ADHS und Dopaminmangel: Ursachen, Symptome und Therapie

ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) ist eine neurologische Entwicklungsstörung, die sich durch eine Kombination aus Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität äussert.

Bei ADHS ist Dopamin weniger lang verfügbar, weshalb diese mehr auf Dinge ansprechen, die Dopamin versprechen - bzw. sogar richtiggehend zu diesen Tätigkeiten getrieben werden (Impulsivität).

ADHS ist vielfältig und jede:r Betroffene:r erlebt die Symptome und deren Einfluss auf den Alltag individuell.ADHS entwickelt sich immer in der Kindheit, wurde aber vielleicht einfach nicht diagnostiziert.

Im Folgenden werden die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von ADHS im Zusammenhang mit einem Dopaminmangel erläutert.

Ursachen von ADHS und Dopaminmangel

Die Ursachen für ADHS sind vielschichtig und nicht abschliessend geklärt. Man geht davon aus, dass die Entstehung von ADHS auf einer komplexen Wechselwirkung verschiedener Einflussgrössen beruht. So führen wohl genetische Dispositionen und andere Einflussfaktoren, z. B. Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen sowie Umweltfaktoren, zu Abweichungen in der neuronalen Entwicklung, die für die Entstehung der ADHS-Symptomatik verantwortlich sind.

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Im Gehirn von ADHS-Patienten zeigen sich zudem Veränderungen im Neurotransmittersystem, insbesondere bei der Verfügbarkeit und dem Abbau von Dopamin und Noradrenalin.

Veränderungen im Dopamintransporter-Gen (DAT) beeinflussen die Verfügbarkeit von Dopamin im synaptischen Spalt.

Ein Dopaminmangel liegt vor, wenn die Dopamin-Konzentration im Körper oder Gehirn unter dem normalen Bereich liegt.

Ein Dopaminmangel wird durch verschiedene Ursachen hervorgerufen, unter anderem durch das Absterben dopaminerger Nervenzellen, Drogenmissbrauch oder psychische Belastungen wie Stress und Kummer.

Zu den weiteren möglichen Ursachen und Faktoren, die mit ADHS in Verbindung stehen, gehören:

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  • Mehr als die Hälfte der ADHS-Patienten weist erhöhte Histamin-Blutspiegel auf, was auf eine mögliche Beteiligung des Histamin-Stoffwechsels hinweist.
  • Natürliche Salicylverbindungen in Obst, Beeren, Mandeln usw.
  • Unterversorgung mit Kalzium und Magnesium (Co-Faktoren für die körpereigene Bildung von Dopamin), Zink (agiert u.a. auch als Dopamin-Wiederaufnahmehemmer).
  • Chronische Belastungen mit toxischen Metallen wie Blei, Cadmium, Kupfer, Quecksilber, Arsen und Aluminium sind bei ADHS sehr häufig. Sie können bereits in der Schwangerschaft von der Mutter zum Kind übertragen worden sein oder aus exogenen Quellen stammen.
  • Wie z.B. von Bleibelastungen bekannt, können sie bereits in kleinsten Mengen zu kognitiven Symptomen führen.
  • Organische Substanzen (z.B. Pestizide).

Symptome von ADHS und Dopaminmangel

Ein Dopaminmangel kann unterschiedlichste Auswirkungen auf die psychische und körperliche Gesundheit haben. Eine Rolle dabei spielt, wo im Körper der Mangel auftritt und wie schwerwiegend er ist.

Allgemeine Symptome, die bei Dopaminmangel auftreten können, sind zum Beispiel:

  • Müdigkeit
  • Nervosität, Unruhe
  • Schlafstörungen
  • Interessen-, Motivationsmangel

ADHS typische Merkmale haben neurologische Ursachen. Wenig bis gar keine Beachtung findet in der aktuellen Definition die andere Verarbeitung von Reizen bei Menschen mit ADHS. Im klinischen Bereich die sogenannte Reizfilterschwäche.

Andere und weniger pathologisierende Begriffe sind auch Reizoffenheit oder Hochsensibilität. Reize werden dabei recht ungefiltert wahrgenommen, was einerseits zu einer erhöhten Aufmerksamkeit führt, gleichzeitig aber auch zu einer erhöhten Ablenkbarkeit.

Hyperaktivität: Ständige Unruhe, Schwierigkeiten, still zu sitzen, häufiges Zappeln oder Reden.

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Menschen mit ADHS zeigen jedoch eine grosse Vorliebe für das Konsumieren von Medien und Videospielen, da diese das Gehirn schnell und einfach mit Dopamin versorgen.

Daraus resultieren folgende Symptome:

  • Vorwiegend unaufmerksamer Typ: Früher als „ADS“ bekannt, zeigt sich dieser Typ vor allem durch Unaufmerksamkeit und Schwierigkeiten, sich zu fokussieren.
  • Vorwiegend hyperaktiver-impulsiver Typ: Dieser Typ zeigt vor allem Symptome von Hyperaktivität und Impulsivität.

