Depression: Hilfe für Angehörige

Wie jede Erkrankung ist auch eine psychische Erkrankung ein Leiden, von dem nicht nur die Erkrankten selbst, sondern auch die Angehörigen betroffen sind.

Wenn eine nahestehende Person psychisch erkrankt, stellt dies für die Angehörigen häufig einen Schock und eine grosse Herausforderung und Belastung dar.

Als Angehörige oder Angehöriger sind Sie eine wichtige Bezugsperson. Ihre Unterstützung birgt wertvolle Ressourcen in der Bewältigung von Krisen und Krankheit.

Die Erkrankung eines nahestehenden Menschen kann aber auch zu Verunsicherung, zu vielen Fragen und vielleicht auch zu Überforderung führen.

Sowohl für Partner, Familie, Freunde und Kollegen als auch für die von der Krankheit betroffenen Person, bedeutet eine psychische Erkrankung eine tief greifende Veränderung in der Beziehung.

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In den meisten Fällen stellen zuerst die Angehörigen die Veränderungen des gewohnten Verhaltens fest.

Das verunsichert, der Umgang mit Gefühlen wird schwierig, Ohnmacht kommt auf.

In solchen Situationen sind die Angehörigen oft überfordert, Schuldgefühle über das eigene Verhalten oder gar Ärger über die erkrankte Person können sich entwickeln.

Hält die depressive Phase länger an, stellen sich Überlastung und Erschöpfung ein.

Die Krankheit Depression kann einen Menschen völlig verändern. So ist es zum Beispiel möglich, dass Sie ihren früher unternehmungslustigen, interessierten Partner, ihre Partnerin kaum mehr erkennen. Plötzlich fällt ihm / ihr alles schwer.

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In ihrer Hilflosigkeit gegenüber der Depression entwickeln Angehörige selbst häufig Schuldgefühle oder gar Ärger über die Erkrankten.

Depressive Verstimmungen oder Traurigkeit sind normale Gefühlszustände, die wir alle kennen.

Wenn ein nahestehender Mensch an einer Depression leidet, löst dies bei Angehörigen grosse Verunsicherung aus: Wie soll ich damit umgehen, wenn mein Mann plötzlich wie abwesend wirkt? Soll ich ihn ansprechen oder in Ruhe lassen? Ist es kontraproduktiv, wenn ich meiner Frau sage, dass ich mir grosse Sorgen um sie mache?

Gut zu wissen ist zunächst Folgendes: Depressionen sind kein unumkehrbares Schicksal, sie lassen sich behandeln.

Je früher man professionelle Hilfe sucht, desto höher sind die Heilungschancen.

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Die von einer Depression betroffenen Menschen stossen in unserer Gesellschaft immer noch auf Unverständnis und Vorurteile, erfahren täglich Diskriminierung und Stigmatisierung.

Fast jede fünfte Person erkrankt im Laufe ihres Lebens an einer Depression. Für Betroffene wie für Angehörige eine schwierige Situation.

Hält die depressive Phase länger an, können sich auch bei den Angehörigen Überlastung und Erschöpfung einstellen.

Informieren Sie sich umfassend über die Erkrankung. Depressive Menschen sehen die Schuld für ihr Befinden häufig bei sich und denken nicht an eine Erkrankung.

Eine Depression ist behandelbar. Dazu braucht es Geduld, denn die Erkrankung bessert sich nur langsam und in kleinen Schritten.

Unterstützen Sie wenn möglich den Betroffenen bei der Einhaltung der Therapie und eventuell der Medikamenteneinnahme.

Einen Angehörigen über eine längere Zeit in seiner Depression zu begleiten braucht Kraft. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihre Grenzen der Belastbarkeit erkennen und akzeptieren.

Gut gemeinte Ratschläge, wie abschalten, ein paar Tage verreisen, weniger arbeiten oder sich zusammenreissen, sind für depressive Menschen meist keine Hilfe, sondern erhöhen den Druck, der auf ihnen lastet. Meist fühlen sie sich noch schuldiger, wenn sie die Forderungen nicht erfüllen können.

Depressive Menschen können krankheitsbedingt grosse Mühe haben, Entscheidungen zu treffen. Man sollte sie deshalb während der Erkrankung nicht zu weitreichenden Entscheidungen bewegen. Nach überstandener Krankheit könnten diese ganz anders bewertet werden.

Depressive Menschen lassen manchmal niemanden an sich heran und können abweisend sein. Das ist für jene, die helfen wollen, schwer nachvollziehbar und kränkend.

Aber: Wer depressiv ist, tut dies nicht aus böser Absicht, sondern weil er in diesem Moment nicht anders reagieren kann. Angehörige, die sich dies bewusst machen und die Abweisung nicht persönlich nehmen, schaffen es besser, damit umzugehen.

«Schau, wie schön die Sonne scheint. Versuch doch, es zu geniessen». Depressive hören derlei gut gemeinte Aufforderungen oft.

