Burnout: Anzeichen erkennen und Hilfe finden

Als Burnout oder Burnout-Syndrom wird ein Zustand von körperlicher und psychischer Erschöpfung bezeichnet. Wie das englische Wort besagt, fühlen sich Menschen mit einem Burnout ausgebrannt, leer und energielos.

Wer ist betroffen?

Oft sind es Menschen zwischen 40 und 50 Jahren, die von einem Burnout betroffen sind. In diesem Lebensabschnitt vermischen sich häufig hohe berufliche und private Anforderungen mit einem beginnenden, altersbedingten Energieverlust. Menschen, die den hohen Erwartungen immer gerecht werden wollen, keine ausgewogene Balance zwischen Arbeit und Erholung finden und Warnsignale nicht beachten, sind besonders gefährdet, ein Burnout zu entwickeln.

Ursachen und Risikofaktoren

Hohe Arbeitsbelastung, Zeitdruck, monotone Tätigkeiten oder wenig Selbstbestimmung in der Arbeit sind äussere Faktoren, welche die Entstehung eines Burnouts begünstigen können. Neben diesen äusseren Faktoren gibt es aber auch persönliche Eigenschaften, die eine Überlastung auslösen. Auch Haus- und Familienarbeit kann zu einem Burnout-Syndrom führen.

Es gibt zahlreiche Risikofaktoren, die die Gefahr eines Burnouts erhöhen.

Wie beginnt ein Burnout?

Meist beginnt ein Burnout schleichend mit Schlafproblemen, Lustlosigkeit, Konzentrationsstörungen, Gereiztheit und zunehmender Energielosigkeit. Oft kommen auch körperliche Beschwerden wie Verdauungsstörungen, Kopfschmerzen und Muskelverspannungen hinzu. Betroffene beachten diese Warnsignale in der Regel zu wenig und versuchen weiterhin, allen Anforderungen zu genügen, bis eines Tages die Batterien komplett leer sind. Nicht selten kommt es dann zu einem totalen Zusammenbruch.

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Ein Burnout entwickelt sich meist schleichend. Ausgelöst wird es durch eine langanhaltende belastende Situation. Am Anfang eines Burnouts steht immer ein besonders grosses Engagement der Betroffenen. Ihre extreme Einsatzbereitschaft kann dazu führen, dass sie die eigenen Bedürfnisse vernachlässigen. Nach einiger Zeit fühlen sie sich körperlich und emotional ermüdet. Trotz grossem Einsatz sinkt ihre Leistung. Dies führt zu noch mehr Engagement, die Ermüdung wird zum Dauerzustand.

Symptome und Warnzeichen

Unser Körper schlägt mit bestimmten Anzeichen früh Alarm. Die Frage ist nur - hören wir auch hin?

Fünf Warnzeichen, dass du dringend einen Gang herunterschalten solltest:

  1. Körperliche Schmerzen ohne klare Ursache: Rückenschmerzen, Nackenziehen, Kopfdruck - das alles kann Ausdruck von Dauerstress sein. Besonders dann, wenn keine körperliche Ursache vorliegt und Beschwerden trotz medizinischer Abklärung bleiben, lohnt sich ein Blick auf die psychische Belastung.
  2. Verdauungsprobleme und verändertes Essverhalten: Anhaltende Magen-Darm-Probleme, Appetitlosigkeit oder Heisshunger auf Zucker und Fett können mit seelischer Anspannung zusammenhängen. Der Darm reagiert sensibel auf Stress - und zeigt oft als Erster, wenn etwas aus dem Gleichgewicht gerät. Bauch- oder Magenschmerzen können mit seelischer Anspannung zusammenhängen.
  3. Schlafstörungen und ständige Erschöpfung: Wer nachts nicht abschalten kann oder trotz acht Stunden Schlaf gerädert aufwacht, befindet sich möglicherweise im inneren Alarmzustand. Dauerhafte Schlafprobleme zählen zu den häufigsten Warnsignalen für Überlastung.
  4. Konzentrationsprobleme und Vergesslichkeit: Aufgaben werden vergessen, Gedanken schweifen ab - die geistige Leistungsfähigkeit nimmt spürbar ab. Das Gehirn ist überfordert, wenn der Stresspegel zu hoch ist. Ein klares Signal, dass eine Pause nötig ist - nicht nur körperlich, sondern auch mental.
  5. Reizbarkeit und emotionale Erschöpfung: Schnelle Gereiztheit, Überforderung im Alltag, negative Gedankenspiralen - psychische Belastung zeigt sich oft in Form von emotionaler Instabilität. Viele Betroffene merken es erst, wenn selbst kleine Herausforderungen zur Belastung werden.

