Erhöhte Temperatur durch psychischen Stress: Ursachen und Behandlung

Fieber ist im Grunde keine Krankheit, sondern ein Hinweis darauf, dass das Immunsystem einen Erreger bekämpft. Das funktioniert bei höheren Temperaturen oft besser. Der menschliche Körper hat eine normale Betriebstemperatur von etwa 37 Grad, aber der exakte Wert ist individuell und hängt von der Tageszeit ab. Morgens ist die Temperatur niedriger, im Verlauf des Tages erhöht sie sich durch körperliche Betätigungen und Stress.

Sinkt die Temperatur unter 35 Grad, liegt eine Unterkühlung vor, bei Werten über 37,5 Grad eine Überhitzung. Meist verursachen Infektionen wie Grippe, Lungenentzündung oder Hepatitis B Fieber: Um die Erreger effektiver zu bekämpfen, schüttet das Immunsystem Abwehrstoffe aus, die dem Körper einheizen. Fieber kann sich in konstant hohen Temperaturen zeigen, aber auch durch Schwankungen der Werte.

Als bewährte Hausmittel sind unter anderem Essigwickel, Ingwer, Knoblauch, Rettich, Himbeeren und Preiselbeeren bekannt. In den meisten Fällen lässt es sich leicht kurieren: Bettruhe, ausreichend Flüssigkeitszufuhr und warme Wadenwickel helfen dem Körper, das Fieber durchzustehen. Ist die Temperatur allerdings sehr stark oder langanhaltend erhöht, sollte unbedingt der Hausarzt aufgesucht werden, damit eine medikamentöse Behandlung aufgenommen werden kann.

Chronischer Stress und seine Auswirkungen auf den Körper

Chronischer Stress hat breite Auswirkungen auf den Körper und damit auf die Psyche. Stress im Alltag gehört für viele zum ganz normalen Leben dazu und erhält oft keine besondere Beachtung. Anhaltende Aktivierung der körperlichen Stressachse mit dem Effekthormon Cortisol führt beispielsweise zu Veränderungen der Blutzirkulation, des Zuckermetabolismus, des Immunsystems, der Darmflora, des Schlafs sowie des Gehirns.

Dadurch kommt es zu einem erhöhten Risiko für die folgenden gesundheitlichen Probleme:

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  • Bluthochdruck
  • Herzinfarkt
  • Schlaganfall
  • Diabetes
  • Magen-Darm-Erkrankungen
  • Schlafstörungen
  • Angsterkrankungen
  • Depression

Durch die Wirkungen im Gehirn werden sowohl kognitive Prozesse wie das Arbeitsgedächtnis als auch emotionale Prozesse beeinträchtigt.

Stress und Immunsystem

Chronischer Stress führt über die Erhöhung von Cortisol zu einer Reduktion der Anzahl Immunzellen und deren Fähigkeit, Erreger wirksam zu bekämpfen. Dadurch erhöht sich die Infektanfälligkeit, und bereits bestehende chronisch entzündliche Erkrankungen wie der Morbus Crohn können sich verschlechtern oder schlummernde Virusinfektionen wie Herpes Labialis (Fieberblasen) oder Herpes Zoster (Gürtelrose) reaktiviert werden.

Stressbewältigung

Grundsätzlich wird empfohlen, in erster Linie chronischen Stress zu vermeiden. Bei Phasen mit erhöhter Belastung ist es zu empfehlen, Erholungszeit in den Alltag einzubauen, um das Stresssystem wieder zu beruhigen und zur Ruhe zu kommen. Das Ausüben von Hobbys wie Sport und Bewegung, Gärtnern, Musizieren sowie soziale Kontakte sind dabei im Sinne einer guten «Work-Life Balance» wichtige Faktoren.

Auch achtsamkeitsorientierte Techniken wie Meditation und Atemübungen sind sehr zu empfehlen. Dabei ist es wichtig, dass die verschiedenen stresspuffernden Aktivitäten Teil des Alltags sind und bei erhöhtem Anfall von Stress nicht vernachlässigt werden.

