Tägliche Belastung, hohe Anforderungen, wenig Anerkennung vom Umfeld - das kann uns entmutigen und verbrauchen. Burnout ist keine präzise medizinische Diagnose, aber ein reales Leiden, das in den vergangenen zwanzig Jahren stark zugenommen hat. Betroffene merken oft gar nicht, wie sie in einen Burnout-Zustand hineinrutschen.
Grundtenor eines Burnouts ist die körperliche, emotionale und mentale Erschöpfung. Emotional drückt sich die Burnout-Erschöpfung in Niedergeschlagenheit, Überforderung und Hilflosigkeit aus. Auf mentaler Ebene verschlechtert sich die Einstellung zu sich selbst, zur Arbeit und zum Leben als Ganzen.
Neben der Erschöpfung zeigen Menschen mit einem Burnout charakteristische Persönlichkeitsveränderungen. Sie entfremden sich von der eigenen Persönlichkeit und entwickeln eine distanzierte, negative Haltung bis zur Herzenskälte oder zum Zynismus. Dies alles schlägt sich in der Schaffenskraft nieder.
Ursachen und Risikofaktoren
Stressige Phasen kennt jede. Doch wird diese Belastung zum Dauerzustand, ohne dass es Ventile zur Bewältigung gibt, kann dies zum Burnout führen. Ob Hausfrau, Lehrerin oder Managerin - es kann jede treffen. Wer unter Burnout leidet, fühlt sich ausgebrannt, leer und kraftlos. Die Leistungsfähigkeit nimmt ab, während die emotionale Erschöpfung zunimmt. Betroffene fühlen sich vollkommen überfordert und überflutet von einer Fülle von Erwartungen. Und das nicht nur von aussen.
Auch wenn Burnout der offiziellen Definition nach an den Beruf gekoppelt ist, sind die Ursachen vielfältig und wirken in Kombination. Hinzu kommen innere Faktoren. Viele der Burnout-Gefährdeten neigen zu überdurchschnittlichem Engagement, bis zum Perfektionismus. Sie tendieren dazu, sich selbst zu überfordern und können schwer nein sagen.
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Ebenso gewichtig sind die äusseren Faktoren der Arbeitswelt wie eine zunehmende Arbeitslast, Zeitdruck, fehlende Wertschätzung und unklare Zuständigkeiten. Langfristig reduziert chronischer Stress die Fähigkeit des Gehirns, seine Nervenzellen und Synapsen funktionell und strukturell anzupassen. Zu den individuellen Faktoren zählen Persönlichkeitsmerkmale wie der Perfektionismus, eine geringe Resilienz und die Schwierigkeit, sich abzugrenzen.
Studien legen aber nahe, dass Mehrfachbelastungen das Burnout-Risiko erhöhen. Hinzu kommt, dass Frauen häufig unter einem hohen Selbstanspruch stehen. Im Kopf steht das Idealbild der stets engagierten, starken und multitaskingfähigen Frau. Gerade wenn die Leistungsfähigkeit ab 40 durch das Alter und die hormonellen Umstellungen der Wechseljahre langsam sinkt, ist es für Powerfrauen häufig schwer, das eigene Pensum anzupassen.
Zusätzlich steigt in Zeiten der Hormonänderungen bei Frauen generell das Risiko für Depressionen und Angstzustände. Auch wenn Depressionen natürlich nicht mit Burnout gleichzusetzen sind, ist klar: Wer unter diffusen Ängsten, Stimmungsschwankungen und depressiven Phasen leidet, hat Schwierigkeiten, Job und Alltag zu managen.
Symptome und Diagnose
Ein Burnout entsteht nicht von heute auf morgen, sondern ist in der Regel die Folge eines langen Prozesses. Meist werden die Symptome zunächst gar nicht wahrgenommen, oder wollen nicht wahrgenommen werden. Umso wichtiger, rechtzeitig auf Frühwarnzeichen zu achten.