Ein drohender oder beginnender Burnout macht sich z.B. bemerkbar durch eine abnehmende Leistungsfähigkeit, Konzentrationsprobleme, Schlafstörungen, Unruhe, Muskelverspannungen und Kopfschmerzen.

Burnout-Symptome können psychisch oder körperlich sein, sollten ernst genommen und behandelt werden. Das verbessert nicht nur das Wohlbefinden, sondern senkt auch das Risiko für psychische oder körperliche Folgeerkrankungen wie Depressionen oder Bluthochdruck.

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Bei Frauen können psychische Burnout-Symptome wie Reizbarkeit, Überempfindlichkeit sowie Gefühle der Niedergeschlagenheit stärker ausgeprägt sein. Frauen, die an einem Burnout leiden, haben eher Kopfschmerzen, Magenschmerzen oder Schlafstörungen.

Was tun bei Burnout?

Diagnostiziert wird ein Burnout aufgrund der Krankheitsgeschichte und den charakteristischen Beschwerden. Die Behandlung richtet sich nach den Ursachen des Burnouts. Im Zentrum steht die Wiederherstellung der Energiebalance. Abstand gewinnen, Ausruhen, Entspannen und Stress abbauen stehen dabei im Vordergrund. Spezielle Rehabilitationsprogramme oder Kurzaufenthalte in Rehabilitationszentren können diesen Prozess unterstützen.

Bei leichten Beschwerden reichen in der Regel organisatorische und arbeitspsychologische Massnahmen, die die Arbeitssituation verbessern. Ziel ist es, die Work-Life-Balance wiederherzustellen und Stress abzubauen. Ist die Erkrankung bereits weiter fortgeschritten, braucht es eine umfangreichere psychotherapeutische Behandlung.

Bei einem Burnout besteht die erste Massnahme oft darin, eine Auszeit von der Arbeit oder anderen belastenden Verpflichtungen zu nehmen.

Burnout - was tun?

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  • Burnout-Krankschreibung: Eine Auszeit von der Arbeit ermöglicht es Betroffenen, ihre Situation mit Abstand zu betrachten. Darum ist eine Burnout-Krankschreibung ein wichtiger Teil auf dem Weg zur Besserung.
  • Achtsamkeit und Akzeptanz: Betroffene sollten lernen, nicht zu leugnen, wegzuschauen oder ständig auf der Flucht zu sein. Stattdessen sollten sie innehalten und wohlwollend betrachten, was ist. So können sich Betroffene der Gefühle und Gedanken, die für ihre negativen Emotionen verantwortlich sind, bewusstwerden und sie akzeptieren.
  • Lebensstiländerungen: Dazu gehören Entspannungstechniken, Freizeitplanung und Sport ohne Leistungsdruck. Ziel ist es, das Leben ausgeglichener zu gestalten, Stresshormone schneller abzubauen, mehr Glückshormone auszuschütten und das Selbstvertrauen wieder zu steigern. Zudem ist eine ausgewogene Ernährung wichtig.

Wie Freunde und Familie helfen können

Du merkst, dass ein Freund, eine Kollegin oder dein Partner ständig erschöpft wirkt, gereizt ist oder sich zurückzieht? Dann sprich es an - offen, aber ohne Druck. Oft hilft es Betroffenen schon, wenn jemand zuhört und die Situation ernst nimmt. Biete konkrete Hilfe an: «Kann ich dir etwas abnehmen?» oder «Willst du reden?» ist besser als gut gemeinte Ratschläge. Und: Ermutige dazu, professionelle Unterstützung zu suchen - ganz ohne Scham. Burnout ist keine Schwäche. Wegsehen wäre eine.

Ein Anzeichen ist der soziale Rückzug. Freunde sollten das Thema behutsam ansprechen, z.B.: «Ich habe bemerkt, dass du müde wirkst und dich zurückziehst. Wie geht es dir wirklich? Ich mache mir Sorgen um dich.» Empathisches Nachfragen hilft meist mehr als vorschnelle Ratschläge. Sozialer Rückzug ist oft ein Zeichen, dass es der Person nicht gut geht.

