Die Auswirkungen von Depressionen auf Körper und Psyche

Depressionen sind eine häufige und ernstzunehmende psychische Erkrankung, die sich auf vielfältige Weise auf Körper und Psyche auswirken kann. Sie beeinflussen nicht nur die Stimmung, Gedanken und Gefühle der Betroffenen, sondern können auch körperliche Beschwerden verursachen und bestehende Erkrankungen verschlimmern.

Symptome einer Depression

Die Symptome einer Depression können sehr unterschiedlich sein und variieren von Person zu Person. In der Regel werden Hauptsymptome und Nebensymptome unterschieden. Wenn mindestens zwei Hauptsymptome und zusätzlich mindestens zwei Nebensymptome vorliegen, gilt dies für Ärzt*innen als Hinweis auf eine Depression.

Hauptsymptome:

  • Gedrückte Stimmung: Menschen mit Depression beschreiben ihre Stimmungslage oft ganz unterschiedlich. Einige Betroffene fühlen sich traurig, andere beschreiben es eher als ein Gefühl von innerer Leere oder als die Abwesenheit von Gefühlen.
  • Interessen- oder Freudlosigkeit: Betroffene haben Schwierigkeiten dabei, sich für alltägliche Handlungen wie Haushalt, Beruf und Körperpflege zu motivieren.
  • Antriebslosigkeit und schnelle Ermüdung: Oft wird dieses Symptom auch als „Energielosigkeit“ beschrieben. Betroffene haben das Gefühl, nicht belastbar und mit dem Alltag überfordert zu sein.

Weitere Symptome:

Meist äußert sich eine Depression in folgenden Symptomen:

  • Bedrücktheit, große Traurigkeit
  • Antriebsschwäche, fehlende Energie
  • Starke Ängstlichkeit
  • Hoffnungslosigkeit
  • Das Gefühl, auf Situationen nicht mehr adäquat reagieren zu können

Hierzu können sich körperliche Signale gesellen wie mangelnder Appetit, Gewichtsverlust und Schlafstörungen.

Es gibt aber auch atypische Symptome der Depression, die nicht immer erkannt oder richtig zugeordnet werden. Das sind z.B. eine Gewichtszunahme und ein erhöhtes Schlafbedürfnis.

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Viele Menschen mit Depressionen nehmen ihre psychischen Beschwerden lange nicht wahr. Die körperlichen Beschwerden sind von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Sie können auch als erste Warnzeichen für eine mögliche Depression gesehen werden.

Auswirkungen auf den Körper

Eine Depression kann sich auf verschiedene körperliche Funktionen auswirken. Unerklärliche Schmerzen oder andere körperliche Beeinträchtigungen, beispielsweise Rücken- oder Kopfschmerzen, Schwindel, Erschöpfung, Herzklopfen, können auftreten. Nicht alle Symptome sind immer und in jeder Ausprägung vorhanden.

Psychische Belastungen sind ein Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten. Umgekehrt lösen ein Herzinfarkt oder ein Hirnschlag gehäuft Angststörungen und Depressionen aus. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind nicht nur typische Folgeerkrankungen von Stress und Depressionen, sie können ihrerseits Depressionen und Ängste auslösen.

Man weiss heute, dass Ängste und Depressionen wiederum die Prognose von Herzkrankheiten beeinträchtigen können.

Ursachen und Entstehung von Depressionen

Die Ursachen für Depressionen sind vielfältig und komplex. Es gibt nicht den einen Auslöser für ein Stimmungstief. Persönliche Faktoren, die Wahrnehmung von Dingen sowie die Gestaltung des Alltags und des sozialen Umfelds spielen eine Rolle. Auch genetische Faktoren können eine Rolle spielen.

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Einer Depression geht oft eine besondere Belastung oder ein kritisches Ereignis voraus. Etwa der Verlust einer einer geliebten Person, eine Krankheit, eine anhaltende Überforderung, der Auszug eines Kindes oder eine Geburt. Eine Depression kann aber auch wie ein Blitz aus heiterem Himmel empfunden werden. Einige Betroffene erleiden nur eine einzige depressive Phase, die Wochen oder Monate andauern kann. Bei anderen tritt die Depression immer wieder auf.

Eine chronische Erkrankung des Herzens wie beispielsweise eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) bedeutet an erster Stelle natürlich eine körperliche Einschränkung. Dinge, die früher selbstverständlich waren, sind plötzlich nicht mehr möglich. Gerade Menschen, die einen Herzinfarkt erlitten haben, setzen sich zusätzlich oft vermehrt mit ihrer eigenen Sterblichkeit auseinander. Diese Erfahrungen von Einschränkung in der persönlichen Handlungsfreiheit können die eigene Psyche überfordern. Betroffene ziehen sich zurück, nicht wenige erleiden eine Depression.

Die Rolle des Darms

Das Gehirn beeinflusst die Psyche, das ist bekannt. Aber auch der Darm spielt eine wichtige, ja eine viel wichtigere Rolle, als lange Zeit angenommen. Der Informationsfluss vom Darm zum Hirn sei sogar grösser als umgekehrt. Die beiden Organe pflegen einen regen Austausch, sie kommunizieren dabei vorwiegend über Nerven, Hormone und Entzündungsstoffe miteinander.