Therapiemöglichkeiten bei ADHS und Dopaminmangel

Die verschiedenen Therapieansätze sollten nicht darauf abzielen, das Gehirn zu „korrigieren“, sondern darauf, Menschen mit ADHS dabei zu unterstützen, ihre Stärken zu nutzen und ihre Herausforderungen zu bewältigen.

Für eine möglichst gezielte Verbesserung der Situation sollten stets die im Einzelfall eine Rolle spielenden Einflussfaktoren sorgfältig eruiert (auch mithilfe von Laboranalysen) und in der Folge auch in der begleitenden Therapie berücksichtigt werden [23].

Für die Beratung sollte die Hilfe von Fachpersonen aus Medizin, Pharmazie und Naturheilkunde in Anspruch genommen werden, die sich besonders gut mit der ADHS-Problematik, mit der Ernährung, mit Mikronährstoffen sowie auch mit chronisch toxischen Einflüssen auf den Stoffwechsel auskennen.

Für eine bessere Compliance können vor allem bei Kindern individuell zusammengestellte Mikronährstoffmischungen sowie eine gestaffelte Gabe der Supplemente hilfreich sein (z. B. alle 2-3 Monate Wechsel zwischen verschiedenen Produkten).

Einige Therapieansätze umfassen:

  • Medikamentöse Therapie für den Ausgleich der Botenstoffe im Gehirn.
  • Planer und To-Do-Listen können Ihnen helfen, fokussiert zu bleiben.
  • Am wichtigsten ist, dass sich Betroffene Unterstützung von Fachpersonen holen. Mittlerweile gibt es sogar ausgebildete ADHS-Coaches, die mithilfe von gezielten Coachings für neue Impulse sorgen können.
  • Struktur und Routinen: Setzen Sie sich feste Zeiten für Aufgaben und Aktivitäten, um Ablenkungen zu minimieren.
  • Prioritäten und Ziele stecken: Teilen Sie grosse Aufgaben in kleinere, leichter zu bewältigende Teile auf, um Überforderung zu vermeiden.
  • Pausen einplanen: Planen Sie gezielte Pausen im Alltag ein. So reduzieren Sie Stress und verhindern zugleich Langeweile.

Mikronährstoffe können als begleitende Massnahme in der Therapie von ADHS eine sinnvolle Rolle spielen. Studien deuten darauf hin, dass gezielte Supplementierungen helfen können, Defizite auszugleichen und bestimmte Symptome zu lindern.

Bei 6-12- jährigen ADHS-Patienten, die zuvor auf eine 6-monatige Therapie mit Ritalin und auf eine Verhaltenstherapie nicht angesprochen hatten, wurde EPA+DHA bzw. Bei ADHS-Patienten können niedrige GLA-Blutspiegel im Labor gemessen werden.

Nachtkerzenöl kann phasenweise bzw. in Abwechslung zu EPA-/DHA-Präparaten gegeben werden (z.B. Optimiert die Wirkung von Methylphenidat (Ritalin®).

In offenen Anwendungsstudien hat sich die Gabe von Kalzium und Magnesium als überraschend erfolgreich hinsichtlich des Verhaltens und der Konzentrationsfähigkeit erwiesen.

Nur bei niedrigem Serumferritin supplementieren. Eisenmangel kann die mentale Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Kann ADHS-Symptome moderat verbessern, reduziert die Stressempfindung.

In ausgeprägten Fällen kann die Gabe von Methylphenidat (Ritalin®) eine schnelle und wirksame Hilfe sein. Allerdings behebt die medikamentöse Behandlung allein nicht die zugrunde liegenden Stoffwechselstörungen.

Ein ausgewogenes Frühstück mit ausreichend komplexen Kohlenhydraten kann dazu beitragen, übermässige Blutzuckerschwankungen zu vermeiden.

Zudem sollte auf eine ausreichende Zufuhr von Gemüse geachtet und möglichst mit frischen Grundnahrungsmitteln gekocht werden. Der Konsum von Fertiglebensmitteln sollte reduziert werden. Ein gestörtes Darmmilieu sowie eine erhöhte Darmdurchlässigkeit werden häufig in Zusammenhang mit ADHS beobachtet.

Es gibt verschiedene Medikamente, die die Gehirnfunktion von Menschen mit ADHS so beeinflussen, dass sie den Funktionen eines neurotypischen Gehirns näherkommen. Konkret bedeutet dies, dass der Botenstoff Dopamin während der Einnahme im Gehirn länger verfügbar ist.

Psychotherapie kann eine wertvolle Unterstützung für Menschen mit ADHS sein, insbesondere wenn eine Diagnose vorliegt und die Psychotherapeutin oder der Psychotherapeut über fundiertes Wissen in Bezug auf ADHS verfügt.

Je nach dem wie stark die Familie oder die Beziehung durch die ADHS Merkmale mitbetroffen sind, kann auch Familien- oder Paartherapie sinnvoll sein.

