffene verstehen, was ihre Symptome auslöst. Schrittweise kann sich die erkrankte Person dann in Begleitung eines Therapeuten oder einer Therapeutin den kritischen Situationen aussetzen und lernen, diese wieder zu bewältigen (Expositionsverfahren). Bei starken Ängsten leitet der Therapeut oder die Therapeutin die erkrankte Person erst einmal an, diese Situation in der Vorstellung zu durchleben. Erst wenn sie das gut geschafft hat, geht es in die reale Situation.

Die Behandlung beinhaltet eine ausführliche Diagnostik und Aufklärung über die Entstehung und die Aufrechterhaltung der Erkrankung. In therapeutischen Gesprächen werden Strategien erlernt und praktisch geübt. Diese helfen dabei, besser mit belastenden Gedanken, Gefühlen und Körperempfindungen umgehen zu können.

Weitere wichtige Therapiemomente sind: Bearbeitung von Hintergrundursachen aus einem Gesamtverständnis der Lebensgeschichte der Patientin oder des Patienten heraus, Ressourcenaufbau und Neuorientierung in der Lebenssituation.

Die Symptome der Angst reduzieren, die Angst vor der Angst verlieren, die Kraft zur Lebensbewältigung zurückgewinnen! Nach kritischen Lebensereignissen, unter Dauerstress, bei Vorliegen genetischer Veranlagungen bzw. früher biografischer Belastungen kann sich aus normaler, gesunder Angst eine Angststörung entwickeln. Die Folgen sind erhebliches Leiden, eine zunehmende Einschränkung des Lebensradius und unter Umständen auch Zweiterkrankungen - etwa Depressionen oder Süchte. Oft wirken hier Eskalationsmechanismen auch dann weiter, wenn die unmittelbaren Auslöser entfallen sind, so dass die Gefahr einer Chronifizierung besteht. Scheinbar aus heiterem Himmel kann es zum Aufschiessen intensiver Angstzustände kommen (Panikattacken).

Medikamentöse Behandlung

Mehrere Medikamente, die auf das serotonerge System einwirken, sind bei Angststörungen wirksam. In der Psychopharmakotherapie der Angststörungen sind die Serotonin Wiederaufnahme hemmenden Antidepressiva die Medikamente der ersten Wahl. Ihre Wirksamkeit bei Panikstörung, GAD, posttraumatischer Belastungsstörung (PTSD), sozialer Angststörung und Zwangsstörung wurde in mehreren kontrollierten Studien belegt. Diese Substanzen sind gut dokumentiert, sowohl für die Akutbehandlung, als auch zur Prophylaxe.

Bei stark ausgeprägten Angststörungen kann in Absprache mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer behandelnden Ärztin auch eine medikamentöse Behandlung zusätzlich zur Psychotherapie vorgenommen werden. Insbesondere bei Panikstörungen, aber auch bei Agoraphobie oder sozialer Phobie werden Antidepressiva eingesetzt. Allerdings benötigen Sie dabei etwas Geduld: Die Wirkung dieser Medikamente setzt meist erst nach zwei, manchmal auch erst nach vier Wochen ein. Am häufigsten werden so genannte selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) oder Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) eingesetzt.

Nicht Serotonin wirksame Medikamente wie Buspiron sind nur bei der Generalisierten Angststörung wirksam. Antiepileptische Medikamente (Pregabalin, Gabapentin) und atypische Antipsychotika (Olanzapin, Quetiapin) sind wirksam bei Angststörungen. Benzodiazepine werden sehr häufig verwendet und sind vor allem bei Panikstörungen und bei sozialer Angststörung effektiv.

Psychopharmaka können wie alle Medikamente manchmal auch Nebenwirkungen haben.

Die Behandlung einer Angststörung ist bei den meisten Betroffenen erfolgreich. Am wirksamsten ist eine Therapie, in der sowohl an den Gedanken wie auch am Verhalten der Betroffenen gearbeitet wird.

Weitere Therapieansätze

Das stationäre Behandlungsteam besteht aus Fachpersonen aus den Bereichen Medizin, Psychologie und Psychotherapie, Pflege, Sozialdienst sowie Spezialistinnen und Spezialisten der Medizinisch-Therapeutischen Dienste (z. B. Kunsttherapie, Musiktherapie, Aromatherapie, Bewegungstherapie).