Neuere Studien haben ergeben, dass wir 95 Prozent des Glückshormons Serotonin nicht dem Gehirn, sondern unserem Darm verdanken. Kommt es zu einer Störung dieser Produktion, sind Schlafprobleme, Ängste oder auch eine depressive Verstimmung die Folge. Je stärker also eine Darmflora gestört ist, desto schwerer kann das psychische Wohlbefinden darunter leiden.

Umgang mit Depressionen und Behandlungsmöglichkeiten

Depressionen lassen sich in der Regel gut behandeln, sie sind weder persönliches Versagen noch unabwendbares Schicksal. Die psychotherapeutischen und medikamentösen Behandlungsmethoden haben sich als wirksame Therapien gegen Depressionen erwiesen.

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In einer Psychotherapie und in der Psychoedukation können depressiv Erkrankte lernen, anders mit ihrer Lebenssituation, ihren Problemen umzugehen und dadurch die Depression zu bewältigen. Dabei spielen der Abbau von negativen Gedanken (Grübeleien, pessimistische Zukunfts- bis hin zu Suizidgedanken) und der Aufbau von positiven Erfahrungen eine grosse Rolle.

Bei einer Depression treten Störungen im Stoffwechsel des Gehirns auf. Antidepressive Medikamente können diesen veränderten Gehirnstoffwechsel ausgleichen. Diese Medikamente ermöglichen häufig erst, dass eine Psychotherapie überhaupt wirken kann.

Was können Sie tun?

Was Sie noch tun können: Pflegen Sie sich! Gönnen Sie sich ausreichend Ruhe, gesundes Essen und positive soziale Kontakte. Achten Sie darauf, was Ihnen gut tut. Bewegung an der frischen Luft hebt nachweislich die Stimmung und beschert Ihnen zudem wichtiges Vitamin D. Geben Sie außerdem Ihrer Psyche Zeit, den neuen Zustand anzunehmen. Aber holen Sie sich auch unbedingt rechtzeitig Unterstützung, wenn das Gefühl der Depressivität anhält. Und lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn sich Ihr Zustand nicht sofort bessert!

Studien zeigen, dass Freundschaften für die Gesundheit wichtig sind und das Risiko für Depressionen verringern. Der Austausch mit anderen Menschen beeinflusst zudem die Eigenwahrnehmung.

Frische Luft im Grünen wirkt sich positiv auf die Psyche aus. Unser System benötigt Ruhe, damit es sich entspannen und regenerieren kann.

Hilfe in Anspruch nehmen

Schließen Sie sich nicht aus Scham zu Hause ein. Besser ist, Sie sprechen sich darüber aus, was Sie belastet. Vielleicht fällt es Ihnen leichter, mit Ihrem Hausarzt darüber zu reden als mit den nächsten Angehörigen. Er kann Ihre Symptome zuordnen und Sie ggf. an den richtigen Facharzt oder einen Psychotherapeuten überweisen. Dies ist aber nicht unbedingt nötig, sondern hängt von verschiedenen Faktoren wie beispielsweise der Schwere der Symptome ab. Wichtig ist außerdem, andere Ursachen auszuschließen.

Tipps für Betroffene und Angehörige:

  • Symptome wie Hoffnungslosigkeit und Antriebsschwäche, aber auch soziale Zurückgezogenheit ernst nehmen
  • Unterstützung suchen bzw. anbieten, wenn Sie sie bei anderen bemerken
  • Zeit & behutsame Begleitung können viel bewegen

Wie hole ich mir Hilfe?

Wenn Sie den Verdacht haben, an einer Depression zu leiden, zögern Sie nicht, Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt anzusprechen! Hausärzt*innen sind häufig die ersten Ansprechpartner und können bei Bedarf an Fachärzt*innen und Psychotherapeut*innen überweisen. Hilfe, Beratung und Kontakte erhalten Sie ausserdem durch den sozialpsychiatrischen Dienst an Ihrem Wohnort.

Unterstützung für Angehörige

Eine Depression kann nicht nur den Herzkranken selbst ereilen. Zu oft vergessen sind die Menschen, die mit den Betroffenen ein Stück des Weges gehen. Auch für sie stellt die chronische Erkrankung z.B. des nahen Angehörigen eine große psychische Belastung dar. Viele pflegen die Person neben ihrer eigentlichen Arbeit, machen sich große Sorgen über die Zukunft, Geld oder wie sie das alles nebeneinander schaffen sollen. Sie kommen damit an die Grenzen ihrer Belastbarkeit.

Als unterstützend im Genesungsprozess kann sich auch die Beratung von Angehörigen erweisen.

Bewegung

«Bleiben Sie in Bewegung», so Paolazzi. Denn Bewegung und Sport heben nachweislich die Stimmung. Die Stresshormone Cortisol und Adrenalin werden abgebaut, und im Gegenzug wird die Produktion der Glückshormone Endorphin und Serotonin angeregt. Tipp: Es muss nicht gleich eine Jogging- oder Fitnesseinheit sein, jede Form von Bewegung tut gut. Wählen Sie etwas, das Ihnen Spass macht. Integrieren Sie zudem Bewegung in den Alltag.

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