Bei Kindern mit ADHS empfiehlt es sich, neben einer eventuellen Medikation auch ergänzende Therapieformen in Betracht zu ziehen. Besonders verbreitet ist die Ergotherapie. Diese unterstützt Kinder dabei, motorische Fähigkeiten zu entwickeln, die sensorische Integration zu verbessern und Alltagskompetenzen zu stärken.

Zusätzlich zu Ergotherapie können je nach individuellen Bedürfnissen und Vorlieben auch andere Therapieformen hilfreich sein.

Auch ein gesunder Lebensstil kann dazu beitragen, den Dopaminspiegel auf natürliche Weise zu erhöhen. Dazu gehören ausreichend Schlaf, Stressbewältigungstechniken wie Meditation oder Yoga sowie eine eiweissreiche Ernährung, die reich an Aminosäuren wie Tyrosin und Phenylalanin ist.

Bei Menschen mit einem Überschuss an Dopamin, wie er bei Schizophrenie auftritt, helfen Dopamin-Antagonisten wie Neuroleptika, den Dopaminspiegel zu senken.

Dopamin Coaching kombiniert verschiedene Techniken, um den Fokus auf positive Gedanken und Gefühle zu lenken und so den Dopaminspiegel zu erhöhen. Es hilft auch, Ängste und Stress abzubauen und die emotionale Gesundheit zu verbessern. Im Coaching werden zunächst alle Auslöser, die den Dopaminspiegel beeinflussen, analysiert und dann Strategien entwickelt, um den Basiswert nachhaltig zu erhöhen.

Um das Gehirn daran zu gewöhnen, wie schön es ist, Erfolg zu haben, ist es ratsam, mit kleinen Zwischenzielen zu beginnen. Wenn man sich z.B. nicht zum Laufen von fünf Kilometern aufraffen kann, fängt man eben mit einem Kilometer an. Das Gehirn schüttet auch bei kleinen Erfolgen Dopamin aus. Und schon steigt die Motivation, denn der Körper merkt sich das Glücksgefühl und will es sich noch einmal holen.

Der Abbau von chronischem Stress und Schlafmangel ist der erste Schritt. Wer ausreichend schläft und sich entspannt, wirkt einem Dopaminmangel entgegen. Schon eine durchwachte Nacht reduziert den Dopaminspiegel im Gehirn. Das hängt damit zusammen, dass zum Einschlafen wenig Dopamin benötigt wird.

Essen Sie Lebensmittel, die reich an L-Tyrosin sind. Tyrosin ist ein Baustein von Dopamin. Sie können die körpereigene Produktion unterstützen, indem Sie mehr von dieser Aminosäure essen.

Nahrungsmittel, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind, erhöhen die Zufuhr, da sie Strukturen für die Dopamin-Bahnen im zentralen Nervensystem aufbauen. Sie kommen hauptsächlich in Fisch wie Lachs und Makrele, aber auch in hochwertigen Ölen, Leinsaat, Algen und Schalenfrüchten vor.

Durch Bewegung wird die Produktion von Dopamin angeregt. Machen Sie einen Spaziergang, Tanzen, Schwimmen, Joggen oder eine andere Sportart, die Ihnen Spass macht. Schon nach 10 Minuten körperlicher Aktivität verbessert sich die Stimmung, nach mindestens 20 Minuten ist sie am besten.

Auch Sonnenlicht kann zur Erhöhung des Dopaminspiegels beitragen. Wenn die Haut Sonnenlicht absorbiert und Vitamin D produziert, wird ein Zyklus in Gang gesetzt, der sowohl die Dopamin- als auch die Serotoninproduktion anregt.

Stress lässt sich sehr gut durch Meditation abbauen. Es ist auch wissenschaftlich erwiesen, dass Meditation zu einem Anstieg von Dopamin führt.

Bei der Unterstützung des Dopaminhaushalts können auch Nahrungsergänzungsmittel eine Rolle spielen. Vor allem die Einnahme von Magnesiumtaurat wird empfohlen, da Magnesium an fast allen Umwandlungsschritten zu Neurotransmittern beteiligt ist. Magnesiumtaurat wird eine positive Wirkung auf die Stimmung und das Nervensystem nachgesagt.

Wesentlich für die Umwandlung von Dopamin ist auch Vitamin B6.

Hören Sie sich eine schöne Musik an. Musik hat etwas Zauberhaftes an sich und löst viele Gefühle aus. Sie steigert die Aktivität des Gehirns in den Bereichen, die mit Belohnung und Vergnügen zu tun haben, und das Gehirn ist reich an Dopaminrezeptoren.

Vom Gefühl der Zufriedenheit nach einem Erfolgserlebnis bis hin zur Motivation, täglich kleine Ziele zu erreichen - Dopamin ist der Schlüssel zu unserem Wohlbefinden. Durch bewusste Entscheidungen und gesunde Gewohnheiten können wir unseren Dopaminspiegel positiv beeinflussen und somit mehr Freude und Erfüllung im Alltag erleben.

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