Friede, Freude, Eierkuchen: Herkunft und Bedeutung

Die Redewendung "Friede, Freude, Eierkuchen" ist ein Ausdruck, der oft verwendet wird, um eine Situation zu beschreiben, in der Harmonie und oberflächliche Einigkeit herrschen, während tieferliegende Konflikte ignoriert werden.

Ursprung und Bedeutung

Der Ursprung der Redewendung "Friede, Freude, Eierkuchen" liegt im Wunsch nach einer einfachen, unkomplizierten Welt. Sie wird oft ironisch verwendet, um zu kritisieren, dass Konflikte vermieden oder unter den Teppich gekehrt werden.

Im Kontext der Konflikttransformation stellt Marcus Weiand klar: «Es geht bei uns nicht um Friede, Freude, Eierkuchen. Konflikte sind zunächst einmal wertzuschätzen, sie tragen wichtige Botschaften in sich.» Zuerst müssten allerdings ihre destruktiven Elemente erkannt und abgetrennt, entstandene Verletzungen durch Vergebung und Versöhnung möglichst aufgefangen werden.

Abgrenzung zum Fanatismus

Die Redewendung steht im Gegensatz zu blindem Fanatismus. Laut dem Duden "Herkunftswörterbuch" kommt der Begriff aus dem Französischen und bedeutete ursprünglich so viel wie "blinde, hemmungslose Begeisterung". Das Adjektiv "fanatisch" bezog sich früher ausschliesslich auf den religiösen Bereich. Es stand da für "schwärmerisch".

Ein Fan ist von unserem Verständnis her ein begeisterter Anhänger. Was aber, wenn ein Fan zu einem Fanatiker wird? Wo liegt die Grenze? Und wer entscheidet eigentlich, was Fanatismus oder einfach nur Begeisterung ist? Für einen richtigen Fussballfan ist einer, der während einem Spiel laut schreit und Emotionen zeigt, noch lange kein Fanatiker. Für einen extremen Anti-Sportler kann schon das Zuschauen eines Spiels Fanatismus bedeuten.

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Die ursprüngliche Bedeutung von "blinde, hemmungslose Begeisterung" scheint doch recht treffend zu sein. Dort, wo eine Begeisterung blind macht, da kann das tatsächlich zu Problemen führen. Ich gehe noch einen Schritt weiter: Dort, wo das "Fan-Sein" zerstörerische Ansätze annimmt, da ist die Schwelle vom Fan zum Fanatiker überschritten.

Begeisterung statt Fanatismus

Begeisterung können wir nicht einfach so machen. Begeisterung ist Beziehungssache. Als Christen sind wir zu einem begeisterten Leben berufen. Das ist ein Leben unter der Leitung des Heiligen Geistes. Wo echte Begeisterung fehlt, droht Fanatismus. Da stellt sich die berechtigte Frage: Ist Begeisterung im Blick auf unseren Herrn für uns und auch für unsere Mitmenschen erfahrbar?

Kulturelle Einflüsse der 70er Jahre

Jens Balzer entwirft in seiner neusten Publikation ein breites Kulturpanorama der siebziger Jahre. Auf der anderen Seite steht das Festival von Woodstock, wo ein Gemeinschaftsgefühl zelebriert wurde, das über die Enge bürgerlicher Normen und patriarchaler Strukturen hinausführen sollte.

Balzer legt den Fokus klar auf den Diffusionsprozess, über den sich gegenkulturelle Standards in die Mitte der Gesellschaft ausbreiten. Einen gemeinsamen Nenner haben diese jedoch: Es geht um eine auf Dauer gestellte Differenzierung, zunächst natürlich um die Absetzung gegenüber dem «Alten», dann aber auch gegenüber parallel laufenden Konzepten und letztlich sogar gegenüber der je eigenen Linie, die sich ja nicht wieder zu einer Art von verbindlicher Tradition verhärten soll.

Balzer bringt das exakt auf den Punkt: «So sehr sich die Alternativ- und Gegenkulturen im Verlauf der siebziger Jahre auch differenzieren und untereinander zerstreiten - so sind sich ihre Angehörigen doch darin einig, dass sie nicht so werden wollen wie die Spiesser und Kleinbürger, in deren Welt sie hineingeboren sind.

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Techno und die Love Parade

Vor 30 Jahren fand die erste Love Parade statt. Heute noch steht Techno für alles, was die Feinde einer liberalen Welt hassen. Am 1. Juli 1989 zuckten etwa 150 Menschen über den nieselregennassen Berliner Kurfürstendamm. Eine politische Demonstration, so war es zumindest bei der Stadt angemeldet, zwei Pritschenwagen, darauf ein Stromgenerator und eine Soundanlage mit der «populären Musik» der Stunde, Acid House und Techno. Offizielles Motto: «Friede, Freude, Eierkuchen» - die erste Love Parade.

Die Ursprünge des Techno liegen im Detroit der Achtziger, bei schwarzen Kids wie Juan Atkins und Derrick May, die den Synthie-Sound britischer Wave-Bands und die kühle Funkyness von Kraftwerk in eine eigene, neue Sprache übersetzten. Parallel dazu entstand in Chicago die Housemusik als härtere Essenz-Variante von Disco, wie gemacht für die queeren, exzessiven Lagerhallen-Partys der dortigen schwarzen Community.

Diese Partys, sowohl im Techno als auch im House, waren also von Beginn an Orte, an denen Unterschiede von Klasse, Herkunft und Geschlecht bewusst vermischt oder demonstrativ ad absurdum geführt wurden.

Das gesellschaftlich Diverse, Anmassende, Raumbildende und eben auch Politische am Techno hält sich beharrlich. Damals wie heute zeigt sich die politische Energie von Techno und House besonders dann, wenn die geschaffenen Räume von anderen als Provokation empfunden oder bedroht werden.

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