Ein drohender oder beginnender Burnout macht sich z.B. bemerkbar durch eine abnehmende Leistungsfähigkeit, Konzentrationsprobleme, Schlafstörungen, Unruhe, Muskelverspannungen und Kopfschmerzen.
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Bei Frauen können psychische Burnout-Symptome wie Reizbarkeit, Überempfindlichkeit sowie Gefühle der Niedergeschlagenheit stärker ausgeprägt sein. Frauen, die an einem Burnout leiden, haben eher Kopfschmerzen, Magenschmerzen oder Schlafstörungen.
Die Symptome des Burnout-Syndroms wirken sich auf das Arbeitsleben, die sozialen Beziehungen und das allgemeine psychische und körperliche Wohlbefinden aus.
Es bedarf einer genauen Diagnose durch eine geschulte Fachperson wie ein Arzt, um andere Ursachen der Erschöpfung auszuschliessen. Diese können z.B. Zu den zentralen Symptomen eines Burnout-Syndroms gehören die emotionale Erschöpfung und Antriebsschwäche, Erfahrungen von Depresonalisierunge, eine negative Einschätzung der persönlichen Leistungsfähigkeit sowie depressive Zustände.
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Behandlungsmethoden
Menschen, die in ein Burnout schlittern, bedürfen einer multidisziplinären Therapie. Davon abgesehen, dominieren nicht-medikamentöse Behandlungsformen die Akuttherapie von Burnout. Die Betroffenen lernen in der kognitiven Verhaltenstherapie, schädliche und selbstzerstörerische Denkmuster zu verändern, und arbeiten mit tiefenpsychologischer Hilfe an fundamentalen Konflikten und Persönlichkeitsmustern.
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Die langfristige Behandlung zielt darauf, die Lebensenergie wiederaufzubauen. Dies kann mit sportlichen Aktivitäten ebenso wie mit sanften Bewegungsformen (Yoga, Qigong, Tai-Chi) geschehen. Bei schwerem Burnout empfehlen sich stationäre Reha-Aufenthalte, wie sie Kliniken mit Burnout-Spezialisierung bieten.
Die Behandlung eines Burnouts zielt darauf ab, die psychischen und körperlichen Symptome zu lindern und die betroffene Person zu stärken. Dafür wird ein individueller Behandlungsplan erstellt. Ruhe und Erholung: Bei einem Burnout besteht die erste Massnahme oft darin, eine Auszeit von der Arbeit oder anderen belastenden Verpflichtungen zu nehmen.
Eine Psychotherapie hilft, die zugrunde liegenden psychischen Belastungen und Herausforderungen zu identifizieren und zu bewältigen (vgl. Stressmanagement: Es gibt zahlreiche Techniken, um besser mit Stress umzugehen. Dazu gehören z.B. Entspannungsübungen, Atemtechniken, Meditation oder Yoga.
Die Psychotherapie bietet einen strukturierten Rahmen, um das psychische Wohlbefinden zu verbessern und den Genesungsprozess zu unterstützen. Für die Behandlung von Burnout werden verschiedene Ansätze angewendet. Die geeignete Form von Psychotherapie wird je nach Diagnose und individuellen Bedürfnissen bestimmt. Die kognitive Verhaltenstherapie ist häufig die erste Wahl.
Sollte sich die betroffene Person noch in einer frühen Phase des Burnout-Prozesses befinden, reichen meist kleinere Eingriffe, um das Burnout zu bekämpfen. Eine schnelle Krisenintervention oder eine Kurztherapie können schon viel bewirken. Patient:innen konzentrieren sich darauf, Techniken zur Stressbewältigung, Zeitmanagement und eben zur Entspannung zu erlernen.
Wenn das Burnout rechtzeitig erkannt wird, genügen oft kleinere Eingriffe, wie eine z.B. Kurztherapie,. Es gibt keine spezifischen Medikamente, die gegen ein Burnout helfen. Sollte die betroffene Person aber unter Symptomen einer Depression leiden, können Antidepressiva als kurzfristige ergänzende Massnahme eingesetzt werden.