Sie sind aber genauso ungünstig wie Ermahnungen und Vorwürfe: «Jetzt nimm dich halt mal zusammen.» Depressive Menschen wünschen sich nichts mehr, als wieder aktiv und guter Dinge zu sein.

Aber sie sind durch ihre Erkrankung vom eigenen Organismus ausgebremst. Sie können nicht wollen.

Wie umgehen, wenn jemand im persönlichen Umfeld psychisch erkrankt? Wir unterstützen und beraten Sie.Wenn ein Mensch psychisch erkrankt, dann sind dessen Familie und Freunde oft stark gefordert.

Wir bieten Unterstützung bei den Aufgaben, die es dann zu bewältigen gilt.

Was ist Angehörigenberatung? Eine psychische Erkrankung sorgt auch im Umfeld des Patienten oder der Patientin für Unsicherheiten und wirft viele Fragen auf: Was bedeutet diese Erkrankung? Wie soll man sich einer erkrankten Person gegenüber verhalten? Wo sind die eigenen Grenzen?

Die Angehörigenberatung ist ein Ort, an dem Sie als Angehörige ungestört und vertraulich über Ihre Belastungen und Sorgen reden können.

Für viele Angehörige ist es sehr entlastend, mit einer Fachperson über ihre Situation zu sprechen. Eine psychische Erkrankung beschäftigt auch das Umfeld.

Ein vertrauliches Gespräch mit einer Fachperson kann den Angehörigen helfen, ihre Herausforderungen zu meistern.» Edith Scherer, MAS in Adult and Professional Education Alle Fachpersonen kennenlernen

Für wen eignet sich die Angehörigenberatung? Das Beratungsangebot richtet sich an alle Angehörigen, und damit meinen wir nicht nur Familienangehörige, sondern sämtliche Bezugspersonen.

Dabei spielt es keine Rolle, ob das erkrankte Familienmitglied in der Psychiatrie St.Gallen in Behandlung ist.

Wer sind die Angehörigenberaterinnen und -berater der Psychiatrie St.Gallen? Pflegefachfrau, dipl. Dr. Beratungstelefon für Heerbrugg, Pfäfers, Rapperswil, Sargans, Uznach: +41 58 178 63 21 Wen kann ich bei Fragen kontaktieren?

Selbsthilfe- und Angehörigengruppen Wir fördern die Teilnahme an Selbsthilfe- und Angehörigengruppen.

Beispielsweise finden im Rahmen der Suchttherapie Treffen von Selbsthilfegruppen bereits während des Klinikaufenthalts statt.

Gerne vermitteln die Bezugspersonen des Pflegedienstes Ihnen und Ihren Angehörigen die Adressen bestehender lokaler Gruppen.

Referat am Montag - Fokus Psychische Gesundheit Die Psychiatrie St.Gallen bietet Vorträge zu Themen rund um psychische Krankheiten und Störungen. Angehörige, Betroffene, Fachpersonen und Interessierte sind herzlich dazu eingeladen.

Recovery College Das Recovery College St.Gallen ist ein Bildungsangebot im Südteil des Kantons St.Gallen.

Im Zusammenleben mit einem psychisch erkrankten Menschen können Schuldgefühle, Gefühle der Ohnmacht, Wut oder Hilflosigkeit auftauchen. Für die Beziehung bedeutet eine psychische Erkrankung oft einen tiefen Einschnitt.

Die Stiftung Rheinleben bietet eine Anlaufstelle für Angehörige und Kinder psychisch erkrankter Menschen. Sozialarbeitende beraten und unterstützen Angehörige und Kinder psychisch erkrankter Menschen in Beratungsgesprächen.

Sie vermitteln Informationen über die Krankheit und allfällige Hilfsangebote und sprechen mit ihnen über Strategien im Umgang mit der erkrankten Person.

Das Institut Kinderseele Schweiz ist ein Online-Beratungsangebot. Es ist spezialisiert auf die Situation von Kindern psychisch erkrankter Eltern.

In der Selbsthilfegruppe (SHG) treffen sich Betroffene oder Angehörige zum Erfahrungsaustausch und um gemeinsam, nach möglichen Bewältigungsformen zu suchen.

Wir helfen Dir als Betroffenen oder Angehörigen, eine Selbsthilfegruppe zu finden oder eine zu gründen.

Selbsthilfe bedeutet, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihr Recht und die Möglichkeiten entdecken und wahrnehmen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.

  • jemanden zu bestärken, wenn er Eigeninitiative zeigt.
  • ihn dabei zu unterstützen, nach und nach wieder zu einem geregelten Tagesablauf zu finden. Denn oft sind es die einfachsten Tätigkeiten wie sich anziehen oder zum Briefkasten gehen, die unüberwindbar geworden sind.

Wenn es Eltern schlecht geht, spüren dies schon kleine Kinder haargenau. Sie können es aber nicht einordnen, was um sie herum passiert und geben sich schnell die Schuld dafür.

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