Verhaltensänderung und reproduktive Fitness: Eine umfassende Betrachtung

Das Verständnis und die Förderung von Verhaltensänderungen und -aufrechterhaltung ist ein zentrales Thema der Gesundheitspsychologie und Verhaltensmedizin. Gesundheitsverhalten wie Ernährung und körperliche Aktivität haben einen erheblichen Einfluss auf die Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden, die Prävention von Krankheiten (z. B. Adipositas, COVID-19) und die Rehabilitation.

In der Abteilung Gesundheitspsychologie und Verhaltensmedizin tragen wir zum Verständnis der bio-psycho-sozialen Determinanten (z. B. Gewohnheit, Stress, soziale Beziehungen) der Änderung und Aufrechterhaltung von Gesundheitsverhalten bei. Mit Hilfe von theorie- und evidenzbasierten Ansätzen entwickeln und evaluieren wir Interventionen, die auf eine Vielzahl von Gesundheitsverhaltensweisen abzielen. Unser Schwerpunkt liegt dabei auf digitalen Gesundheitsinterventionen mit Smartphone-Apps.

Von zentraler Bedeutung für unsere Forschung ist das Verständnis der zu untersuchenden Phänomene, insbesondere wie sich das Gesundheitsverhalten und seine Determinanten im Laufe der Zeit innerhalb und zwischen Personen entwickeln. Daraus ergibt sich ein methodischer Ansatz, der das tägliche Leben der Menschen in ihrem natürlichen Kontext untersucht und dabei beobachtende sowie experimentelle, intensive Längsschnittmethoden einsetzt. Entsprechend verwenden wir Datenerhebungsverfahren wie beispielweise die ökologische Momentaufnahme (EMA) oder Sensoren (z. B. Dr.

Aktuelle Forschungsprojekte und Studien

Mehrere Forschungsprojekte und Studien tragen dazu bei, unser Verständnis von Verhaltensänderungen und deren Einfluss auf die Gesundheit zu vertiefen.

Adhere Studie

Das Ziel der Adhere Studie liegt darin, einerseits zu untersuchen, welche Schwierigkeiten bei der Teilnahme an einem solchen Programm und dem Umsetzen der Vorgaben auftreten und andererseits Faktoren zu identifizieren, die die Teilnahme und das Umsetzen der Vorgaben erleichtern. In der Studie geht es um die subjektive Sicht der Teilnehmenden und wie sie ihre Teilnahme am Programm erlebt haben. Die Teilnehmenden sind Patient:innen, die am PREHABIL Projekt am Inselspital teilnehmen. Patient:innen, die für die Teilnahme am PREHABIL Projekt und somit auch an der Adhere Studie in Frage kommen, müssen funktionelle Defizite aufweisen und eine grosse viszerale, urologische, kardiale, vaskuläre, orthopädische oder thorakale Operation geplant haben. Im Rahmen der Studie werden qualitative Interviews mit den Teilnehmenden zu ihren persönlichen Erfahrung mit dem Prähabilitationsprogramm durchgeführt.

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Die Teilnehmenden werden bei der Baseline-Erhebung des PREHABIL Projekts im Inselspital über die Interviews informiert. Nach der Baseline-Erhebung nehmen sie am Prähabilitationsprogramm in Vorbereitung auf ihre bevorstehende Operation für mind. 2 Wochen teil. Die Interviews finden 1-2 Tage vor dem Eintritt ins Inselspital statt und werden via Telefon durchgeführt. Ein Interview dauert voraussichtlich zwischen 45 und 60 Minuten. Mit der Teilnahme an dieser Studie leisten die Patient:innen einen wichtigen Beitrag zur psychologischen Forschung über die herausfordernden und unterstützenden Faktoren bei der Teilnahme an einem Prähabilitationsprogramm. Die Studie startete im September 2023 und geht bis ca. Ende 2024.