Alternative Behandlungsmethoden
Ergänzend zu der Psychotherapie und den anderen Massnahmen kann bei Bedarf auch auf komplementärmedizinische Ansätze zurückgegriffen werden. Burnoutbehandlung mit Ayurveda als Altrnative zur klassichen schulmedizinischen Behandlung zeigt grosse Erfolge.
Burnout ist nicht gleich Burnout. Jeder Mensch reagiert auf Stress anders. Ayurveda betrachtet Burnout nicht nur als ein körperliches oder psychisches Problem, sondern als ein Ungleichgewicht im Gesamtgefüge von Körper, Geist und Seele. Der ayurvedische Ansatz zur Behandlung von Burnout fokussiert sich auf die Wiederherstellung dieses Gleichgewichts durch eine individuelle Anpassung von Lebensstil, Ernährung und Bewusstseinspraktiken.
Durch die Identifizierung und Stärkung der persönlichen Dosha-Profile wird ein maßgeschneiderter Plan entwickelt, der sowohl präventive als auch heilende Maßnahmen umfasst.
- Ayurvedische Ernährung: Eine ausgewogene ayurvedische Ernährung spielt eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung von Burnout. Durch den Fokus auf frische, saisonale und leicht verdauliche Lebensmittel wird der Körper mit den notwendigen Nährstoffen versorgt, die Energie und Vitalität fördern.
 - Körperliche Praktiken: Die Integration von ayurvedischen Körperpraktiken ist entscheidend für die Stressbewältigung und die Linderung von Burnout-Symptomen. Dazu gehören sanfte Yoga-Übungen und Atemtechniken (Pranayama), die darauf abzielen, Spannungen abzubauen und den Geist zu beruhigen.
 - Achtsamkeit und Meditation: Achtsamkeit und Meditation sind zentrale Komponenten im ayurvedischen Ansatz zur Burnout-Prävention. Durch regelmäßige Meditationspraxis kannst du lernen, Gedanken zu beobachten und negative Emotionen loszulassen.
 
Auch Heilpflanzen und -kräuter enthalten biologisch aktive Stoff, die uns in der Stressabwehr unterstützen können. Die Anthroposophische Medizin betrachtet, untersucht und behandelt den kranken Menschen auf vier Ebenen: der körperlichen Ebene, der Ebene der Lebensfunktionen, der seelisch-sozialen Ebene und der individuell-biographischen Ebene.
So helfen auf der körperlich-vitalen Stufe rhythmische Einreibungen, das vegetative Nervensystem zu harmonisieren, das von chronischem Stress immer betroffen ist. Auf seelisch-sozialer Ebene helfen Kunsttherapien wie zum Beispiel das Malen, das Musizieren oder die Eurythmie. Vor allem aber hat die Anthroposophische Medizin eine starke Affinität zu biographischen Sinnfragen, die sich bei einem Burnout häufig einstellen.
Burnout kann zum positiven Wendepunkt werden, wenn es gelingt, die Sinnorientierung über das Leistungsdenken und die eigene Machtmotivation zu setzen.
Prävention und Selbsthilfe
Doch es gibt einiges, was du selbst tun kannst, um einem Burnout entgegenzuwirken, oder dafür zu sorgen, dass du nach einem Burnout nicht rückfällig wirst. Reflektiere deinen Alltag und analysiere deine Stress-Faktoren. Sicherlich gibt es welche, die du reduzieren oder vermeiden kannst. Andere Stressoren werden einfach Teil deines Lebens bleiben, denn Stress lässt sich nicht immer vermeiden. Es ist sehr befreiend, dies zu akzeptieren.
Hinterfrage deine eigenen Erwartungen an dich selbst. Häufig stecken tief verankerte Glaubenssätze dahinter, die es uns nicht ermöglichen, auch mal alle Fünfe gerade sein zu lassen, mal etwas nicht zu schaffen oder schwach zu sein. Gleiche die Erwartung an dich selbst mit deinen Erwartungen an andere ab.
