Eine Depression beeinflusst unser Fühlen, Denken und Handeln. Betroffene fallen in ein überwältigendes Stimmungstief, das monatelang anhält. Häufig kommen zu den bereits erwähnten Symptomen körperliche Beschwerden wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder Erschöpfung dazu - die Symptome bei Depressionen sind vielfältig und individuell.
Es gibt auch die versteckte, sogenannt larvierte Depression, die sich rein körperlich äussert. Die Diagnose kann deshalb nur eine Fachperson stellen. Unser Depressionen-Test gibt Ihnen jedoch erste Hinweise darauf, ob eine Depression vorliegen könnte.
Von Jonas Dreyfus
Kaum eine Erkrankung wird so unterschätzt und hat doch so weitreichende Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen wie die Depression. In diesem Artikel beschäftigen wir uns ausführlich mit den Formen, Symptomen, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten der psychischen Erkrankung.
Laut Obsan Bericht 03/2023 zur psychischen Gesundheit der Bevölkerung in der Schweiz berichtet über ein Drittel der Befragten (35,9%) von Depressionssymptomen. Bei 12,3% handelt es sich um eine mittelschwere bis schwere und bei rund 23,7% um eine leichte Symptomatik.
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Formen der Depression
Es gibt verschiedene Formen von Depressionen, die sich in ihren Symptomen und ihrem Verlauf unterscheiden:
Psychotische Depression
Eine psychotische Depression ist eine schwerwiegende Form der Depression, die zusätzlich zu den typischen depressiven Symptomen wie tiefer Traurigkeit und Antriebslosigkeit auch psychotische Symptome aufweist.
Symptome: Zu den psychotischen Symptomen gehören Halluzinationen, bei denen Betroffene Dinge sehen oder hören, die nicht real sind, sowie Wahnvorstellungen, bei denen unlogische und unrealistische Überzeugungen vorherrschen. Diese Art der Depression verläuft oft schwerer und dauert länger als eine Depression ohne psychotische Symptome.
Behandlung: Die Behandlung einer psychotischen Depression erfordert in der Regel eine umfassende Herangehensweise, die Antidepressiva, Antipsychotika, Psychotherapie, Elektrokrampftherapie und soziale Unterstützung umfassen kann. Es ist wichtig, dass Personen mit Anzeichen einer psychotischen Depression professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, um ihre Symptome zu lindern und ihre Lebensqualität zu verbessern.
Dysthymie
Dysthymie ist eine Form der Depression, die durch eine langanhaltende, chronische depressive Verstimmung gekennzeichnet ist. Im Gegensatz zu akuten depressiven Episoden dauert die Dysthymie über einen längeren Zeitraum an, in der Regel mindestens zwei Jahre.
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Symptome: Die Symptome sind weniger intensiv als bei einer klassischen Depression, aber dennoch belastend. Betroffene leiden unter anhaltender Niedergeschlagenheit, Energielosigkeit, Schlafstörungen, geringem Selbstwertgefühl und einem Mangel an Interesse an Aktivitäten.
Behandlung: Die Behandlung von Dysthymie umfasst in der Regel eine Kombination aus Antidepressiva, Psychotherapie und Aufklärung, wobei eine frühzeitige Erkennung und Intervention die Heilungschancen verbessern können.
Saisonale Depression
Eine saisonale Depression, auch bekannt als saisonal abhängige Depression (SAD) oder Winterdepression, ist eine spezielle Form der Depression, die jährlich zu bestimmten Jahreszeiten auftritt, typischerweise im Herbst und Winter. Diese Stimmungsstörung ist durch wiederkehrende depressive Episoden gekennzeichnet, die mit dem Wechsel der Jahreszeiten einhergehen.
Symptome: Die Symptome umfassen eine gedrückte Stimmung, Energielosigkeit, vermehrtes Schlafbedürfnis, Heisshungerattacken, Gewichtszunahme, Schlafstörungen, Kopf- und Rückenschmerzen, Libidoverlust und andere körperliche sowie psychische Beschwerden.
Behandlung: Die saisonale Depression wird oft mit Lichttherapie behandelt, da der Helligkeitswechsel im Herbst und Winter die biologische Uhr stört und die Produktion von Serotonin, einem wichtigen Stimmungshormon, beeinflusst. In schwerwiegenden Fällen werden Antidepressiva verschrieben, um die Symptome der Depression zu lindern. Weiters wird empfohlen, den Vitamin-D-Spiegel im Blut zu überprüfen und gegebenenfalls unter ärztlicher Aufsicht Vitamin-D-Präparate einzunehmen, um die Symptome der saisonalen Depression zu lindern.