Körperliche Bewegung und Stress

Regelmässiger Sport respektive die Verbesserung der körperlichen Fitness hat ein sehr hohes und wissenschaftlich gut belegtes Potenzial, Stress abzubauen sowie gegenüber Stress resistenter zu werden und wird daher sehr häufig empfohlen, besonders bei Menschen, welche körperlich inaktiv sind.

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Ernährung und Stress

Ernährungsfaktoren spielen ebenfalls eine Rolle: Eine ausgewogene Ernährung wie die Mediterrane Diät führt zu einem besseren Schutz vor verschiedenen durch chronischen Stress verursachte körperliche Veränderungen. Die wichtigsten Faktoren einer gesundheitsfördernden Ernährung sind kurz zusammengefasst ein hoher Anteil an Gemüse und Früchten, mehr pflanzliche Proteine als Fisch und Fleisch, komplexe Kohlenhydrate wie dunkles Brot sowie regelmässig ungesättigte Fette wie Olivenöl.

Arbeit und Stress

Die Arbeit spielt eine sehr wichtige Rolle, gerade weil berufstätige Menschen einen grossen Teil ihrer Zeit am Arbeitsplatz verbringen und dieser eine wichtige Funktion bezüglich Sinngebung und Bestätigung spielt. Daher können anhaltende Belastungen am Arbeitsplatz z.B. durch Konflikte und/oder fehlende Wertschätzung zu einer chronischen Stresssituation führen respektive diese aufrechterhalten.

Schlafqualität und Stress

Ein erholsamer Schlaf ist ausserordentlich wichtig, um in einem emotionalen Gleichgewicht zu bleiben, die Resistenz gegenüber Stress aufrechtzuerhalten und Eindrücke zu verarbeiten. Zugleich reagiert der Schlaf sehr sensibel auf Stress. Die dadurch bedingte verringerte Erholung gefährdet das Gleichgewicht zwischen Stress und Entspannung zusätzlich und die Belastbarkeit nimmt ab. Deshalb ist es bei einer Beeinträchtigung der Schlafqualität wichtig, diese wieder zu verbessern, z.B. durch konsequente schlafhygienische Massnahmen.

Medikamente werden erst bei diagnostizierten Stressfolgeerkrankungen wie Depression oder Angststörungen eingesetzt. Zu Nahrungsergänzungsmittel gibt es bisher kaum belastbare wissenschaftliche Befunde zu deren Effekt auf die Stresstoleranz.

Mentale Gesundheit und Stress

Die mentale Gesundheit und chronischer Stress beeinflussen sich gegenseitig: Stress ist ein wichtiger Risikofaktor für psychische Erkrankungen und umgekehrt kann eine bestehende psychische Erkrankung, wie beispielsweise eine Depression, Angststörung oder Suchterkrankung, die Stresstoleranz reduzieren oder sich unter anhaltender Belastung verschlechtern.

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Stress kann sich auf vielfältige Weise körperlich äussern, die von Mensch zu Mensch variiert. Bei manchen Menschen treten nur milde Beschwerden auf, bei anderen sehr ausgeprägte, heftige Leiden. Muskelverspannungen im Nacken- und Schulterbereich. Psychisch zeigt sich Stress in einer inneren und oft auch in einer äusseren Unruhe und Nervosität.

Passive Ganzkörperhyperthermie als Therapieansatz

Depressionen und chronische Schmerzen sind weit verbreitet und oft schwer zu behandeln. Besonders herausfordernd ist die Therapie primär chronischer Schmerzerkrankungen wie Fibromyalgie, die nicht ausschliesslich auf strukturelle, posturale oder biomechanische Ursachen zurückzuführen sind und als eigenständige Erkrankung gelten. Gängige Behandlungsmethoden zeigen häufig nur begrenzte Wirksamkeit. Ein vielversprechender Ansatz ist die passive Ganzkörperhyperthermie - eine therapeutische Hitzeanwendung.

Bei der moderaten passiven Ganzkörperhyperthermie wird die Körperkerntemperatur um etwa 1 °C auf bis zu 38,5 °C erhöht. «Die Patient*innen liegen in einem Hyperthermiezelt, wo Hitzestrahler mit wassergefilterten Infrarot-A-Lampen die Kammer auf etwa 55 °C erwärmen», erklärt Hanusch.