BECCCS Projekt

Das Projekt BECCCS hatte zum Ziel, eine Intervention zur Verhaltensänderung zu entwickeln, zu optimieren und zu testen, um das Verhalten zur Infektionsprävention sowohl kurz- als auch langfristig zu fördern. Die optimale Intervention wurde mithilfe der MOST (Multiphasen-Optimierungsstrategie) ermittelt. Mehrere Interventionskomponenten, die auf der Gewohnheitstheorie und den Erkenntnissen aus der formativen Forschung basieren, wurden entwickelt (Vorbereitung), in einem randomisierten parallelen Design getestet (Optimierung) und im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ausgewertet (Evaluierung), um die wirksamste Strategie zur Förderung infektionspräventiver Verhaltensweisen zu ermitteln. Der Optimierungsversuch wurde zwischen März und Juli 2021 durchgeführt. Der Bewertungsversuch wurde zwischen März 2022 und April 2023 durchgeführt.

Studie zu Partnerschaft und Körperlicher Aktivität

Ziel der Studie ist es zu untersuchen, wann, wie und wo romantische Paare in ihrem Alltag körperlich aktiv sind und wie dies mit ihrem Befinden und ihrer Partnerschaft zusammenhängt. Die Erkenntnisse sollen helfen, besser zu verstehen, welche Rolle enge soziale Beziehungen, wie die Partnerschaft bei der körperlichen Aktivität spielen. Nach einem kurzen Online-Screening werden die teilnehmenden Paare zu einem Termin an der Universität Bern eingeladen (Aufwand max. 1 Stunde). Der Hauptteil der Studie findet direkt im Alltag der Teilnehmenden statt. Während der darauffolgenden 14 Tagen beantworten beide PartnerInnen 4x täglich (nach dem Aufstehen, um 12 Uhr, 17 Uhr und kurz vor dem Zubettgehen) bequem von ihrem Smartphone aus einige Fragen zu ihrer körperlichen Aktivität und ihrem Befinden und Erleben. Zudem tragen sie während dieser Zeit kontinuierlich Aktivitätssensoren und haben ihr Smartphone zur Aufzeichnung ihres Standortes und ihrer Smartphone-Nutzung bei sich.

Nach Abschluss dieser 14-tägigen Befragung beantworten die Teilnehmenden ein paar abschliessende Fragen und haben die Möglichkeit, Feedback zur Studie zu geben. Mit Ihrer Teilnahme leisten Sie einen wichtigen Beitrag zur psychologischen Forschung zu alltäglichem Gesundheitsverhalten in der Partnerschaft. Die Studie startet im Januar 2024 und dauert bis ca.

HABIRUPT Projekt

Das HABIRUPT-Projekt besteht aus zwei intensiv longitudinalen Längsschnittstudien, die in der realen Welt durchgeführt werden. Die Auflösung von Gewohnheiten wird als idiosynkratischer und dynamischer Prozess untersucht, und wir wollen herausfinden, wie lange es dauert, bis Gewohnheiten aufgelöst werden. Die Datenerhebung der HABIRUPT-Studie 1 ist abgeschlossen. Die Datenerhebung der HABIRUPT-Studie 2 hat begonnen und soll bis Ende 2024 abgeschlossen sein.

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HabitWalk Studie

Ziel der HabitWalk-Studie ist es, ein tieferes Verständnis des Prozesses der Gewohnheitsbildung in Bezug auf das Bewegungsverhalten zu erlangen. Wir wollten untersuchen, wie sich Bewegungsgewohnheiten im Laufe der Zeit herausbilden, und wirksame Interventionsstrategien zur Unterstützung dieser Entwicklung ermitteln. Dabei konzentrierten wir uns auf zügiges Gehen, eine Art der körperlichen Betätigung, die für die meisten Menschen zugänglich ist und mit wichtigen gesundheitlichen Vorteilen in Verbindung gebracht wird. Die Studie wurde zwischen Mai und November 2023 durchgeführt.

