Eine Depression beeinflusst unser Fühlen, Denken und Handeln. Betroffene fallen in ein überwältigendes Stimmungstief, das monatelang anhält. Die Depression ist die am häufigsten auftretende psychische Erkrankung. Neun Prozent der Bevölkerung sind von einer Depression betroffen. Das zeigen Zahlen des Bundesamts für Statistik.
Die Depression ist in erster Linie eine psychische Erkrankung, die typischen Symptome betreffen die Stimmung, Gedanken und Gefühle der Betroffenen. In den ärztlichen Leitlinien und der Fachliteratur wird nach Hauptsymptomen und Nebensymptomen unterschieden. Wenn mindestens zwei Hauptsymptome und zusätzlich mindestens zwei Nebensymptome vorliegen, gilt das für Ärzt*innen als Hinweis auf eine Depression.
Hauptsymptome einer Depression
Depressive Menschen haben in der Regel folgende Hauptsymptome:
- Niedergedrückte Stimmung: Die Betroffenen leiden sehr unter einer tiefen Niedergeschlagenheit. Die depressive Stimmung ist fast ununterbrochen vorhanden, stark ausgeprägt und hält mindestens zwei Wochen an. Menschen mit Depression beschreiben ihre Stimmungslage oft ganz unterschiedlich. Einige Betroffene fühlen sich traurig, andere beschreiben es eher als ein Gefühl von innerer Leere oder als die Abwesenheit von Gefühlen.
 - Innere Leere und Verlust von Interessen: Charakteristisch ist auch, dass Betroffene weder Freude noch andere Gefühle empfinden. Innerlich fühlen sie sich leer und gefühlstot. Das Interesse an sozialen Kontakten, Arbeit und Hobbys erlischt. Aufmunterungsversuche durch die Mitmenschen haben keinen Effekt. Positive Erlebnisse verbessern die Stimmung nicht. Betroffene haben Schwierigkeiten dabei, sich für alltägliche Handlungen wie Haushalt, Beruf und Körperpflege zu motivieren.
 - Antriebslosigkeit und Müdigkeit: Depressive Menschen sind nur schwer oder gar nicht in der Lage, alltägliche Aufgaben zu bewältigen. Sie fühlen sich ständig geistig und körperlich erschöpft. Selbst das morgendliche Aufstehen wird zum Kraftakt, sodass manche das Bett gar nicht mehr verlassen wegen ihrer Depression. Müdigkeit wird zum Normalzustand. Oft wird dieses Symptom auch als „Energielosigkeit“ beschrieben. Betroffene haben das Gefühl, nicht belastbar und mit dem Alltag überfordert zu sein.
 
Nebensymptome einer Depression
Typisch für Depressionen sind zudem die folgenden Nebensymptome:
- Starke Selbstzweifel
 - Schuldgefühle und Selbstvorwürfe
 - Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen
 - Extremes Schlafbedürfnis oder Schlafstörungen
 - Starke Unruhe und innere Erregtheit
 - Verlust des sexuellen Interesses
 
Viele Menschen mit Depressionen nehmen ihre psychischen Beschwerden lange nicht wahr. Die körperlichen Beschwerden sind von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Sie können auch als erste Warnzeichen für eine mögliche Depression gesehen werden. ICD-Codes für diese Krankheit: ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen. F53 F39 F92 F33 F34
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Körperliche Symptome bei Depressionen
Häufig kommen zu den bereits erwähnten Symptomen körperliche Beschwerden wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder Erschöpfung dazu - die Symptome bei Depressionen sind vielfältig und individuell. Es gibt auch die versteckte, sogenannt larvierte Depression, die sich rein körperlich äussert.
Depressionen gehen oft mit körperlichen Beschwerden einher, die keine erkennbare organische Ursache haben. Solche Symptome nennt man somatisch. Typische körperliche Symptome sind beispielsweise:
- Herz-Kreislauf-Beschwerden
 - Kopf- und Rückenschmerzen
 - Magen- und Darmprobleme
 - Schlafstörungen
 - Appetitlosigkeit, seltener: gesteigerter Appetit
 - Morgentief
 - Sexuelle Unlust
 