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Stille Depression
Eine stille Depression, auch als versteckte Depression oder larvierte Depression bezeichnet, ist eine Form der Depression, bei der Betroffene ihre depressiven Gefühle nicht offen äussern können oder diese nicht offensichtlich erkennbar sind.
Symptome: Menschen mit stiller Depression können unter körperlichen Symptomen wie chronischen Schmerzen, Verspannungen, Funktionsstörungen und anderen körperlichen Beschwerden leiden, die auf eine psychische Ursache zurückzuführen sind.
Behandlung: Diese Art der Depression kann schwer zu erkennen sein, da die psychische Komponente oft nicht offensichtlich ist und die körperlichen Symptome im Vordergrund stehen.
Die Tabelle zeigt die Unterschiede zwischen psychischen und körperlichen Symptomen einer stillen Depression:
| Psychische Symptome | Körperliche Symptome | 
|---|---|
| Deutlich gedrückte Stimmung | Druckgefühl in Hals und Brust | 
| Interessen- und Freudlosigkeit | Allgemeine Erschöpfung und Müdigkeit | 
| Antriebslosigkeit | Schlafstörungen | 
| Niedergeschlagenheit | Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust | 
| Mangelnde Motivation | Heisshungerattacken und Gewichtszunahme | 
| Sozialer Rückzug | Unspezifische Schmerzen | 
| Negative Gedanken | Verdauungsprobleme | 
| Schuldgefühle | Herz-Kreislauf-Probleme | 
| Geringes Selbstwertgefühl | Verlust des sexuellen Interesses | 
| Suizidgedanken | Weitere mögliche Symptome: Sehstörungen, Tinnitus, Schwitzen, Benommenheit | 
Diese Anzeichen müssen ernst genommen und bei anhaltenden Symptomen professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden, um eine angemessene Behandlung zu erhalten.
Depression bei Männern und Frauen
Die Unterschiede in der Depressionssymptomatik zwischen Frauen und Männern sind sowohl auf biologische als auch psychosoziale Faktoren zurückzuführen.
Biologische Faktoren: Hormonelle Unterschiede, insbesondere die Konzentration von Östrogen und Testosteron, können die Stimmung beeinflussen und somit das Risiko und die Ausprägung einer Depression beeinflussen.
Psychosoziale Faktoren: Unterschiedliche soziale Rollen und Erwartungen, der Umgang mit Stress und Emotionen sowie gesellschaftliche Normen spielen eine wichtige Rolle in der Entwicklung und Ausprägung von Depressionen.
Die folgende Tabelle zeigt die häufigsten Symptome bei Frauen und Männern:
| Frauen | Männer | 
|---|---|
| Häufigere Symptome: Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Grübeleien, Konzentrationsschwierigkeiten, Schuldgefühle, innere Unruhe | Häufigere Symptome: Antriebslosigkeit, Interessenverlust, Müdigkeit, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Reizbarkeit, Aggressivität, Rückzug aus dem sozialen Leben | 
| Zusätzliche Symptome: Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Heisshungerattacken, Gewichtszunahme, Schmerzen, Verdauungsprobleme | Zusätzliche Symptome: Suchtverhalten, riskante Aktivitäten, Verleugnung der Symptome, somatische Beschwerden (z. B. | 
Ursachen einer Depression
Die genauen Ursachen einer Depression sind komplex und nicht vollständig geklärt. Man geht davon aus, dass verschiedene Faktoren zusammenwirken, um eine Depression auszulösen. Diese Faktoren lassen sich grob in drei Kategorien einteilen:
- Biologische Faktoren: 
- Genetische Veranlagung: Das Risiko, an einer Depression zu erkranken, ist erhöht, wenn enge Familienmitglieder betroffen sind.
 - Neurobiologische Veränderungen: Es gibt Hinweise auf Veränderungen im Gehirnstoffwechsel und der Funktion bestimmter Hirnregionen bei Menschen mit Depressionen.
 - Körperliche Erkrankungen: Chronische Krankheiten wie Krebs, Diabetes oder Herzerkrankungen können das Risiko für eine Depression erhöhen.
 - Hormonelle Veränderungen: Hormonelle Umstellungen, wie sie im Wochenbett oder in den Wechseljahren auftreten, können eine Depression begünstigen.
 
