Unser wichtigster Atemmuskel leistet eine Menge. Ist er verspannt, kann sich das auf den ganzen Körper auswirken. Das Zwerchfell ist eine rund fünf Millimeter dicke, kuppelartige Muskel-Sehnen-Platte, die Brust- und Bauchraum (nicht vollständig) voneinander trennt. Es gehört zur Rumpfwandmuskulatur respektive zur Muskulatur des Brustkorbs.
Die Funktion des Zwerchfells
Das Zwerchfell ist wesentlich für unsere Atmung verantwortlich: Beim Einatmen zieht sich die Muskelschicht zusammen und sinkt nach unten - dadurch entsteht im Brustkorb mehr Platz für die einströmende Atemluft. Die Baucheingeweide werden weggedrängt; es kommt zu einer Vorwölbung des Bauches. Zwei Drittel unserer Atemkapazität werden über das Zwerchfell gesteuert.
Grundsätzlich unterscheiden lässt sich zwischen Brustatmung und Bauch- bzw. Zwerchfellatmung. Das ist eine eher theoretische Unterscheidung, denn im Allgemeinen werden Brust- und Bauchatmung miteinander kombiniert. Bei hohen körperlichen Belastungen (z.B. Die Brustatmung wird dann als problematisch angesehen, wenn sie sich als vorherrschendes Atemmuster verfestigt. Ausgelöst werden kann das z.B.
Das Zwerchfell kann man gar nicht genug wertschätzen, denn es «massiert» auch die inneren Organe. Das funktioniert so: Die unter ihm gelegenen Bauchorgane werden beim Senken des Zwerchfells zusammengepresst und weichen etwas nach aussen. Beim Heben des Zwerchfells kehren sie in ihre ursprüngliche Lage zurück. Diese Bewegung durchläuft bei gesunder Zwerchfelltätigkeit den ganzen Bauchraum, bis hinab ins kleine Becken.
Zwerchfell und Stress
Der natürliche Regulationsmechanismus des Zwerchfells geht häufig unter Stressbelastung verloren. Steht der Körper unter permanenter Anspannung, überträgt sich das aufs Zwerchfell - zumal ja auch die Atmung unter Stress typischerweise flacher wird. Leider gibt es keine eindeutigen Bewegungsempfindungen im Zwerchfell und so zeigen sich Funktionseinschränkungen erst im Laufe der Zeit - meist, wenn schon eine problematische Dysbalance eingetreten ist. Diese Symptome verstärken sich in der Regel auch noch unter Stress.
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Kein Wunder, denn das Zwerchfell ist faszial (die Bindegewebshüllen betreffend) mit weiteren stressanfälligen Muskelgruppen verbunden, etwa mit dem Beckenboden. Die Verbindung erfolgt in diesem Fall über die Faszie des grossen Lendenmuskels (Musculus psoas major), der auch häufig von stressbedingter Dauerverspannung betroffen ist. «Die Faszie des Lenden-Darmbein-Muskels (Musculus iliopsoas) bildet eine Verlängerung der Zwerchfellfaszie und ist im Becken mit dem Leistenband verbunden.
Wenn das Zwerchfell nicht richtig arbeiten kann und dadurch die Durchtrittsstellen von Speiseröhre und Aorta verengt sind, beeinträchtigt das den Lymphfluss und die Durchblutung des gesamten Körpers», erklärt Prof.
Die Wechselwirkung zwischen Zwerchfell und Psyche
Zwischen Zwerchfell und psychischen Vorgängen besteht offenbar eine parallele Wechselwirkung (nicht selten von Haus- und Fachärzten unterschätzt). Die Beeinflussung kann in beide Richtungen stattfinden: Negative emotionale Zustände wirken sich auf die Atmung aus, umgekehrt kann ein gewisses Atemmuster unsere Stimmung beeinflussen. Eine These aus Psychotherapie geht davon aus, dass das Diaphragma als «Zwischendepot» für Emotionen dient und sich aufgrund unverarbeiteter Konflikte verkrampft - und diese Verspannungen dann nicht zuletzt auch auf den Stimm- und Atemapparat überträgt.
Betrachtet man das Zwerchfell als Schnittstelle zwischen Psyche und Körper, so wird deutlich, weshalb sich psychoemotionale Belastungen (z.B. traumatische Erlebnisse) an dieser Schaltstelle manifestieren können. «Wir haben noch so gut wie keinen Patienten mit Depression, Angst-/Panikstörung, Beschwerden des Magens oder Beschwerden des mittleren Rückens gesehen, der nicht eine deutliche Einschränkung im Bereich des Diaphragmas gehabt hätte. Bei diesen Patienten überwiegt die Rippenatmung, eine (leicht) vorgebeugte Haltung, Störungen der inneren Organe, eingeschränkte körperliche Leistungsfähigkeit und eine zum depressiven Pol verschobene Stimmungslage. Eine Reaktivierung des Zwerchfells kann diese funktionellen Symptome deutlich lindern, oft nach ein bis zwei Behandlungen bis zu 50 Prozent», erklärt Alexander Lay, Facharzt Innere Medizin/Praxis für Integrative Medizin, Saarbrücken, der eine Synthese aus Manualmedizin und Bewegungsmedizin («Theranetic») mitentwickelt hat. (In der Schweiz bietet u.a.
Man kann auch selbst was fürs Zwerchfell tun: «Wichtig ist die Bauchatmung», so die Zürcher Therapeutin Brigit Bucher, die spezielle Zwerchfellmassagen anbietet.