Studie zu Stress und Gesundheit im Alltag

Stress ist ein weit verbreitetes Thema in unserem Leben, das eng mit gesundheitlichen Folgen verbunden ist. Das Ziel dieses Projekts ist die Erforschung von physiologischem und erlebtem Stress und seinen Auswirkungen auf Gesundheit im Alltag. Ein Fokus liegt dabei auf der Erforschung von Herzratenvariabilität im täglichen Leben als Indikator für die Aktivität des autonomen Nervensystems und damit auch Stress. Dies soll helfen die Beziehung zwischen Stress und Gesundheitsverhalten und somit auch Gesundheit im täglichen Leben besser zu verstehen. Neue Erkenntnisse aus dem täglichen Leben darüber zu gewinnen, wie sich Stress auf das Gesundheitsverhalten und Gesundheit auswirkt, welche Messmethoden für Stress für zukünftige Interventionsstudien geeignet sind und welche Interventionsmöglichkeiten physiologischen und erlebten Stress im Alltag verbessern könnten. Wie können Entspannungsübungen im Alltag (z.B.

Höhere Herzratenvariabilität (Indikator für parasympathische Aktivität und damit die Abwesenheit von Stress) kann eine adaptive Reaktion auf darauffolgenden Stress im Alltag vorhersagen. Dies gilt sowohl für kognitive als auch körperlich stressige Ereignisse. Höhere Herzratenvariabilität stand aber nicht im Zusammenhang mit adaptiverer Erholung von Stress im Alltag, im Gegensatz zur Theorie und Laborbefunden.

Die Teilnahme findet hauptsächlich im Alltag der Teilnehmenden statt. Die Teilnehmenden tragen für eine Woche einen mobilen Elektrokardiogramm (EKG) Sensor, welcher mittels Klebeelektroden an Ihrem Oberkörper befestigt wird und füllen im Alltag kurze Befragungen auf ihrem Smartphone aus. Ausserdem werden Sie zweimal täglich gebeten, eine kurze Übung durchzuführen. Vor und nach dieser Alltagsphase findet ein kurzer Termin (je ca.

Mit Ihrer Teilnahme an dieser Studie leisten Sie einen wichtigen Beitrag an die Forschung zu Gesundheit und Stress im Alltag. Für Sie persönlich kann die Teilnahme an der Studie ebenfalls eine Bereicherung sein, indem Sie Gelegenheit erhalten, Ihr Stresserleben im Alltag besser kennen zu lernen. Wenn Sie möchten, erhalten Sie zudem eine Grafik Ihrer persönlichen EKG-Werte, körperlicher Aktivität und Schlaf.

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SENTI-H Studie

Die SENTI-H Studie untersucht, welche Faktoren (Gründe) im Alltag erklären können, wann es gelingt, eine Verhaltensänderung nach Gewichtsverlust aufrecht zu erhalten. Die Teilnahme findet hauptsächlich im Alltag der Teilnehmenden statt. Die Teilnehmenden tragen für 8 Monate ein Fitness-Armband und haben eine Sensing App auf Ihrem Smartphone installiert, wiegen sich wöchentlich mit einer zur Verfügung gestellten digitalen Körperwaage und füllen täglich kurze Befragungen auf ihrem Smartphone aus (max. 5 Minuten Aufwand). Vor und nach dieser Alltagsphase findet ein Termin im Labor der Abteilung Gesundheitspsychologie und Verhaltensmedizin an der Universität Bern statt (1. Termin ca. 60 Minuten, 2. Termin ca. eine Operation zur Gewichtsreduktion hatten (z.B.