Manchmal stehen die körperlichen Beschwerden sogar so stark im Vordergrund, dass die Depression nicht gleich erkannt wird. Mediziner sprechen dann von einem somatischen Syndrom. Die körperlichen Symptome treten phasenweise auf und klingen mit der Behandlung der Depression wieder ab.
Findet der Arzt keine organische Ursache für die Beschwerden, deckt er durch gezieltes Nachfragen die versteckte Depression als eigentliche Ursache auf. Ist das der Fall, wird er eine sogenannte Somatisierungsstörung diagnostizieren. Das bedeutet nicht, dass die Patienten sich die Beschwerden nur einbilden, sondern nur, dass sich die Depression in körperlicher Form äussert.
Depressions-Symptome bei Männern
Bei Männern werden Depressionen seltener diagnostiziert. Zum Teil liegt es daran, dass die Erkrankung sich bei Männern oft anders äussert als bei Frauen. Aggressionen, starke Reizbarkeit, eine geringe Impulskontrolle und wenig Stresstoleranz sind hier häufige Begleiterscheinungen.
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Viele betroffene Männer gehen zudem mehr Risiken ein als gewöhnlich, fahren beispielsweise viel zu schnell Auto. Oft konsumieren sie mehr Alkohol als sonst oder rauchen mehr. Sie machen ihren Mitmenschen Vorwürfe und sind unzufrieden mit sich und der Welt. Ein Grund dafür ist möglicherweise, dass sie sich aufgrund der depressiven Gefühle als schwach und unmännlich empfinden und ihre Gefühle daher anders ausleben.
Ursachen einer Depression
Unter einer Depression leiden verschiedene Lebensbereiche. Chronische Belastungen wie z.B. chronische Krankheiten mit Schmerzen und Behinderungen, Überforderungen am Arbeitsplatz, andauernde Beziehungskrisen, Armut, Schulden Belastende Lebensereignisse wie Trennungen einer langjährigen Partnerschaft oder Verlust naher Angehöriger Körperliche Krankheiten wie Infektionen, Erkrankungen wie z.B.
Behandlung von Depressionen
Der wichtigste Schritt der Behandlung ist, dass der/die Betroffene sich fachliche Hilfe sucht beim Hausarzt, Psychiater oder Psychologen. Nach einer gründlichen Abklärung erfolgt die Behandlung: Je nach Schweregrad, Suizidalität und persönlichem Umfeld ist eine stationäre oder ambulante Behandlung angezeigt. Im Zentrum der Behandlung steht die vertrauensvolle Beziehung zum Behandler. Mittels stützender und klärender Gespräche werden mit dem Patienten neue Perspektiven und Strategien erarbeitet. Bei schwerer ausgeprägten Depressionen werden ergänzend medikamentös mit Antidepressiva eingesetzt. Sport und Bewegung sind antidepressiv wirksam.
Bei Behandlung kommen bis 90 Prozent der Patienten in eine Remission, d.h. die Symptome verschwinden. Ohne Therapie ist die Rückfallgefahr im ersten halben Jahr mit über 50 Prozent hoch. Eine Depression lässt sich mit einer Psychotherapie gut behandeln. Fachpersonen können dir helfen, dass es wieder besser wird und dir neue Perspektiven aufzeigen.
Wie hole ich mir Hilfe?
Wenn Sie den Verdacht haben, an einer Depression zu leiden, zögern Sie nicht, Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt anzusprechen! Hausärzt*innen sind häufig die ersten Ansprechpartner und können bei Bedarf an Fachärzt*innen und Psychotherapeut*innen überweisen. Hilfe, Beratung und Kontakte erhalten Sie ausserdem durch den sozialpsychiatrischen Dienst an Ihrem Wohnort.
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Achtung, Suizidgefahr!
Die negativen Gedanken werden bei schweren Depressionen manchmal so stark, dass Suizidgedanken aufkommen. Es besteht Selbsttötungsgefahr!
Wenn Sie selbst an Suizid denken oder Suizidgedanken bei einem Angehörigen vermuten, suchen Sie unverzüglich Hilfe. Hoffnungslosigkeit und scheinbare Ausweglosigkeit sind Anzeichen der Depression, die sich mit der richtigen Unterstützung überwinden lassen. Erste Hilfe bei Depressionen und Suizidgedanken bietet "Die Dargebotene Hand". Sie ist eine Anlaufstelle für Menschen in Krisensituationen und unter der Telefonnummer 143 rund um die Uhr erreichbar.
Selbsttest für Depressionen
Sie haben den Eindruck, möglicherweise unter einer Depression zu leiden? Wichtige Hinweise geben Online-Selbsttests, so etwa der renommierte Goldberg-Test, der von dem Psychiater Ivan K. Goldberg entwickelt wurde. Aber Achtung: Ein solcher Selbsttest ersetzt nicht die Diagnosestellung durch einen Arzt oder Therapeuten. Suchen Sie auf jeden Fall Hilfe, wenn der Test diese Empfehlung gibt oder Sie sich unabhängig vom Testergebnis entsprechende Sorgen machen.
Wichtig: Jeder Mensch erlebt eine Depression auf unterschiedliche Art und Weise. Eine schwere Depression (auf Englisch auch Major Depression) liegt dann vor, wenn besonders viele der Haupt- und Nebensymptome festgestellt werden und die depressiven Episoden stark ausfallen. Auch wenn zusätzlich psychotische Symptome wie beispielsweise Wahnideen und Halluzinationen vorkommen, diagnostizieren Ärzt*innen eine schwere Depression.
Depressionen zeigen sich oft gemeinsam mit anderen psychischen Erkrankungen, unter anderem mit Alkohol-, Medikamenten- und Drogenabhängigkeit, Essstörungen und vor allem Angst- und Panikstörungen. Eine schwere Depression kann auch zu Suizidgedanken und Suizid führen. Eine Depression tritt in der Regel phasenweise auf. Oft treten auch gleichzeitig andere psychische Erkrankungen wie Angststörungen auf.
Wichtig: In diesem Artikel geht es um die Symptome der unipolaren Depression, der häufigsten Form der Erkrankung. Eine bipolare Störung, bei sich depressive und manische Phasen abwechseln, hat zum Beispiel ein deutlich anderes Krankheitsbild.
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