Körpertherapie mit Atem- und Entspannungstechniken ist eine wichtige Ergänzung. Die Betroffenen lernen, die körperlichen Symptome der Angst selbst zu regulieren und deren Bedrohlichkeit zu reduzieren. Maltherapie zur Förderung von nicht-verbalem Ausdruck und zur Reaktivierung von Spontaneität vervollständigt das Programm. Sachgerecht eingesetzt können auch Medikamente hilfreich sein.

Stationäre und Ambulante Angebote

Stationärer Aufenthalt in der Privatklinik Wyss in Münchenbuchsee: Integriertes Gruppenprogramm für Patient*innen mit Angst- und Zwangsstörungen.

Ambulantes Gruppenangebot in der Privatklinik Wyss in Münchenbuchsee: Das Gruppenangebot richtet sich an Menschen mit einer Angst- oder Zwangsstörung. Ziel der Behandlung ist ein günstigerer Umgang mit Angst und Zwang in Richtung Neutralisierung, um Selbstständigkeit und Freiheit im eigenen Leben zurückzugewinnen.

In dem Gruppenangebot werden aufklärende Informationen über die Entstehung und Fortdauer von Angststörungen auf Basis von wissenschaftlichen Erkenntnissen vermittelt und verschiedene Behandlungsmöglichkeiten mit Schwerpunkt auf kognitiven und verhaltensregulativen Elementen vorgestellt.

Wichtige Informationen

Wenn Sie das Gefühl haben, professionelle Hilfe zu benötigen, weil Sie im Alltag wegen seelischen Problemen nicht wie gewohnt funktionieren können, dann melden Sie sich unkompliziert bei uns.

Anmeldung und Information Information und Beratung zu Behandlungsangeboten der Psychiatrie St.Gallen Entgegennahme von Anmeldungen an den Standorten Pfäfers und Wil werktags von 8.00 - 17.00 Uhr besetzt, davor und danach diensthabender Arzt, diensthabende Ärztin

Neue Leitung in der ZADZ AG

Neuer Chefarzt der ZADZ AG, PD Dr. med. Dr. rer. nat. Pascal H. M.

Wir freuen uns, PD Dr. med. Dr. rer. nat. Pascal H. M. Burger per 01.03.2025 als neuen Chefarzt und Mitglied der Geschäftsleitung in der ZADZ AG begrüssen zu dürfen. Er tritt die Nachfolge des Gründers und langjährigen Chefarztes Dr. med. Josef Hättenschwiler an.

Dr. Burger bringt weitläufige Erfahrung in der Psychiatrie und Psychotherapie mit. Nach Medizinstudium und Facharztweiterbildung in Erlangen (D), setzte er als Oberarzt und später leitender Arzt in der Klinik Meissenberg in Zug seine Karriere fort. In der Folge übernahm Dr. Burger an der Psychiatrischen Universitätsklinik in Zürich die Leitung des Spezialambulatoriums ADHS für Erwachsene, bevor er 2022 die Leitung des Behandlungszentrums für Spezialtherapien an der Klinik Zugersee antrat, wo er zudem Mitglied der Klinikleitung war. Seine fachlichen Schwerpunkte liegen in der Behandlung von ADHS bei Erwachsenen, Burnout und Depressionen. Im Jahre 2020 habilitierte er an der Universität Zürich zum Thema psychische Gesundheit von Medizinstudierenden. Neben seiner klinischen Tätigkeit engagiert sich Dr. Burger intensiv in der universitären Lehre und ist in verschiedenen akademischen Bereichen als Dozent und Lehrbeauftragter tätig.

In den kommenden Wochen wird Dr. Hättenschwiler seinen Nachfolger in die neuen Aufgaben einführen. Ab Juli 2025 wird Dr. Hättenschwiler als Senior Consultant sowie in seiner Funktion als Verwaltungsratspräsident an der strategischen Entwicklung der ZADZ AG als ambulante Klinik der Clienia-Gruppe weiterhin mitwirken.

Wir danken Josef Hättenschwiler für sein grosses Engagement bereits jetzt herzlich und heissen Pascal Burger als neuen Chefarzt willkommen.

Ausbildungsmöglichkeiten

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Das Angebot umfasst kinder- und jugendpsychiatrische Abklärungen und Behandlungsempfehlungen. Je nach Alter und Bedarf der Patientinnen und Patienten sowie ihrer Angehörigen gestalten sich Therapien ganz unterschiedlich, vom Einzel- bis zum Familiensetting. Nur wenn notwendig, kommen auch medikamentöse Behandlungen zum Einsatz.

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