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Das Zwerchfell (Diaphragma), ist unser Hauptatemmuskel. Bei vielen Menschen ist dieser durch langes Sitzen, fehlende Bewegung, aber auch durch Stress, seelische Erschütterung, Erschöpfung oder Traumata in seiner Aufgabe stark eingeschränkt. Das Zwerchfell verspannt oder blockiert dadurch. Mit der Zwerchfellbehandlung wird das Zwerchfell wieder gelöst. Kann sich das Zwerchfell wieder frei bewegen, wird eine gute Körperspannung erreicht. Dies entlastet die tiefe Rückenmuskulatur, die Beweglichkeit von Becken und Beckenboden wird gefördert. Ein elastischer, gut tonisierter Beckenboden gibt den Bauchorganen Halt, stabilisiert die Rumpfmuskulatur und begünstigt dadurch die aufrechte Haltung der Wirbelsäule.
Durch die Atemmuskulatur, die an verschiedenen Stellen der Wirbelsäule ansetzt, wird die Wirbelsäule im Einatmen leicht gestreckt und im Ausatmen wieder in die ursprüngliche Stellung zurückgebracht. Mit seiner etwas gewölbten Kuppel spannt es sich quer durch den gesamten Bauchraum und trennt den Oberkörper vom Unterkörper, bzw. den Brust- vom Bauchraum. Das Zwerchfell gehört zu den stärksten Muskeln unseres Körpers und ist zugleich der wichtigste Teil unserer Atemmuskulatur.
Ist die Beweglichkeit des Zwerchfells durch eine zu flache Atmung eingeschränkt, führt dies zu Verspannungen, welche wiederum eine oberflächliche Atmung begünstigen. Dies kann sich sowohl auf körperlicher Ebene wie auch auf psychischer Ebene bemerkbar machen. Der Rhythmus der Atmung ist ausschlaggebend für unseren körperlichen, emotionalen und mentalen Zustand.
Wie sich Verspannungen im Zwerchfell äussern können:
- Rückenbeschwerden
 - Beckenschiefstände
 - Blockierte Brustwirbel oder blockierte Rippen
 - Magenprobleme und Sodbrennen
 - Brustenge und Atemprobleme
 - Verdauungsprobleme
 - Blutdruckprobleme oder Rhythmusstörungen
 - Verspannungen der Schulterpartie oder des Nackens
 - Kopfschmerzen und Migräne
 - Emotionale Unausgeglichenheit
 - Depressionen
 - Energielosigkeit
 
Wie man sehen kann, gibt es diverse Erkrankungen bzw. Probleme, welche auf Verspannungen im Zwerchfell hindeuten können.
Die Zusammenarbeit von Zwerchfell und Beckenboden
Das Zwerchfell sowie der Beckenboden bestehen beide aus kräftigem, elastischen Muskelgewebe. Diese beiden Muskeln stehen über eine Faszie (Bindegewebsstränge und Bindegewebshüllen) des Muskel Psoas Major sowie über die Atembewegung in Verbindung und arbeiten für mehrere wichtige Funktionsabläufe im menschlichen Körper eng zusammen wie beispielsweise beim Atmen, bei der Bauchpresse sowie bei der Aufrichtung und Stabilisation der Wirbelsäule. Deshalb macht es Sinn, bei einer Zwerchfellbehandlung auch den Beckenboden sowie diverse umliegende Muskeln miteinzubeziehen.
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Zwerchfell und Stress
Wenn wir Stress empfinden, reagiert unser vegetatives Nervensystem evolutionsbedingt mit dem Kampf- oder Fluchtmodus. Da dieses Verhalten oft nicht direkt ausgelebt werden kann, muss nun der Körper die innere aufgestaute Energie irgendwie umverteilen, wenn kein adäquates Ventil zum Dampf ablassen da ist. Hält nun aber eine Stresssituation länger an, hat dies negative Auswirkungen auf den Körper sowie die psychische Verfassung. Der Blutdruck kann sich erhöhen, die Atmung wird eher flach und die Atemmuskulatur kann sich verspannen, die Verdauungsleistung nimmt ab, Schlafstörungen können sich einstellen. Da nun das vegetative Nervensystem autonom funktioniert, können wir es nicht direkt beeinflussen, ausser über unsere bewusste Atmung.
Atmung und Psyche beeinflussen sich gegenseitig. Wenn wir entspannt sind, fällt uns ruhiges und tiefes Atmen leicht, sodass wir gar nicht darüber nachdenken. Bei Angst und Stress dagegen wird unsere Atmung beeinträchtigt und flacher. Die Angst kann uns regelrecht die Kehle abschnüren, und dabei verkrampft sich die gesamte Oberkörpermuskulatur. Gleichzeitig atmen wir rascher. Mit anderen Worten: Wir merken an unserer Atmung, wie es unserer Psyche geht. Bei Atemnot reagieren wir automatisch mit Stress- und Angstgefühlen. Bei Schock hält man die Luft an. Genauso ungesund ist «dicke Luft» in Beziehungen.
Wenn wir VORBEUGEND lernen, in angespannten Situationen die richtige Atmung zu «pflegen», werden es uns Körper und Seele durch ein verbessertes Lebensgefühl danken. Fakt ist: In der Behandlung von Ängsten, körperlichen Spannungen und bei Stress ist es unerlässlich, richtig zu atmen. Normalerweise ist das richtige Atmen das Letzte, woran wir denken, wenn wir Angst, Stress oder Anspannung verspüren. Wer sich jedoch schon in entspannten (guten) Zeiten richtiges Atmen angewöhnt oder dieses erlernt, tut sich im Akutfall leichter.
Jede Atmung ist eine Zwerchfellatmung, so viel sollte schon klar geworden sein. Das Zwerchfell ist und bleibt dein Hauptatemmuskel, obwohl noch viele Hilfsmuskulaturen beim Atemvorgang beteiligt sind.
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