Alle Teilnehmenden erhalten am Ende der Studienteilnahme Einblick in ihre persönlichen Daten (Essverhalten, körperliche Aktivität, Gewicht) und ein Merkblatt zu Gesundheitsverhaltensänderung. Sie leisten ausserdem einen wertvollen Beitrag zur Forschung im Bereich Aufrechterhaltung einer geplanten Ernährung nach Gewichtsabnahme. Die Ergebnisse können wichtig sein für andere Personen, die ein gesundes Körpergewicht beibehalten wollen. Als Entschädigung für Ihren Aufwand erhalten Sie bis zu CHF 200.- . Alle Daten werden vertraulich behandelt. Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass Ihre Daten bei Zustandekommen eines Kontakts mit Professor Inauen registriert werden.

Studie zu Stress und Ernährungsgewohnheiten nach Gewichtsabnahme

Diese Studie untersucht, wie Stress und andere Faktoren beeinflussen, ob Menschen mit Fettleibigkeit (Adipositas) nach einer Gewichtsreduktion weiterhin erlernte Ernährungsgewohnheiten beibehalten können. Die Teilnahme findet hauptsächlich im Alltag der Teilnehmenden statt. Die Teilnehmenden tragen für eine Woche einen mobilen Elektrokardiogramm (EKG) Sensor, welcher mittels Klebeelektroden an Ihrem Oberkörper befestigt wird und füllen im Alltag kurze Befragungen auf ihrem Smartphone aus. Vor und nach dieser Alltagsphase findet ein kurzer Termin (je ca.

Durch die Studienteilnahme erhalten Sie die Möglichkeit, Ihr Verhalten näher zu verstehen. Dazu erhalten Sie am Ende der Studie auch eine Übersicht mit Ihren persönlichen Daten (Bewegung, Schlaf, Herzratenvariabilität). Ausserdem leisten Sie einen wertvollen Beitrag zur Forschung im Bereich Aufrechterhaltung einer ausgewogenen Ernährung nach Gewichtsabnahme. Die Ergebnisse können wichtig sein für andere Personen, die ein gesundes Körpergewicht beibehalten wollen.

Globale Gesundheit und Umweltgesundheit

Globale Gesundheit bezieht sich auf das Studium und die Praxis der Verbesserung von Gesundheitsergebnissen und der Verwirklichung von Gesundheitsgerechtigkeit auf globaler Ebene. Umweltgesundheit umfasst die Untersuchung der Auswirkungen der Umwelt auf den Menschen und umgekehrt. Die Themen globale Gesundheit und Umweltgesundheit sind oft miteinander verwoben. So ist beispielsweise die Gesundheit der Bewohnenden des globalen Südens oft unverhältnismässig stark von Umweltrisiken betroffen. In der Abteilung für Gesundheitspsychologie und Verhaltensmedizin untersuchen wir die gesundheitsbezogene Verhaltensanpassung an Umweltrisiken und konzentrieren uns dabei auf das Verständnis der psychologischen und sozialen Determinanten des Gesundheitsverhaltens sowie auf die Entwicklung und Bewertung von Interventionen auf der Grundlage dieser Erkenntnisse.

Diese inter- und transdisziplinäre Forschungsrichtung beinhaltet eine sinnvolle Zusammenarbeit mit führenden Persönlichkeiten, Organisationen und Interessenvertretenden der Gemeinschaft und deren aktives Engagement bei der Planung und Durchführung der Forschung. Sie zielt zudem auf eine nachhaltige Verbesserung der Gesundheit der Gemeinschaft über das spezifische Forschungsprojekt hinaus ab (gemeinschaftsbasierte, partizipative Forschung). Wir setzen quantitative (Beobachtungs- und experimentelle) und qualitative Feldforschungsmethoden ein, die es uns ermöglichen, Herausforderungen wie beispielsweise die niedrige Alphabetisierungsrate anzugehen. Konsequenzen von schwerem Tragen und Prävention von Gebärmuttervorfällen- Unterstützung und Verhaltensänderung für Frauengesundheit in NepalGemeinsam mit Forscherinnen und Praktikerinnen des Kathmandu University Hospitals und der Eawag: Das Wasserforschungs-Institut des E...

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