 - Psychosoziale Faktoren: 
- Stress: Chronischer Stress und Überlastung können zu einer Depression führen.
 - Traumatische Erlebnisse: Verlusterfahrungen, Missbrauch oder Gewalt können das Risiko für eine Depression erhöhen.
 - Ungünstige Lebensbedingungen: Armut, Erwerbslosigkeit oder soziale Isolation können zu einer Depression beitragen.
 - Persönlichkeitsmerkmale: Menschen mit bestimmten Persönlichkeitseigenschaften, wie z. B. einem geringen Selbstwertgefühl oder einer Neigung zu Grübeleien, sind anfälliger für Depressionen.
 
 - Weitere mögliche Faktoren: 
- Medikamente: Die Einnahme bestimmter Medikamente, wie z. B. Kortison oder Betablocker, kann als Nebenwirkung eine Depression auslösen.
 - Drogen- und Alkoholkonsum: Missbrauch von Drogen und Alkohol kann das Risiko für eine Depression erhöhen.
 - Schlafstörungen: Chronischer Schlafmangel kann zu einer Depression beitragen.
 
 
Diese Faktoren sind nicht alleinige Auslöser einer Depression.
Der Unterschied zwischen "depressiv sein" und einer Depression
Der Unterschied zwischen «depressiv sein» und einer Depression liegt in der Intensität, Dauer und Auswirkungen der Zustände. «Depressiv sein» wird oft im Alltag verwendet, um depressive Verstimmungen wie vorübergehende Gefühle von Traurigkeit oder Niedergeschlagenheit zu beschreiben, die auf bestimmte Ereignisse zurückzuführen sind. Es handelt sich um eine vorübergehende Stimmungsschwankung, die normalerweise von kurzer Dauer ist und nicht zwangsläufig eine klinische Depression darstellt.
Eine Depression hingegen ist eine ernsthafte psychische Erkrankung, die tiefe und langanhaltende Gefühle von Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit, Interessenverlust und anderen Symptomen wie Schlafstörungen, Energielosigkeit und negativen Gedanken umfasst. Die drei Hauptsymptome einer schweren Depression sind nach der Leitlinie ICD-10:
- eine anhaltende traurige, niedergeschlagene Stimmung
 - Antriebsmangel mit erhöhter Ermüdbarkeit
 - Interessenverlust in Verbindung mit Freudlosigkeit
 
Um eine schwere depressive Episode zu diagnostizieren, müssen alle drei Hauptsymptome und mindestens fünf zusätzliche Symptome für mindestens zwei Wochen vorliegen.
Behandlung von Depressionen
Bei Depressionen kommen verschiedene Medikamente zum Einsatz, die man grob in zwei Gruppen einteilen kann:
- Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) 
SSRI erhöhen die Konzentration von Serotonin im Gehirn. Serotonin ist ein Botenstoff, der eine wichtige Rolle bei der Stimmungsregulation spielt.
Wirkung: SSRI verbessern die Stimmung, steigern Antrieb und Motivation und reduzieren depressive Symptome wie Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und Schlafstörungen.
Beispiele: Citalopram, Escitalopram, Fluoxetin, Paroxetin, Sertralin
 - Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) 
SNRIs erhöhen die Konzentration von Serotonin und Noradrenalin im Gehirn.
 
