Wenn wir Patienten mit Ängsten haben, dann haben diese meist zwei, drei Ängste oder die Angst ist Teil eines anderen Problems.
Ursachen von Phobien
Wie entsteht eine Phobie? Dass eine Phobie oder Angst auf einem Trauma beruht, höre und erlebe ich oft. Tierphobien jedoch haben oftmals mit der Erziehung zu tun. Es ist auf jeden Fall gut, wenn man sich bemüht, seine Angst nicht Eins zu Eins den Kindern weiterzugeben. Bei mir war es aber auch so, dass schon meine Mutter nicht gerade begeistert war von Spinnen. Zudem erinnere ich mich an eine Szene im Kindergarten, als wir alle vor der Spinne wegrannten.
Eine Theorie ist: Je weiter weg ein Tier vom menschlichen Erscheinungsbild ist, desto eher hat man Mühe damit.
Ja, eine selbstsichere Person entwickelt selten eine Phobie. Das sind eigentlich immer Menschen, die es nicht ganz einfach hatten im Leben.
Schutz- und Risikofaktoren
Ganz generell lässt sich sagen, dass die Beziehung des Kindes zur Lehrperson, die Beziehung der Kinder untereinander sowie das Klassen- und Schulhausklima einen grossen Einfluss auf schulvermeidendes Verhalten haben. Auf der Ebene des Kindes existieren zusätzlich Schutz- sowie Risikofaktoren. Schutzfaktoren wirken absentem Verhalten entgegen, während Risikofaktoren schulvermeidendes Verhalten begünstigen.
Lesen Sie auch: Hilfe bei Todesangst: Ein umfassender Leitfaden
RICKING & HAGEN (2016) definieren Risikofaktoren für den schulischen Dropout. Diese lassen sich in drei Kategorien einteilen. Es ist jedoch zu beachten, dass Risikofaktoren nicht automatisch zu Absentismus oder Dropout führen.
Behandlung von Phobien
Am Anfang geht es um den Informationsaustausch und die Psychoedukation. Das heisst, man klärt den Patienten darüber auf, dass er mit seinem Leiden nicht alleine ist und dass es Behandlungsmöglichkeiten gibt. Die meisten Betroffenen verspüren alleine dadurch schon eine Entlastung. Bei einzelnen Phobien hat sich zudem die Verhaltenstherapie etabliert. Dabei geht es darum, besser zu erkennen, was es genau ist, das mich stresst und ängstigt, und dann zu versuchen, mittels Training die Angst gezielt zu bekämpfen.
Solche Patienten kommen allerdings auch nicht zu uns. Ja, grundsätzlich glaube ich schon, dass man sich mit vielen Phobien irgendwie arrangieren kann. Der springende Punkt ist immer: Wie sehr beeinträchtigt es meine Lebensplanung? Meistens nicht. Erst dann, wenn die Person selber gerne fliegen würde, es dann aber nicht kann. Oder wenn der Partner darauf besteht.
Umgang mit Ängsten in der Corona-Krise
Ich habe den Eindruck, dass die Corona-Krise eher die Patienten durcheinanderbringt, die unter einer generalisierten Angststörung leiden. Oder solche, die psychotische Ängste haben und in so einer Situation, in der alles unsicher ist, das Gefühl haben, «überschwemmt» zu werden. Hinzu kommt, dass die Masken, die überall zu sehen sind, die Angst verstärken. Für einige Leute ist es aber wohl ein beklemmendes Gefühl, da können Entspannungs- und Atemübungen helfen.
Was tun bei Ängsten?
Ernst nehmen, gemeinsam Nachschauen im Internet, dazu motivieren, mit einer Fachperson darüber zu sprechen, und helfen, die Scham, die man möglicherweise empfindet, zu überwinden.
Lesen Sie auch: Ursachen für Angst und Panik
Lesen Sie auch: Therapie gegen Schreibangst