Hanusch sieht Potenzial, depressive Patient*innen durch Hyperthermie auf eine Psychotherapie vorzubereiten: «Sie könnte helfen, die mentale Starre zu durchbrechen - ähnlich wie auch Antidepressiva eingesetzt werden». In Studien mit depressiven Patient*innen konnte die depressive Symptomatik durch Hyperthermie deutlich reduziert werden (Knobel 2022). «Bemerkenswert war das sehr rasche Ansprechen innerhalb weniger Tage, im Vergleich zu Antidepressiva, die dafür mehrere Wochen benötigen», berichtet Hanusch.

Wirkungsweise der Hyperthermie

Untersuchungen zur passiven Ganzkörperhyperthermie haben verschiedene Hypothesen über ihre Wirkung hervorgebracht. Eine Hypothese besagt, dass durch die Hitzeanwendung bestimmte Rezeptoren wie Kortisol- oder Serotoninrezeptoren gebildet werden. Eine andere Möglichkeit ist die Stimulierung des Immunsystems, insbesondere durch die Aktivierung von Zytokinen. Das sind Botenstoffe, die Entzündungsprozesse steuern und bei der Schmerz- und Stressverarbeitung eine Rolle zu spielen scheinen.

Bereits 1997 stellten Forschende fest, dass depressive Patient*innen eine erhöhte zirkadiane Körperkerntemperatur aufwiesen, die sich nach einer Elektrokonvulsionstherapie EKT wieder normalisierte (Szuba et al.). Der Zusammenhang zwischen erhöhter Körperkerntemperatur und primär chronischen Schmerzen wurde erst kürzlich von der Forschungsgruppe um Langhorst et. al. publiziert (2023).

Hitzeanwendungen sind ein vielversprechender Therapieansatz für chronische Schmerzen und Depressionen. Ansätze wie die passive Ganzkörperhyperthermie könnten den Zugang zu multimodalen Therapien erleichtern und die Lebensqualität von Betroffenen nachhaltig verbessern.

Weitere Ursachen für erhöhte Körpertemperatur

Ein Delir oder Delirium ist ein Zustand von akuter Verwirrtheit. Im Gegensatz zu einer Demenz entwickelt sich das Delir nicht schleichend und kontinuierlich, sondern plötzlich innerhalb von Stunden oder Tagen. Es zählt zu den organisch-psychischen Störungen. Betroffene leiden schlagartig unter verschiedenen Symptomen, die das Gehirn, aber auch den Körper betreffen können. Beispiele sind Störungen des Bewusstseins, Denkens, Gedächtnisses sowie der Orientierung, Aufmerksamkeit und Wahrnehmung. Dazu können Schwitzen, krankhafte Unruhe oder ein schneller Puls kommen.

Ein Delir kann viele verschiedene Gründe haben. Erkrankungen des zentralen Nervensystems, z. B. Demenz (z. B. bestimmte Umweltfaktoren, z. B. psychische und körperliche Belastungen, z. B. Infektionen, z. B. Operation - vor allem in der Aufwachphase kann sich ein Delir entwickeln (sog. Störungen des Elektrolythaushaltes, z. B. Stoffwechselerkrankungen, z. B. Menschen mit einem Delir sind akut verwirrt.

Auch Dehydration könnte eine Rolle spielen. Die WHO empfiehlt, dass Sie bei schwerem Durchfall zum Arzt gehen sollten. Dieser definiert sich so, dass Sie körperlich nicht mehr aktiv sein können, also zum Beispiel nicht mehr aufstehen können. Auch bei hohem Fieber oder grossem Flüssigkeitsverlust müssen Sie zum Arzt.

Tabelle: Auswirkungen von chronischem Stress auf den Körper

Bereich Auswirkungen
Herz-Kreislauf-System Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall
Immunsystem Reduktion der Immunzellen, erhöhte Infektanfälligkeit
Verdauung Magen-Darm-Erkrankungen, Reizdarm, entzündliche Darmerkrankungen
Gehirn Beeinträchtigung kognitiver und emotionaler Prozesse
Schlaf Schlafstörungen
Psyche Angsterkrankungen, Depression

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