Ja, Depression kann auch ohne Medikamente behandelt werden, und es gibt verschiedene nicht-medikamentöse Behandlungsmethoden, die eingesetzt werden können.
Altersdepression
Die Verbreitung von Depressionen bei älteren Menschen ist hoch, nicht zuletzt aufgrund der vielfältigen Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind: Einsamkeit, Verlust von nahestehenden Personen, körperliche Erkrankungen und Einschränkungen der Mobilität und Selbstständigkeit. Faktoren, die das Risiko einer Depression deutlich erhöhen können.
Die Problematik der Altersdepression stellt eine Herausforderung für Medizin und Gesellschaft dar. Ist die Depression an sich schon ein komplexes und vielschichtiges Krankheitsbild, so wird die Situation im Alter durch zusätzliche altersbedingte Begleiterkrankungen noch komplizierter. Diese Konstellation erschwert nicht nur die Diagnosestellung, sondern stellt auch die Behandlung vor besondere Herausforderungen.
Diagnostik
Symptome der Depression überschneiden sich häufig mit denen anderer Erkrankungen, die im Alter vermehrt auftreten. So können etwa Gedächtnisprobleme, ein allgemeiner Energieverlust oder Schlafstörungen sowohl auf eine Depression als auch auf neurodegenerative Erkrankungen wie die Alzheimer-Krankheit hinweisen. Auch körperliche Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Schilddrüsenfunktionsstörungen können depressive Symptome nachahmen oder verstärken. Diese Symptomüberschneidungen erschweren eine klare Diagnosestellung erheblich.
Hinzu kommt, dass sowohl Patientinnen und Patienten als auch manche Behandelnde dazu neigen könnten, depressive Symptome als normale Alterserscheinungen abzutun. Ein solches Missverständnis kann dazu führen, dass die Depression nicht erkannt und folglich auch nicht behandelt wird.
Behandlung
Die Behandlung einer Altersdepression wird durch die Polypharmazie - die Einnahme vieler verschiedener Medikamente gleichzeitig - erschwert. Viele ältere Menschen nehmen Medikamente gegen verschiedene Alterserkrankungen ein, was das Risiko von Wechselwirkungen mit Antidepressiva erhöht. Dies erfordert eine sorgfältige Abstimmung der Medikation, um die Wirksamkeit der Behandlung zu gewährleisten und gleichzeitig das Risiko unerwünschter Nebenwirkungen zu minimieren.
Ein weiteres Problem stellt die Anpassung der Behandlungsmethoden an die besonderen Bedürfnisse älterer Menschen dar. So können beispielsweise körperliche Einschränkungen die Teilnahme an bestimmten Therapieformen, wie Bewegungstherapie, erschweren. Ebenso kann eine eingeschränkte Mobilität den Zugang zu psychotherapeutischen Angeboten oder Selbsthilfegruppen limitieren.
Soziale Aspekte
Isolation und Einsamkeit, oft bedingt durch den Verlust des Partners oder der Partnerin, von Freunden sowie durch eine verminderte soziale Aktivität, können depressive Symptome verstärken. Diese sozialen Aspekte der Altersdepression erfordern eine umfassende Betrachtung und Einbeziehung in den Behandlungsplan.
Die Lösung: Multidisziplinärer Ansatz
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, ist ein multidisziplinärer Ansatz notwendig, der sowohl die medizinischen als auch die psychosozialen Aspekte berücksichtigt. Angehörige und Betreuungspersonen können eine wertvolle Stütze sein, indem sie zuhören und Verständnis zeigen, ohne zu urteilen. Geben Sie den Betroffenen Raum, über ihre Gefühle zu sprechen, und versichern Sie ihnen, dass sie nicht allein sind.
Weitere Möglichkeiten der Unterstützung sind:
- Wirken Sie motivierend, indem Sie sanft zur Teilnahme an Aktivitäten ermutigen, die dem Betroffenen Freude bereiten oder zumindest Ablenkung bieten können.
 - Die Hilfe bei der Strukturierung des Alltags kann ebenfalls hilfreich sein, indem sie dazu beiträgt, ein Gefühl der Normalität und Vorhersehbarkeit zu schaffen.
 - Ermutigen Sie dazu, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dies kann den Weg zu einem Psychotherapeuten, Psychiater oder einer Beratungsstelle einschliessen.
 - Vermeiden Sie Druck und Vorwürfe und geben keine ungebetenen Ratschläge. Stattdessen sollte das Angebot der Hilfe auf Respekt und dem ernsthaften Wunsch basieren, den Betroffenen auf seinem Weg zu begleiten.
 