Führen Sie das Gespräch in einem separaten Raum oder gehen Sie mit der betroffenen Person nach draussen spazieren. Planen Sie genügend Zeit ein, damit Sie das Mitarbeitergespräch nicht wegen einer nachfolgenden Sitzung plötzlich abbrechen müssen. Wichtig ist, dass Sie in diesem Gespräch auch gleich die Angst vor einem Stellenverlust nehmen.

Präventive Massnahmen

Um einem Burnout oder einer Erschöpfungsdepression vorzubeugen, lohnt es sich, regelmässig auf die eigenen Bedürfnisse zu achten - und rechtzeitig gegenzusteuern:

  • Pausen fest einplanen, nicht nur zwischendurch.
  • Bewegung in den Tagesablauf integrieren, auch bei wenig Zeit.
  • Ausgewogen essen, statt im Stress zu Snacks zu greifen.
  • Schlaf priorisieren, vor allem durch feste Schlafroutinen.
  • Soziale Kontakte pflegen, um emotionale Ausgeglichenheit zu fördern.

Eine liebevolle Beziehung zu sich zu führen ist essenziell. Dies heisst nicht, sich selbst in Watte zu packen. Wir dürfen uns herausfordern. Müssen uns aber nicht die ganze Zeit überfordern. Es hilft, sich selbst wahrzunehmen, seinen Körper, seine Emotionen, und ein Bewusstsein über das eigene Denken zu entwickeln. Eines der simpelsten Übungen ist die Verbindung über den Atem. Diesen bewertungslos wahrnehmen. Ein paar Atemzüge langsam und komplett Ein- und Ausatmen. Im Moment sein und diesen mit allen Sinnen wahrnehmen. Beobachten, was einem Energie gibt und wo die Energie verpufft. Sich als Mensch, als einen lebendigen Organismus verstehen und nicht als Maschine. Der Mensch schafft die Maschine. Wir müssen nicht selber die Maschine sein.

Work-Life-Balance: Finden Sie eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Privatleben.

Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen

Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Belastung. Deshalb ist es entscheidend, die eigenen Warnzeichen zu erkennen und ernst zu nehmen. Wer langfristig Symptome wie Schlafprobleme, körperliche Beschwerden oder emotionale Überforderung verspürt, sollte professionelle Unterstützung in Betracht ziehen. Denn psychische Gesundheit ist keine Selbstverständlichkeit - aber sie lässt sich schützen. Man muss nur früh genug damit anfangen.

Unterstützung zu suchen und sich die eigene Verletzlichkeit einzugestehen, brauchen Mut.

Burnout-Behandlung:

  • Psychotherapie: Die Teilnahme an einer Psychotherapie, insbesondere einer Verhaltenstherapie oder einer kognitiven Verhaltenstherapie, kann hilfreich sein.
  • Medikamente: In einigen Fällen können Antidepressiva oder andere Medikamente verschrieben werden, um die Symptome zu lindern.
  • Stressbewältigungstechniken: Das Erlernen von Stressbewältigungstechniken wie Entspannungsübungen, Achtsamkeitstraining und Stressmanagement kann helfen, die psychischen und körperlichen Symptome zu reduzieren.

Unterschied zwischen Burnout und Depression

Auch wenn sich Burnout und Depression in gewissen Punkten ähneln, handelt es sich um zwei verschiedene Krankheitsbilder.

Ursachen: Burnout entsteht oft als Reaktion auf anhaltenden beruflichen Stress.

Symptome: Das Burnout-Syndrom ist hauptsächlich mit einer totalen Erschöpfung verbunden.

Behandlung: Die Behandlung von Burnout stellt Massnahmen zur Erholung und Stressbewältigung sowie berufliche Anpassungen und eine ausgewogene Work-Life-Balance in den Vordergrund. Bei Depression besteht die Behandlung häufig aus einer Kombination aus Psychotherapie, Medikamenten und weiteren spezifischen Therapien.

Burnout und Depression können sich gegenseitig beeinflussen.

Burnout bei Kindern

In der Regel bezieht sich der Begriff «Burnout» auf Berufstätige. Burnouts können aber auch bei Kindern auftreten, dies als Folge von sozialem und schulischem Druck, Überlastung und Überforderung.

Bei Kindern hat die Behandlung des Burnout-Syndroms zum Ziel, die schulische Belastung zu reduzieren, Strategien zur Stressbewältigung zu fördern und ein unterstützendes soziales Umfeld zu schaffen.

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