Heutzutage reden viele Menschen offen über ihre Panikattacken oder Depressionen - sowohl im Privaten als auch in der Öffentlichkeit.
Cathy Hummels spricht über ihre Depressionen
Zur Spendengala für die Stiftung Deutsche Depressionshilfe sind viele Prominente gekommen. Darunter auch Cathy Hummels, die sich für einen offeneren Umgang mit psychischen Erkrankungen ausspricht.
Bei der «Wiesn Wiesn Charity Night» spricht Cathy Hummels auch über ihre eigenen Depressionen. «Ich hatte meine erste Depression, als ich 15 Jahre alt war», sagte die Influencerin und Moderatorin bei der «Wiesn Wiesn Charity Night» am Freitagabend in München.
Sie wolle die «Schwelle brechen», dass Menschen über seelische Krankheiten wie Depressionen, Angstzustände oder Panikattacken leichter sprechen könnten. Es sei wichtig, auch zu feiern, «weil das der Seele gut tut».
Kontroverse um einen Instagram-Post
Influencerin Cathy Hummels hat mit einem Instagram-Post, in dem sie auf Depressionen hinweist, für eine Welle an Kritik gesorgt - jetzt folgt die öffentliche Entschuldigung.
Lesen Sie auch: Deutsche Rentenversicherung und Psychosomatik
Die DDL hatte unter anderem kritisiert, dass Hummels Depressionen als eine kurze, sich verflüchtigende Erscheinung darstelle, «die mit Sonnenstrahlen weggezaubert» werden könne.
Hummels sei im Nachhinein bewusst, dass die Art und Weise ihrer Kommunikation rund um das Thema Depressionen nicht optimal gelaufen sei. «Vielmehr waren manche Darstellungen unglücklich und missverständlich formuliert. Wenn sich dadurch Menschen, vor allem Betroffene von Depression, oder anderen psychischen Erkrankungen, nicht ernst genommen oder verletzt gefühlt haben, tut mir das leid und ich entschuldige mich dafür», liess sie ihre Fans auf Instagram wissen.
Weitere Prominente, die offen über psychische Erkrankungen sprechen
Immer mehr prominente Leute sprechen in den Medien über ihren stationären Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik. Neben dem Podcaster Felix Lobrecht etwa auch der Comedian Luke Mockridge oder Ronja von Rönne.
Die Sängerin Stefanie Heinzmann und der Rapper Gimma waren in ihren Jugendjahren dort. Die Bloggerin Pony M. auch - wegen einer postnatalen Depression.
Die Rolle der Medien und der Gesellschaft
Medien prägen das Bild von Psychiatrien, erklärt Thomas Ihde. Aber sie verunsichern die Menschen. Thomas Ihde sieht auch den erfreulichen Trend in eine andere Richtung.
Lesen Sie auch: Was Sie über Bipolare Störungen wissen sollten
Zudem merkt Thomas Ihde auch schon Folgen des Trends, öffentlich über die mentale Gesundheit zu sprechen: «Menschen suchen sich generell früher Hilfe und sind in Krisen offener, über verschiedene Varianten nachzudenken.»
Die Bedeutung von Offenheit und Akzeptanz
«In mir wecken solche Berichte positive Gefühle,» sagt die 32-jährige Laura. «Sie helfen mir dabei, meine Scham abzubauen.»
Seit dem Klinikaufenthalt spürt Laura ihren Körper wieder, kann wieder weinen und sich selbst annehmen: «Ich habe sehr viel Energie gebraucht, um meinen Zustand vor mir selbst und anderen zu vertuschen. Durch die radikale Selbstakzeptanz, die ich in der Klinik gelernt habe, kann ich diese Energie nun für meine Gesundung einsetzen.»
Es sei wichtig, dass über psychische Leiden gesprochen werde. Er sieht aber auch negative Aspekte. «Wir haben es mit der bald zweithäufigsten Volkskrankheit zu tun. Viele berichten von Erschöpfungssymptomen. Das ist der Spiegel unserer übertriebenen Leistungsgesellschaft.»
Normalisierung derartiger «Störungen»: Prinz Harry erntete im vergangenen Jahr viel Lob, als er über die Gefühle sprach, die ihn nach dem Tod seiner Mutter 1997 jahrelang quälten und schliesslich dazu bewogen, sich therapeutisch helfen zu lassen.
Lesen Sie auch: Deutsche Rentenversicherung in der Kritik
Beispiele internationaler Stars
Sängerin Mariah Carey leidet an einer bipolaren Störung. Grossbritanniens Prinz Harry suchte therapeutische Hilfe, um Trauer und Zorn nach dem Unfalltod seiner Mutter Prinzessin Diana bewältigen zu können. «Deadpool»-Star Ryan Reynolds hatte es mit Angststörungen zu tun, Schauspieler und Wrestler Dwayne «The Rock» Johnson mit Depressionen.
Psychische Gesundheit als Teil des Lebens
Niklas Baer, Leiter der Fachstelle für Psychiatrische Rehabilitation an der Psychiatrie Baselland, sagt, es sei gut, dass Prominente zu ihrer Depression stünden. Das könne anderen dazu verhelfen, es ihnen gleichzutun.
Das sei wichtig, denn: «Psychische Probleme gehören zum Leben und darüber sprechen hilft.»
tags: #deutsche #prominente #depressionen