Wichtig: Depressionen im Alter sind eine ernstzunehmende Erkrankung, die professionelle Behandlung erfordert. Angehörige und Betreuungspersonen können den Prozess der Genesung unterstützen, aber sie können die Therapie nicht ersetzen. Bei Verdacht auf eine Depression sollte daher immer fachärztliche Unterstützung in Anspruch genommen werden.
Warnzeichen für Suizid
Die meisten Menschen senden vor einem Suizidversuch Zeichen aus. Doch es gibt auch Menschen, die ihre eigene Befindlichkeit gegen aussen verbergen. Beachten Sie bitte, dass ein Merkmal alleine noch kein Hinweis auf Suizidabsichten sein muss. Je mehr solche Signale erkennbar sind, desto wichtiger ist es, die betroffene Person anzusprechen und professionelle Hilfe beizuziehen.
- Über Suizid sprechen/Todeswunsch äussern: Typische Sätze sind: «Ich wäre besser nie geboren.», «Ohne mich wärt ihr alle besser dran.», «Falls wir uns nochmals sehen ...», «Ich wünschte, ich wäre nicht mehr da.», «So kann ich nicht mehr leben.»
 - Rückzug von Freunden und gewohnten Aktivitäten: Dinge, die bisher wichtig waren, nicht mehr beachten. Den Kontakt zu Freunden und Bekannten vernachlässigen. Körperkontakt ausweichen.
 - Aufräumen, Verschenken von Dingen: Testament aufsetzen, Familienangelegenheiten klären, persönliche Gegenstände weggeben/verschenken.
 - Abschied nehmen: Unerwartete Besuche oder Anrufe verbunden mit Äusserungen, die darauf hindeuten, dass man sich vielleicht nicht mehr wiedersieht. Abschiedsbriefe verfassen.
 - Beschäftigung mit dem Thema Tod und Sterben: Gedichte oder Texte schreiben, Bilder malen, Bücher und Webseiten lesen. Musik zum Thema hören.
 - Nach Sterbemethoden und -mitteln suchen: Beschäftigung mit Fragen wie: «Welches sind sichere Suizidmethoden?», «Welches sind schmerzlose Selbstmordvarianten?», «Wie komme ich an Mitteln heran, um mich selbst zu töten?»
 - Hoffnungslosigkeit: Sätze wie: «Das wird nie mehr gut.», «Das ändert sich sowieso nicht.», «Ich lerne das nie.», «Ich werde das nie können.», «Da kann man einfach nichts machen.»
 - Grosse Selbstkritik, geringe Selbstachtung, starke Kränkung: Suizidale Menschen empfinden sich oft als wert- oder nutzlos und haben Schuld- und Schamgefühle.
 - Riskantes Verhalten: Zunehmend riskantes Verhalten: z.B. erhöhter Konsum von Alkohol oder anderen Suchtmitteln, gefährliche Freizeitaktivitäten, ungeschützter Geschlechtsverkehr, unvorsichtiges Fahren.
 - Veränderungen im Verhalten: Extreme Stimmungsschwankungen, Persönlichkeitsveränderungen (z.B. von angepasst zu rebellisch oder von gesprächsfreudig/offen zu zurückhaltend/still).
 - Körperliche Veränderungen: Vernachlässigung der Pflege des Äusseren und der Körperhygiene (weniger Duschen/Haarewaschen). Veränderte Schlafmuster, Schwächegefühle, verminderter Sexualtrieb sowie verändertes Essverhalten und Körpergewicht.
 
Reagieren Sie, wenn Sie bei einer Person in Ihrem Umfeld Warnzeichen für Suizid wahrnehmen. Erster und wichtigster Schritt ist, der Person, um die Sie sich sorgen, ein Gespräch anzubieten.
Hauptsymptome einer Depression
Typisch für die Erkrankung sind folgende drei Hauptsymptome:
- Niedergedrückte Stimmung: Die Betroffenen leiden sehr unter einer tiefen Niedergeschlagenheit. Die depressive Stimmung ist fast ununterbrochen vorhanden, stark ausgeprägt und hält mindestens zwei Wochen an.
 - Innere Leere und Verlust von Interessen: Charakteristisch ist auch, dass Betroffene weder Freude noch andere Gefühle empfinden. Innerlich fühlen sie sich leer und gefühlstot. Das Interesse an sozialen Kontakten, Arbeit und Hobbys erlischt. Aufmunterungsversuche durch die Mitmenschen haben keinen Effekt. Positive Erlebnisse verbessern die Stimmung nicht.
 - Antriebslosigkeit und Müdigkeit: Depressive Menschen sind nur schwer oder gar nicht in der Lage, alltägliche Aufgaben zu bewältigen. Sie fühlen sich ständig geistig und körperlich erschöpft. Selbst das morgendliche Aufstehen wird zum Kraftakt, sodass manche das Bett gar nicht mehr verlassen wegen ihrer Depression. Müdigkeit wird zum Normalzustand.
 
Nebensymptome einer Depression
Typisch für Depressionen sind zudem die folgenden Nebensymptome:
- Starke Selbstzweifel
 - Schuldgefühle und Selbstvorwürfe
 - Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen
 - Extremes Schlafbedürfnis oder Schlafstörungen
 - Starke Unruhe und innere Erregtheit
 - Verlust des sexuellen Interesses
 
Körperliche Symptome bei Depressionen
Depressionen gehen oft mit körperlichen Beschwerden einher, die keine erkennbare organische Ursache haben. Solche Symptome nennt man somatisch. Typische körperliche Symptome sind beispielsweise:
- Herz-Kreislauf-Beschwerden
 - Kopf- und Rückenschmerzen
 - Magen- und Darmprobleme
 - Schlafstörungen
 - Appetitlosigkeit, seltener: gesteigerter Appetit
 - Morgentief
 - Sexuelle Unlust
 
Somatisierungsstörung
Manchmal stehen die körperlichen Beschwerden sogar so stark im Vordergrund, dass die Depression nicht gleich erkannt wird. Mediziner sprechen dann von einem somatischen Syndrom. Die körperlichen Symptome treten phasenweise auf und klingen mit der Behandlung der Depression wieder ab.
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