Auch - oder gerade - wenn dein Alltag voll ist: Nimm dir regelmässig Zeit für dich selbst und tue Dinge, die dir Freude bereiten. Denke dabei gar nicht zu gross und setze alles auf den tollen Jahresurlaub. Die täglichen Kleinigkeiten sind wichtiger: ein Spaziergang in der Natur, eine Tasse Tee in Ruhe, ein gutes Gespräch, eine Umarmung oder ein warmes Bad. Und das jeden Tag!
Pflege deshalb enge Beziehungen zu Freunden und Familie. Teile deine Gefühle und Sorgen - auch die, bei denen es keine konkrete Lösung gibt. Lerne, deine eigenen Bedürfnisse zu erkennen und setze klare Grenzen, um Überlastung und Burnout zu vermeiden. Sage „Nein“, wenn du dich überfordert fühlst.
Achte auf deine innere Stimme und wandle negative Selbstgespräche in positive um. Ermutige dich, sei freundlich zu dir und akzeptiere deine Unvollkommenheiten. Rede immer so mit dir selbst, wie du es auch mit deiner besten Freundin machen würdest.
Dokumentiere für ein paar Tage oder Wochen, wie viel Zeit du für welche Aufgaben veranschlagen musst. Und dann priorisiere deine Aufgaben und delegiere einige. Das ist fast immer möglich, wenn man es nur klar anspricht.
Regelmässige Bewegung verbessert die Stimmung und hilft, Stress abzubauen. Finde eine Aktivität, die dir Spass macht. Sei es Tanzen, Joggen, Schwimmen oder ein Teamsport. Mache dies zu einem festen Teil deines Alltags. Aber überfordere dich nicht. Wenn du dich extrem kraftlos und erschöpft fühlst, ist ein Spaziergang besser als ein intensives HIIT Training.
Achte deshalb auf ausreichenden und qualitativ hochwertigen Schlaf. Burnout ist noch immer ein Begriff, der nicht einheitlich verwendet wird. Die offizielle Definition ist unzureichend und erschwert sowohl Ärztinnen als auch Betroffenen eine klare Einordnung.
Da in dieser Lebensphase jedoch häufig viele Risikofaktoren zusammenkommen, oder verstärkt werden, ist ein wohlwollender Umgang mit dir selbst jetzt besonders wichtig. Jetzt ist die Zeit, deine Bedürfnisse und dein Wohlbefinden in den Vordergrund zu stellen und bei ersten Anzeichen entsprechende Massnahmen zu ergreifen.
Zusammenfassung
Ein Burnout ist eine ernstzunehmende Angelegenheit, es ist deshalb wichtig einem solchen vorzubeugen. Sollte es aber doch einmal zu einem Burnout kommen, gibt es viele Behandlungsmöglichkeiten. Dabei stehen die Chancen auf Heilung nicht schlecht, aber im schlechtesten Fall kann Burnout bis zu einer permanenten Arbeitsunfähigkeit führen. Die richtige Behandlung ist für Betroffene ein Lichtblick.
Wichtig ist dabei, dass Sie nicht nur auf solche Therapiearten vertrauen. Wie bei vielen anderen Krankheiten gilt beim Burnout die alte Grundregel: Je früher man das Problem erkennt und behandelt, desto besser sind die Heilungschancen. Damit es später nicht zu Rückfällen kommt, ist es wichtig, dass die betroffene Person lernt besser mit Belastung umzugehen.
Problematisch wird es, wenn ein schweres Burnout über einen langen Zeitraum nicht entdeckt und behandelt wird. In diesem Fall kann es zu Langzeitschäden kommen, die über Monate oder Jahre hinweg negative Folgen haben können. Im schlechtesten Fall, kann dann ein Burnout sogar zu einer andauernden und vollständigen Arbeitsunfähigkeit führen.